Dienstag, 8.Februar
2011
Wir wurden heute nicht vom Regen geweckt, sondern von
zwitschernden Vögeln. Poseidon schien endlich Pause zu haben. Es sah so
aus, als würden wir nun nach mehreren Tagen ohne Regen auf den
Sigiriyafelsen steigen können. |
Muskatamadine
(Scaly-breasted Munia, Lonchura punctulata punctulata) |
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Vor dem
Frühstück wollte ich noch die Vögel fotografieren, die sich laut
bemerkbar machten. Kaum hatte ich mich angezogen und das Zimmer
verlassen, waren sie alle weg. So ging ich durch das Dorf und schaute
zu, was am Morgen so alles geschah. Der Hof wurde gefegt, die Kinder mit
dem Fahrrad, Motorrad oder mit dem Tuk-Tuk zur Schule gebracht. Die
Größeren fuhren schon selbständig mit dem Public Bus. Einige kamen mir
zu Fuß entgegen. Die Zähne wurden auf der Straße geputzt. |
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9.00 Uhr Abfahrt. Unser Führer erwartete uns bereits
am Eingang zur historischen / archäologischen Stätte, einem
Weltkulturerbe der Unesco. Vor vielen, vielen Jahren lebten hier Könige
in einer gut geschützten Anlage, umgeben von Wällen, Mauern,
Wassergräben bevölkert von Krokodilen, von denen möglicherweise noch
heute einige Exemplare in dem breiten Graben schwimmen, zumindest warnen
noch Schilder davor. |
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Ein schöner Wassergarten, ein Felsgarten und ein Terrassengarten waren
am Fuße des Sigiriyafelsen das Sommerquartier der Könige. Und als ob die
ganzen Sicherheitsmaßnahmen nicht genug wären, zog sich der König im
Winter noch auf den Felsen zurück. |
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Der Aufstieg auf den Felsen führte zuerst vorbei an
den Bildern der Wolkenmädchen, Felszeichnungen von den Konkubinen des
Königs, 500 an der Zahl aus allen Teilen der Welt, was die verschieden
Gesichter der gezeichneten Frauen belegen. |
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Dann geht man
entlang der Spiegelwand, die die Bilder früher gespiegelt haben muss. Da
dies aber nach einer gewissen Zeit wohl nicht mehr der Fall war, da die
Bilder verblichen waren, schrieben die Besucher auf die Wand ihre
Eindrücke von dem hier Gesehenem. Es entstand so ein Gästebuch mit
mehreren hundert Eintragungen (viele Jahrhunderte zurück). Aus diesen
Schriftsätzen kann man wiederum Rückschlüsse auf die Anlage ziehen und
überhaupt auf die damalige Zeit. Da früher nur sehr gebildete und
vermögende Menschen schreiben konnten und die Palastanlage wohl auch nur
von wohlhabenden Personen mit entsprechendem Status besucht wurde, haben
diese Inschriften auch einiges zu erzählen. |
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Der Weg nach oben ist
extrem gut gesichert, was bei den vielen Menschen mit verschiedensten
Voraussetzungen und Alter wohl auch gar nicht anders geht. Das Wetter
hielt, war jedoch, auch wenn es nicht regnete, sehr schwül, und die
Luftfeuchtigkeit fast 100%. Mit dem Foto-Rucksack auf dem Rücken
schwitzte ich ganz schön. Der Berg hatte durch den Regen der letzten
Tage soviel Wasser gespeichert, das die Treppen sich an einigen Stellen
in Bäche verwandelt hatten. |
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Oben auf dem Felsen war früher auch ein Palast,
dessen Grundmauern heute noch zu sehen sind. Auch sind die Zisternen für
das Trinkwasser, der Swimming Pool des Königs und sein Platz, von dem er
die Darbietungen der Tänzerinnen verfolgen konnte, noch gut erhalten. |
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Die Aussicht muss atemberaubend bei schönem Wetter
sein. Unter uns lag der Dschungel mit mehreren Seen und ein paar wenigen
Häusern, das ganze aber im Dunstschleier. |
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Auszug aus der Wikipedia
Sigiriya (auch Sigirija, Sinhala ˈsiːgirijə) ist
ein Monolith in Sri Lanka, auf dem sich die Ruinen einer historischen
Felsenfestung befinden. Der Name leitet sich von 'Siha Giri' ab, was
Löwenfelsen bedeutet.
1982 wurde Sigiriya von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.
473 n. Chr. wurde König Dhatusena (455 bis 473 n. Chr.) von
Anuradhapura von seinem Sohn Kassapa umgebracht, der von einer seiner
Nebenfrauen geboren war und sich so die Thronfolge sicherte. Kassapa I.
(473 bis 491 n. Chr.) ließ aus Angst vor seinem Halbbruder Moggallana,
der der rechtmäßige Thronfolger war, die Festung errichten. 491 kehrte
Moggallana mit einer Armee aus dem südindischen Exil zurück und besiegte
Kassapa, woraufhin er König wurde (491 bis 508) und Anuradhapura wieder
zur Hauptstadt machte.
