Reisetagebuch
Reisebericht USA 1-30.Oktober 2022
1-2. Oktober 2022 Marl -Las Vegas
Es ist fast vollständig dunkel. Die Augen haben sich schon daran gewöhnt und empfinden das maximal gedämpfte Licht der Laptopoberfläche schon als grell.
Als einzig künstliches Licht sehe ich vor mir in drei Meter Entfernung den Bildschirm der Kamera, die alle 60 Sekunden klickt, wenn sie eine Aufnahme samt Entwicklung beendet hat und wieder neu auslöst.
Sony hat mit dem 3. Softwareupdate für die Alpha 3 auch eine Serienfunktion spendiert, die ich jetzt für eine Nachthimmelaufnahme nutze. Der PC zeigt noch 12.46 Uhr Mitteleuropäische Zeit a, doch wir sind 9 Stunden in die Vergangenheit geflogen und am zweiten Tag in der absoluten Dunkelheit angekommen. Auch der Mond ist nun schon seit mehreren Stunden untergegangen, sodass wirklich nur noch tausende von Sonnen den Nachhimmel im Tal der Feuer eine gute Fahrtstunde von Las Vegas entfernt beleuchten.
Neben dem Klick hört man noch die Grillen zirpsen und gerade flog auch ein Vogel vorbei. Ob es Fledermäuse oder Flughunde waren, auf alle Fälle waren die Fluggeräusche ziemlich laut, gut wahrnehmbar. Das ist ein wenig spuky.
Wenn man sich an die Grillen gewöhnt hat und mit dem Schreiben innehält, der Tastenanschlag als Geräusch auch wegfällt, ist wohl das Blut, was durch den Kopfsaust und an der Hörmuschel vorbeiströmt, das Einzige, was ich wahrnehme.
Auf dem Bildschirm landen Insekten, Nachtfalter, die neugierig die Worddatei beäugen. Es nützt ihnen nichts, der Text ist in Deutsch verfasst.
Wir sind in der Las Vegas gestern Abend gelandet und nach mehr als 30 Stunden unterwegs ziemlich erschöpft im Hotel Paradiso untergekommen. Ich habe mir den Fotoapparat doch noch geschnappt und habe ein wenig das Nachtleben eingefangen, das Las Vegas ja eigentlich ausmacht. Die Stadt brodelt, Menschen über Menschen suchen im Lichtermeer ihr Glück oder nur ihr Vergnügen, die einen an den bunten, grellen Spielautomaten, die anderen in den Shows der Copperfields oder hoteleigenen Theater. Die Menschen sind ausgelassen und die sommerliche Wärme in der Wüste ist natürlich ideal für ein ausgelassenes Nachleben im kleinen Schwarzen, obwohl weiße Outfits deutlich überwogen. Man zeigt, was man hat. Der Stoff verhüllt nur soviel wie nötig, doch auch soviel wie es die Sitte in Amerika erfordert. Und es ist laut. Die Hubschrauber kreisen über der Stadt und im Minutentakt schießt einer der Marvericks hinter dem großen Hotel gegenüber unserem Paradiso hervor und nimmt die Touristen mit über die hell erleuchtete Skyline, die Achterbahn und das Riesenrad, die den Nervenkitzel der Las Vegas Besucher befriedigen. Neben dem Lärm der tieffliegenden Hubschrauber kämpfen die Rettungswagen und ab und zu (in regelmäßigen Abständen) die grellen Sirenen der Feuerwehr um die Aufmerksamkeit der Autofahrer, um zum nächsten Ort des Geschehen zu kommen.
Nach meiner nächtlichen Runde legte auch ich mich hin und wachte auf, als gerade die Sonne die Glasfassade unseres gegenüberliegenden Hotels in Gold tauchte und diese typische okerfarbene, goldige Atmosphäre sich über der Wüstenstadt ausbreitete, die sich wie ein Schleier, ein zarter Vorhang über die Stadt legte, auf die wir vom 16. Stock, fast aus Vogelperspektive, herabblickten.
Der Morgenspaziergang durch Las Vegas auf dem Stripp brachte die Schuhe an ihre Belastungsgrenze und Toma tauschte die Stöckelschuhe gegen neue schicke Schlappen aus. Wir gingen alle gemeinsam bis etwa zur Fontäne und wieder zurück.
Da es mit dem Anrufen und der Vereinbarung eines Termins bei Cruise Amerika nicht geklappt hat, fuhren wir dann gegen Viertel vor Zwölf los. Unser Fahrer war ein Chinese und zum Glück hatte Toma ja Chinesisch gelernt, sodass wir uns mit ihm verständigen konnten. Das war ziemlich cool, wie Toma da mit ihm chinesisch sprach, und er das auch verstand.
Wir kamen kurz nach Zwölf an der Übernahmestation an und da wir keinen Termin hatten, waren wir also die Letzen, 3.30 Uhr, an der Reihe. Warten in der brütenden Sonne der Wüste. Drei Stunden! Und es war wirklich warm. Zum Glück hatte ich mein Buch. Die Kinder hatten lange Weile. Die Eltern waren dadurch gut beschäftigt.
Die Wohnmobile ziemlich groß für meinen Geschmack, schon gut abgenutzt, Schubladen waren einfach zugeschraubt, weil sie kaputt waren, naja gut genutzt also. Das Fahrgefühl war nicht das beste. Die Lenkung hatte einen ziemlichen Schlupf und bei nicht perfektem Untergrund schien es, als machte sie, was sie wollte. Die Bremsen erforderten einen sehr defensiven Fahrstil, da bevor sie ansprachen, doch ein wenig zuviel Zeit verging. Man musste sich arrangieren. Bevor wir losfuhren, fielen wir beide noch hin, Toma und ich an der gleichen Stelle direkt vor dem Wohnmobil, da dort eine Unebenheit war, die man nicht sah.
Es wurde immer später und der Einkauf im nahegelegenen Walmarkt gestaltete sich auch zum Weihnachts-Silvestereinkauf, nach dem MOTTO die nächsten vierzehn Tage müssen wir mit den Produkten überleben. 176 $ aber unzählige Plastiktüten, soviel wie wir das ganze Jahr nicht in Deutschland genutzt hatten, nahmen die Waren auf und klapperten dann auf der Fahrt zum ersten Campingplatz in unserem Auto herum.
Als wir den Markt verließen stand die Sonne schon am Horizont und verabschiedete sich, als wir Las Vegas rechts umrundeten um dann gen Nordosten in die Natur zu fahren. Ein Stau wegen eines Unfalles beamte uns dann ganz in die Dunkelheit. Aber Sascha hatte mit seinem Navi und Glocalme alles im Griff.
Als wir im Nationalpark ankamen, war schon alles dunkel, kein Mensch weit und breit. Den Campingplatz fanden wir dann nach mehreren Versuchen, stellten uns auf einen Schwerbehindertenplatz und wurden nach 15 Minuten vom Platzwart wieder des Platzes verwiesen. Zum Glück hatte der Campground in zwei Kilometer Entfernung noch freie Plätze. Die Kinder schliefen schon, völlig erschöpft. Ich machte noch ein paar Aufnahmen von der Milchstraße. Leider konnten wir noch nichts sehen von der (wunderschönen?) Natur, denn es ist hier wirklich dunkel.
Die ersten 93 Bilder sind im Kasten (ich merkte nur, dass das Geräusch des Auslösers nicht mehr da war). Ich habe die Kamera noch einmal gestartet, vielleicht wird es ein Slowmotion Film. (Es wurden 180 Bilder, also 6-7 Sekunden Film. Eigentlich wollte ich ja ein Bild mit Sternenspuren aufnehmen. Die Bedingungen sind wirklich gut. Ich schätze nach der Dunkelheitsskala sind wir in einem Bereich von 2 also, fast ideal. Und wir befinden uns in einem von Bergen umgebenen Halbkreis, der gen Norden geöffnet ist. Ganz oben kann man ein Loch im Berg sehen, wahrscheinlich ein „Bogen“, denn der Campingplatz nennt sich Arch Camp Ground. Der Fire Valey State Park hat seinem Namen schon alle Ehre gemacht, denn wir sahen am Horizont Feuerblitze. Schon als wir Las Vegas verließen, konnte man erahnen, dass es heute Nach gewittern würde, denn eine unglaublich fantastische Gewitterwolke breitete sich am Himmel vor uns aus. Doch die Gewitter sind nur am Horizont und stören nicht den Genuss, den Sternenhimmel zu bestaunen. Toma kann auch nicht mehr schlafen. Naja Jetlag. Nicht so gut, wenn wir nicht schlafen. Dann wird es wohl eine Weile dauern. Doch solche idealen Bedingungen zum Fotogerafieren werden wir wohl nicht so häufig vorfinden. Es ist ideal dunkel, der Mond untergegangen, es ist warm, trocken, wir sind an einem sicheren Ort und ich sitze neben der Kamera auf einer Bank mit Tisch und kann in aller Ruhe die Aktuelle Kamera schreiben.
Toma macht Lärm hinter mir im Wohnmobil. Doch sonst passiert hier nichts, außer dass sich die Sterne mit jeder Minute ein wenig nach rechts verschieben oder die Erde sich wohl nach links dreht.
Gute Nacht!
3.10. Tag der Deutschen Einheit – Fire Valley State Park
Die Bilderserie dauerte an und irgendwann wachte erst Sascha auf und schaute sich fasziniert den Sternenhimmel an und dann Katja und Tom, Leo wurde munter, als die Morgendämmerung schon langsam einsetzte und die Sterne begannen am Himmel zu verblassen.
Es war eine wundervolle Nacht und ich legte mich nicht noch einmal hin, denn die Morgenstunde hat ja das Gold (des Fotografen) im Munde und begeisterte nicht 100%ig. Doch wir konnten jetzt endlich erkennen, wo wir waren, was uns umgab. Wir befanden uns mitten auf einem wüstenartigen Campground umgeben von blankgeschliffenen roten Felsformationen, die durch Wind und ein wenig Wasser geformt wurden. Da im Osten Wolken waren und Berge, war es also kein spektakulärer Sonnenaufgang. Erst als die Sonne eine gewisse Höhe über dem Horizont erreicht hatte und erst durch die Berge schien und dann über sie hinweg kroch, erstrahlten die roten Felswände in ihrer ganzen Schönheit. Ich machte mehrere Fotospaziergänge auf und um den Campingplatz. Tolle Felsformationen, Bögen vom Wind herausgearbeitet aus dem Stein und einige der von der Natur geschaffenen Gebilde erinnerten mich an den Roraima. Das Grün der Wüstengewächse bildete einen brillanten Kontrast zum rot des Gebirges und zum gelblichen roten Wüstensand. Nur die Wolken haben gefehlt, die waren nur im Osten und verhinderten, dass die Sonnenstrahlen das weite Land überfluteten.
Alle waren schon fertig und startklar, nur ich musste noch schnell frühstücken. Die Müsli aus dem Walmarkt schmeckten vorzüglich. Wir schauten uns mit dem Wohnmobil noch den Nationalpark an, stiegen öfter mal aus, verbunden mit kleinen Spaziergängen und dann schlugen wir die Richtung Zion Nationalpark ein.
Knapp dreistündige Fahrt, anstrengend, denn immer noch fehlte Schlaf. Diesmal hat es mit der Überbrückung des Timelags nicht so gut funktioniert. Egal. Aber die Nacht musste man für Milchstraßenfotografie nutzen. Ich bin gespannt auf das Ergebnis.
Wir hatten telefonische einen Campingplatz vorgebucht, und da der Besitzer wohl nicht so gut auf die elektronische Kommunikation zu sprechen war, wir ihm keine E-Mail schreiben sollten und er uns keine Bestätigung schicken wollte, war das Missverständnis ja schon vorprogrammiert.
Aber egal. Wir stehen jetzt hier auf dem Platz und haben sogar Strom. Es wird wieder alles aufgeladen (zwei Batteriepacks sind schon leer und füllen sich mit neuem Saft, der PC ist auch wieder voll und das Wohnmobil eingerichtet. Es gab das erste gekochte Essen im Wohnmobil. Toma hat gekocht. Jetzt schläft sie und im Wagen nebenan ist ein kein Laut zu hören. Über uns eine Gewitterwolke und der Highway ist auch nicht weit genug weg, Egal, ich glaube jetzt kommen alle so einigermaßen zu sich, wenn sie wieder wach sind.
4.10.2022 Zion Nationalpark
Die Nacht war wieder sternenklar, obwohl das heute kaum jemanden interessiert hat. Die Müdigkeit hatte die Oberhand gewonnen und forderte Tribut. Wir stehen ganz am Rande des Campingplatzes, der nicht eingezäunt ist und vor uns liegt eine weite Ebene. Gestern hatten wir eine Zeitzone überschritten/fahren und als wir heute schon sehr früh aufwachten, um die Ersten im NP Zion zu sein, war es plötzlich schon nach 6.00 Uhr. Das war aber die geplante Abfahrtszeit, denn wir mussten noch 45 Minuten fahren. Es wurde also später, doch die Sonne ging ja zur selben Zeit auf, sodass wir den Sonnenaufgang auf dem Weg zum Nationalpark erlebten. Ein Stück Autobahn und dann ging es schon in die Berge. Es sind irgendwie alles Tafelberge, bis auf einige Ausnahmen und in die Tafelberge hat sich das Wasser eingeschnitten und Täler ausgewaschen.
