San
ist eine Sammelbezeichnung für einige indigene Ethnien im südlichen Afrika, die ursprünglich als reine Jäger und Sammler lebten. Das Wort „San“ geht auf eine Bezeichnung der Nama Südafrikas zurück und bedeutet so viel wie „jene, die etwas vom Boden auflesen“. Die San und die sprachverwandten Khoikhoi werden oft als Khoisan zusammengefasst.
Viehhaltende Khoisan-Gruppen benutzten den Terminus San, um sich von den als Jäger und Sammler lebenden Khoisan-Gruppen zu unterscheiden – sich selbst nannten sie Khoikhoi (wahre Menschen). Der Ursprung des Wortes San ist nicht bekannt; in der Nama-Sprache der Khoisan bedeutet San jedoch soviel wie „Fremder“, „Nichtsnutz“ oder „Bandit“. Die Fremdbezeichnungen wechselten je nach Epoche von San zu Bosjesman/Bushman/Buschmänner, Basarwa oder Khwe. Die Bezeichnung „Buschmann“ schließt beide Geschlechter und Kinder ein.
Viehhaltende Khoisan-Gruppen benutzten den Terminus San, um sich von den als Jäger und Sammler lebenden Khoisan-Gruppen zu unterscheiden – sich selbst nannten sie Khoikhoi (wahre Menschen). Der Ursprung des Wortes San ist nicht bekannt; in der Nama-Sprache der Khoisan bedeutet San jedoch soviel wie „Fremder“, „Nichtsnutz“ oder „Bandit“. Die Fremdbezeichnungen wechselten je nach Epoche von San zu Bosjesman/Bushman/Buschmänner, Basarwa oder Khwe. Die Bezeichnung „Buschmann“ schließt beide Geschlechter und Kinder ein.
Während die augenfälligen Merkmale (vor allem Haut-, Haar- und Augenfarbe) und noch deutlicher die Genome fast aller anderen menschlichen Populationen der Erde fließend ineinander übergehen, lassen sich die San (insbesondere die südafrikanische Population der ǃKung)[8] klar von in der Subsahara-Afrika lebenden dunkelhäutigen Bantu unterscheiden Die San weisen eine relativ geringe Körpergröße auf, eine gelblich-braune Hautfarbe, vorstehende Backenknochen und das sogenannte Filfil oder „Pfefferkornhaar“. Humangenetisch ist es vor allem die sogenannte Haplogruppe L0, die den Populationen der Khoisan eigen ist. Die speziellen Merkmale gehen auf die evolutionäre Anpassung an das Wüstenklima zurück, und die Vermischung mit ihren Nachbarn war von jeher relativ gering. Eine breit angelegte Studie afrikanischer genetischer Diversität aus dem Jahr 2009 ergab, dass die San von 121 untersuchten Populationen unter den fünf mit der höchsten gemessenen genetischen Diversität waren.
Genetiker um Joseph Pickrell von der Harvard Medical School und Nick Patterson vom Broad Institut haben im Fachmagazin PNAS berichtet, sie hätten in der DNA der heutigen San Abschnitte gefunden, die vermutlich auf eine Bevölkerungsgruppe der Eisenzeit des Nahen Ostens zurückgeht, die nach Südafrika migriert sind. Die fraglichen Gen-Sequenzen ähneln denen heutiger Südeuropäer.
Mit einer ausgewachsenen Körpergröße von 1,40 m bis 1,60 m wurden die San manchmal als Pygmäen bezeichnet, stehen jedoch mit diesen in keiner Verbindung.
Genetiker um Joseph Pickrell von der Harvard Medical School und Nick Patterson vom Broad Institut haben im Fachmagazin PNAS berichtet, sie hätten in der DNA der heutigen San Abschnitte gefunden, die vermutlich auf eine Bevölkerungsgruppe der Eisenzeit des Nahen Ostens zurückgeht, die nach Südafrika migriert sind. Die fraglichen Gen-Sequenzen ähneln denen heutiger Südeuropäer.
