Tag 7 Sonntag 20.08.2011 - 3. Tag auf dem Manambolo Zur Übersicht Bericht Zur Übersicht Madagaskar
Pünktlich 7 .30 Uhr legen wir ab. Toma paddelt. ---
Der Abend und die Nacht sind vorbei. Ein wenig hatte ich mir schon Gedanken gemacht, ob die zweite Nacht unter diesem gewaltigen Sternezelt auch so emotional wird, wie die erste. Es kam ganz anders. Da sich der Wind nicht legte, Wolken wieder aufkamen und unser Boot immer mehr zurücktrieb, griff ich auch zum Paddel und wir holten die anderen ein. Nach etwa 1 1/2 Stunden Sport, die Sonne war längst untergegangen, legten wir wieder auf einer Sandbank an. Wir entluden das Boot, ich sammelte Holz und bis das zweite Boot anlandete, war genug Brennstoff für die Nacht zusammen. Der Wind wehte immer noch stark, fast Sturmstärke. Das entfachen des Feuers wurde eine Herausforderung. Den Koffer vor dem Holzstapel, ein Madagasse links und einer rechts, ich davor und gemeinsam hielten wir die Polyethylenfolie wie ein eine Kuppel über das Holz und einer der beiden versuchte die dünnen Äste und das trockene Gras anzuzünden. Doch als es einmal brannte, brannte es lichterloh, angeheizt durch den Wind, der wie ein Gebläse wirkte. Als die Jungs sich die Glut für die Kochstelle holten, stoben tausende Funken über den Sand der Insel. Wir hatten tausend Sterne nun auch hier unten. Gewöhnlich legt sich der Wind gegen Abend und wir warteten auf diesen Moment, um dann erst das Zelt aufzubauen. Doch nach 1 ½ Stunden war das Abendbrot fertig und der Wind hatte an Kraft nicht verloren. Wir übernachteten zwischen zwei Gebirgen, deshalb zieht es hier so. Wir standen hintereinander, um den Wind nicht so viel Angriffsfläche zu bieten. Unsere Koffer standen vor den Rucksäcken, damit diese weniger Sand abbekamen. Als ich mich in den Windschatten der Koffer legte, war ich jedoch bald voller Sand. Es half nichts, stehen war die beste Alternative. Der Wind brachte auch Wolken mit sich, die sich als schwarze Flecken über die Milchstraße legten. Wieder nach einer Stunde, es hatte den Anschein, der Wind ließ ein wenig nach, aber bestimmt wollten wir das nur so, bauten wir dann doch das Zelt auf und legten uns schlafen. |
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Wir wachten mitten in der Nacht auf. Der Mond schien direkt von oben durch das Gagenetz ins Zelt. In der Nähe knisterte es und als wir nur ein wenig den Kopf anhoben und aus dem Gagenetz des Zelteingangs schauten, sahen wir ein gewaltiges Feuer. Der Busch brannte lichterloh. Gemessen an dem Baum am Ufer, der etwa 15-20 Meter hoch war und der Entfernung des Feuers, erreichten die Flammen eine Höhe vielleicht bis zu Hundert Metern. Und man hörte es knistern. Als ob die Strohhütten brannten, denn das Gras, das wir bisher immer brennen sahen, erzeugt nicht so hohe Flammen. |
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Sonnenaufgang, das Feuer der Nacht ist erloschen, doch noch immer steigt Rauch am Ufer zum Himmel. --Toma paddelt immer noch, und bei jedem Seitenwechsel schlägt das Paddel an meinen Hut.- |
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Der Boden der Insel war mit Ascheteilchen bedeckt, die der Wind vom Feuer in der ganzen Umgebung verteilt hatte. |
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180° Panorama von der rechten Seite des Manambolo (flußabwärts) kurz vor Sonnenaufgang |
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Reisfelder am Ufer der Insel / Sandbank |
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Blick in Richtung Süden, wohin unsere Reise heute weiter geht. |
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Unsere Sachen stehen gepackt bereit und werden beladen. Der überwiegende Teil befand sich im Einbaum. Gut dass wir alle Sachen noch einmal in Plastiktüten im Koffer verpackt hatten, denn das Wasser drang in den Koffer ein, ein wenig. |
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Der Wind formt den Sand. (Alle Bilder vom Morgen des 7. Tages) |
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Auch unser Boot ist im Wasser, und es kann losgehen.
