Reisebericht

 

Vorab ein großes Dankeschön an Dr. Werner Silberstein von Galextur, der uns die faszinierende Reise organisiert hat.

 

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Sonntag 27.09. 2009

Frankfurt – Caracas – Lima

 

Von einem heftigen Stoß des Servierwagens wachte ich auf. In der Bretterklasse ganz hinten.

Wir flogen tagsüber, so dass an ein erneutes Einschlafen nicht zu denken war. Der eingebaute Bildschirm im Sitz  vor mir funktionierte nicht, die Zeitungen vom heutigen Wahltag hatte ich schon in der Lounge gelesen, wo wir endlich einmal zusammen waren, da Toma sich zum Frequenttraveler qualifiziert hatte.

Also so begann sie, unsere Reise nach Peru. Ins Land der Inka mit Zwischenlandung in Venezuela, dem Land, für dessen Ölgesellschaft ich quasi schon eine Ewigkeit zu 50% arbeite. Wir hatten uns behutsam an Lateinamerika herangetastet. Zweimal Kuba, Costa Rica, Galapagos und nun endlich das Festland Südamerikas. Die Anden, der Inka – Trail , der Urwaldes Amazonas und zum Abschluss der Titikakasee. Seit langem sind wir wieder mal mit den Rucksäcken unterwegs. Drei Wochen Urlaub und nur einen Rucksack – alle Hochachtung für Tomas Packkunst, der Bereitschaft zur Einschränkung.

Die Vorbereitungen laufen seit Monaten, die letzten Impfungen (Typhus) bekam ich am Freitag. Toma hat sogar Tollwutspritzen mit.

Blick aus dem Flieger über den Anden

 

Montag 28.09.2009

Lima – Huaraz

Angela (Merkel) hat einen Neuen.

Wir sitzen in einer alten Kiste, in der wir den heutigen Tag verbringen werden. Mit uns drei Peruaner auf den Vordersitzen, wir auf den Hintersitzen und unsere Rucksäcke auf den Sperrsitzen geht es nach Huaraz.

Der gestrige Tag brachte den ersten Höhepunkt, besser gesagt, wohl Tiefpunkt. Ja, Lima ist unser tiefster Punkt in Peru. Nach der problemlosen Passkontrolle kamen wir an die Zollkontrolle und gewannen ein Freilos. Wir mussten einen Knopf drücken, worauf eine grüne Lampe aufleuchtete und wir ohne Gepäckkontrolle ins Land gelassen wurden. Im Ankunftsraum studierten wir alle Schilder, doch leider war keines für uns dabei. Die erste Notrufnummer antwortete nicht, die zweite auch nicht und es waren schon zwanzig Minuten vergangen und auch die neu aufgetauchten Schilder trugen nicht unseren Namen. Beim Anruf des ersten Hotels war der Anrufbeantworter geschaltet. Die letzte Hilfe war das Internet, das dank BlackBerry verfügbar war. Über Google fanden wir die Nummer des Hotels von Werner Silberstein auf den Galapagosinseln. Hier war sofort jemand am Apparat. Nach zwanzig Minuten (Galapagos informiert Zentrale in Quito, Quito nimmt Kontakt auf mit Lima, Lima mit uns) klingelte das Handy und wir hatten den Reiseveranstalter am Telefon.) Nach einer knappen Stunde waren wir im Auto in Richtung Hotel. In der Stunde hatten wir viele Bekanntschaften mit Taxifahrern gemacht, die uns nicht nur in die Stadt gefahren, sondern auch noch ein Hotel besorgt hätten.

