Indien               18.09.2010 bis 20.09.2010 

 

 

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Reisebericht Bhutan 17.9 – 5.10.2010 (Auf der Suche nach dem Glück)

 

Teil 1 Indien                                                                                                 Zum Bericht Bhutan

 

 

Samstag, 18. September 2010

 

Wir sind in Delhi, New Delhi. Gelandet pünktlich, ohne Probleme durch die Pass- und Zollkontrolle und es stand ein Fahrer da, der uns ins Hotel brachte. Nach 20 Minuten war ein Zimmer frei und wir quartierten uns ein. Wir hatten im Flugzeug nur wenig geschlafen, obwohl wir, wie gesagt, die Mittelreihe ganz für uns hatten. Der Fahrer wartete auf uns. Er hatte uns seine Dienste angeboten, für 40 Euro uns den ganzen Tag durch Delhi zu chauffieren und uns die wichtigsten Sehenswürdigkeiten zu zeigen. Das war eine weise Entscheidung, denn wir hatten uns nicht vorbereitet, wussten also nicht, was es alles zu sehen gab. Die Alternative , mit dem Taxi in die Stadt zu fahren und diese selbst zu erkunden, wäre nicht die bessere Variante gewesen, da es kein Zentrum gab, wo alle Sehenswürdigkeiten versammelt waren, gab. Das erste Highlight war die Parade der PBG (President Body Guard). Das Ganze war ein wenig Tausend und eine Nacht, ein wenig englisches Könighaus, nicht sehr akkurat aber farbenfroh und fotografierfreundlich. Es waren fast keine Touristen da, vielleicht 10 ausländische und genauso viel indische und das obwohl die Zeremonie nur einmal pro Woche stattfindet. Ich glaube das neue Objektiv hat sich bewährt. Außer den Gardisten sahen wir noch Affen und Greifvögel, die das Geschehen aus der Luft verfolgten.

 

 

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Wir machten Halt am Indiengate, besuchten das Humayan’s  Tomb, aßen zu Mittag und spazierten über einen Basar / Markt ( großen Ramschladen) mit allen möglichen Verkaufständen, von Lebensmitteln, Gewürzen, Tupperware, Stoffen bis hin zu gekochten und gebratenen Hühnern und Gebäck. Die Menschen leben auf der Straße, die besonders Armen wohnen auch hier. Gleich neben Baustellen entstehen Zeltlager aus Planen und Seilen, die notdürftig vor Regen schützen. Der Transport ist sehr vielfältig vom Rikscha über Tuktuks bis hin zum Mercedes S Klasse. Hupen gehört zum guten Ton und an manchen Rückwänden von Lastern steht „Horn please“. Die heiligen Kühe gehören ebenso zum Stadtbild, wie wilde Stromverteilungen, nicht enden wollende Baustellen, viel Grün im Stadtzentrum New Delhis.

Indian gate

 

Humayan’s  Tomb

 

 

Die Sehenswürdigkeit, die uns am besten gefiel war das Qutub Minar, ebenso ein World Heritage. Es war nicht nur das riesige Minarett, sondern vor allem die bunt gekleideten Inderinnen ringsherum. Hier konnte ich ausgiebig die Frauen fotografieren. Diese forderten einen geradezu dazu auf. Sie wollten sich auch mit uns fotografieren lassen. Ich habe es nicht erlebt, dass Fotografieren von Personen (mal abgesehen von verschleierten Frauen, die ich von mir aus nicht abgelichtet hätte) zu Missfallen geführt hätte, Protesten oder beschämten Abwenden. Im Gegenteil, wenn ich die Kamera auf Inderinnen oder Inder richtete, forderten diese mich geradezu zum Fotografieren auf und lächelten. (Was für ein Glück für mich, aber war es auch Glück für sie?)

Meistens musste ich mich als Gegenleistung auch mit ihnen fotografieren lassen. Toma war ein begehrtes Objekt. So ganz nebenbei entdeckten wir die Eiserne Säule nur ein paar Meter entfernt von dem Minarett. Da das Minarett sich in der Einflugschneise des Flughafens befand, passierten die startenden Flugzeuge den Turm und es entstand der Eindruck, dass der Flieger in den Turm kracht. Vor dem Essen haben wir noch das Mahatma Gandhi Museum besucht. Gegen 18.00 Uhr kehrten wir ins Hotel zurück, völlig erschöpft. Ich hatte eigentlich keine Kraft und auch keinen Hunger mehr, um noch etwas zum Abend zu essen. Toma bestand aber darauf. Wir schliefen mehr als 12 Stunden und hatten somit unsere Zeitumstellung geschafft. 

