Tag 6 Samstag 19.08.2011                                                        Zur Übersicht Bericht  Zur Übersicht Madagaskar

Sonnenaufgang nach einer unglaublich schönen Nacht unter dem Sternenzelt des Südens auf einer Sandbank inmitten des Manambolo - 360° view von unserem "Zeltplatz"

Unsere Bootsführer bereiten das Frühstück zu, Spiegeleier und andere leckere Dinge

Unsere Begleiter schliefen unter dem Moskitonetz, das sie an Stöcken aufgehangen hatten.

Wir sind wieder  mit dem Boot unterwegs und unser junger Bootsführer singt. Es ist eine Art Frage Antwort Gesang auf und abschwellend, die Stimmlage wechselnd, als ob sich zwei Personen unterhalten würden, unterbrochen von Pfeifeinlagen und ohne auch nur mit dem Paddeln aufzuhören.

Der Fluss ist noch sehr breit und immer wieder steigt Vasil aus. Schiebt das Boot kurze Strecken, Die Landschaft ist durchsetzt mit Sandsteinformationen, deren schroffe, steile Wände zum Fluss abfallen. Auf dem Schwemmland bauen die Madagassen Reis an. Wenn die Regenzeit beginnt und das Wasser um zwei Meter steigt, muss der Reis umgesetzt oder geerntet sein. Auch die Hütte am Ufer wird die Regenzeit wegschwemmen.

Der Wohnort für die Trockenzeit bei Niedrigwasser des Manambolo

Gestern Abend gab es Rindfleisch und Reis mit Bohnen zum Abendbrot. Und wir hatten noch einen halben Liter Cola. Ein leichter Wind blies, sodass die Mücken am Boden blieben. Die Temperatur  war auch angenehm, wie an einem lauen Sommerabend.

 --- Unser Huhn im Verpflegungsboot schwamm gerade an mir vorbei und ich muss die Horrorversion von gestern korrigieren. Es sind glückliche Hühner und auch die Federn hatte es noch alle. Sie hatten gestern gegackert, da sie der Bootsführer zur Abkühlung in den Fluss getaucht hatte, sie wurden also nicht gequält, es wurde ihnen ein Schwedentrunk, Wasser vom Fluss, verabreicht. Deswegen glucksten sie wohl auch so. Nur das zweite Huhn war weg. Ein Huhn, das das Mittagessen verpasst hatte, startete gestern Abend einen Ausreißversuch auf der Insel. Einer unsere Bootsführer musste ganz schön weit in die Dunkelheit laufen, bis er es wieder eingefangen hatte und dann aber mit einem Holz beschwerte, uns einen erneuten  Fluchtversuch zu verhindern.----

 

Obwohl das Paddelboot recht langsam über das Wasser gleitet, so sind doch die Zeiten ein Foto zu machen recht knapp. Wenn der Vogel auf dem Baum oder im Schilf entdeckt ist, muss es schnell gehen. Anvisieren, hoffen, dass der Autofokus schnell arbeitet, das Wackeln des Bootes ausgleichen, den Vogel nicht aus dem Sucher verlieren und den Finger auf dem Abdrücker lassen. Ganze Begebenheiten festzuhalten, gelingt nur, wenn man rein zufällig zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist. Hier bricht ein Schwarzmilan einen Zweig für sein Nest ab. Fotografiert aus dem fahrenden Boot.

Alle Bilder

Jetzt beginnt die Sonne aber schon wieder zu brennen. Es ist gegen 10 Uhr und wir kreuzen auf dem Manambolo, getrieben von Muskelkraft flussabwärts immer auf der Suche nach einer Handbreit Wasser unter dem Rumpf des Plastikkajaks. Es ist nicht der kürzeste Weg der schnellste, sondern der mit den wenigsten Untiefen, sodass das Boot nicht geschoben werden muss.

Eine Brise machte das Rudern erträglicher. Unser beider größtes Problem ist die Sitzposition. Das Gesäß ist solche harten Unterseiten nicht mehr gewohnt. Es ist auf ergonomische Sitzhaltungen abgestimmt. Und nun tut es weh und denkt damit kann es seinen Willen nach einem Sessel durchsetzen. Weit gefehlt. Einen Tag kann es uns mal, muss es noch.