Die Festung lag auf dem Magmablock eines erodierten Vulkans, der etwa
200 m aus der Ebene aufragt und einen perfekten Rundblick bietet. Auf
dem Felsen befanden sich die Palastgebäude, von denen heute nur noch die
Grundmauern zu sehen sind, da sie aus Holz gebaut waren. Es bestanden
mehrere Zisternen, in denen aufgefangenes Regenwasser gesammelt wurde,
um auch für den Fall einer längeren Belagerung ausreichende
Trinkwasservorräte zur Verfügung zu haben.
Auf einem Plateau an der nördlichen Schmalseite des Felses befinden sich
die Überreste des Löwentors, nach dem der Felsen vermutlich benannt
wurde: Von dem riesigen Löwenkopf, durch dessen Maul man früher den
letzten, steilsten Teil des Aufstiegs begann, sind nur die zwei
mächtigen Tatzen übrig.
Um den Felsen herum befand sich die von einem Wassergraben umgebene
Stadt; die mittlerweile restaurierten Lustgärten beherbergen Überreste
von Springbrunnen, Pavillons und einer Klosteranlage. |
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Etwa auf halber Höhe wurden unter einem
Felsüberhang Fresken von meistens barbusigen Frauen
(Wolkenmädchen) angefertigt, die heute über eine stählerne
Wendeltreppe zugänglich sind. Ursprünglich soll es laut einer
Inschrift 500 dieser Zeichnungen gegeben haben, die auffällig
den Fresken von
Ajanta ähneln. Heute sind noch 22 von ihnen zu sehen, die in
den 1970er Jahren teilweise restauriert wurden; bei einigen von
ihnen wurden die Brüste 'geliftet': Die Brustwarzen sind in
einigen Fällen höher gezeichnet als in den Originalen, was
deutlich zu sehen ist.
Auf dem Weg kurz vor dem
nördlichen Plateau befindet sich die Spiegelwand, deren
Putz zu Lebzeiten des Königs auf Hochglanz poliert
wurde. Vom 7. bis zum 11. Jhd. wurden hier Graffiti
hinterlassen, die die ältesten Zeugnisse singhalesischer
Dichtkunst darstellen und für die Erforschung der
Geschichte der
singhalesischen Sprache große Bedeutung haben.
Umgebung
Nur wenige hundert Meter entfernt
vom Felsen befindet sich Pidurangala, ein weiterer
Magmablock, welcher nicht ganz so hoch ist, jedoch eine
gute Aussicht auf die Felsenfestung bietet. Unten am
Fels ist ein kleines Kloster und auf dem Weg nach oben
kommt man an einem liegenden Buddha vorbei.
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Es war noch zu früh für Lunch. Wir konnten noch zum
See fahren oder woanders hin. Ich erinnerte mich, dass wir gestern die
Straße, die hinter dem Sigirifelsen entlangführte, nicht fahren konnten,
und da wir ja von oben gesehen hatten, das das eigentlich alles
Dschungel war, schlug ich vor, noch einmal zu versuchen, auf dieser
Straße durch den Dschungel zu fahren. |
Kinder in einem Dorf im Dschungel |
Das Wasser war wirklich zurückgegangen. Alle hielten
Ausschau nach Tieren und Vögeln. In einem Dorf am zentralen Platz stand
ein riesiger Baum, den ich gern fotografieren wollte. Wir stiegen aus,
schauten uns den Brunnen an und sahen auf der gegenüberliegenden Seite
den Eingang zu einem Kloster. |
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Es kam auch gleich ein Mönch aus dem Gebäude und nahm in einem
Kassenhäuschen Platz. Das Ticket kostete 250 Rupien, wobei noch unklar
war, was wir dafür zu sehen bekamen. Deswegen machte ich schnell ein
Foto von dem Mönch. |
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Die Rupien waren gut angelegtes Geld. Die Anlage war
sehr interessant, nur nicht von ausländischen Touristen besucht. Wir
verbrachten mehr als eine Stunde in der Anlage, stiegen bestimmt hundert
Treppen zum Buddha auf, der unter einem Felsvorsprung lag. |
Buddha auf dem Pidurangala Felsen |
Die Anlage
ist aus der Zeit 3 Hundert vor Christi. Auch aus der Abteilung Natur
lernten wir etwas dazu, Eisenholz und dessen Blüten, wir sahen den
Tamarintbaum, Fledermäuse, die fürchterlich stinken. |
Eisenbaumblüten |
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Zurück ging es wieder vorbei an Sigiri. Auf dem Weg vom Parkplatz bis
zur Straße sahen wir noch schöne Reiher und wir stiegen sogar aus, um
noch etwas näher heranzukommen. |
Purpurreiher
(Purple Heron, Ardea purpurea manilensis) |
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Als wir zum Wagen zurückkehrten, rief uns Dinesh zu, uns zu beeilen, da
er einen Affen direkt in einem Baum neben der Straße entdeckt hatte. Wir
näherten uns ihm vorsichtig. In einer Entfernung von weniger als zwei
Metern öffnete Dinesh das Fenster und machte Faxen, um den Affen zu
reizen. |
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Der Affe sah aber nicht nur Dinesh, sondern auch
sich selbst in den verdunkelten Fenstern des Autos. Dinesh und der Affe
schnitten also um die Wette Grimassen. Es entstand der Eindruck, dass
der Hutaffe ganz schön ärgerlich wurde und in jedem Augenblick ins
Fenster hereinspringen wollte. Dinesh machte das Fenster auch immer mal
zu, wenn der Affe zu grimmig schaute und zu nah herankam. Als wir
weiterfuhren, hinterließen wir einen gereizten und verdutzten Affen, der
nicht verstanden hatte, was da gerade mit ihm geschehen war. |
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Mittag aßen wir wieder
in dem Selbstbedienungsrestaurant, wo ebenso ein Affe vom Dach herab
sehr aggressive Posen machte. Und die Italiener fütterten ihn dann auch
noch. Italiener! |
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Auszug aus der
Wikipedia
Der
Ceylon-Hutaffe (Macaca sinica) ist eine Primatenart aus der Gattung der
Makaken innerhalb der Familie der Meerkatzenverwandten
(Cercopithecidae). Er ist auf Sri Lanka (früher Ceylon) endemisch.