Noch nicht ganz. Denn wir sehen, wie junge Madagassen den Fluss durchqueren und auf uns zu, auf die Insel waten. Da kommt uns der Gedanke, ihnen hier weit weg von jeglicher Zivilisation den zweiten Ball, der die Sicherheitskontrolle überlebt hat, zu schenken. Gedacht, getan und die Kinder hatten viel Spaß. |
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Die ersten Boote kommen uns entgegen. Stromaufwärts wird nicht gepaddelt, sondern mit einer Stange das Boot geschoben. Die Ufer wurden stärker besiedelt, obwohl es alles temporäre Unterkünfte waren. |
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Was man links und rechts neben der Wohnung sieht sind Destillen, also Geräte zum Herstellen von höherprozentigem Alkohol. |
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Hier der Rohstofft, Zuckerrohr, in einem Einbaum fertig zum Abtranspor für die Herstellung des Alkohols. |
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Wír haben uns desöfteren gewundert, warum besonders Kinder auf uns zukamen und auf unsere Plastik-wasserflaschen zeigten, sie mit den Händen berührten. Die Erklärung ist, dass in den Dörfern Gefäße knapp sind, aber bestimmte Nahrungsmittel, wie Milch, Honig, Öl aufbewahrt, verkauft, gehandelt, von größeren Gefäßen in kleinere umgefüllt werden müssen. Die Plastikflaschen waren also eine begehrte Sache, und wir gaben sie, wenn immer sie leer waren gern an die Kinder weiter. Hier warf ich eine Flasche dem Jungen zu, aber zwei Mädchen machten sie ihm streitig. |
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Die Bootsfahrt am 3. Tag ließ uns wenig Zeit zu Schreiben. Wir paddelten immer mit. Ein „Luxushotel“ wartete am Abend als Belohnung, man kann die Bootstour gut in drei Tagen und zwei Nächten machen, wenn man den Tag ausnutzt. Heute sahen wir das erste Mal andere Boote, Boote, die uns stromaufwärts entgegenkamen. Die Bilder glichen sich, Vögel im Uferdickicht und auf den Sandbänken, Weißbrustenten, Reiher, Greifvögel auf den Bäumen weiter oben und im brillanten Flug die Bienenfresser. |
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Alle Bilder von unterwegs (7. Tag, letzter Tag auf dem Manambolo) |
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Im Hintergrund die hohen Berge kündigen die Manmbolo - Schlucht an. Noch eine Kurve nach rechts und dann geht es links hinter dem Felsen in die Schlucht. |
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Die einzige kleine Stromschnelle auf unserem Weg, die wir umfuhren, unser anderes Boot aber locker durchquerte und sofort einen größeren Vorsprung hatte. Mir war es zu riskant für meine Kamera. |
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Vögel |
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Wir sahen Kinder am Ufer, aber auch Familien die sich für die Trockenzeit auf den Sandbänken eingerichtet hatten, Reis anbauten, fischten und Schnaps brannten. Toma machte mich auf ein Gerät, das aussah wie ein Sägehocker, aufmerksam. Avana erklärte uns, dass dies der Kühler für das Zuckerbrennen ist. Alkohol ein Grundnahrungsmittel? |
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Beginn der Manamboloschlucht kurz vor dem Seitenarm |
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Seitenarm des Manambolo am Eingang der Schlucht |
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Wo der Seitenarm aufhörte "schiffbar" zu sein, angelte diese Frau, und wir begannen unsere Wanderung. |
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Gegen Mittag erreichten wir den einzigen Seitenarm auf unserer Fahrt, der schiffbar (mit dem Kanu) war. Als es auf dem Seitenarm nicht mehr weiterging, hielten wir an, stiegen aus und folgten zu fuß dem Bachlauf aufwärts. |
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Hier sahen wir unseren ersten Drongo Crested Drongo (Dicrurus forficatus) |