Mit einer ausgewachsenen Körpergröße von 1,40 m bis 1,60 m wurden die San manchmal als Pygmäen bezeichnet, stehen jedoch mit diesen in keiner Verbindung.
Angaben über die erste Besiedlung des südlichen Afrikas durch die San gehen weit auseinander: sie reichen von etwa 10.000 Jahren bis 25.000 Jahre zurück. Aus paläo-anthropologischer Sicht ist die hohe genetische Variation bemerkenswert, die für die San-Population charakteristisch und weltweit einzigartig ist. Ergebnisse der Analyse von mtDNA der San (für einige Forscher auch deren Klicksprachen) werden als Belege angeführt, dass die San Reste einer genetisch diversen frühen afrikanischen Population des modernen Menschen sind, von der sich bei der Ausbreitung des Menschen aus Afrika nur eine kleine genetisch sehr homogene Population abspaltete. Demnach waren die Vorfahren der San 100.000 Jahre lang von anderen Populationen genetisch isoliert. Diese These wurde 2013 durch eine weitere ergänzt, nach der Teile der San, die 1–5 % nichtafrikanische DNA haben, vor 3.000 Jahren aus Europa rückeinwanderten.
Das Verbreitungsgebiet der San reichte in der ferneren Vergangenheit bis nach Äthiopien und Somalia. Die San pflegten einen mobilen Jäger-und-Sammler-Lebensstil. Im Laufe der Zeit wurden sie von Khoikhoi-Gruppen, vor allem aber seit dem 15. Jahrhundert von bantusprechenden Gruppen immer weiter in unwirtliche Gegenden abgedrängt. Auch wurden viele San im heutigen Botswana von den im 18. Jahrhundert aus Transvaal zuwandernden Tswana versklavt, zu Hirtendiensten gezwungen und wie Vieh vererbt oder im Fall einer Niederlage ihrer Herren in den zahlreichen Stammeskriegen auch getötet.
Gab es vor 2000 Jahren noch etwa 300.000 bis 400.000 San, so sind es heute im gesamten südlichen Afrika noch etwa 100.000. In Botswana (49.000), Namibia (38.000), Südafrika (4500), Angola (6000), Sambia (1600) und Simbabwe (1200) sind sie nur noch eine Minderheit. Ein Großteil ist auf Farmen als Arbeiter angestellt. Nur wenige leben heute noch auf traditionelle Art und Weise. Avgeropoulos nennt wesentlich niedrigere Zahlen.
Gab es vor 2000 Jahren noch etwa 300.000 bis 400.000 San, so sind es heute im gesamten südlichen Afrika noch etwa 100.000. In Botswana (49.000), Namibia (38.000), Südafrika (4500), Angola (6000), Sambia (1600) und Simbabwe (1200) sind sie nur noch eine Minderheit. Ein Großteil ist auf Farmen als Arbeiter angestellt. Nur wenige leben heute noch auf traditionelle Art und Weise. Avgeropoulos nennt wesentlich niedrigere Zahlen.
Die San zählen zu den egalitären Gesellschaften, die sich ohne ein übergeordnetes politisches Führungssystem organisieren. Auch eine formale Rechtsprechung wird nicht ausgeübt. Verstöße gegen die moralischen Grundsätze der San werden schlimmstenfalls mit einem Ausschluss aus der Gemeinschaft geahndet.
Mobile Kleingruppen von oft 40 bis zu höchstens 200 Menschen setzen sich – neben verwandtschaftlichen Beziehungen – nach persönlichen Vorlieben flexibel zusammen. Über Gruppenbelange (wie Jagd, Ortswechsel usw.) wird gemeinsam entschieden. Einfluss auf Entscheidungen haben hierbei individuelle Erfahrungen, Kenntnisse und Überzeugungskraft.
Spezialisierte Berufe sind nicht bekannt. Allerdings findet eine Arbeitsteilung nach Geschlechtern statt. Die Jagd auf größeres Wild wird ausschließlich von Männern durchgeführt.