Am Parkeingang ging es zügig vorwärts, das Ticketsystem außer Betrieb. Von Auto stiegen wir um in den Bus und fuhren zum Angel Landing Trail. Das Ziel ist ein Berg in der Mitte des engen Tales, von dem man in das Tal von etwa 400-500 Metern hoch oben nach unten blicken kann. Der Weg war hervorragend ausgebaut, teilweise betoniert, asphaltiert, bequem zu gehen, obwohl die Höhenmeter musste man schon selbst machen. Der Angel Trail ist bekannt durch seine Ketten, mit dem der letzte Teil bis zum Gipfel über einen Grat gesichert ist und auf diesem Abschnitt es des Öfteren zu brenzligen Situationen durch regen Gegenverkehr an ziemlich ausgesetzten Stellen kam und kommt. Deswegen muss man jetzt ein Permit beantragen und die sind begrenzt. Das erfuhren wir aber erst am Morgen und da war es schon zu spät. Wir gingen also bis zur kritischen Stelle, wo die Kettensicherungen begannen und schauten von dort in die Tiefe. Das ganze Tal ist wirklich schroff und steil eingeschnitten. Die Felsen sind entweder knallrot oder fast schneeweiß. Also wunderschöne Kontraste, gemischt mit dem Grün der Bäume und dem Schwarz der Baumstämme, jeden Schritt möchte man auf dem Auslöser drücken. Direkt neben der Straße, die nur für den Shuttlebus befahrbar ist, grasen die Hirsche und Rehe und stören sich nicht an der Gegenwart des Menschen.
Obwohl die Wege gut ausgebaut sind, geht es am Rand des Weges oft steil bergab, ohne dass Sicherungen da sind. Hätte ich den Amis gar nicht zugetraut. Je später es wurde, um so mehr Menschen strömten dem Engelslandeplatz entgegen. Mit Permit ging es nach links, ohne auf dem West-Rich Trail nach rechts, wo es nicht weniger spektakuläre Ausblicke kam und der sogar noch höher nach oben führte, nicht ganz so nervenaufreibend. Die Landschaft war schon sehr spektakulär. Zum Glück waren wir recht früh losgegangen, denn so gegen 11 Uhr wurde es schon richtig warm, 28 Grad im Schatten. Wenn am Morgen die Sonnenstrahlen den Talgrund noch nicht erreichten, war es dann auch gegen Mittag in den Schluchten warm.
Wir genossen den Walk, fuhren aber danach wieder zurück zum Wohnmobil um auszuruhen. Auf dem Rückweg diskutierten wir die Optionen für den späten Nachmittag und entschieden uns für die Narrows, eine Schlucht, durch die ein Fluss floss und zwar auf der gesamten Breite und durch die man nur den Fluss watend vorwärts kam. Es wäre fast gescheitert das Unterfangen. Die meisten Touristen liehen sich dafür spezielle feste Wasserschuhe aus. Der Verleiher meinte aber, dass es schon zu spät wäre, Busfahrt (45 min jeweils hin und zurück, Anmarsch bis zum Beginn der Schlucht je 30 Minuten und dann noch der Weg durch die Schlucht selbst. Nach einem langen hin und her unternehmen wir die Wanderung trotzdem. Ich lieh mir keine Schuhe aus (Kostenpunkt 32 $) und ging in meinen Schlappen. Es war ein kleines Abenteuer. Die Enkel fielen natürlich in den Fluss, waren völlig nass und keiner hatte Wechselsachen mit.
Ich stapfte mit dem Fotorucksack und einem umhängenden Apparat durch das Wasser. Hohes Risiko. Das Wasser ging mir an einigen Stellen bis an die Knie und die Strömung war auch da plus der Untergrund, der an einigen Stellen fast ausschließlich aus glattgeschliffenen Steinen bestand.
Busfahrt zurück, zum Wohnmobil und zurück zum Campingplatz 45 Minuten. Wir kamen in absoluter Dunkelheit an. Abendbrot zubereiten, duschen! Schlafen und siehe da, die Nacht schlief ich gut und der Jetlag ist so ziemlich vorbei.
Nachzutragen wäre noch, dass wir einen kalifornischen Condor gesehen haben und Tom ganz fasziniert davon allen Entgegenkommenden erzählte. Der Condor ist kleiner als der südamerikanische aber immer noch ein großer Greif.
5.10. Kolob Canyon im Zion Nationalpark und Bryce Canyon
Ausgeschlafen. Das erste Mal gar nicht so schlecht geschlafen. Und wir orientieren uns jetzt schon so einigermaßen mit dem Wohnmobil. Auch das Fahren geht schon, obwohl die Ausmaße immer noch ein wenig Respekt einflößen beim Parken, abbiegen…
Der Plan war durch den Park (Zion NP) zum Bryce NP zu fahren. Sascha hatte ja das Navi und fuhr wie immer voraus. Als wir an unserer Abfahrt, die zum Park führte vorbeifuhren, war die Verwunderung groß. Also Kontakt aufnehmen, was jetzt durch das Glocalme, ein AccessPoint-Device in der Größe eines Handys mit 8 GB für 30 Tage recht gut funktionierte. Nachdem wir vorbei waren. Die Stecke durch den Park war zwar die kürzeste, aber nicht die schnellste. (Und die Kinder wollten nicht bezahlen, denn gestern war der Eintritt ja frei.) 35 $ gespart. Eine der nächsten Abfahrten war der Kolob Canyon, eine Schlucht im Zion NP. Hier fuhren wir raus, um zu besprechen, wie wir weiter fahren. Und wir befanden uns 200 Meter entfernt vom Visitor-Center, schauten erst mal rein und siehe da, wir kauften schnell einen Pass für ein Jahr NP (Kosten 80 Euro pro Familie oder Auto!) und entschlossen uns im Kolob Tal eine Wanderung zu machen.
Ein schlagendes Argument war die Sichtung eines Berglöwen (wahrscheinlich Puma) direkt auf dem Wanderweg. Das begeisterte Tom. Also Auto parken und entlang des Trails (Creak-Bach) in Richtung Double Arch Rock. Was immer das auch sein sollte. Wir schlugen gemeinsam mit Tom, der wieder Tomas Rucksack trug, ein zügiges Tempo an und gingen voraus. Entlang eines Bachlaufes, der recht wenig Wasser führte, ging es langsam bergauf hinein in das Tal. Die Berge kamen immer näher und die Eindrücke wurden immer gewaltiger. Es war eine schöne Herbststimmung, die Blätter einiger Bäume waren schon eingefärbt, die Sonne leuchtete schon einige Stellen aus, die von dem großen Berg vor uns nicht verdeckt wurden. Der Bach wurde immer mal überquert oder wir liefen im Bachbett, wenn es Platz für den Weg und das Wasser gab. Nach einer guten halben Stunde wurde es dann kälter, da sich alles verengte und die Sonne den Grund des Tales nicht erreichte. Doch die steilen hohen Felswände zu beiden Seiten waren schon imposant. Nach einer guten Stunde waren wir am Ziel. Eine riesengroße Höhle / Überhang die in roten Tönen, durchzogen von weißen und schwarzen Streifen wölbte sich über uns. Auf den sandigen Bereichen wuchsen grell-grüne Pflanzen doch die ganze Umgebung war in rotes Licht getaucht. Über dem Arch ging es steil nach oben und 100 Meter höher war ein zweiter Bogen (Überhang) in der steilen Felswand) zu sehen. Wunderschön.
Ich dachte ich wäre in der Welle. Die Ausmaße waren gigantisch. Das 20 mm Objektiv konnte bei weitem nicht alles erfassen. Selbst der Bogen war zu groß, da man ja nicht endlos nach hinten gehen konnte, wir befanden uns ja in einer engen und auch noch bewaldeten Schlucht. Also Höhle / Bogen und die darüberliegende Felswand waren schwer zueinander zu bringen.
Nach einer halben Stunde, Tom mahnte schon zum Rückweg, sagten uns Amis, dass die deutsche Oma zum Auto zurückgegangen wäre und wir zurückgehen sollten. Das war schon sehr seltsam und ich konnte es eigentlich nicht glauben. Denn wenn jemand zurückgehen würde, wären es wohl die Kinder mit dem verbliebenen Enkel. Wir waren keine 50 Meter gelaufen, als uns Toma entgegenkam. Sie hatte ihren Rucksack vermisst und klar, die Kinder waren noch weiter zurück, kamen aber dann auch, alle hungrig und kaputt.
Zurück ging ich als Letzter um noch da eine oder andere Foto in aller Ruhe schießen zu können. Als ich sie wieder einholte, standen sie vor einem großen alten Baum und schauten aufmerksam auf den Stamm. Dort befand sich eine schwarz-weiß-rote Schlange, die gerade den Weg überquert hatte, als die 5 vorbeikamen, und fast eine Ohnmacht ausgelöst hätte. Also Filmen und Fotografieren solange sie noch nicht weggekrochen war. Sie schlängelte sich zwischen der Rinde hoch und sah durch ihre Farbgebung richtig gefährlich aus.
Die Wanderer vor uns hatten eine Klapperschlange gesehen und wir hätten dies auch gerne, wenn wir schon den Berglöwen nicht gesehen hatten. (wie eine Frau vor sehr kurzer Zeit – Instagram – Aufnahme).
Weiter zum Auto, fahren, fahren auf der Autobahn. Immer wenn ein großer Laster uns überholte, schob es das Wohnmobil an den Rand. In Cedar City tankten wir (ich tankte 37 Gallonen zu 4,5 $ die Gallone). Essen bei Wendys – Die Kinder / Enkel Burger / Pommes, ich ein künstliches Eis.
20 Meilen vor dem Ziel ging es durch den roten Canyon, eine irre Landschaft. Unseren Campingplatz erreichten wir gegen 17 Uhr. Vorgebucht! Mit allem Komfort – Wasseranschluss, Abwasseranschluss, Strom und sehr schönen Sanitäranlagen. Einziger Nachteil – 10 Meilen entfernt vom NP, halbe Stunde fahren. Egal, wir machten nur ganz kurz halt und fuhren dann zum Park, Sonnenuntergang schauen. Es wurde kein gewöhnlicher, da wir das Felsglühen nicht sahen, da zu viele Wolken am Himmel waren, was aber für die Fotos nicht unbedingt zum Nachteil sein muss. Oker / Gelb /Rot/ weiße Felsen unten im Bild und oben blaue dunkle Wolken angehaucht mit lila Tupfern von der untergehenden Sonne.
Beschreiben kann man den Canyon natürlich, man kann es versuchen, aber er ist schon umwerfend schön. Wenn schon die Landschaft außerhalb des Parks stellenweise sehr schön war, so war der Park selbst einfach nur unfassbar schön. Das Einzige, was verhinderte, dass man nicht ganz ausrastete, man hatte ja schon Bilder davon gesehen. Nun sah man es selbst, machte seine eigenen Fotos und hatte das Problem, den optimalen Spot zu finden. Ich verstand die Fotografen mit Stativ nicht. Es gab hunderte Motive. Mich hielt es nicht an einem Platz. Ich hätte ja ein Motiv verpassen können.
Gegen 8 Uhr zurück auf dem Campingplatz, Anschlüsse verbinden und das Leben genießen oder besser gesagt, schnell ein paar Bilder schauen und dann AK schreiben.
6.10. Bryce Canyon
Ausschlafen, Sonnenaufgang fotografieren, alle zusammen, jeder wie er will, oder doch ausschlafen, egal keinen Wecker gestellt. Kurz nach 5 aufgewacht, 5.30 Uhr aufgestanden, lange genug geschlafen, und 6.30 Uhr losgefahren. Fast hätte ich vergessen, dass Elektrokabel abzuziehen. In der Dunkelheit fuhren wir los und als wir auf dem Parkplatz ankamen, dem Sunset Parkplatz, dämmerte es. Es war kalt. Um die Null Grad Celsius. Ich rannte noch einmal zu Auto zurück, obwohl das Licht sich schon einfärbte und holte eine Jacke. Sonnenaufgang fast wolkenlos. Sehr schönes Licht. Auch nach dem Sonnenaufgang, als die Sonne den Talgrund erreichte und das ganze Amphitheater anstrahlte herrschten immer noch großartige Fotografierbedingungen. (Man musste nur mit der Hand die Sonne abblenden.)
Jetzt müssen wir los, nach drei Stunden haben es auch die Kinder geschafft, zum Park zu kommen. Wir trafen uns am Visitor-Centre. Von dort fährt auch alle 12 Minuten ein Bus durch den Park zu allen Aussichtspunkten und Trail Heads. Wir wollten eigentlich nur den kurzen 3 Meilen Walk, den schönsten der Welt machen, aber als der Bus uns erst zum schönsten Aussichtspunkt brachte (Bryce Point), entschlossen wir uns ad hoc hier auszusteigen und entlang der Rim bis zur nächsten Haltestelle zu laufen. Wir haben es nicht bereut. Die Ausblicke hinab auf die Felsformationen sind wirklich atemberaubend. Eigentlich wäre es fast besser den ganzen Weg zu filmen, damit man sich nicht entscheiden muss an welcher Stelle man ein Foto macht. Das ist schon wirklich seltsam, dass das Verlangen immer wieder und wieder hinabzuschauen oder in die Ferne nicht abnimmt, nicht abstumpft und bei fast jedem Blick ein „Wow-Effekt“ entsteht. Natürlich ändert sich mit jedem Schritt die Perspektive ein wenig oder gar entscheidend und es entstehen immer wieder neue Eindrücke, die aber nicht mehr neu sind nur anders, aber schön. Der Himmel war blau und Fotowolken hat uns der liebe Gott auch spendiert und in den unteren zwei Drittel des Bildes wechseln sich Rot, Weiß, Oker, und grüne Tupfen der Bäume ab. Ich frage mich, ob immer ein Vordergrund sein muss. Ich hatte zwei Fotoapparate zur Hand, einen um den Hals, den anderen in der Hand. Der spiegellose Apparat war bestückt mit einem 20 mm Objektiv, die „alte“ Spielreflex mit einer tollen 50 mm Linse. Eine gute Ergänzung. Die Kombi deckte so ziemlich alles ab, was es an Motiven gab. Unsere Reisegeschwindigkeit tendierte gegen 1 km pro Stunde. Das lag nur sehr bedingt an den vielen Fotostopps, sondern an dem Verhalten der Gruppe. Naja, sei es drum, ich hatte sehr viel Zeit zum Fotografieren und die war auch nötig.
