Bhutan im Land des Donnerdrachens oder auf der Suche nach dem Glück 20.09.2010 - 4.10.2010
Reisebericht Bhutan 17.9 – 5.10.2010
Flug nach Delhi |
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Freitag, 17. September 2010 Flug nach Delhi
Wir haben geboardet, sitzen sortiert und warten auf dem Abflug nach Delhi. Neben uns ist von den drei Mittelplätzen noch einer frei. Wenn wir Glück haben und keiner mehr kommt, haben wir die drei Mittelplätze der Boing 777 in der Holzklasse für uns allein und der Nachtflug wird etwas angenehmer. Hätten wir das Glück, das wir auf unserer Reise nach Bhutan finden wollten, schon gefunden. Oder wäre es vorbei, wenn wir in Delhi die Maschine verlassen? Beim Einsteigen habe ich mich mit englischen Zeitungen eingedeckt, um die Zeit sinnvoll zu nutzen. Da ich die gesamte Wartezeit in London Heathrow zwischen der Ankunft aus Düsseldorf und dem Abflug damit verbracht hatte, den Googlebeitrag über Glück zu lesen, habe ich mich nun doch entschlossen, vom Lesemodus auf den Schreibmodus zu gehen. Denn was kann schon Wichtiges in der Zeitung stehen, wenn wir 17 Tage aus der Welt, die diese Zeitungen schreiben, die dieser Welt das Gesicht geben oder aber auch nur das Make-up verschwinden? Eigentlich nichts! Würde ich in der Zeitung mein Glück finden? Oder würde das Lesen der Zeitung mich glücklicher machen? Würde die Zeitung mir helfen glücklich zu sein, zu werden?
Das erste Glück, das wir hatten, als wir die Mittelsitze für uns allein haben, ist ein positiver Ausgang eines Ereignisses, Ablaufes, zum Vorteil für uns, eine Option Wirklichkeit wurde, die zu unseren Gunsten, zur besseren Befriedigung eines Bedürfnisses führte, einer erhöhten Bequemlichkeit während des Fluges. In der Werbung würde dieses Glücksgefühl wohl beschrieben werden: Bezahle 2 reise auf drei Plätzen. Dieses Glück ist aber vergänglich. Wenn wir das Flugzeug verlassen, ist es vorbei. Glück ist also vergänglich, wenn wir davon ausgehen, das Leben vergänglich ist, und das danach kein Himmel uns vollständig glücklich macht oder der Ausbruch aus dem buddhistischen Kreislauf in die Glückseligkeit gelingt. Ja und ein wenig kann man in diesem Glück noch schwelgen, wenn wir von unserer Reise erzählen, in unseren Erinnerungen, dass wir einen Vorteil hatten, bessere Bedingungen als andere Passagiere, die den selben Preis bezahlt hatten. Das Glück – ein Bargain?
Im Flugzeug wird gelacht. Es sind junge Frauen aus Spanien. Sind sie glücklich? Auch bei mir ist die Vorfreude gestiegen, als wir durch den Flieger vorbei an mehreren indischen Männern zu unseren Plätzen gingen. Nur die Vorstellung diese bärtigen Männer in ihren Turbanen fotografiere zu können (und einige von ihnen hätten Erfolg versprechend an einem Bartwettbewerb teilnehmen können)machten mich schon glücklich.
Wir rollen. Es ist 18.00 Greenwich time In meinen Erwartungen wird es eine Reise in die Vergangenheit, die wir nach Bhutan jetzt beginnen. Muss man in die Vergangenheit fliegen, um die halbe Welt reisen, um sein, das Glück zu finden? Bin ich es nicht schon? (Vielleicht weil ich dies tun kann?) Was fehlt? Was ist die Lücke? Oder denke ich jetzt mehr an Zufriedenheit? Ist Glück etwas Permanentes oder nur ein Augenblick? Ist Zufriedenheit hinreichend um glücklich zu sein oder nur eine notwendige Bedingung? Es gibt den Ausspruch, wer zufrieden ist, kann sich ins Grab legen. Dieser Gedanke passt gut zum Paradox des Solon, das besagt, dass sich niemand vor dem Tode glücklich preisen kann. Doch ohne Zufriedenheit kein Glück, das würde ich zumindest für mich behaupten wollen. Zufriedenheit zumindest mit der augenblicklichen Situation. Wenn ich diesen Zustand definieren müsste, so würde ich dies gleichsetzen mit einem wunschfreien Zustand im Augenblick, wo der letzte Wunsch, der unser Denken und Handeln in der zeitnahen Vergangenheit dominiert hat, erfüllt wurde. Mathematisch ausgedrückt
d Wunsch/ dt =0
Wie lange dieser Zustand anhält, hängt somit davon ab, wie schnell ein neuer Wusch, ein neues Verlangen, ein neues oder anderes Bedürfnis uns davon ablenkt, andere Bedürfnisse wahrzunehmen. Dies passiert gerade jetzt. Toma wünscht sich „Sex in the City Teil 2“ auf dem eingebauten Bildschirm im Vordersitz zu schauen, doch die Elektronik in unserer Sitzreihe lässt dies nicht zu.
Zum permanenten Glück gibt es also zwei Wege, es entstehen keine Wünsche (dann kann man sich ins Grab legen) oder die Erfüllungsgeschwindigkeit von neuen Wünschen geht gegen unendlich.
Heutzutage generiert die Werbung immer neue Wünsche und je nach Erfüllungsgeschwindigkeit sind die Menschen glücklicher oder nicht. Zum Glück schaut nicht jeder Werbung und in Bhutan, wo es bis vor einigen Jahren kein Fernsehen und kein Internet gab, könnte ich mir viele glückliche Menschen vorstellen. Gott sei Dank ist auch die Werbung nicht immer erfolgreich. Wir reisen in die Vergangenheit und wahrscheinlich zu Menschen, deren Wunschspektrum geringer ist, als in Europa, da Wunschgeneratoren nur in eingeschränktem Maße vorhanden sind. Auch als wir keinen Fernseher hatten, kein Auto, nur eine Plattenwohnung, sind wir nicht unglücklicher gewesen als heute. Ich schlafe jetzt zufrieden ein.
18.9. - 19.09.2010 Delhi - Bericht siehe hier Fortsetzung Bhutan Zurück zur Übersicht |
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