--- Die Sonne hat fast ihren Zenit erreicht. In liegender Haltung, das Gesäß verfluchend, jedoch halb sitzend, fahren wir an Kindern vorbei, die alle zwei oder drei Tage mal ein Boot sehen. Tomas Körper fühlt sich an, wie nach einer Folter. Rechts von uns fliegt wieder eine Schar Weißkopfenten auf, da wir die Sicherheitsdistanz unterschritten hatten, Sie kreisen über uns und werden einen neuen Platz finden.----

Perlwachtel, ein seltener Vogel

Madagaskar Reiher Humblot's Heron (Ardea humbloti)

Eine Eule, ein Hammerkopf ist endlich einmal ein neuer Vogel, den wir noch nicht gesehen haben. Ein dunkler Reiher ist der nächste Vogel im Kasten. Jetzt hören wir auch die Eule, uhu, uhu... Vorherrschend sind weiße Reiher, Uferläufer, Stelzvögel, Bienenfresser, Milane, Schildraben. Man hört auch Rohrdrommeln.

Seidenreiher (Egretta garzetta) Little Egret

Rohrdommel Little Bittern (Ixobrychus minutus)

Mehr Eisvögel

Madagaskar Bienenfresser (mehr Bilder)

--- Ich könnte das Gesäß verkloppen, Es geht auf 12.00 Uhr zu, sodass wir bald anlanden und es mich nicht mehr ärgern kann. Also ein Kissen ist dringend empfohlen, wer diesen Körperteil liebt. Kingfisher und Beeeater wechseln sich jetzt ab, mal der eine mal der andere. Nur der Autofokus der Kamera / des Sigmaobjektives könnte etwas schneller sein.---

Sandufer vom Wind gezeichnet

Bis jetzt sind wir noch die einzigen Boote auf dem Fluss, seit unserer Abfahrt von ... Ich hatte es mir hier so romantisch nicht vorgestellt. Was wir bisher erlebt haben ist Afrika pur. Eigentlich ein wenig unerwartet. Meine Vorstellung war ein wenig mehr Costa Rica –like gewesen. Doch die Jeepfahrt, die Übernachtungen in den einfachen Dörfern, in den einfachen Dörfern, in Häusern, die von ihren Besitzern unseretwegen frei gezogen wurden, die freundlichen Menschen, es hätte besser nicht werden können.

--- Wir werden geschoben. Gerade haben wir eine weibliche Familie passiert, Oma, Mama, drei Kinder. Eins davon weinte. Ein Nebenfluss mündet in den Manambolo. Ich frage mich, ob ich mehr Sitzfleisch benötige oder die Knochen etwas mehr abfeilen sollte. Wir nähern uns dem Gebirge, das wir schon lange vor uns sahen. Ich glaube, dass mein Gesäß mich das denken lässt, in der Hoffnung, wir steigen aus. Eine Wolke macht das Leben erträglicher, nicht für das Gesäß.---

---Ich sollte anstelle zum Volleyball zum Yoga gehen. Dort lernt man endlos in den unmöglichen Positionen auszuhalten. Alternativ hätte man noch die Hockstellung, wie sie im Nahen Osten weitverbreitet ist, erlernen sollen. Und als Moslem hätte ich auch einen Teppich dabei. Oh, mein Gesäß nimmt völligen Besitz von meinem Geist. Toma lobt den Urlaub und findet viele Argumente, warum wir nicht am Strand von Mallorca liegen sollten, sich von der Sonne grillen lassen (hallo, wir sind dem Äquator doch näher und viel heißer würde ich wohl nicht aushalten, darüber aber mein Gesäß vergessen).Nachsitzen bekommt eine völlig neue Bedeutung. Wenn ich keine Halluzinationen habe, legt unser Boot an. ---

Das Mittagessen ist vorbei. Wir haben das glückliche Huhn gegessen. Es hat vorzüglich geschmeckt. Dazu wurden Pommes serviert, knusprig gebraten in Öl und gut gesalzt. Direkt an unserem Mangostamm landete ein Walking stick. Beeindruckend, wenn das große Insekt fliegt.

Sandsturm. Der Wind hat den Schwemmsand aufgewirbelt und weht aus wechselnden Richtungen. Ich bringe die Kamera in Sicherheit. Die Bootsführer haben heute schon zwei Krokodile gesehen, was für uns eine Überraschung werden sollte. Leider sprangen sie sofort ins Wasser.

 

Wir kommen nicht vorwärts. Das Boot wird kurz angelegt, unser Bootsmann steigt aus und richtet das Boot senkrecht zu den Wellen, die der Wind nun schon erzeugt hat, aus. Wir kämpfen uns gegen den Wind und die Wellen voran. Krokodile gelang es also nicht zu fotografieren, dafür aber Reiher, Greifvögel und vielleicht ist der Kuckuck, der im Schilf saß, gelungen. Die Jungs haben kräftig zu tun, uns verschafft der Wind Erleichterung von der Sonne, denn die Wolken hat er alle weggeweht.

Greif (Mehr Bilder vom Flug dieses stolzen Vogels)

Obwohl das Schilf an den Ufern noch laut raschelt, und die Blätter der Bäume einstimmen, hat der Wind meinem Gefühl nach nachgelassen.

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