Seinen Namen verdankt er ebenso wie der nahe verwandte Indische Hutaffe
der auffälligen Haarkrone auf dem Kopf.
Beschreibung
Mit einer
Kopfrumpflänge von rund 40 bis 55 cm und einem Gewicht von nur maximal
8.4 kg ist der Ceylon-Hutaffe der kleinste seiner Gattung. Sein kurzes
Fell ist an der Oberseite graubraun gefärbt und an der Unterseite
weißlich. An der Kopfoberseite hat er zwei braune oder schwarze
Haarschöpfe, die nach außen gerichtet und in der Mitte gescheitelt sind.
Das nackte Gesicht ist braun gefärbt und der Schwanz ist ebenso lang
oder länger als der Körper.
Lebensweise
Ceylon-Hutaffen sind tagaktive Waldbewohner, die sowohl Regenwälder als
auch Gebirgswälder bis zu einer Höhe von 2200 m bewohnen. Sie verbringen
einen Teil des Tages auf dem Boden, kehren zum Schlafen jedoch meist auf
die Bäume zurück. |
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Sie leben
in rund 30- bis 40-köpfigen Gruppen, die aus rund doppelt so vielen
Weibchen wie Männchen bestehen. Innerhalb der Männchen herrscht eine
strenge Hierarchie, die sich in der Reihenfolge der Futtersuche und in
der Fellpflege ausdrückt. Während Weibchen in der Gruppe bleiben, in der
sie geboren wurden, müssen Männchen nach Erreichen der Geschlechtsreife
ihre Gruppe verlassen. Manchmal schließen sie sich mit anderen zu reinen
Männertrupps zusammen. Es sind territoriale Tiere, die ihr oft mehrere
Hundert Hektar großes Revier gegenüber anderen Gruppen verteidigen |
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Diese
Primaten ernähren sich in erster Linie von Früchten, Samen, Insekten und
Gräsern.
Im
Gegensatz zu anderen Makakenarten gibt es bei Hutaffen keine
Regelschwellung, das ist das Anschwellen des nackten Gesäßbereiches bei
Weibchen in fruchtbaren Zeiten. Innerhalb der Gruppe herrscht
Promiskuität, jedes Männchen paart sich mit mehreren Weibchen und
umgekehrt. Nach rund 160- bis 170-tägiger Tragzeit kommt ein Jungtier
zur Welt. Die Väter beteiligen sich nicht an der Aufzucht der Jungen.
Die Entwöhnung erfolgt nach rund einem Jahr und nach 3 bis 6 Jahren sind
Jungtiere geschlechtsreif. Die Lebenserwartung der Hutaffen beträgt in
freier Natur rund 20 Jahre.
Ceylon-Hutaffen haben sich zu einem
gewissen Grad an die Menschen angepasst, sie plündern manchmal
Plantagen und Felder. Hauptbedrohung stellen die Rodung der
Wälder und der damit verbundene Verlust des Lebensraumes dar.
Aufgrund seines kleineren Verbreitungsgebietes wird der
Ceylon-Hutaffe von der
IUCN als gefährdet (vulnerable) gelistet.
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Es regnete wieder. Wir
fuhren zurück in unser neues altes Hotel und beobachteten die Vögel vom
Balkon aus, wie sie direkt vor unserem Zimmer im ersten Stock ein Nest
bauten. |
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Nach dem Regen fuhr ich
alleine noch einmal zum See, zu der Stelle, wo wir den Fischer mit dem
LKW Reifen gesehen hatten. Ausbeute: Zwei Adler, einer mit gerade
gefangenem Fisch, aber sehr weit entfernt, eine Oriole, wunderschöne
Pfaufotos im Baum und noch zwei kleinere Vögel, noch unbestimmt.
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