Jetzt fahren wir wieder durch Lima und trotz Mautstraße schaukelt es schrecklich (und ich kann meine handschriftlichen Aufzeichnungen nur schwer entziffern). Gerade geht es am Zentrum vorbei, und wir sehen zum ersten Mal ein wenig anschaulichere Gebäude. Es ist ein riesiger Moloch mit 9 Millionen Einwohnern, viel Beton, Ziegeln, alten Kisten, Hütten sowohl als auch Autos, rauchenden Fabriken, Menschen überall, nicht zu Ende gebaute Häuser ohne Dachboden mit Wellblech abgedeckt. Viel Reklame, die wenigsten ein bisschen die dreckigen Fassaden verdecken. Auf der Gegenseite steht alles. Wir sind froh, dass wir keinen Tag für die Hauptstadtbesichtigung eingeplant haben. Toma erinnert das Stadtbild an Katmandu, für mich ist eine Mischung aus Baku, Katmandu, Südafrika, jedoch von allen wohl die Schattenseiten. Soeben fuhren wir an einem Fußgängerübergang vorbei, an dem in einem Anzug piekfein, mit Schlips, ein Businessman wartete, neben ihm, Dreck, Abgaswolken (das 1000-fache der Luftnormen unserer Innenstädte) und keines der Autos machte auch nur die kleinste Andeutung anzuhalten. Die Hupen werden intensiv genutzt. Autofahren erscheint Fortbewegungskampf zu sein. Wir erreichen die Randbezirke und passieren eine TukTuk-Haltestelle. Streuende Hunde, Holzfeuer, Transportrickschahs, ein uralter Käfer und nicht enden wollender Dreck am Straßenrand. Märkte mit exotischen Früchten, Trucks, Busse, Townships, leben auf den Baustellen, Wassertürme, zugemüllte Bäche und Flüsse. Blumen – ein Friedhof daneben.

Wir sind auf der Straße Nummer 1 – der Panamerikana.

 

Ein Mosaik im Norden Limas. Hinter uns ist eine Kaserne der Armee. Auf der Panamerikana - Fernverkehrsstraße Nummer 1

Das Frühstück war gut. Der Frühstücksraum eine Art Wintergarten, davor ein Privatpolizist mit schusssicherer Weste und Schnellfeuergewehr im Anschlag. Toma wird sich bestimmt an Grenadierfrüchte (eine Art Maracuja), Maisteilchen und Kokatee erinnern, wenn sie nach Lima gefragt wird. Das Zähneputzen nach dem Frühstück wird sie hoffentlich bald vergessen haben, da gewöhnliches Wasser zum Einsatz kam, was sie erst später mit Entsetzen entdeckte.

Repsoil ist weit verbreitet auf der Nummer 1, mobil verkauft Schmierstoffe und die Stromversorgung ist das übliche Chaos. Es ist neblig, was wohl hauptsächlich auf das Wetter zurückzuführen ist. Die Abgase tun den Rest. Die Kirchen sind eher klein, kaum viel größer als ein normales Haus.

Nach mehr als einer Stunde hat uns der Moloch ausgespuckt in eine trostlose, fast vegetationsfreie Wüste (erinnert ein wenig an Aserbaidschan, Turkmenistan).

An der Mautstation wurden wir abgewiesen. Unsere Art von Minibus wurde auf dieser Straße nicht geduldet. Wir nehmen eine Abkürzung über eine Müllkippe, fahren in die falsche Richtung zurück nach Lima, kehren um und sind wieder in Richtung Norden unterwegs.

Sand, Steine, Plastiktüten, keine Vegetation, keine Tiere und doch von zeit zu Zeit Ortschaften,. Die Autos sind weg, Afrika war grüner. Wir sind allein. Es geht bergauf in die Wolken. Und siehe da, das kondensierte Wasser hat Pflanzen wachsen lassen, die wir jedoch nur 10-20 Meter sehen können, da es der Nebel weiter nicht erlaubt. Toma schläft. Der Nebel ist weg, doch auch das Grün. Nebel und Grün wechselten sich mit Sicht und schmutzigem Grau ab. Ab und zu gibt es auch ein paar gelbe Blumen, aber das ist kein Grund Toma zu wecken, da sie gelbe Blumen nicht mag. Wir sind wieder an der Küste. Die ersten Kühe und Gemüsefelder haben wir auch gesehen und auf den Feldern arbeiten Menschen.

Tauben. Es gibt also auch Vögel. Und die erste traditionell gekleidete Peruanerin mit Hut, langen schwarzen Haaren, Wollsachen...

Blühende Tropenbäume in einer immer noch recht spärlich begrünten Landschaft. Wir halten.

Toma schreibt:

Wie immer, Frank trinkt ganz, ganz schnell seinen Kaffee, mampft ein Brötchen runter und lässt mich allein am Tisch sitzen. (Mit seinem Rucksack versteht sich, auf den ich aufpassen soll; kann nicht mal auf die Toilette gehen und rufen kann ich ihn auch nicht, da er auf die andere Seite der Straße gegangen ist, schaut nicht mal in meine Richtung. Es ist der erste Tag.)

Die ersten Vögel sind im Kasten.

Den ersten Halt machten wir an einem kleinen Kaffee in einem Küstenort. Die Peruaner hatten noch kein Frühstück gegessen, wir tranken einen Kaffee aus Sympathie (zwei Kaffe und zwei Brötchen für 60 Cent).