Am nächsten Busstop, dem Inspiration Point, angekommen, stand der Bus schon bereit, der uns zum Sun Set Point brachte, wo wir nun in den Canyon hinabsteigen wollten. Eine kleine Stärkung davor gab es noch und dann ging es mit Lust und Frust (Manch einer war schon erschöpft von 1,3 Meilen) vom Sun Set Point zum Sun Rise Point auf die schönsten drei Meilen der Welt. Ich muss gestehen, da ist was dran. Wow, wow, wow. Hier hatte Gott alles gegeben. Nun sah man die Felsformationen nicht nur von oben, sondern auch von unten bzw. beim Abstieg erst einmal von der Seite. Man schaute also nicht über die Schönheit hinweg, sondern durch sie hindurch und im Talgrund ehrfurchtsvoll hinauf. Die Zedern inmitten der Felsen lockerten den Anblick auf, sodass kein reiner Eindruck einer Wüstenlandschaft entstand. Die warmen roten angenehmen Farben strahlten eine Art Ruhe aus und das Blau des Himmels eine Freundlichkeit. Und die Rinde der Zedern roch nach Vanille, wie unser Busfahrer vorschwärmte. Und tatsächlich Toma konnte Vanille riechen, für mich roch es eher nach Karamell Scotch.
Vom Nullpunkt heute Morgen wurde es nun, kurz nach Mittag, gemütlich warm. Für den Aufstieg (wir stiegen fast genau 200 Meter hinab in die Schlucht(en) vielleicht sogar ein wenig zu warm.
Aber dafür gab es bergauf wieder neue Perspektiven. Wir durchquerten auch die Felsen durch natürlichen Bögen, ausgewaschen von Wind und Wasser. Also ein wunderschöner Spaziergang, der genau an der Stelle endete, wo wir heute Morgen den Sonnenaufgang fotografiert hatten. Und ich weiß nicht, welche Fotos ich bevorzugen soll, die vom weichen schräg einfallenden Sonnenlicht oder die mit dem tief-blauem Himmel inklusive schönster Fotografierwolken.
Nach 2 Stunden hatte es der eine Teil hinter sich und der andere verließ mit Wehmut den Rand des Canyons und konnte sich eigentlich gar nicht von diesem Traum abwenden. Ich nehme hunderte Fotos mit und es wird verdammt schwierig werden, wenige für das Fotobuch auszuwählen.
Am Visitor-Centre steigen wir aus, gingen zum Wohnmobil und ich wechselte das Objektiv (packte die Kanone drauf), um ein paar Bilder von Präriehunden zu machen. Hier trennten sich die Wege, die Kinder fuhren zurück zum Campingplatz, wir schauten uns noch den roten Canyon an. Obwohl der in Deutschland eine Sehenswürdigkeit ersten Ranges gewesen wäre, konnte er natürlich nicht gegen die überwältigende Schönheit des Bryce-Canyon mithalten. Dann zurück auf dem Campingplatz nachdem wir bei Sinclair Propan aufgefüllt hatten. Das Anschlussventil leckte ganz schön. Propan spritze nach allen Seiten, aber der Tankwart meinte, das ist auf unserer Seite undicht, kein Problem. Naja, wir mussten während des Tankvorganges eh aussteigen und schauten auf das Ganze von sicherer Entfernung mit Interesse und ein wenig Befremdung.
Abendbrot vom Grill und Toma buk auch noch „Piroschki“.
Jetzt wissen wir auch, wie wir Wasser nachfüllen und wie die Heizung funktioniert, aber leider erst am nächsten Morgen das mit der Heizung entdeckt, die Nacht war noch einmal ziemlich kalt.
7.10. 2022 Grand Canyon North Rim
Am Vormittag fuhren wir nach Kanab unserer nächsten Station für zwei Nächte. In der Stadt war erst einmal Einkaufen angesagt. Wieder ein voller Einkaufswagen mit den Basics und ein Paar Leckereien, viel Wasser und es gab wieder Cola, auf die ich ja wegen der geplatzten Flasche im Gefrierfach zwei Tage verzichten musste. Der Campingplatz, Grand Plateau, war groß, die Plätze mit allen Anschlüssen versehen, Wasser konnten wir nicht nutzen, da dies eine Druckreduzierstation erfordert hätte, die aber in der Ausstattung nicht dabei war. Naja, kein besonders guter Service von Cruise Amerika, sie müssten doch wissen, wie es auf den Campingplätzen zugeht. 13.30 Uhr hatten wir auf dem Campingplatz dann auch schon Mittag gegessen und der Nachmittag war völlig frei. In 80 Meilen Entfernung lag der Grand Canyon, die Nordseite. Wir wollten unbedingt dort hin. Die Jugend mährte wieder rum, sodass wir schon mal allein vorfuhren. Als wir in die Nähe des Nationalparks kamen, durchfuhren wir eine wunderschöne Herbstlandschaft. Gelb gefärbte Bäume im Nadelwald (Zedern, Tannen) säumten die Straße und die Sonne die von schräg oben die gelben Blätter zum Leuchten brachte verzauberte uns. Ich packte die Sony-Go-Pro auf die Kühlerhaube und filmte. Wir fuhren auch durch Waldgebiete, die abgebrannt waren. Diese Brände werden bewusst nicht gelöscht, da das Feuer eine wichtige Voraussetzung ist, dass sich bestimmte Bäume fortpflanzen. Brennt es nicht, nehmen andere Pflanzen und Baumarten den Platz dieser Spezies ein. In einer Haltebucht parkten wir unser Auto und ich machte mich mit der Drohne auf, diese einmalige Herbstlandschaft von oben zu filmen und fotografieren. Ich bin gespannt auf die Ausbeute.
Die Straße durch den Park war noch einmal um einiges schöner als die Strecke davor, noch bunter, farbenfroher und die Kamera lief. Doch dreimal musste ich anhalten, da der Saugnapf nicht hielt und die Kamera während der Fahrt umkippte und zum Glück auf dem Wohnmobil liegen blieb. Kurz vor dem Ziel passierte dann aber das Maleur. In einer Kurve krachte die Kamera zur Seite und fiel auf die Straße, die Schutzhülle brach auseinander und die Kamera schoss nach vorne raus. Wenn bei den ersten Dreimal es schon immer schwer schnell anzuhalten, so musste dies nun mit dem großen Vehicle auch schleunigst passieren, damit ich die Kamera einsammeln konnte. Aber finde mal ein wenig Platz am Rande einer Gebirgsstraße. 50 Meter zurückrennen, Kamera einsammeln, prüfen. Geht nicht an. Mist. Umhüllung defekt, Glas hat Kratzer, Kamera hat Kratzer am Gehäuse und die Batterie ist auch rausgefallen. Noch einmal zurück Batterie einsammeln und siehe da, sie funktioniert noch. Die Linse scheint auch in Ordnung zu sein. Großes Glück im Unglück gehabt.
Obwohl wir eher losgefahren waren, waren die Jugendlichen aber schon eher da. Sie hatten uns überholt, als ich die Drohne steigen ließ.
Der Grand Canyon ist beeindruckend, Katja war es sogar so mulmig zu Mute, sie hatte Höhenangst, so beeindruckend war der Abgrund, in den man schaute. Wettermäßig war es zwar schon ein wenig diesig, aber den Dunst muss die Fotosoftware entfernen. Aber sieht man dieses Wunder der Natur nach dem Bryce Canyon, so gewinnt der Bryce Canyon wirklich klar.
Bei wunderschönem Sonnenuntergang auf der Rückfahrt und in den Rest in der Dämmerung ging es zurück zum Standplatz. Abendbrot – Toma kocht wieder lecker und jetzt muss ich dies auch essen, sonst wird es kalt.
8.10.2022 White Pocket
Heute hatten wir eine Tour gebucht, es war nicht „The Wave“. Dafür musste man an einer Lotterie teilnehmen und da wir 6 Mann sind benötigten wir Minimum zwei Permits, da man nur mit einem Guide die Tour machen kann und pro Gewinner-Los 6 Permits ausgegeben werden.
Deswegen die sichere Variante mit dem White Pocket. White Pocket ist so etwas Ähnliches wie die Wave, nicht ganz so perfekt aber viel, viel größer. Die Wave ist die Wave, ein Foto, perfekt. White Pocket ist ein Vielfaches davon und sehr viele Fotos. Wunderschöne, unaufhörliche Motive zum Klicken! Beschreiben ist schwierig, wie es eben richtig heißt, ein Foto sagt mehr als tausend Worte. (Kommt).
Acht Uhr war Treffpunkt mit unserem Touroperator. Wir fuhren etwa eine halbe Stunde in Richtung North Rim, bis zur Tankstelle, wo es total leckere Cookies gab, zum Preis für Gold (waren aber nicht mit Plattgold verziert), letzte öffentliche Toilette, dann ging es Offroad, auf eine Straße, die noch die Siedler am Anfang des vorigen Jahrhunderts genutzt haben, dem Ruf des Goldes gen Westen folgend. (Und auf der Rückfahrt sahen wir auch echte Cowboys, die an diese Zeit erinnerten). Auf der Ranch von Onkel Jam, wo man im Umkreis einer halben Meile nicht parken durfte (Onkel Jam fühlt sich von Fremden gestört). Dann ging es einen Feldweg entlang, sandig, durch eine Steppen- /Wüstenlandschaft. Orion, unser Guide, unterhielt uns vorzüglich, nach einer Stunde kannten wir sämtliche Stationen seines Lebens, konnten theoretisch ein 4x4 Vehicle fahren, bei allen möglichen Sandverhältnissen.
Ein Parkplatz – in the middle of nowhere – und wir stiegen aus. Man sah in einiger Entfernung ein paar Felsen, aber erst einmal nichts Besonderes. Als wir nach 200 Metern über einen kleinen Hügel kamen, wurde es schon märchenhaft und ich konnte mich schon nicht mehr halten- so viele schöne Motive. Als wir noch näherkamen und dann in die „Zwischenräume“, also vom Wasser ausgewaschene kleine Buchten, Felsspalten hinabstiegen, die durch die unterschiedlichen Farben der Sedimentschichten und geometrischen Faltformen der Felsen gezeichnet waren, wurde es surreal. Wir hatten Glück, dass es in diesem Jahr besonders viel geregnet hatte und in den Tümpeln, Mulden, Auswaschungen Wasser stand, worin sich die Felsen spiegelten, wenn man sich ganz auf den Boden legte. Ich stellte den Foto hin, da mein Körper Schatten warf, den ich nicht im Bild haben wollte. (Das Bild machte ich dann mit Zeitverzögerung / Selbstauslöser.)
Naja, da kann man jetzt unendlich schreiben, besser sind ein paar Fotos.
Zurück ging es nicht denselben Weg, sondern wir fuhren einen Kreis und durch einen schönen Canyon zurück, entlang der alten Tracker Route, linker Hand wunderschöne Berge. Irgendwie schleifen / nutzen sich die Worte ab.
Gegen 17 Uhr waren wir wieder zurück auf dem Campingplatz, völlig geflasht. Kleine Pause, die Kinder durften in den Pool und wir fuhren nach einer Stunde in den Coral Sand-Dünen Park zum Sonnenuntergang. Ja unter normalen Umständen sicherlich nicht schlecht, heute eher nichts Besonderes bei dem Vorprogramm.
9.10. Slot-Canyon und Monument Valley
Noch voller Eindrücke vom Vortag ging es heute zeitig (relativ zeitig los). 7.45 Uhr Abfahrt nach Page. Als wir um kurz nach 9 Uhr unseren Touroperator für den heutigen Ausflug gefunden hatten, gleich neben einer Schießhalle für Maschinengewehre, sagte uns der Ureinwohner Amerikas, ein Navaja, dass wir kurz vor 10 Uhr wiederkommen sollten, es wäre jetzt erst 8.15 Uhr. Obwohl wir nach Osten gefahren sind, ist es statt später, früher geworden. Verkehrte Welt. Auch unser Guide heute, eine Cousine des Eigentümers des Landes, auf dem der Slot-Canyon liegt, war eine Native. Nach einer kurzen Anfahrt von einer knappen halben Stunde mitunter durch den Flusslauf (das ausgetrocknete Flussbett, dass sich bei Regen in Windeseile in einen reißenden Strom verwandelt) und auf Sandpisten bergauf und bergab, wie in einer Achterbahn, nur, dass wir in einem offenen großen Ford saßen. Wir fuhren bis zum Eingang in eine relative enge Schlucht und unsere Führerin meinte, dass wir bis zum Ende der Schlucht so etwa 5 Minuten brauchen würden. Mir fiel innerlich die Kinnlade runter, da das Wunder in 5 Minuten vorbei sein sollte. Das war Betrug, dachte ich. Langsam wurde die Schlucht enger, doch noch immer beschlichen mich die Zweifel, wofür wir so viel Geld bezahlt haben sollten. Die anderen waren schneller und ich suchte nach Motiven, die dann wirklich auftauchten, als die Schlucht nicht breiter als zwei Meter wurde. Da waren sie dann, die Motive, die ich mir erhofft hatte. Jeder Meter ein neues Motiv. Alle drei Minuten ändern sich die Lichtverhältnisse in der Schlucht sowieso und noch jeden Schritt, also ein ständiger Quell an tollen Perspektiven und den Fotografen beglückenden Eindrücken. Als ich den Canyon zur Hälfte durchdrungen hatte, kam Hope, so war der Name unserer Guidin, schon zurück. Es sein nur noch 3 Minuten bis zum Ausgang. Ich brauchte fast 15 Minuten. Und dann alles noch einmal aus der anderen Sicht, flussabwärts. Und wieder viele Fotos.