Jagdbeute wird grundsätzlich gemeinschaftlich geteilt, bei Bedarf auch pflanzliche Lebensmittel. Handel findet nicht statt; die Verteilung von Gütern (Speere, Leder, Straußeneier als Wassergefäße usw.) erfolgt durch Geschenke innerhalb der Gruppe und außerhalb bei gegenseitigen Besuchen oder anderen Begegnungen. Anthropologisch gut untersucht ist das Hxaro-Tauschsystem der ǃKung.
Die San jagen mit Wurfspeeren sowie Pfeil und Bogen, wobei die Pfeile, mit denen sie z. B. Antilopen jagen, mit der braunen Flüssigkeit aus dem Körper gesammelter Diamphidia-Larven vergiftet sind. Jagdbögen werden häufig in doppelter Funktion auch als Musikbögen verwendet. Eingesetzt werden auch Fallgruben, Fangkrale, Schwerkraftfallen und Schlingen.
Die San zählen 55 Arten von Säugetieren, Vögeln, Reptilien und Insekten zu den jagdbaren Tieren. Im Laufe eines Jahres legen sie bei ihren Jagdzügen bis zu 4000 Kilometer zurück. Die Beute reicht von Termiten bis zu Giraffen. Während der Jagd kauen sie oft auf Stücken der Hoodia; dies unterdrückt das Hunger- und Durstgefühl. Gegessen wird während der Jagd wenig. Allerdings greifen die San-Jäger gelegentlich auf vorher im Jagdgebiet vergrabene und mit Wasser gefüllte Straußeneier zurück. Das Wasser wird auch durch Abschöpfen des morgendlichen Taus oder aus wasserspeichernden Knollen von Pflanzen gewonnen.
Mobile Kleingruppen von oft 40 bis zu höchstens 200 Menschen setzen sich – neben verwandtschaftlichen Beziehungen – nach persönlichen Vorlieben flexibel zusammen. Über Gruppenbelange (wie Jagd, Ortswechsel usw.) wird gemeinsam entschieden. Einfluss auf Entscheidungen haben hierbei individuelle Erfahrungen, Kenntnisse und Überzeugungskraft.
Spezialisierte Berufe sind nicht bekannt. Allerdings findet eine Arbeitsteilung nach Geschlechtern statt. Die Jagd auf größeres Wild wird ausschließlich von Männern durchgeführt.
Jagdbeute wird grundsätzlich gemeinschaftlich geteilt, bei Bedarf auch pflanzliche Lebensmittel. Handel findet nicht statt; die Verteilung von Gütern (Speere, Leder, Straußeneier als Wassergefäße usw.) erfolgt durch Geschenke innerhalb der Gruppe und außerhalb bei gegenseitigen Besuchen oder anderen Begegnungen. Anthropologisch gut untersucht ist das Hxaro-Tauschsystem der ǃKung.
Die San jagen mit Wurfspeeren sowie Pfeil und Bogen, wobei die Pfeile, mit denen sie z. B. Antilopen jagen, mit der braunen Flüssigkeit aus dem Körper gesammelter Diamphidia-Larven vergiftet sind. Jagdbögen werden häufig in doppelter Funktion auch als Musikbögen verwendet. Eingesetzt werden auch Fallgruben, Fangkrale, Schwerkraftfallen und Schlingen.
Die San zählen 55 Arten von Säugetieren, Vögeln, Reptilien und Insekten zu den jagdbaren Tieren. Im Laufe eines Jahres legen sie bei ihren Jagdzügen bis zu 4000 Kilometer zurück. Die Beute reicht von Termiten bis zu Giraffen. Während der Jagd kauen sie oft auf Stücken der Hoodia; dies unterdrückt das Hunger- und Durstgefühl. Gegessen wird während der Jagd wenig. Allerdings greifen die San-Jäger gelegentlich auf vorher im Jagdgebiet vergrabene und mit Wasser gefüllte Straußeneier zurück. Das Wasser wird auch durch Abschöpfen des morgendlichen Taus oder aus wasserspeichernden Knollen von Pflanzen gewonnen.
