Fortsetzung Reisebericht Tag 9

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5. Oktober Montag

Rund um Cusco

 

9.00 Uhr Abfahrt zu verschiedenen Sehenswürdigkeiten rund um Cusco. Die erste Station war ein kleiner Innenhof, in dem wir die Herstellung der typischen Webarbeiten aus Wolle, vom Scheren über das Färben bis zum Weben gezeigt bekamen. Natürlich wurden wir anschließend zum Shoppen eingeladen.

Gewaschen wird mit einer Wurzel, die eine Art oberflächenaktiven Stoff enthält (Tensid) und damit wie Seife wirkt.

Gefärbt wird mit den verschiedensten pflanzlichen und tierischen Mitteln. So wird die Farbe Rot aus den getrockneten Blattläusen von Kakteen hergestellt. Diese rote Farbe kann dann mit Zitrone aufgehellt werden und geht dann in Richtung orange.

Scheren der Wolle, hier mit einer Rasierklinge Mit einer geriebenen Wurzel wird die Waschlauge zubereitet.
Die Wolle wird gewaschen. Man sieht deutlich den Unterschied nach dem Waschen.

 

Die Wolle wird versponnen mit der Hand. Das Kind ist immer bei der Mutter.

 

Getrocknete Läuse - von Kakteen abgesammelt. Man gibt ein wenig Zitrone dazu
und die Farbe wird heller und eignet sich prima als make-up.
Weitere Naturfarben aus Pflanzen, Wurzeln...

 

Die Wolle muss etwas eine Stunde kochen, bis sie fertig gefärbt ist. Keine Chemie - in der heutigen, unserer Welt nicht vorstellbar.
Weitere Bilder zum Thema Wolle

 

Die Wolle wird für's Weben vorbereitet. Der Knäuel wird sich gegenseitig zugerollt.

 

Die Mütze des Vaters ist ein Multifunktionsgerät.

  • Anhand der Zipfel kann man die Anzahl der Kinder ablesen
  • Sie dient als Münzversteck und Waffe…

In so einer Webgemeinde/Fabrik arbeiten die Mitglieder der Großfamilie. Die Touristenvorführungen sind ein guter Nebenerwerb (wahrscheinlich Haupterwerbsquelle).

Wir erfuhren auf der Fahrt vieles über Peru. Es gibt über 1000 Kartoffelarten und hunderte von Maissorten. Jeder Reiseführer, denen wir noch begegnen sollten legte meist noch 100 oder 200 Arten obendrauf.

 

Die nächste Station waren die Terrassen der Inkas. Es waren früher von den Inkas genutzte Anbauflächen, die heute nicht mehr genutzt werden, da die Spanier die Wasser-zuführungen und Kanäle zerstört haben und es nicht gelungen ist, diese wieder so herzustellen, dass ein reibungsloser betrieb möglich ist. Auch wenn nichts auf den Terrassen wuchs außer Gras, so war doch ihr Anblick beeindruckend.

Weitere Bilder von den Terrassen

 

Bevor wir diese historische Stätte verließen, fand Toma auf der Toilette einen Fotoapparat.

Auf der Rückfahrt zum Dorf, in dem wir uns mit der Besitzerin des Fotoapparates treffen wollten, kamen wir an einer Ziegelfabrik vorbei, einer offenen Fläche, auf der Lehm in einer Kiste zu Ziegeln geformt und dann unter der Sonne getrocknet wurde.

 

 

 

 

 

 

Weitere Bilder von unserer Fahrt in der Umgebung von Cusco

 

Im Dorf hörten wir laute Musik und als wir mit dem Minibus um die Ecke in eine der vielen Engen Gassen bogen, sahen wir vermummte Gestalten auf uns zukommen. Sie tanzten. Es war ein Festumzug zu Ehren des heiligen Francisco.

Dieser kleine Ort veranstaltete ein großes Fest direkt auf der Straße. Ich glaube, jetzt im Nachhinein, wir hätten alle weiteren Ziele des heutigen Tages absagen sollen und uns dieses Schauspiel bis zu Ende anschauen sollen.

 

Weitere Bilder vom Fest

 

Es wurden Heiligen-statuen durch das Dorf getragen, die des heiligen Francisco und der Maria. Auf dem Dorfplatz war ein Priester von Cusco angereist, der die Statuen segnete und ein lokaler Priester der alles in Quechua übersetzte. Es waren fantastische Kostüme, Tänze und wieder Kapellen ohne Ende, als würde jede Straße eine eigene Band besitzen.

Weitere Bilder vom Fest

 

Auf dem Programm standen aber noch die Salinen. Bereits die Inka hatten Handel mit Salz getrieben. Der Ort war nicht weit entfernt. Es ging auf einem Schotterweg bergab. Die Salinen werden von 18 Familien betrieben, die 6 Mal im Jahr gemeinsam das Salz abbauen. Das Salz kommt mit einem kleinen Bach aus dem Berg, wo wahrscheinlich die Salzlagerstätte ist. Es wird durch den Bach mitgeführt und auf terrassenförmig angelegte Flächen geleitet. Den Rest erledigt die Sonne, das Wasser verdunstet. Das obere Salz wird abgetragen und verworfen, da es verschmutzt ist. Das darunter liegende Salz wird in Säcke gefüllt und verkauft. Bei der Gewinnung kommen keine Maschinen zum Einsatz. Es ist eine schwere Arbeit unter der heißen Sonne auf kaum begehbaren schmalen Pfaden, früher barfuss, heute schon in Gummistiefeln.

Weitere Bilder von den Salinen

 

Auf der Rückfahrt, bergauf, kam uns auf der schmalen Schotterpiste ein PKW in rasantem Tempo entgegen. Zum Glück war rechts von uns der Berg, und der PKW musste zur Talseite hin ausweichen. Sein Bremsmanöver gelang nur bedingt, denn er schrammte an unserer linken Seite entlang. Man regelte das ganze recht ruhig, ohne Polizei, obwohl ich den Schaden auf gut 2000 Euro geschätzt hätte, denn die komplette linke Busseite musste erneuert werden.

Als wir vom Inkatrail zurückkamen, war der Bus wieder repariert und das Ganze hatte nicht mehr als hundert Euro gekostet. Leider kann man sein Auto nicht so leicht in diese Werkstatt bringen.

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