Nach dem Canyon war das Hufeisen des …. Flusses unser nächstes Ziel, auch noch mit demselben Veranstalter. Das Land gehörte ihrem Großvater und wir konnten mit dem Fahrzeug bis an den Abgrund fahren. Der normale Tourist muss einen Parkplatz auf einem völlig überfüllten Parkplatz finden, nachdem er seinen Eintritt bezahlt hat und dann im Gänsemarch über zwei Kilometer zur Flussschleife wandern und das mit mehreren hundert Gleichgesinnten. Wir waren die Einzigen am Rande und konnten uns die Plätze aussuchen.
Ein gelungener Vormittag. Bevor es zur nächsten Destination ging, aßen wir in Takkobell oder so ähnlich Fastfood zu Mittag. Und mir hat es geschmeckt. Leckere vegetarische Wrap ups und ein giftgrünes Eisgetränk, reine Chemie. Nun hieß es Kilometer machen in Richtung Monument valley. Fahrn, fahrn, fahrnmit dem Wohnmobil, was Benzin schluckt ohne Ende. Steppen /wüstenartige Landschaft und wir fuhren in Richtung Gewitterwolken, aus denen, als wir nah genug dran waren dann auch Blitze zuckten. Als wir dann unter der riesengroßen Gewitterwolke waren, regnete es das erste Mal im Urlaub. Interessant war, dass ab und zu die Sonne rauskam. Leider hielten wir nur einmal an, um das Schauspiel zu fotografieren.
Das Monument Valley erreichten wir am späten Nachmittag. Der Regen war vorbei und die Sonne schien schön von der Seite und leuchtete die Felsen, die Monumente an, die rotes Licht zurückgaben. Eine schöne Fahrt, aber leider wieder zu wenig Zeit, um ausgiebig zu fotografieren. Wobei die Monumente alle ziemlich nah beieinander standen, sich natürlich schon von weitem in der Landschaft abhoben. Das Licht fand ich nicht so optimal und warten konnten wir auch nicht, da die Sonne ja schon unterging und wir noch 30-40 km bis zu unserem Campingplatz fahren mussten.
Den erreichten wir dann nach Sonnenuntergang, die Dämmerung war schon im vollen Gange und der Himmel sah sehr schön aus mit seinen gefärbten Wolken. Dann ging der kreisrunde Mond auf und schob sich durch Wolkenfetzen am Horizont nach oben. Es wurde dunkel, so dunkel, wie es bei Vollmond werden kann. Der Campingplatz war nicht bewirtschaftet, also keiner da, als wir ankamen, der Geld einsammelte. Außer einem sauberen Plumpsklo war nichts an Annehmlichkeiten vorhanden. Aber die Lage war einmalig und er konnte es problemlos mit dem ersten Campingplatz aufnehmen. (Interessant, dass auch auf dem ersten Campinground niemand war, und es auch nur eine Toilette gab. Der Platz lag direkt im Gooseneck National oder State Park. Dieser ist nicht groß und befindet sich oberhalb des San Juan Flusses, der sich tief eingegraben hat und mehrere Kurven in den Fels geschnitten hat. Und wir übernachteten genau am Rand des Abgrundes mit Blick auf die Kurven/ Schleifen. Die Moselschleife könnte man sich als Vergleich vorstellen, nur dass es viel steiler und tiefer nach unten ging und das Ganze sich mehrfach wiederholte. Hier hatte ich ganz stark gehofft meine Drohne starten zu können, es war aber am Eingang ein Drohnenverbotsschild, obwohl auf der Karte kein Verbot eingezeichnet war – es war eben Navajo –Land, wie das ganze Monument Valley. Doch der Abend wurde noch sehr schön. Sascha hatte Holz gekauft und machte ein Feuer auf dem ein Teil des Dinners zubereitet wurde und dann saßen wir alle um das Feuer (und verzogen uns nicht in die fahrende Hütte), über uns ein paar Sterne, die der Mond mit seinem Licht nicht wegradiert hatte. Die Kinder suchten mit einer Schwarzlichtlampe nach Skorpionen, ohne Glück.
Die Nacht war kalt.
10.10.2022 Fahrt zum Grand Canyon Südseite
Ich stand als erster auf zog mich an, um den Sonnenaufgang und den sich unter uns windenden Canyon zu fotografieren. Ich lief also am Rand entlang, machte dabei immer wieder Aufnahmen vom Fluss und seinem Tal, bis ich an das Ende kam, denn wir campierten auf einer Zunge, also einem Teil, Plateau, das auch Teil einer Schleife war. Als ich zurückkam, waren die Kinder schon losgefahren, kamen aber wieder zurück, da sie sich verfahren hatten und brachten uns noch Cash zum Bezahlen der Übernachtung. Bevor wir die vielen Kilometer schruppten, fuhren wir noch zum Mexican Hat, der auf dem Weg lag und da wir die Einzigen waren, ließ ich die Drohne steigen. Da wird bestimmt ein toller Film. Wieder ging es durch die Prärie, die allenfalls Kühen etwas zu Essen bot. Am frühen Nachmittag näherten wir uns dem Grand Canyon Nationalpark vom Westen her und hielten gleich am Dessert View Point an. Sehr schön, besser als es von Norden ausgesehen hatte. Imposant. Die Kinder waren vorgefahren, wir trafen uns also am Visitorzentrum, nachdem wir noch einmal über 40 km durch den Park gefahren waren. Kurz gemeinsam zum bekanntesten Aussichtspunkt und dann einchecken auf dem Campingplatz, der eine Meile entfernt vom Eingang liegt. Innerhalb des Parks hatten wir keine Übernachtung mehr bekommen. Kein Wunder, denn hier war der Teufel los. Über 5 Millionen Besucher im Jahr. Zum Sonnenuntergang fuhren wir noch einmal in den Park und trafen direkt an der Straße auf Hirsche und eine Herde von Hirschkühen mit Jungen.
Abendbrot und wieder eine kalte Nacht.
11.10.2022 Wanderung hinab in den Grand Canyon – Kainab Trail
Zeitig aufstehen – Abfahrt 6 Uhr um rechtzeitig zum Sonnenaufgang am Trailhead zu sein. Sascha und wir wollten den South Kainab Trail machen, zumindest soweit wir kommen, denn gegen 13 Uhr sollten wir wieder zurück sein, da die Enkel und Katja nicht mitgehen wollten. Ich hatte gestern im Visitor-Centre gefragt, ob der Weg ausgesetzt ist und zur Antwort erhalten, ja, sehr, und jedes Jahr stürzen hier Touristen ab und kommen uns Leben. Die Bilder auf den Schautafeln zeigten einen eher breiten Weg. Die Bilder sind eben mehr als tausend Worte. Der Pfad war breit und durchgängig ausgebaut. Es war zwar kein asphaltierter Weg, aber fast durchgängig ausreichend breit für drei Leute, das Überholen und die Begegnungen waren völlig problemlos. Zweifelsohne ging es links oder rechts fast immer steil bergab und ein Sturz an der Seite hätte mit Sicherheit fatale oder schlimme Folgen gehabt, doch solche Wege sucht man in den Alpen als Trekkingrouten vergeblich. Doch gehen musste man noch selbst und die Höhenmeter zum Fluss und wieder hinauf auch mit den eigenen Beinen bewältigen. Es war noch kalt am Morgen und wir kamen bergab gut voran. Und das, obwohl wir viel fotografierten, denn die Landschaft war schon fantastisch. Besonders die Blicke nach unten nahmen einen schon oft den Atem. Nach weniger als anderthalb Stunde waren wir an unserem Returnpoint angelangt. Das ist der Punkt, bis zu dem man Tageswanderungen laut Empfehlung unternehmen konnte/ durfte/ sollte, das war nicht so ganz klar. Da wir aber den Colorado in seiner ganzen Schönheit sehen wollten und nicht kleine Abschnitte, entschieden wir uns noch weiter zu gehen, und zwar bis zum Tipp off Point. Auch das dauerte bergab nicht allzu lange und wir waren relativ früh sehr weit unten (wir hatten schon 1000 Höhenmeter im Abstieg hinter uns) Hier schien der View auf den Fluss schon zum Greifen nahe, aber ebene beinahe. Wir stiegen nach Konsultation mit einigen Leuten die Pause am Tipp off Point noch etwa 50 Meter hinab in den Canyon und dann sahen wir ihn. Die Stelle war sehr schön und eine viel schönere Aussicht war nicht zu erwarten. Also Beweisfotos machen und den Aufstieg beginnen. Wir verabredeten eine Pause am Skeleton Point zu machen. Sascha ging vorweg nachdem wir mit Toma die Rücksäcke getauscht hatten und in ihrem großen Rucksack alle Sachen von mir und ihr, außer den Kamelsack mit Wasser, gepackt hatten. Der Rucksack wurde ganz schön schwer. Der erste Abschnitt, also die ersten 300-350 Höhenmeter, waren schwer. Es war nun auch schon heiß im Canyon und die Sonne brannte herunter. Der Wind hatte seine Arbeit auch eingestellt, sodass die Literflasche Cola bald ausgetrunken war, der Rucksack etwas leichter, aber es war schon sehr anstrengend. Den Skeleton Point verpassten wir, also wir sahen ihn vom Weg aus nicht, wahrscheinlich, weil wir die ganze Zeit vor Anstrengung auf den Boden schauten. Als wir es bemerkten, sprach ich ein junges Paar aus Franken an und bat sie, Sascha, falls er am Skeleton Point auf uns warten sollte, Bescheid zu sagen. Nach einer Weile sahen wir aber Sascha vor uns. Er war durchgelaufen ohne Pause. Nach etwa 400 Höhenmetern wurde es kühler, ab und zu blies der Wind und kühlte uns, nicht bis auf Normaltemperatur, aber jeder Luftzug war willkommen.
Am Zederpoint machten wir dann Halt und aßen etwas. Wir liefen in unserem Trott und die Amis rannten an uns vorbei. Nach einer Weile lagen sie dann erschöpft am Wegrand, ließen uns passieren und rannten kurze Zeit danach wieder an uns vorbei. Wir saßen dann im selben Bus. Sascha war etwa 10 Minuten vor uns oben. Die 1050 Meter hoch und runter plus über 16 km Strecke hatten genau 6,5 Stunden (inkl. Pausen) in Anspruch genommen. Bus zum Auto, Auto zum Campingplatz und vorbei an einer nicht enden wollenden Schlange an Fahrzeugen, die alle in den Park wollten. Vom Eingang fast bis zum Campingplatz zog sich die Autoschlange. Also hieß es, eine größere Pause machen. Danach musste Sacha noch mit Katja und den Kindern zum OhAh-Punkt, also noch einmal 200-250Höhenmeter bergab und auf.
Wir fuhren zum Hopi-Point und genossen den Sonnenuntergang. Die Rückfahrt dauerte ewig, da sehr viele Leute unterwegs waren und zwei Busrouten erforderlich waren, um dort hinzukommen.
Ein ereignisreicher Tag.
12.10.2022 Angel Trail
Am Morgen gab es eine Überraschung. Wir wollten eigentlich alle gemeinsam den Angel Trail machen und 7.30 Uhr losfahren. Als wir uns aus den Betten gequält hatten, kam per Whatsapp aus dem Neben-Wohnmobil die Nachricht, dass die Kinder heute schon nach Las Vegas fahren. Sie wollten noch einkaufen, shoppen. Sascha hat eine kleine Erkältung und uns schien, dass wir im Urlaub wahrscheinlich schon zu viel gewandert und zu wenig im Konsumrausch waren.
Also gingen wir es sehr ruhig an, machten alles in Ruhe, verabschiedeten uns für einen Tag von den Kindern und fuhren zum Trail Head des Angel Trails. Der Angel Trail es ein wenig kürzer, was die Höhenmeter bis zum Fluss betrifft, er liegt mehr im Schatten und ist weniger steil, sagt man. Wir machten heute den maximalen Ein-Tages-Trip bis zum Drei-Meilen Haus. Es waren aber immerhin 650 Meter bergab und dann wieder hinauf. Und wie es so schön auf dem Schild stand, Down ist optional, Up mandatory. Es war auf dem Abstieg angenehm kühl. Der Weg ging in einem Tal bergab und die Perspektive wechselte weniger als bei unserem gestrigen Wandertag. Aus diesem Grund würde ich auch den Kaibab Trail empfehlen, wenn man nur für einen Abstieg in den Canyon hat.
Nach dem wir den zweiten Tunnel passiert hatten, sahen wir eine junge Hirschkuh am Steilhang grasen. Hörnchen gab es natürlich wieder genug, auch der eine oder andere Jay, ein blau gefiederter Vogel begleitete uns. Unterhalb der 1,5 Meilen Hütte überholten uns zwei Pferdekolonnen, mit richtigen Cowboys. Die Pferde trugen 100 Pounds jedes und jeder Cowboy führte fünf Pferde, die miteinander durch ein Seil verbunden waren. Als wir an der 3 Meilenhütte, unserem tiefsten Punkt angekommen waren, warteten dort auch die Pferde und zwar auf eine Gruppe Touristen, die von unten kamen und selbst mit Pferden unterwegs waren. Also es wurde nicht langweilig, obwohl die Aussicht sich nicht wesentlich änderte, doch immer großartig war und immer, wenn man aufblickte, sich an der Ansicht erfreuen konnte. Hoch war natürlich anstrengend, aber da es war schattig und da wir noch nicht ganz so tief waren, und der Canyon noch nicht aufgeheizt war, die Temperaturen zum Aushalten waren. Manchmal freuten wir uns sogar über sonnige Abschnitte, da wir uns dann aufwärmen konnten.