 

 

 

Sonntag, 19. September 2010

 Als wir aufwachen, regnete es heftig. Ein derartiger Regen hätte in Deutschland wieder zu Überschwemmungen geführt. Hier führte es zu einem Stromausfall, der gerade noch rechtzeitig kam, da ich unter der Dusche stand, mich aber noch nicht eingeseift hatte, als das Licht ausging und der Wasserdruck nachlief. Wir aßen im Dunklen Frühstück. Der Kaffe war aber heiß.

Der Fahrer von gestern hatten wir für heute noch einmal gebucht. Er zeigte uns heute Delhi, das alte Delhi. Obwohl wir kein so großen Unterschied bemerkten, nur dass heute alles naß war. Der Regen hatte etwas nachgelassen als wir am Roten Fort ankamen. Der Eintritt kostete für Ausländer 250 Rupien für Einheimische 10. Doch ohne die einheimischen Touristen wäre der Besuch der Festung nur halb so spannend gewesen. Es waren nicht die roten Steine oder der weiße Marmor, es waren die bunten Gewänder der Inderinnen, die die Aufmerksamkeit beanspruchten. Doch auch hier wieder war Toma der Hingucker und beliebtes Fotoobjekt. Die bunten Saris waren ein schöner Kontrast zum trostlosen Regenwetter und den nicht immer perfekt gepflegten Bauten der Vergangenheit. Unser nächstes Ziel, eine Moschee, war gesperrt, und die Vermutung, dass wir wegen Ministern nicht durchgelassen wurden, bestätigte sich nicht. Ein terroristischer Anschlag mit zwei Toten und zumindest einem verletzten Touristen war der Grund, wie wir später von unserem Fahrer erfuhren. Wir besichtigten einen hinduistischen Tempel – barfuss und ohne Kamera und Handy und zum Abschluss des Tages bummelten wir noch über einen Markt, ähnlich wie gestern, aber größer. Toma kaufte zwei Sari, einen für Katja, einen für Martha.

Mit dem Tagebuchschreiben überbrückte ich die Zeit bis zum Abendbrot. Wir gingen indisch Essen im Hotel (Marple Emerald).

Zwei Tage Indien: Asien, etwas wie Nepal, sehr bunt, viel Polizei, freundliche Menschen, gut organisiert, viel Personal, geringe Effektivität, etwas chaotisch, quirlig.

 

Tiere

Fortsetzung in Bhutan

Für die, die an der Suche des Glücks teilnehmen wollen.

Freitag, 17. September 2010

 

Wir haben geboardet, sitzen sortiert und warten auf dem Abflug nach Delhi. Neben uns ist von den drei Mittelplätzen noch einer frei. Wenn wir Glück haben und keiner mehr kommt, haben wir die drei Mittelplätze der Boing 777 in der Holzklasse für uns allein und der Nachtflug wird etwas angenehmer. Hätten wir das Glück, das wir auf unserer Reise nach Bhutan finden wollten, schon gefunden. Oder wäre es vorbei, wenn wir in Delhi die Maschine verlassen? Beim Einsteigen habe ich mich mit englischen Zeitungen eingedeckt, um die Zeit sinnvoll zu nutzen. Da ich die gesamte Wartezeit in London Heathrow zwischen der Ankunft aus Düsseldorf und dem Abflug damit verbracht hatte, den Googlebeitrag über Glück zu lesen, habe ich mich nun doch entschlossen, vom Lesemodus auf den Schreibmodus zu gehen. Denn was kann schon Wichtiges in der Zeitung stehen, wenn wir 17 Tage aus der Welt, die diese Zeitungen schreiben, die dieser Welt das Gesicht geben oder aber auch nur das Make-up verschwinden? Eigentlich nichts! Würde ich in der Zeitung mein Glück finden? Oder würde das Lesen der Zeitung mich glücklicher machen? Würde die Zeitung mir helfen glücklich zu sein, zu werden?