 

Die Panamerikana hat sich zum Besseren verändert, die Landschaft wurde grüner Zuckerrohr, allerlei Gemüsefelder, Kuh- und Ziegenherden. Die kleinen Städte schauen ordentlicher aus. Wir fuhren vorbei an den Salidos. Drei schwarze Reiher tummeln sich am Straßenrand. Das Meer ist zu unserer Rechten, zur Linken kegelförmige Berge, danach verschwindet alles im Nebel. Es erinnert an Costa Rica, obwohl da die Natur reicher war, eben rica. Mal so zwischendurch habe ich meine Post abgearbeitet (50 E-Mails)- Technik, die begeistert. Kuhreiher und ein Bauer der Pestizide sprüht, für einen Hund wird nicht gebremst, aber frenetisch gehupt. Entlang der ganzen Strecke sehen wir in floreszierenden gelben Anzügen Arbeiter, die die Straße Nummer 1 sauber halten.  Wir biegen ab und fahren in einem grünen Tal eingerahmt von steilen Felswänden (völlig ohne Vegetation) in die Anden, begleitet von peruanischer Kassettenmusik, die die Radiomusik (Merenge) abgelöst hat. Die Straße ist recht kurvenreich und in jeder Kurve kracht das Reserverad von einer Seite auf die andere. Mal sehen, wenn er die Seitenwand durchbricht. Der Nebel hat sich aufgelöst, und die Sonne lässt uns einen Einblick in die Cordillera gewähren. Kakteen, Aloe, Ureinwohner und mittendrin wir mit einem BlackBerry, der über den Satellit Navigationsdaten empfängt. Die Häuser sind jetzt immer öfter aus geflochtenen Matten „gebaut“. Jetzt wachsen in dieser absoluten Steinwüste, den Wänden des Tales meterhohe Kakteen (Paramonga District) in den Himmel. Sie sehen aus, als würden sie eine Slalomstrecke auf dem Hang abstecken. Doch selbst Sandboarding würde hier nicht funktionieren, zu viele Steine und zu wenig Sand. Kurzer Halt, Fahrerwechsel im Dorf. Für einen Sol (25 Cent) kaufen wir ein Bund süße Bananen - unser Mittag- und eine Leckerei für unsere Fahrer.

Unsere Fahrer

Wir passieren Chamana. Es riecht sehr schamanisch. Ein betörender Duft steigt in die Nase, der Fahrer schließt das Fenster und weg ist der frische Fahrtwind, der die stehende Hitze des Tales erträglicher machte. Die Flora wird bunter, der Frühling hält Einzug auf der Südhalbkugel. Wir haben 3500 Meter erreicht. In einem Dorf hält uns eine Polizeistreife an, die nach den Dokumenten fragt (eine Spende für ein warmes Mittagessen einkassieren will). Leider haben unsere Fahrer alles parat und nach einer Aufforderung mit der Hupe bringt der Polizist die Dokumente zurück und weiter geht’s. Die Höhe macht sich bemerkbar, doch fahren wir schon wieder bergab. Die Passhöhe ist aber noch nicht erreicht. Die Hänge sind jetzt von grünen Streifen durchzogen, die Bachläufe. Alles andere ist verdorrtes Gras. Die ersten weißen Gipfel tauchen auf, die Steilwände sind verschwunden, wir haben den Pass fast erreicht.

 

4100 Meter über N.N. – kurze Pause für ein Foto an der höchsten Stelle der heutigen Etappe.
Ich fühle mich wie am Anapurna Base Camp – höhenkrank. Eine Hochebene liegt vor der Cordillera Blanca durchzogen von einem dahin mäandernden Gebirgspass. Kühe und Schafe weiden hier, und wir mäandern auch entlang der Schlaglöcher, die von Zeit zu Zeit die dritte Dimension der Höhe, wenn das Ausweichen misslingt in den Innenraum übertragen. 200 Meter tiefer geht es schon ein wenig besser. Soeben wurde unser Fahrer etwas übermütig, ob es an der Höhe lag und die Selbsteinschätzung gelitten hatte? Bei Gegenverkehr verlor er fast die Kontrolle über das Fahrzeug und der Beifahrer  schrie de recha (nach rechts). 
Auf der Passhöhe von Lima nach Huaraz 4100 Metern über N.N.  - Ichugras im Vordergrund

So hoppelten wir von Loch zu Loch und alles bedeckte sich  mit dem Staub der Anden. Ab und zu stehen am Straßenrand die kleinwüchsigen Indios. Ein Aussehen, wo die lange Tradition vollkommen mit der majestätischen  Natur der Berge verschmilzt.