Den Nachmittag verbrachten wir mit Essen, Körperpflege und Waschen. Danach ging es Sonnenuntergang schauen. Sehr schön. Große Auswahl an Bildern und echt bunt.
13.10.2022 Fahrt zurück nach Las Vegas auf der Route 66
Ausschlafen, solange es uns im Bett hielt und da war es draußen noch dunkel. Frühstücken und los. Heute sollte der Kreis geschlossen werden. Den Campingplatz hatten die Kinder vorbestellt, wir konnten also die Fahrt von etwa 450 Kilometer genießen. Wir hatten noch keine 5 Meilen zurückgelegt, als im Wald uns ein kapitaler Hirsch vor das Auto lief, bremsen, bremsen und dann trottete er doch rechtzeitig weiter. Was für ein Bursche! Die nächste Begegnung mit der Tierwelt hatten wir ein wenig später. Von den Gleisen, die neben der Straße herliefen, starrten uns zwei Kojoten an und kurz danach sahen wir den dritten, überfahren auf der Straße liegen. Ich fuhr noch einmal zurück, doch als sie unser Auto nun sehr langsam näherkommen sahen, verschwanden sie hinter den Schienen, die beiden Überlebenden. Ob sie nun um ihren Freund getrauert haben oder ihn vielleicht fressen wollten und den Raben streitig machen, die schon auf den Fraß aufmerksam geworden waren, wir wissen es nicht.
Dann begann das Abenteuer Route 66 und zwar in Williams. Doch in Willams schlief noch alles. Wir schauten uns also den Bahnhof an, machten einige Fotos und weiter ging es. Auf Googlemaps war die Route eine parallele Straße zur 40, die nach Los Angelas führte. Also nicht auf die Autobahn auffahren. Wir landeten erst auf einem Golfplatz, konnten bald nicht zurückfahren, weil das Tunnel, die Unterführung für RV’s (Motorhomes, Recreation vehicles) nicht zugelassen war. Wir quetschten uns aber trotzdem durch, versuchten eine andere Parallelstraße und endeten im Wald in einer Sackgasse. Wir mussten also bis zur nächsten Stadt oder Autobahnausfahrt die Interstate nutzen. Der neue Beginn war aber dann auf der Autobahn ausgeschildert. Es ging durch die Prärie, Weite und wenig zu sehen von menschlicher Tätigkeit. Als aus einem Gatter ein Mann winkte, dachte ich, er hätte Probleme mit seinem Wagen. Hielt an fuhr zurück, wir waren ziemlich die Einzigen auf der Straße und fragte nach. Er wollte nur winken. Es stellte sich heraus, dass er Schotte war und sich freute mal mit jemanden zu sprechen. Er wäre gerade auf dem Weg nach Seligman, um seine Post zu holen, was er einmal die Woche tat.
Seligman ist eigentlich nur noch ein Touristenhalt für die Route 66 Nostalgiker. Ein Bus nach dem anderen hielt an dem zentralen Souvenirgeschäft. Horden von Bikern sausten durch die Stadt und entpellten sich dann, um vor dem uralten Polizeiauto ein Foto zu machen. Von Seligman ging es bei kaum veränderte Landschaft nach Peach Springs und dann nach Kingmann, einer größeren Stadt. Hier schauten wir bei der Touristeninformation vorbei, kauften einige Souvenirs (Lutscher mit echten Skorpionen drin), ich machte auf dem Parkplatz dann noch einen Mittagschlaf und Toma bereitete in der Zeit das Essen vor. Das ist natürlich bequem, wenn man ein Wohnmobil dabeihat, mit Gas, Strom…
Die letzten 100 Meilen bis Las Vegas gingen wir ausgeschlafen und ganz entspannt. Die großen Tracks überholten uns alle und schoben uns dabei immer ein wenig nach rechts. Auf halber Strecke hatte es einen schweren Unfall gegeben, ein PKW war in einen Laster gefahren, der quer zur ganzen dreispurigen Autobahn stand. Es war genau vor einer Tankstelle, Conoco, wo ich das Wohnmobil ein letztes Mal für 180 $ volltankte.
16.30 kamen wir auf dem Campingplatz an. Anschließen, aufräumen, umpacken, Toma ist noch zu Gange. Morgen beginnt der zweite Teil der Reise. Wir sagen Tschüss zu unseren Kindern und fahren alleine weiter in einem normalen Auto. Mal sehen, was uns besser gefällt.
Die letzten zwei Wochen waren unwahrscheinlich erlebnisreich, kaum Zeit zum Nachdenken. Und seltsamer Weise habe ich auch nicht so viele Fotos gemacht – 6000 Bilder 240 GB, nur. Die Kinder werden jetzt Zeit haben, das Ganze zu verarbeiten, vielleicht. Wir stürzen uns in das nächste Abenteuer.
Teil 2
14.10.2022 Abgabe Wohnmobil und mit dem Jeep in den Süden
Am Morgen wurde das Wohnmobil noch entleert, was immer eine etwas ekelige Angelegenheit ist, die restlichen Sachen gepackt und dann ging es zum Vermieter, die Karre wieder loswerden. Das ging ohne Probleme. Wir bestellten zwei Taxi und verabschiedeten uns von den Kindern, die noch einen Tag in Las Vegas verweilen werden und ganz früh am Morgen nach Deutschland zurückfliegen. Ich schreibe die Zeilen sehr früh und die Kinder sind schon in der Luft nach Houston.
Die Übernahme des Jeeps am Airport verlief auch problemlos. Ein völlig neues Fahrgefühl. Der rechte Fuß war völlig umgeschult worden in den letzten zwei Wochen. Immer wenn ich bremste, warf es Toma im Sitz nach vorn, da die Bremsen im Wohnmobil viel mehr Kraft erfordert hatten und aus Gewohnheit ich mit derselben Kraft auf die Bremse trat. Und selbst nach einem Tag fahren ist das noch nicht wieder in Ordnung. Es fühlt sich ungefähr so an, wenn man im Automatikauto mit dem linken Fuß bremst. Die Fahrt in den Süden und wieder über die Route 66 verlief recht entspannt. Die größte Herausforderung auf Amerikas Straßen ist, wenn man nicht gerade ein Wohnmobil fährt, dass man nicht einschläft. Die 95 läuft immer geradeaus, vielleicht noch mal hoch und runter, aber eigentlich wie Schienen und man kann kilometerweit schauen. Der Verkehr war auch nicht sehr dicht, sodass man durch die Eintönigkeit schon die Aufmerksamkeit verlieren kann, da die Geschwindigkeit einmal mit dem Tempomat eingestellt, nichts mehr zu tun ist. Da verstehe ich die Entwicklung eines Autopiloten, der das Ganze übernimmt, und man selbst ein Nickerchen macht.
Wir konnten uns auf der Fahrt also auf die Natur um uns herum konzentrieren. Diese war wüst. Keine Sandwüste, eher Steine und spärliche Vegetation. Die Route 66, die wir am Ende der 95 wieder befuhren, war dann noch leerer. Ganz selten kamen uns Biker entgegen, die uns daran erinnerten, das wir auf ihr waren. Auch der Zug, der wieder parallel zur Straße fuhr, war ein Zeichen, dass wir die 66 fuhren. Toma hatte eine gute Idee und meinte, ich könnte ja hier die Drohne fliegen lassen. An einer Station der 66, also ner Tanke mit ner Menge Drumherum, hielten wir an und ich startete die Drohne um den Zug und die Tanke zu filmen.
Je weiter wir gen Süden kamen, um so wärmer wurde es. Das Armaturenbrett zeigte 97 Grad an.
Interessant war der Abbau von Chloriden nicht weit vom Ziel entfernt. Überall lagen Erdhaufen in der Wüste. Man hätte eigentlich anhalten müssen und Drohne fliegen. Wir waren 16 Uhr in 29 Palmen (so scheint sich der Ort zu nennen. Irgendwie sehen die Stätte hier aus wie Dörfer und dann doch wieder nicht. Da es viel Platz gibt in den States, baut ja keiner eng und hoch. Die Grundstücke sind reichlich zugeschnitten und so verliert sich das alles. Die Landschaft ist trostlos. Wüste und Berge. Selbst als wir den Ort erreicht hatten, fragten wir uns immer noch, warum wir hierhergefahren sind.
Naja ein Grund war das Hotel, sehr schönes Zimmer, geräumig und ein normales Bett. Richtig zum Ausruhen und zu sich kommen.
Wir sortierten unsere Sachen, wollten uns eigentlich einen entspannten Abend machen, aber die Versuchung den Sonnenuntergang zu fotografieren war schon groß. Also 17 Uhr los. Kaum waren wir um die Ecke des Hotels gebogen, wollte Toma Abendbrot im Supermarkt kaufen, der 200 Meter entfernt war. Also da rein. Guakamole gekauft und noch ein paar Kleinigkeiten und ab in den Nationalpark. 17.53 Uhr ging nach meiner Uhr die Sonne unter (also im Grand Canyon – der ein wenig weiter im Osten liegt). Den Nationalpark erreichten wir 17.45 Uhr. Das Zahlhäuschen war geschlossen. Also weiter, schnell, alles war schon im Schatten. Wir mussten weiter nach oben fahren, um einen Blick gen Westen zu haben. Fahren, fahren, an den Sehenswürdigkeiten des Parks vorbei und dann, es war schon 17.55 Uhr endlich ein Strahl Sonne. Noch ein paar Meter, den Wagen am Straßenrand hingerotzt und rausgerannt. Bilder machen. Wir waren noch rechtzeitig eingetroffen.
Sehr schönes Licht. Ich war zufrieden.
15.10. 2022 Joshua Nationalpark
Frühstück in einem amerikanischen Hotel – das ist nicht gewöhnlich. Doch es war im Preis enthalten. Wir waren schon gespannt, was es denn geben würde. Die besten Erfahrungen hatten wir bisher nicht gemacht. (Aber meistens waren wir ja gar nicht frühstücken.) Also es gab so einiges. Pappteller, Pappschüsseln für die Creme-Fraiche, Plastikmesser, wahrscheinlich damit man sich nicht gegenseitig umbringt, im Land, wo man Maschinenpistolen kaufen kann. Toastbrot, Bagels – Donuts, Bacon, Brei. Und Müsli oder so etwas Ähnliches konnte man sich mischen und zwar aus Creme Fraiche, Nüssen, Rosinen, Cranberries, Pistazien…, wobei sich alle Zutaten in kleinen Plastik-Schächtelchen befanden. Verpackungsmüll ohne Gleichen. Kaffee, Tee, Fruchtsäfte waren aber vorhanden, auch Obst, also gar nicht so schlecht, eben anders, amerikanisch, wobei ich mich schwertun würde, ein amerikanisches Frühstück zu definieren. Das Kriterien der Bewertung ist doch, wir wurden satt. Basta.
Heute Joshua Nationalpark. Gestern Abend haben wir ja nur einen ganz groben und sehr kurzen Einblick erhalten. Aber als wir an das Kassenhäuschen kamen, war wieder niemand, der unsere Jahreskarte für alle Nationalparks sehen wollte. Doch am ersten Highlight, dem Skull-Rock standen schon mehrere Autos, viele Leute waren also schon vor uns unterwegs. Beim Aussteigen fiel Toma ein sehr großer Käfer auf, der den Bordstein nicht hinaufkam. Ich half ihn mit meiner Objektivkappe, beförderte ihn nach oben und setzte ihn behutsam im Gelände wieder ab. Das schien ihm aber wohl verdächtig. Er machte einen Handstand und reckte sein Hinterteil nach oben. Vielleicht hat er dort einen giftigen Stachel oder sprüht giftige Flüssigkeiten aus. Es war lustig anzusehen, wie er seinen Popo in die Luft reckte.
Gleich neben der Straße befanden sich die Felsen gepaart mit einer Vegetation, die wir so nicht kennen und auch noch nicht gesehen hatten. Verschiedene Wüstenpflanzen schmückten die Flächen rund um die aufragenden Felsen, die es im Park viele gab und die auch als Kletterfelsen dienten, wovon wir uns überzeugen konnten. Ein kleiner Spaziergang mit vielen schönen Fotomotiven schloss sich an (im Nachhinein muss ich gestehen, dass ich die Landschaft schöner wahrgenommen habe, als ich sie abgelichtet habe. Naja, morgen ist ja auch noch ein Tag.) So fuhren wir von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit und machten kleine Wanderungen oder etwas größere. Zur Palm City sollten es 1, 5 Meilen (one way) sein, aber nach 2 Meilen endete der offizielle Trail und ich konnte Toma nicht überzeugen weiter zu gehen. Die Landschaft sah zwar sehr schön aus, viele Kakteen und andere exotische Pflanzen, aber man konnte sich leicht verlaufen, wenn die Wege nicht klar sichtbar waren, Es sah alles sehr toll aus, aber auch ziemlich gleich. Die Orientierung war schwierig, so ungefähr wie wenn wir in Deutschland in ein Maisfeld rennen würden und dann nach 100 Metern wieder herausfinden müssten. Eine Palm City haben wir nicht gefunden und gingen so unverrichteter Dinge denselben Weg wieder zurück. Wir klapperten so einige Stationen/Highlights ab und fuhren dann gegen 13.30 Uhr nach Hause. Da wir eine sehr grobe Karte hatten, nahmen wir nicht den kürzesten Weg, das wäre wieder der gleiche Weg zurück gewesen, sondern verließen den Park durch den Westausgang. Hier war die Kasse besetzt, wir wurden aber durchgewunken. Rechtzeitig vor dem Schließen des Thairestaurants bestellten wir unser Take-Away und fuhren damit zurück zum Hotel. Mittagessen, ausruhen. Wieder los, bei Regen!!! Es regnete in der Wüste. Unsere Handys summten und klingelten. Wir erhielten auf dem Handy eine Warnung, dass sich Überschwemmungen in dem Gebiet, wo wir uns aufhalten, passieren könnten. Ich war mir gar nicht bewusst, dass ich so eine App hatte oder das bei Huawei oder dem Service Provider in Auftrag gegeben hatte. Der Himmel war dunkelblau, und ich wollte gern tolle Fotos vom Sonnenuntergang machen, mit totschickem Himmel. Wurde nichts daraus. Als wir immer höher kamen, gerieten wir in die Wolken und es regnete ausgiebig. An Sonnenuntergang war nicht zu denken, eher an Weltuntergang. Wir entschieden, umzudrehen und heute Einkäufe zu machen. Haben wir dann auch gemacht. Ziel war es, eine deutsche Flasche Wein zu kaufen. Ist uns nicht gelungen. Aber es gab Ferro Roche und Lindt Schokolade!!! Süßigkeiten sind sehr teuer. (Es gab Haribo für 5 Euro die Tüte.)