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Aber auch die erste Madagaskarstelze Madagascar Wagtail (Motacilla flaviventris) |
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Ziel war ein Wasserfall. Nach einer halben Stunde beschwerlichen Gehens (mit Wasserschuhen, dünne Gummisohle) erreichten wir einen Felsen, vor dem wir uns fotografierten und den Rückweg einschlugen. |
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Als wir zurück bei den Booten waren, war das Mittagessen fertig. Es gab Nudeln und zum Dessert einen ganzen Topf voll Ananas. War die lecker. |
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Kaum ins Boot gestiegne, sah ich einen karpfengroßen Fisch im klaren Gebirgswasser des Seitenarmes. Noch drei Stunden bis zum Ziel. Rakom hatte die Zeit des Spazierganges genutzt und sich für die Rückfahrt im Wald zwei große Bambusstäbe zurechtgeschnitzt, den er, als wir den Manambolo erreichten, im Ufersand versteckte und die Stelle mit einem Stock markierte. |
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Wir fahren in die Schlucht des Manambolo. |
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Die steilen, fast senkrechten, Wände sind einige hundert Meter hoch. |
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Wir paddelten durch die steile und für den Manambolo recht enge Schlucht, mussten doch selbst hier aufpassen, dass wir nicht auf eine Sandbank fuhren. Etwas verspätet, aber wie vorausgesagt, kam der Wind auf. Nun mussten wir gegen die Wellen anpaddeln. Die steilen Ufer der Schlucht hatten Staglagmittenähnliche Gebilde, auch kleiner Höhlen konnte man vom Fluss aus sehen. |
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Der Bootsverkehr nahm zu. Wir sahen jetzt das eine oder andere Boot, das stromaufwärts gestakt wurde, beladen mit Bierkisten, Bananen oder besetzt mit einer ganzen Familie.
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Das Bild rechts habe ich zusammengesetzt aus zwei Bildern. Es ist erste Mal, dass ich ein Panoramabild senkrecht gemacht habe (mit Photoshop Merge aber erst waagerecht zusammengefügt und dann gedreht) Die Wurzeln des Baumes müssen besonders bei Niedrigwasser das Wasser sehr weit nach oben pumpen. |
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Das Dickfußgewächs dagegen speichert Wasser während der Regenzeit und die Pflanze lebt in der regenarmen Zeit von ihren Vorräten. |
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Die Flora war schon wie im Tsingy selbst. Gegen 4 Uhr sahen wir vor uns, dass das Steilufer ein Ende hatte. Kurz danach schon die Fähre und 16.15 Uhr war die Fahrt zu Ende. Wir sprangen aus dem Boot und hatten unsere Zeit abgesessen. Das Gesäß sprang vor Freud in die Luft, die Uferböschung hinauf und half beim Ausladen. Auch meine rechte Schulter war recht zufrieden, dass die Fahrt zu Ende war.
Wir landen an und stören die Frauen, die sich und ihre Kleider gerade hier waschen wollen. |
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Ein neuer alter Nissan Jeep stand bereit, mit einem neuen Fahrer, Namens Momo, der uns ins zwei Kilometer entfernte „Luxushotel“ brachte. Warmes Wasser, ein „Himmelbett“ (mit Moskitonetz), eine kalte Cola, Elektrizität aus der Steckdose, ein Dreigängemenu, Handyempfang. Die Unterschiede in Afrika sind groß. Zwei Kilometer von hier und wir befanden uns in einer anderen Welt. Das Dorf keine 200 Meter von der Hotelanlage entfernt und selbst da waren die Lebensbedingungen noch sehr hart, all die gerade genannten Dinge waren für viele der Dorfbewohner unerreichbar. Damit wäre auch der eine thematische Teil des Urlaubs zu Ende, zumindest denke ich mir das so. Wir waren abgetaucht in die Welt Afrikas, haben uns so nah wie möglich herangetastet, haben genau hingeschaut, zumindest haben wir es versucht, haben etwas an der Oberfläche gekratzt, eine ganz kurze Zeit, sind aber immer die Vazas geblieben. |
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