Da die Bilder aus dem fahrenden Auto heraus gemacht wurden, ist der Vordergrund etwas verschwommen.

Mehr Bilder von der Fahrt nach Huaraz

Gut im Hotel angekommen nach einer Fahrt voller neuer Eindrücke (diese sind besonders am ersten Tagstark, da die Unterschiede hier am deutlichsten wahrgenommen werden). Und wie beim Geruch, man nimmt nur Differenzen wahr. Sind die Rezeptoren erst einmal besetzt, dann muss man sie freispülen. Ich hoffe, die Nacht ist ausreichend dafür.

Hätte ich nicht auf der Fahrt geschrieben, vielleicht wäre nur ein Zehntel der Eindrücke auf dem Papier gelandet. Das Postkutschentempo muss uns geprägt haben, obwohl zeitgeschichtlich nur ein sehr kurzer Moment.Das Hotel ist eine wunderschöne, an eine spanische Hasienta erinnerndes Ensemble von um einen Innenhof gruppierte Unterkünfte, die wiederum kleine Gärten mit der Außenmauer bilden. Die Gärten sind mit vielen exotischen bäumen, Sträuchern und Blumen bepflanzt.

Quittenbaum

Durch die üppige Flora waren auch verschiedene Vögel im Garten, einige davon konnte ich abpixeln. Wir sind alleine im Hotel, mit einem Gärtner, einem Koch, der auch die Bestellung aufnahm und zwei Rezeptionistinnen. Der Gärtner zündet gerade den Kamin an, obwohl uns auch in unseren Fließ-Pullover warm geworden war.

 Kurz vor dem Abendessen stiebt Trommelwirbel durch die Gassen, tanzende und Flöte spielende Menschen, mit Kostümen und Masken verkleidet, schlängelten sich durch die Straßen, eine Fiesta de Patrona.

20.00 Uhr: Ich sitze vor dem Kamin, die Scheite knistern, neben mir steht eine Tasse Kamillentee, aufgebrüht aus echten Pflanzen, keine Tütenware. Trotz Kokatee fühle ich mich müde, die Zeitumstellung scheint noch nicht abgeschlossen zu sein. Der Kellner war nicht der Koch und der Koch war nicht allein in der Küche. Eine menge Personal für uns ganz allein. Toma spricht ganz passabel spanisch. Der Urlaub kann losgehen, obwohl schon der erste Tag überfüllt mit Eindrücken war.

Am Kamin Die Hotelchefin

 

Dienstag 29.09.2009

Vater – und Muttersee

 

19.00 Uhr Zurück nach einem langen Tag.

Das Feuer im Kamin knistert, wir warten auf das Essen.

In der Nacht war es kalt, der Kopf schmerzte von der Höhe, und ich träumte wirres Zeug. Wunderschöner Sternenhimmel, obwohl die Milchstraße nicht zu sehen war. Das Frühstück war kontinental. Eine Peruanerin mit deutscher Staatsangehörigkeit nahm uns 8.30 Uhr in Empfang und einer unserer Fahrer war am Steuer von unserem bereits gewohnten Bus. Es ging in Richtung Norden, die Cordillera Negro zur Rechten, Blanco zur Linken. Unsere erste Station war Carhuaz.

Ein buntes Städtchen, was die Menschen betrifft. Die Frauen mit ihren hohen Hüten, bunten Röcken, die als ob sie Pedikos anhaben, abstehen, Kinder auf den Rücken oder an der Hand.

Vor der Banco National eine lange Schlange dieser traditionell gekleideten Frauen, die die Auszahlung einer Art Sozialhilfe warteten. Die monatliche Unterstützung beträgt etwa 100 Sol – 25 Euro. Zum Vergleich – ein Dreigangsmenü in einer Gaststätte in Huaraz kostete 6 Sol.

Wir besichtigten die Kirche, machten uns dann aber gleich auf zum Markt.

 

Es war kein Markttag, doch die Gassen rund um die Markthalle, ein Platz überspannt mit Planen. Waren mit Händlern und Handwerkern aller Art gut gefüllt. Auf dem Markt selbst lagen alle denkbaren exotischen Früchte unzählige Mais- und Kartoffelsorten, Gewürze, Grünzeug ausgebreitet auf dem Boden. Doch die eigentliche Attraktion waren die peruanischen Frauen in ihrer traditionellen Tracht. Bunt, schrill, bezaubernd.