Toma ist das thailändische Essen nicht besonders gut bekommen. Ich war zufrieden. Jetzt nutze ich die Regenzeit in der Wüste (und es gewitterte auch ringsherum), um den Tagesbericht zu schreiben.
Aus der Wikipedia:
„Der Joshua-Tree-Nationalpark ist eine Wüstenlandschaft im Südosten Kaliforniens, die den Übergang zwischen der Mojave-Wüste und der Colorado-Wüste bildet. Der Park ist nach der auffälligen, im Englischen „Joshua Tree“ genannten Josua-Palmlilie (Yucca brevifolia) benannt.
Neben den Joshuabaum-Wäldern bietet der Park eine der interessantesten geologischen Formationen, die man in den kalifornischen Wüsten findet. Es herrschen kahle Felsen vor, die in der Regel in einzelne Felsformationen aufgebrochen sind.“
16.10.2022 Joshua Tree National Park
Am Morgen waren fast alle Wolken verschwunden. Wir hatten einen weiteren Tag für die Erkundung des wunderschönen Nationalparks vor uns. Und auch diesmal waren wir früh genug unterwegs, dass niemand am Kontrollhäuschen unser Permit kontrollierte. Erstes Ziel war der Cactus Garden. Er lag etwas abseits im Nordosten des Parks und die Entfernungen sind schon bemerkenswert in den Nationalparks. Man ist auf ein Auto angewiesen, wenn man hinkommen will und dann mehr als eine Sehenswürdigkeit im Park sich anschauen will. Die Sonne stand noch nicht allzu hoch und der Garten lag weiter unten im Tal, sodass wir erst einmal hinauffuhren, über die Landschaft blickten, zwei Wüsten, die sich hier trafen und in der Ferne sogar noch Wolken sahen. Es waren die weiß-gelblichen Kakteen, die auf einer sehr großen Fläche wuchsen und die Vegetation dominierten und in der seitlich einfallenden Sonne strahlten. Es war noch früh und kaum Menschen da. Wir genossen den Anblick und auf der anderen Seite der Straße, wo zwar auch viele Kakteen standen, aber nichts abgezäunt war, ging ich 100 Meter in das Kakteenfeld und ließ die Drohne aufsteigen.
Ich hoffe, es werden schöne Aufnahmen, denn ich bin sehr tief über diese besondere Landschaft geflogen. Sattgesehen ging es weiter zu einem schönen Rock, einer Granitformation, die etwas abseits lag und nicht frequentiert wurde von den Amis, die eigentlich immer nur die direkt an der Straße liegenden Sehenswürdigkeiten anfuhren. Bis auf die Kletterer, die Naturburschen, die natürlich überall waren. Zum Glück nicht so zeitig auf dem Kletterfelsen, den wir uns anschauten und auch hier die Drohne zum Einsatz kam. Danach machten wir eine größere Wanderung zum Split-Rock. Hier hatte man wieder alles, tolle Berge, fantastische Flora, blauen Himmel, anderthalb Stunde ständig wechselnde Perspektiven und dann ab und zu noch ein Tier, Eidechse, Vogel…
Und ich glaube, dass ich heute bessere Bilder gemacht habe. Das Auge muss sich erst an die neuen Motive gewöhnen, wie die Szenerie am besten in Szene gesetzt werden kann.
Zum Abschluss machten wir noch eine Massenwanderung mit (also von einem vollbesetzten Parkplatz aus ging es in die Wüste. Der Vorteil dabei war, dass alle paar Meter ein Schild war, dass erklärte, was man sah.
Ende, genug gesehen zurück zum Hotel. Ausruhen.
Ich machte mich nach dem Abendbrot noch einmal auf in den Park, denn heute war das Wetter ideal um die untergehende Sonne zu fotografieren, als auch die Sterne. Keine Wolke mehr am Himmel. Der Mond ging erst sehr spät auf und die Milchstraße sollte von 21 bis 22 Uhr optimal zu sehen sein. Ich fuhr also zur Hall of Horror, einer schönen Felsformation mit vielen Joshuatrees. Ich hatte die Entfernung wieder ein wenig unterschätzt und kam recht spät an. Aber die schönen Bilder sind ja eh gegen die Sonnenuntergangsrichtung und dazu war ich rechtzeitig da. Doch leider nicht allein. Es waren sehr viele Amis da, um das Schauspiel sich anzuschauen und zu fotografieren.
Ich hoffte, dass sie dann wegfuhren, was der Großteil auch tat, doch einige blieben auch bis in die Dunkelheit hier. Und es kamen fortwährend Autos auf dem Parkplatz, die unerwünschtes Licht mitbrachten und dann auch nicht ausschalteten.
Nach etwa einer Stunde nach Sonnenuntergang waren die Sterne dann schon zu sehen und nach einer weiteren halben Stunde die Milchstraße. Die Lichtverschmutzung war gering, die Vorgründe in Hülle und Fülle vorhanden, es war ein Genuss auf den Auslöser zu drücken. Und schon auf dem kleinen Fotoapparatbildschirm sah man die Milchstraße.
Gegen 22 Uhr war ich dann wieder im Hotel.
17.10.2022 Fahrt von 29 Palm in den Yosemite Nationalpark
8.15 Uhr losgefahren 17.45 Uhr angekommen.
Bevor wir zu Glenn und Jane aufbrachen, zogen wir noch Geld aus der ATM-Maschine, dann fuhren wir gen Norden. Die Sonne schien, der Tank war voll, eine lange Fahrt lag vor uns. Laut Googlemaps 7 Stunden.
Wir erreichten die Autobahn nach einer knappen Stunde. Hier überholten uns dann die großen Laster, die sich nicht an die Geschwindigkeitsbegrenzung hielten (denn sie durften 10 mph weniger fahren als wir und wir fuhren das Maximum. Egal, wir tuckerten dahin durch die Wüsten / Steppenlandschaft Kaliforniens. Obwohl ausgeschlafen, ist auf den Straßen Amerikas der wohl ärgste Feind die Eintönigkeit, die zu Müdigkeit führt, denn das einmal Adrenalin ausgeschüttet wird durch irgendwelche Aktionen auf der Straße, was dann den Wachzustand wiederherstellt, das kommt kaum vor. Nach zwei drei Stunden kämpft man also gegen den Schlaf. Durch die Weite der Landschaft und dadurch, dass es kaum Wälder gibt, die die Sicht begrenzen, sieht man stets sehr weit hinein in die Landschaft. Und das Bild ändert sich wenig, sehr langsam. Selbst Kurven sind selten, sodass auch da keine Aufmerksamkeit gefordert wird. Hier könnte das Fahren wirklich ein Automat / Autopilot übernehmen. Nach etwa zwei Stunden mussten wir uns entscheiden, ob wir die West (kürzere) oder Ostroute (längere, aber schönere) Route fahren wollen. Obwohl die 7 Stunden schon lange genug erschienen, und es sicherlich 8 oder 9 Stunden eh würden, entschieden wir uns gemeinsam für die schönere Route, in der Hoffnung mehr Abwechslung auf dem Weg zu haben. Die Wüste hatten wir schon ein wenig satt. Die Ostroute führt auf der 395 nach Norden bis Lee Vining und dort geht es auf der 120 nach links über die Sierra in den Yosemite Nationalpark. Nicht wissend, was uns auf der anderen Strecke erwartet hätte, nehme ich fest an, dass wir die richtige Entscheidung getroffen hatten.
Die Route 395 scheint eine ähnliche Popularität wie die Route 66 zu haben. Weite Strecken führt sie durch ein großes, weites Tal, das zwei Auffaltungen durch das Absenken der pazifischen Platte bilden, also Gebirgszüge, die sich bis zu 4000 Meter erheben. Teils sind die Berge vulkanischen Ursprungs. Durch diese Ebene fuhren wir also nach Norden, nicht wissend, dass wir einen Großteil der Strecke wieder zurückfahren würden und uns die Berge genauer anschauen würden.
In Lone Pine machten wir Mittag (in einer Bäckerei). Nach Bishop wurde es bergig, also die Straße führte uns auf Höhen über 3000 Meter mit schönen Ausblicken und Wald! Fotostopps machten wir wenig, obwohl es schon angebracht war. Doch die Route 66 führte besonders im Süden durch Landschaften, die von Menschen verlassen wurden, wo früher Bergbau betrieben wurde und wo es ziemlich trostlos aussah. Dort sahen wir auch viele Schilder mit Trumps Namen. Auch sahen wir viele Trailer, die in der Wüste standen und wir uns fragten, was die Menschen hier machen. Eine Erklärung gaben uns Glenn und Jane. Es sind Rentner, deren Rente es ihnen nicht erlaubt, in teuren Gegenden zu wohnen. Sie ziehen auf Land, was so gut wie nichts kostet. Ein schweres Los, denn hier ist die Versorgung schwierig, sowohl die ganz normale als auch die ärztliche, wenn sie sich diese überhaupt leisten können.
Ein großes Problem Amerikas.
Kurz vor Lee Vining bog die 120 ab, um uns durch / über die Sierra zu führen. Also einmal über die Alpen. Obwohl die Strecke nicht allzu lang war, dauerte es doch sehr lange. Die maximalen Geschwindigkeiten durch den Nationalpark lagen oft bei 25 mph. Damit hatten wir nicht gerechnet. Unsere Ankunftszeit verschob sich immer mehr nach hinten. Viele schöne Aussichten, eine wunderbare Landschaft, Seen, Berge… Wieder ging der Pass über 3000 Meter und da war dann auch der Eingang zum Nationalpark.
Die Westseite führte ganz allmählich bergab auf einer kurvenreichen Straße. Die letzten Meilen waren die schwierigsten, denn die Sonne stand schon sehr tief und blendete direkt in die Augen, keine Sonnenbrille half, keine Blende im Auto. Oft musste ich einfach anhalten, um auf den Gebirgsstraßen zu sehen, wo es weiterging, um nicht in den Abgrund zu fahren.
Ankunft, wir wurden schon erwartet. Viel zu erzählen. Wir hatten ein Zimmer mit Küche und Jane und Glenn schliefen in ihrem Van auf dem Parkplatz, aßen aber mit uns gemeinsam im Zimmer.
18.10.2022 Yosemit Nationalpark – Wanderung zu den Falls
7.30 gemeinsames Frühstück. Wir gingen den Tag langsam an. Gut, dass wir uns für den zweiten Teil der Reise für einen Jeep (SUV) entschieden hatten. Die Fahrt mit einem Wohnmobil wäre sehr anstrengend gewesen. Egal ob nun Autobahn oder bergab oder die vielen Kurven, ein normales Auto fährt sich eben doch besser und wir konnten uns wieder ganz normal unterhalten, denn das Geklappere im hinteren Teil war weg. Ein weiterer Vorteil war, dass wir alle vier bequem hineinpassten und zu den Wanderungen, zum Einkaufen und Essen… fahren konnten.
Von der Unterkunft bis zum Start der Wanderung war es eine Halbestunde mit dem Auto. Die Straßen in den Nationalparks sind sehr schön ausgebaut, ebenso die offiziellen Wanderwege. Erst die Hikingtrecks sind nicht mehr ganz so mondän. Der Yosemite Nationalpark ist nur ein Teil der Sierra, ein sehr schöner. Im Herbst ist der Wald gelb grün. Das Gelb steuern die Espenbäume bei, das Grün die Zedern und Kiefern und es waren große Exemplare. Die Wasserfälle führen nur noch wenig Wasser oder gar keins. Das ist wohl der einzige Nachteil im Herbst. Wir passierten also zuerst einen trockenen Wasserfall und wanderten dann zu den Falls. Eine wunderschöne Wanderung mit nicht wenigen Höhenmetern. Die letzten waren in der Sonne und kosteten einige Anstrengungen. Oben, wo die Wasserfälle begannen, war ein schöner See und man hatte einen wunderschönen Blick auf den Half – Dom und hinab in das Tal. Hier machten wir Mittag, erholten uns und ich schlich mich mit der Kamera davon und fotografierte den See (eine Bacherweiterung). Der Abstieg war einfacher, und kürzer, da wir für den Aufstieg einen längeren, aber interessanteren Weg unterhalb der Fälle gewählt hatten. Im unteren Drittel, Glenn und ich gingen ein wenig voraus, sahen Toma und Jane eine Bärenfamilie, Mutter mit zwei Jungen, die direkt vor ihnen den Weg querten. Toma ging in Deckung und (hinter Jane) und vermasselte die Handyaufnahme. Das gelang dann Jane. Tja, wenige Schritte entschieden darüber, ob man zu den Auserwählten, glücklichen Bärensehern gehörte oder nicht. Ich musste mich mit einem Buntspecht trösten und einem Eichhörnchen.