Ausdauerjagd
Die älteste Form der menschlichen Jagd ist die Ausdauerjagd. Diese beruht auf der gegenüber fast allen Säugetieren überlegenen Ausdauer des Menschen beim Laufen. Schnelle Jäger wie Geparden, die für kurze Zeit über 100 km/h erreichen, können diese Geschwindigkeit nur wenige Minuten durchhalten, weil sie sonst an Hitzeschlag sterben würden. Sie müssen das Jagdwild in einem Anlauf erreichen, sonst entkommt es. Auch Löwen und Wildhunde halten hohe Geschwindigkeiten nur kurze Zeit durch. Sie behelfen sich mit Anschleichen, Wegabschneiden und Einkreisen, also Zusammenwirken im Rudel. Der durch die langen, relativ starken Beine und den aufrechten Gang für schnelles Laufen gut gebaute Mensch kann dagegen mittels etwa zwei Millionen Schweißdrüsen bei schwacher Behaarung seinen Körper effektiv kühlen und daher stundenlang laufen. Die San erlegen noch heute schnelle Huftiere wie Zebras, Steinböckchen oder Antilopen, ohne Fernwaffen einzusetzen. Sie laufen den Tieren so lange hinterher, bis diese entkräftet zusammenbrechen. Auch Aborigines in Australien jagen auf diese traditionelle Weise Kängurus.[32] Zur Initiation in die Erwachsenenwelt muss ein Junge ein größeres Tier zu Tode hetzen. Dies geschieht im Alter von etwa 15 Jahren.
Bis zu 40 Stunden dauert die Verfolgung einer großen Kudu-Antilope, bis sie erschöpft ist. Bezeichnet wird diese Hetzjagd als „Der Große Tanz“. Ihrem Empfinden nach werden die Jäger eins mit dem Kudu, ahnen seine Wege voraus und erlegen ihn zuletzt aus kurzer Distanz mit dem Speer. Die aus der Beute getrockneten Fleischstreifen stellen für viele Wochen die Proteinversorgung sicher.
Die älteste Form der menschlichen Jagd ist die Ausdauerjagd. Diese beruht auf der gegenüber fast allen Säugetieren überlegenen Ausdauer des Menschen beim Laufen. Schnelle Jäger wie Geparden, die für kurze Zeit über 100 km/h erreichen, können diese Geschwindigkeit nur wenige Minuten durchhalten, weil sie sonst an Hitzeschlag sterben würden. Sie müssen das Jagdwild in einem Anlauf erreichen, sonst entkommt es. Auch Löwen und Wildhunde halten hohe Geschwindigkeiten nur kurze Zeit durch. Sie behelfen sich mit Anschleichen, Wegabschneiden und Einkreisen, also Zusammenwirken im Rudel. Der durch die langen, relativ starken Beine und den aufrechten Gang für schnelles Laufen gut gebaute Mensch kann dagegen mittels etwa zwei Millionen Schweißdrüsen bei schwacher Behaarung seinen Körper effektiv kühlen und daher stundenlang laufen. Die San erlegen noch heute schnelle Huftiere wie Zebras, Steinböckchen oder Antilopen, ohne Fernwaffen einzusetzen. Sie laufen den Tieren so lange hinterher, bis diese entkräftet zusammenbrechen. Auch Aborigines in Australien jagen auf diese traditionelle Weise Kängurus.[32] Zur Initiation in die Erwachsenenwelt muss ein Junge ein größeres Tier zu Tode hetzen. Dies geschieht im Alter von etwa 15 Jahren.
Bis zu 40 Stunden dauert die Verfolgung einer großen Kudu-Antilope, bis sie erschöpft ist. Bezeichnet wird diese Hetzjagd als „Der Große Tanz“. Ihrem Empfinden nach werden die Jäger eins mit dem Kudu, ahnen seine Wege voraus und erlegen ihn zuletzt aus kurzer Distanz mit dem Speer. Die aus der Beute getrockneten Fleischstreifen stellen für viele Wochen die Proteinversorgung sicher.