Mehr Bilder aus Carhuaz

 

Es ging zum Vater- und Muttersee, die eingebettet zwischen zwei 6- tausender der weißen Andenkette lagen. Die Spitzen der Berge verstecken sich in den Wolken. Laut unserer Führerin hatten wir Pech – sie konnte ihren Gästen stets die Berge in ihrer ganzen Schönheit zeigen.

Am oberen See konnten wir dafür einige interessante Vögel fotografieren, eine Ente mit hellblauem Schnabel einen schwarzen Ibis und Andengänse. Unser Van schraubte sich weiter in die Höhe entlang der Serpentinen, die zum Pass führte, der Cordillera teilte. Da das Wetter eh nicht auf eine Bergsicht hoffen ließ, machten wir an der Stelle halt, von der beide Seen gleichzeitig zu sehen waren, drehten um machten eine Fotopause.
An dieser Stelle fanden wir zuerst einen Taschenrechner. Als wir die Stelle gründlicher absuchten, fanden wir noch einen blutigen Notizblock, eine Identifikations- und eine Visakarte. Abseits lag auch noch eine Decke. Wir waren auf gut 4000 Meter (der untere See lag auf 3850 ü. N.N) und die Höhe machte sich bei uns beiden wieder bemerkbar.

 

Auf dem Rückweg hielten wir noch einmal am oberen See, machten einige Aufnahmen. Die Natur hatte in dieser Höhe noch viel zu bieten. Viele blühende Pflanzen, Bromelien, in Bäumen und auf nacktem Stein.
Es begann zu nieseln, und wir fuhren zurück ins Tal. Das beherrschende Thema war der Fund der blutigen Dokumente. Unser Guide hatte am unteren See herausgefunden, dass dieser Mann gestern verletzt und blutig (geschlagen / gestochen) hier vorbeikam und ins Krankenhaus im Ort eingeliefert worden war. Er war mit einem LKW unterwegs und der Fahrer des LKWs war ebenfalls schlimm zugerichtet worden und befand sich ebenfalls im Krankenhaus.

 

Wir aßen zu Mittag in einem Restaurant an der Straße – Meerschwein“chen“.

Meerschwein ist das Nationalgericht in Peru.

Zum Glück gab es eine Vorsuppe. Das Meerschwein war so cross gebraten, dass Haut und das wenige Fleisch ineinander verschmolzen schienen, das Ganze etwas wie Glas wirkte, und wir kaum einen Biss herunter bekamen.

Da wir die Dokumente übergeben wollten, besuchten wir das Krankenhaus. Ohne Erfolg, die beiden waren nicht hier, und das Aufnahmebuch war ganz neu, ohne einen Eintrag. Man verwies uns zur Polizei. Auch dort waren die Beiden nicht registriert, obwohl wir für einen Tag einen riesigen Stapel an Anzeigen durchgesehen haben.

Auf dem Programm stand heute noch der Besuch des Friedhofs von Yungay.

Aus der Wikipedia: Das „alte“ Yungay („die Perle der Anden“) wurde am 31. Mai 1970 mitsamt dem Großteil seiner 19.000 Einwohner durch einen gewaltigen Bergsturz vollständig unter Massen von Schlamm und Geröll begraben.

Hervorgerufen durch ein sehr schweres Erdbeben mit der Magnitude 7,8 auf der Richterskala lösten sich große Teile der vergletscherten Nordwestflanke des Huascarán-Massivs, der mit 6768 m höchsten Erhebung Perus. Ungefähr 50 Millionen Kubikmeter Eis, Schlamm und Gestein donnerten mit verheerender Gewalt zu Tal, übersprangen einen 200 m hohen, vermeintlich schützenden Hügelkamm und ergossen sich über nahezu das gesamte Stadtgebiet. Lediglich der auf einem Hügel gelegene Friedhof blieb verschont. Hier überlebten 93 Menschen.

Die Gerölllawine legte nach Schätzungen des U.S. Geological Survey bis zu ihrem Stillstand nach etwa 14,5 km in vier Minuten mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 220 km/h zurück.

Weitere Bilder von Yungay

 

Auf dem Heimweg, im Licht der untergehenden Sonne, gaben die Wolken den Huascaran frei.
Heute machte ich schon ein paar mehr Bilder, weniger zu schreiben.    Weitere Bilder vom heutigen Ausflug

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