Die Wanderung wurde dann doch ganz schön lang. Bei mir auf der Uhr waren 25 km aufgelaufen.
Abendessen im Zimmer.
19.10.2022 Yosemite Valley
Wir wachten gegen 7 Uhr auf, zogen uns an und dann kamen auch schon Glenn und Jane aus ihrem Wohnwagen zum gemeinsamen Frühstück. Nach dem gestrigen anstrengenden Tag verkündete Glenn, dass wir heute einen lockeren Tag ohne große Höhenmeter haben werden.
Also fuhren wir ins Tal, etwa eine halbe Stunde und besuchten als erstes das Visiorzentrum, in dem wir uns ausführlich eine Ausstellung rund um den Nationalpark und seine Geschichte anschauten. Dann ging es in die Galerie von Ansel Adam, einem berühmten Fotografen, den Glenn persönlich kennenlernen durfte. (Tolle Landschaftsbilder vom Nationalpark). Wir hatten noch kaum was gemacht (im Sinne von Meilen zurückgelegt), als wir in das beste Hotel am Platz einkehrten, auch dem einzigen und zu Mittag aßen. Danach ging es aber langsam los. Wir wanderten zum Mirrowsee, der seinen Namen vom Spiegeln der Berge hatte. Dort nach 2-3 Kilometer angekommen, sahen wir zwar die Berge, aber der Spiegel war verblasst. Kein Wasser mehr im See. Kein See mehr da. Wir ließen Glenn zurück und nun begann der eigentliche Wandertag -15.00 Uhr - gingen strammen Schrittes durch das Tal, mit seinen steilen Felswänden an drei Seiten in wunderbarer Herbstlandschaft und lernten einiges über die Bäume und Blumen am Wegesrand. Entgegenkommende Wanderer hatten einen Bären gesehen, wir leider nicht. Aber wir hatten am Morgen einen Koyten erblickt, leider hatte ich nicht schnell genug das Objektiv gewechselt. Egal, dafür sahen wir wieder eine Unzahl ein Squirls.
Auch am Abend aßen wir im Restaurant, Jane hatte keine Lust zu kochen. Die Preise sind in etwa so wie bei uns, vielleicht 20 % Bedienungsentgelt teurer. Das Abendbrot war auch geschmacklich gut. Beim Mittagessen habe ich gelernt, wie man Fastfood teuer verkaufen kann, so kam mir mein Menu vor.
In der Nacht ging es die 30 Minuten wieder zurück zu unserer Unterkunft. Ein Tag mit Anlaufschwierigkeiten, aber sehr schönem Ausklang liegt hinter uns.
20.10.2022 Vom Yosemite NP zum Mono Lake
Heute sagten wir Adieu zum Yosemite Nationalpark. Leider habe ich keinen Bären gesehen, aber das muss ich verkraften. Packen und 9 Uhr ging es los. Glenn und Jane fuhren in ihrem Wohnmobil voraus.
Wir machten Stopp an der einzigen Tankstelle im Park, um aufzutanken. Nächster Halt war ein Spaziergang zu den großen Mammutbäumen. 1,5 Meilen bergab und wir sahen die Riesen inmitten der anderen großen Zedern und Tannen, deren Stammumfang aber viel kleiner war als der der Baumriesen, die 2000-3000 Jahre alt werden können. Sie haben eine sehr dicke Rinde, die sie vor Feuer schützt und sie wachsen, nachdem sie aus dem Teenager alter raus sind, sehr langsam. Obwohl sie nicht solitär standen, machen sie doch gewaltigen Eindruck, vor allem durch ihren Durchmesser und der Rotfärbung. Es war ein sehr schöner Spaziergang an dem sich der Lunch auf dem Parkplatz nahtlos anschloss und wir gestärkt zur nächsten Station fuhren, dem Blick zurück auf die Berge des Yosimite Valleys, die wir nun von oben sahen. Nächster Stopp, der See, dann die Hochebene, auf der, so schien es mir gerade Old Shetterhand vorbeigeritten war, um gemeinsam mit seinem Freund Winnetou einen Bison für das Abendbrot zu erlegen. Dann gingen wir wieder ein Stück des Weges – des Weges den John Muir angelegt hatte und der seinen Namen trägt. Wir liefen bis zu den zwei Brücken, von denen man auf die Hochebene mit dem Wasserlauf blickte, der sich vor den Brücken zu kleinen Seen erweitert hatte.
Hinunter nach Lee Vining ging es wesentlich schneller und dementsprechend steiler. Wir checkten ins Hotel ein und da ich ein Bild an der Wand sah, den Mono Lake mit Salzformationen, bat ich Jane und Glenn dort den Sonnenuntergang zu verbringen. Genehmigt, Glenn kam mit. Wir kamen rechtzeitig an, gerade als die Sonne hinter den Bergen des Yosemit NP verschwand. Davon gelang kein Bild mehr, aber vom See und den Salzformationen im goldenen Licht, purpurrot, völlig unglaublich wie intensiv und satt die Farben waren und dies bei schönen Formen, die sich auch noch im See spiegelten. Bester Fotospot des Urlaubs bis hierher.
Zu Abendbrot aßen wir in der Tankstelle (Mobil), die berühmt für ihr Restaurant war, dass sich im Serviceraum befand und reichlich frequentiert war.
Wieder ein Tag voller Erlebnisse und voller Bilder, gebannt auf einen kleinen Chip.
21.10.2022 Goldener Herbst – Indian Summer
Die Sonnenuntergangsbilder hatten Toma überzeugt. Doch sich schon am Abend festzulegen, dass sie mit zum Sonnenaufgang zum Monolake kommt, das war nicht drin. Doch wir wachten noch vor 6 Uhr auf, beide und Toma wollte mitkommen zum See. Es war kalt draußen. Die Temperatur war unter den Gefrierpunkt gefallen. 31 °F.
Wir kamen noch in der Dunkelheit am See an, obwohl es sich im Osten schon etwas heller ansah. Das Licht am See war wieder sehr schön, und so gab es noch einmal die Gelegenheit zu nutzen, dass was ich gestern Abend nicht fotografiert hatte, zu fotografieren. Da die Purpurtöne, die goldenen jetzt auf der anderen Seite waren, gab es auch Neues abzulichten.
Zurückfahren, Frühstück, einpacken und mit Babulja telefonieren. Dann fuhren wir mit Glenn wieder in Richtung Yosemite.-Valley, aber nur bis zum Valley, das gleich nach der Mobil-Tankstelle begann. Sehr schöne Farben, ein Fluss dazu, Berge im Hintergrund, und doch träumten wir das nicht, es war wirklich unglaublich farbenfroh, picturess, besonders die gelben Töne der Espen (Aspen) die mit dem Grün der Zedern und Tannen gut harmonierten.
Wir machten drei kurze Stopps im Tal, um Fotos zu machen, während sich Jane auf dem Campingplatz duschte. Danach trafen wir Jane an der Mobiltanke. Toma wollte einen Tee trinken, ich suchte nach meinem Portemonnaie und konnte den Rucksack nicht finden. Ich hatte ihn am Fluss vergessen. Schreck oh Schreck. Ins Auto und wieder im Eiltempo zurück in das Tal. Im Rucksack war so ziemlich alles, Geld, Dokumente, Fotozeug, Handy… Aber es waren noch nicht viele Leute unterwegs. Nach 10 Minuten war ich an dem Platz und alles lag noch so da, wie ich es verlassen hatte, auch mein Stativ, dass ich mit dem Rucksack abgelegt hatte, um einfacher fotografieren zu können.
Auf den Schreck aßen wir in der Tankstelle Brunch. Sehr leckere Pommes, wirklich sehr lecker.
Dann ging es zum Lake – Drive. Viele See in den herbstlich gefärbten Wäldern, viele Stopps, kleine Spaziergänge zu den Fotospots, den Bächen oder Seen, immer mit dem Bergen im Hintergrund und den Espen im Vordergrund. Wir kamen auch durch eine größere Siedlung, die ein wenig an Europa, die Alpen im weitesten Sinne erinnerte. Hier befand sich nicht nur ein weiterer See, sondern im Winter ist hier auch ein Skigebiet und der erste Schnee lag schon auf den Bergen, was wir heute beim Sonnenaufgang entdeckt hatten.
Bis Bishop waren es 60 Meilen. Die Hälfte geschafft, bogen wir noch einmal rechts ab und gelangten an einen weiteren See an dessen Ufer wir einen Spaziergang machten, den Angeln zuschauten und wieder tolle Farben in prächtiger Landschaft geboten bekamen.
Dann ging es noch in ein weiteres Tal, wo wir auf einem Campingplatz einen Flusslauf fotografierten und zwar zum ersten Mal mit Stativ und langen Belichtungszeiten.
Hotel in Bishop ist sehr schön, nur, dass ich den Eingang nicht fand und 10 Minuten von einer geschlossenen Tür mit zwei großen Koffern zur anderen Tür lief, bis mir ein chinesisches Pärchen eine Tür mit ihrer Hotelkarte öffnete. Abendessen im Thai-Thai – Restaurant – so war es geplant. Das Restaurant befand sich am Flughafen, der dunkel war, in the middle of nowhere. Es war total überfüllt und wir mussten umdrehen und uns in der Stadt wieder etwas Anderes suchen. Wir landeten in einem Restaurant, das amerikanisch –thailändische Küche anbot. Was das ist? Sie haben auch einen thailändischen Koch. Sehr lecker.
Die Abenteuer waren noch nicht zu Ende. Wir fuhren nach dem Abendbrot noch ins Geschäft einkaufen. Als ich mehrere 100 Meter gefahren bin, sah ich hinter mir einen Krankenwagen oder ein Auto mit Blaulicht. Ich wollte rechts ranfahren, aber dann hätte das Auto nicht abbiegen können, da ich mich gerade in einem Kreuzungsbereich befand. Ich fuhr also langsam vorwärts doch das Auto überholte nicht. Jetzt hatten auch unsere Bekannten das Auto gesehen und sagten mir, dass ich einfach rechts ranfahren sollte, es wäre der Sheriff. Und dann bekam ich auch schon Instruktionen, wie ich mich verhalten sollte. Aber die Beiden waren ziemlich verunsichert. Von dem Polizeiauto blendeten die Lichter sehr stark, ich konnte eigentlich nichts erkennen. Wir ließen die Fenster runter und dann erschien er. Ein sehr netter Mann mittleren Alters und fragte, wie uns denn heute Abend ginge. Ich antworte no so bad. Dann fragte er, warum ich die Rücklichter nicht anhätte. Ich hatte gar kein Licht an. Er meinte bei den neuen Autos muss man den Schalter ganz bis rechts drehen. Gesagt getan. Dann wollte es doch noch meinen Führerschein sehen, den ich natürlich gleich zur Hand hatte und alles war gut. Total nette Polizisten hat Amerika.
Einkaufen, zurück ins Hotel und jetzt ging Toma noch einmal Baden, im heißen Hotelpool, nachdem sie die Wäsche losgelassen hatte in der kostenlosen Waschmaschine des Hotels (auf dem Gang).
Jetzt aber gute Nacht.
22.10. 2022 Bishop - Sierra Nevada – Ein stürmischer Tag
Der Wecker hat nicht geklingelt. Dafür hatte ich geistesgewärtig noch gestern Abend kurz vor dem Einschlafen gesorgt und ihn abgestellt. Ich schlief also aus bzw. bis zu dem Moment wo Toma sagte, dass wir in 13 Minuten losfahren. Das taten wir natürlich nicht. Aber gegen 9 Uhr war das alles eingepackt für die heutige Wandertour, Essen, Regenzeug, warme Sachen, es sollte kalt werden.
Als wir vom Parkplatz des Hotels in Richtung Berge schauten, waren dort dunkle Wolken zu sehen und die Spitzen der Berge in weiße Wolkenschwaden gehüllt. Ich sagte Schnee voraus. Nach einer halben Stunde Fahrt in die Sierra, wir fuhren alle mit unserem Auto, hielten wir am Parkplatz des südlichen Sees an. Als wir ausstiegen wurden wir fast von dem starken böigen Wind weggeblasen. Geschätzt so 80-100 km /h, also Sturmstärke. Ähnlich starke Winde haben wir in Patagonien erlebt. Es schneite ein wenig. Und man konnte nicht unterscheiden, ob der Wind einem Sand in die Augen blies oder ob es Schneekörner waren. Es war ein paar Grad über Null. Umziehen oder besser gesagt, so ziemlich alles anziehen, warme Sachen, Mütze, Handschuhe (wer hatte), Wind- oder Regenjacke.