 

Das erste Glück, das wir hatten, als wir die Mittelsitze für uns allein haben, ist ein positiver Ausgang eines Ereignisses, Ablaufes, zum Vorteil für uns, eine Option Wirklichkeit wurde, die zu unseren Gunsten, zur besseren Befriedigung eines Bedürfnisses führte, einer erhöhten Bequemlichkeit während des Fluges. In der Werbung würde dieses Glücksgefühl wohl beschrieben werden: Bezahle 2 reise auf drei Plätzen. Dieses Glück ist aber vergänglich. Wenn wir das Flugzeug verlassen, ist es vorbei. Glück ist also vergänglich, wenn wir davon ausgehen, das Leben vergänglich ist, und das danach kein Himmel uns vollständig glücklich macht oder der Ausbruch aus dem buddhistischen Kreislauf in die Glückseligkeit gelingt.

Ja und ein wenig kann man in diesem Glück noch schwelgen, wenn wir von unserer Reise erzählen, in unseren Erinnerungen, dass wir einen Vorteil hatten, bessere Bedingungen als andere Passagiere, die den selben Preis bezahlt hatten. Das Glück – ein Bargain?

 

Im Flugzeug wird gelacht. Es sind junge Frauen aus Spanien. Sind sie glücklich? Auch bei mir ist die Vorfreude gestiegen, als wir durch den Flieger vorbei an mehreren indischen Männern zu unseren Plätzen gingen. Nur die Vorstellung diese bärtigen Männer in ihren Turbanen fotografiere zu können (und einige von ihnen hätten Erfolg versprechend an einem Bartwettbewerb teilnehmen können)machten mich schon glücklich.

 

Wir rollen. Es ist 18.00 Greenwich time In meinen Erwartungen wird es eine Reise in die Vergangenheit, die wir nach Bhutan jetzt beginnen. Muss man in die Vergangenheit fliegen, um die halbe Welt reisen, um sein, das Glück zu finden? Bin ich es nicht schon? (Vielleicht weil ich dies tun kann?) Was fehlt? Was ist die Lücke? Oder denke ich jetzt mehr an Zufriedenheit?

Ist Glück etwas Permanentes oder nur ein Augenblick?

Ist Zufriedenheit hinreichend um glücklich zu sein oder nur eine notwendige Bedingung? Es gibt den Ausspruch, wer zufrieden ist, kann sich ins Grab legen. Dieser Gedanke passt gut zum Paradox des Solon, das besagt, dass sich niemand vor dem Tode glücklich preisen kann.

Doch ohne Zufriedenheit kein Glück, das würde ich zumindest für mich behaupten wollen. Zufriedenheit zumindest mit der augenblicklichen Situation. Wenn ich diesen Zustand definieren müsste, so würde ich dies gleichsetzen mit einem wunschfreien Zustand im Augenblick, wo der letzte Wunsch, der unser Denken und Handeln in der zeitnahen Vergangenheit dominiert hat, erfüllt wurde. Mathematisch ausgedrückt

 

d Wunsch/ dt =0

 

Wie lange dieser Zustand anhält, hängt somit davon ab, wie schnell ein neuer Wusch, ein neues Verlangen, ein neues oder anderes Bedürfnis uns davon ablenkt, andere Bedürfnisse wahrzunehmen. Dies passiert gerade jetzt. Toma wünscht sich „Sex in the City Teil 2“ auf dem eingebauten Bildschirm im Vordersitz zu schauen, doch die Elektronik in unserer Sitzreihe lässt dies nicht zu.

 

Zum permanenten Glück gibt es also zwei Wege, es entstehen keine Wünsche (dann kann man sich ins Grab legen) oder die Erfüllungsgeschwindigkeit von neuen Wünschen geht gegen unendlich.

 

Heutzutage generiert die Werbung immer neue Wünsche und je nach Erfüllungsgeschwindigkeit sind die Menschen glücklicher oder nicht. Zum Glück schaut nicht jeder Werbung und in Bhutan, wo es bis vor einigen Jahren kein Fernsehen und kein Internet gab, könnte ich mir viele glückliche Menschen vorstellen. Gott sei Dank ist auch die Werbung nicht immer erfolgreich.

Wir reisen in die Vergangenheit und wahrscheinlich zu Menschen, deren Wunschspektrum geringer ist, als in Europa, da Wunschgeneratoren nur in eingeschränktem Maße vorhanden sind.

Auch als wir keinen Fernseher hatten, kein Auto, nur eine Plattenwohnung, sind wir nicht unglücklicher gewesen als heute.

Ich schlafe jetzt zufrieden ein.

Fortsetzung in Bhutan