Die Bäume bogen sich und der Wind, der durch die Kronen blies, erzeugte ziemlich laute Geräusche. Wir schauten uns an und so richtig glaubte keiner dran, dass wir heute eine große Tour machen würden. Aber wir gingen erst einmal los, bergauf am südlichen See entlang. Die Wolken jagten über unsere Köpfe hinweg. Mir war schon ein wenig mulmig, denn unsere Weggefährten waren ja auch schon beide 75, zwar sehr rüstig und gut trainiert, aber immerhin. Egal wir liefen durch eine wunderschöne Wanderung, den Kopf zwar nach unten geneigt, um dem Wind aus dem Wege zu gehen und so nicht alles wahrzunehmen, aber was wir sahen, war schön genug. Der Parkplatz befand sich schon auf einer Höhe von über 3500 Metern. Bergauf fiel nicht leicht, weil ja auch noch ein wenig weniger Sauerstoff in der Luft war. Doch wir gingen langsam und ein Sauerstoffmangel war kaum zu spüren. Am ersten See angelangt, so schleichend, mal dem Wind trotzend, mal durch windgeschützte Abschnitte gehen, waren wir schon beeindruckt von der Landschaft, die man mit den Alpen vergleichen kann, nur dass die Baumgrenze bedeutend höher lag. Glenn hatte beim Losgehen die Losung (daher kommt das Wort-Losung) ausgegeben, wir machen nur einen kleinen Hike, nicht den wir uns vorge-nommen hatten. Unterwegs wurde immer noch eine weitere Schicht zu dem bereits reichlich vorhandenen Anziehschichten hinzugefügt. Andere wiederum zogen die überflüssigen Lagen aus, da es durch das Gehen zu warm geworden war. Da saßen wir nun am See, oder standen, machten Mittag und entschieden noch ein klein wenig weiter zu gehen. Am zweiten See angelangt, fragte Glenn Jane, ob wir nicht zurückgehen sollten. Jane wollte nicht denselben Weg zurückgehen, also liefen wir weiter bergauf. Und über uns tobte der Storm. Er hob sogar Wasser vom der Seeoberfläche ab und schüttete es am Seerand wieder aus. Es waren schon immense Windgeschwindigkeiten, Böen, denn die Seen waren nicht groß und der Anlauf um das Wasser in die Luft zu blasen, war klein.
Das Wetter änderte sich mit jedem Augenblick. Innerhalb einer Minute konnte es schneien, dann der Wind die Wolken wegfegen und die Sonne schien. Es war also nach dem zweiten See entschieden, dass wir den ganzen Weg gehen. Es wurde nicht wärmer mit der Höhe, die wir langsam gewannen, meine Hände waren recht kalt, und dagegen war nichts zu machen. Es folgten noch viele Seen, wie viele genau, ich weiß es nicht, doch sie waren alle sehr schön, romantisch und da es keinen eintönigen blauen Himmel gab, auch sehr fotogen. An dem einen See war am Ufer sogar Eis an den Büschen. Schnee lag auch in den Bergen, einige flache Gewässer waren zugefroren. Wir hatten also Temperaturen um den Gefrierpunkt und der Wind blies immer noch in Sturmstärke. Auf 3550 war dann der höchste Punkt erreicht. Ab und zu trafen wir andere Wanderer, aber eigentlich sehr selten. Die meisten waren zu Tagesausflügen unterwegs, einige aber auch auf Mehrtageswanderungen mit Zelt und allem Drum und Dran, denn unterwegs gab es keine Hütten oder eine Einkehrmöglichkeit. Da hatte die Rucksäcke ganz andere Umfänge als unsere.
Der Abstieg war dann auch leichter, zumindest physisch. Ab und zu dachte man, der Sturm ist vorbei, bis man dann wieder um eine Ecke kam und man fast fortgeweht wurde.
Insgesamt war es eine sehr schöne Wanderung und die Bilder werden die Dramatik nicht wiedergeben, denn es gab ja auch die Momente, wenn der Wind alle Wolken vom Himmel weggewischt hatte. Und dann war er blau mit schönen weißen Wölkchen.
Durchgefroren und erschöpft kamen wir wieder am Parkplatz an, sprangen ins Auto, schmissen die Heizung an und fuhren los zur nächsten Einkehrmöglichkeit, einer urigen Hütte in der Mitte des Tals, 10 Meilen entfernt. Die Hütte hatte einen schönen großen Kamin, in dem behagliches Feuer brannte und vor dem wir stehend uns aufwärmen konnte, Dann gab es warme Schokolade, mit Schlagoberes und warmen Kuchen mit kaltem Eis und obendrauf noch einmal Sahne. Lecker.
Rückfahrt. Jane schmiss sich ins Bett, sie machte einen Nap, wir drei fuhren zum Thailänder, bei dem wir gestern keinen Platz mehr bekommen hatten. Aßen lecker und ab zurück ins Hotel. Und als ob wir nicht genug ausgepowered waren, schlug Toma vor noch in den warmen /heißen Pool zu gehen. Danach Schokolade essen bei uns im Zimmer.
Und jetzt ist wirklich Ende Gelände.
23.10.2022 White Mountain – Tag der alten Bäume
Nach einem anstrengenden Tag schliefen wir etwas länger und wir hatten das auch so vereinbart. Es war also niemand too late und wir begannen den Tag mit einer Fahrt in Richtung Big Pine. Kurz bevor wir die Stadt erreichten, bogen wir links ab in Richtung White Mountain. White Mountain, da es sich um Dolomitgestein handelt, aus dem das Gebirge besteht. Wir sollten heute noch ältere Bäume sehen als die großen roten Riesen im Yosemite-National Park. Bäume, die schon vor den ägyptischen Pyramiden geboren wurden und immer noch leben und Nachwuchs zeugen. Unter „Langlebige Grannen-Kiefer“ findet man die Bäume in der Wikipedia.
Die Straße hinauf auf 3000 Meter Höhe war recht kurvenreich und Toma bekam sie gar nicht. Angekommen musste sie sich erst einmal im Visitorzentrum ausruhen. Und zwar bei einem sehr lehrreichen Film über die Bäume und alles, was wir ihnen zu verdanken haben, zum Beispiel die Kalibrierung der radioaktiven C14 Bestimmung.
Die Kiefern wachsen in einer sehr rauen Umgebung. Sie wachsen sehr langsam und können sich deswegen in anderen fruchtbareren Habitaten nicht durchsetzen. Schaut man sich unter den Bäumen um, so findet man keine anderen Pflanzen, weder Bäume, noch Sträucher, noch Gras oder Blumen…
Die Kiefern sterben teilweise (also Teile von dem Baum) ab, wenn die Baumrinde beschädigt wird. Dort, wo jedoch noch Rinde vorhanden ist, leben sie weiter und produzieren auch noch Samen. Man kann also an einem Baum der fast nackt aussieht (also ohne Rinde ist und im Licht gelb leuchtet) noch grüne Zweige finden. Der Baum lebt also noch, in dem er teilweise stirbt. Die alten Bäume, bei denen meist schon einen Teil abgestorben ist, sehen besonders schick aus. Durch den Wind werden die Bäume verdreht und der Stamm ist oft wie eine Spirale gewunden.
Nach dem Visitor-Zentrum gingen wir zuerst den 1 Meilen Discovery Trail und sahen hier wunderschöne Exemplare der alten Riesen. Wobei Riesen eigentlich nicht zutrifft, denn im Vergleich mit dem Riesenmammutbäumen die wir in Yosemite gesehen hatten, waren die Kiefern klein.
Es war wie gestern KALT. Und es wehte ein frischer Wind, der den Körper schnell auskühlte. Gelernt aus unseren gestrigen Erfahrungen, hatten wir mit warmer Kleidung vorgesorgt. Der Himmel war blau, keine Wolke trübte das Bild. Doch trotzdem waren wir nach der Meile, mit vielen, vielen Fotostopps durchgefroren und glücklich uns im Wohnmobil von Jane und Glenn aufwärmen zu können. Jane kochte auch gleich Mittag. Am fortgeschrittenen Nachmittag machten wir drei uns auf den 4 Meilen Trail zu gehen. Jane wollte sich erholen. Wieder tolle Bäume und Fernblicke von den White Mountain hinüber zur Sierra und bis zu den Bergen des Death Valley. Die Bäume waren jedoch die Hauptattraktion des heutigen Tages und das Whatsapp Bild vermittelt vielleicht einen Eindruck von der Besonderheit der uralten Pflanzen. Bäume die absterben, stehen dann noch einmal Tausend oder mehr Jahre und wenn sie danach umfallen, dauert es ebenso vielleicht tausend Jahre, bis sie verrottet sind. Das sind natürlich beeindruckende Fakten und Geschichte so aus nächster Nähe zu sehen, beeindruckt schon. Ich frage mich, wie diese Bäume die Eiszeit / Kalt- und Warmperioden unbeschadet überstanden haben. Ob wohl der Wind blies und es unter null Grad war, es war ein erhebendes Gefühl durch den Park zu gehen.
Rückfahrt. Essen im Whisky Creek – thailändisch. Einkaufen und dann in den heißen Pool. Wieder ein unglaublicher Tag.
24.10.2022 Lone Pine und die Alabama Mountain
Wir frühstückten heute in der dänischen Bäckerei, die sich gleich neben unserem Hotel befand. Teilchen wie bei unserem Bäcker und das Brot das Toma kaufte, schmeckte wirklich gut. Wir aßen es zu Mittag. Doch davor checkten wir aus, fuhren nach Lone Pine, etwa 60 Meilen südlich und schauten uns, noch vor dem Einchecken in das bekannte Motel „Dow“, das Filmmuseum an. Das Museum zeigte alles über die Western, die in Amerika produziert wurden. Als Kulisse nutze man die Alabama Mountain, die sich gleich hinter der Stadt erstrecken und sehr schöne Felsformationen aufweisen. Bis heute findet jedes Jahr im Oktober ein Filmfestival statt, bei dem sich die Westernhelden treffen und in Nostalgie schwelgen, denn die Zeit ist längst vorbei. Doch die Berge sind wirklich sehenswert. Die Alabama Hills sind Granitformationen, die ähnlich wie im Joshua Tree Park in der Landschaft verteilt sind und bei genaueren Hinschauen man sich alles möglichen Formen einbilden kann, Tiere, Menschen, Ungeheuer… Wir fuhren in die Berge am Nachmittag, machten den ein oder anderen Stopp, ließen die Drohne steigen, schauten zwei Amis beim Klettern zu und machten auch einen Spaziergang zum Arch, einem Loch im Felsen. Von den Löchern gab es noch mehrere. Es wurde immer später und die Sonne ging unter, besser verschwand hinter den Bergen (eine Stunde vor Sonnenuntergang), besser dem Berg, Mt. Whitney, dem höchsten in den USA (ohne Alaska). Ja und dann begann das Licht immer besser und besser zu werden, lange Schatten, Kontraste von Schatten die die eine Gebirgskette auf die andere warf.
Abendbrot gab es gleich nebenan in einem Restaurant mit amerikanischer Küche. Ich aß ein Steak und Toma bekam einen Teller mit Makkaroni, wovon ungelogen 4 Mann satt geworden wären. Unser Motel, das weit und breit beste in dem kleinen Städtchen, ist Unterkunft für die Movie-Sternchen, des Filmfestivals (im Haupthaus, wir wohnen im Anbau). Die Lobby ist schon für Halloween vorbereitet / geschmückt, mit Skeletten, Totenköpfen und anderen schrecklichen Gestalten.
Wieder eine neue Erfahrung über Amerika gemacht.
25.10.2022 Von Lone Pine nach Paramint Springs
Sonnenaufgangstour. Nach dem schönen Sonnenuntergang gestern Abend in den Alabama Hills, entschieden wir uns mit Toma noch einmal allein in die Berge zu fahren, zumal sie ja nicht weit weg waren von unserem Motel. Es war noch dunkel als wir losfuhren, doch irgendwie hatte die Dunkelheit schon ihre Macht verloren und die hohen Berge wurden schon ein wenig von der sich ankündigenden Sonne / besser deren Licht beleuchtet, denn auf die ersten Sonnenstrahlen mussten wir noch eine ganze Weile warten. Noch herrschten die rosa, violett-blauen Töne vor. Die sich vor uns aufragende Wand mit dem höchsten Berg der USA war schon für sich allein beeindruckend, bei dem schönen Morgenlicht noch um einiges schöner. Also viele Fotos. Als dann die ersten Sonnenstrahlen die höchsten Gipfel anstrahlte, begann die zweite Phase des Sonnenaufganges. Nun wurden mit jeder Minute immer neue Bereiche beleuchtet und die Schatten verschoben sich weiter nach unten, obwohl die Sonne selbst noch nicht zu sehen war und sich hinter der Gebirgskette der Weißen Berge versteckte. Eigentlich wollte ich durch den Bogen, den wir gestern Abend fotografiert hatten die Sonne einfangen, wenn sie die Bergkette überschritt, doch leider war dies nicht möglich, der Winkel stimmte einfach nicht.
Am Vormittag schlenderten wir ein wenig durch das Örtchen, das erste, das Toma gefiel. Es bestand eigentlich nur aus einer Hauptstraße der 395, wo sich auch alle wichtigen Geschäfte, Hotels und Restaurants befanden und dahinter ein paar Häusern, sehr einfachen Häusern.
Gegen 12.30 Uhr verließen wir das Motel, tankten noch einmal den Jeep voll und aßen vor dem Visitorcenter, was sich vor der Stadt befand, unser selbstgemachtes einfaches Mittag. Unser Tagesziel war nicht allzu weit entfernt und wir hielten deswegen auch an einem Aussichtspunkt an, von dem man auf die Paramint-Berge schauen konnte, machten dort einen Spaziergang und hörten über uns die Kampfflugzeuge der US-Army hinwegfliegen. Leider war es keine Tiefflugübung, denn wir standen genau vor einem Canyon durch den die Jets fliegen, wenn sie solche Tiefflugübungen absolvieren.
Von dort ging es zum Wasserfall in der Wüste und im Gegensatz zu dem im Yosemite Valley hatte dieser auch Wasser. Wir fuhren eine dirty road entlang (nicht asphaltiert, viele Steine, doch wir hatten ja ein 4x4 Auto), stiegen aus und mussten noch ungefähr eine halbe bis dreiviertel Stunde im Flussbett wandern, bevor wir vor dem Wasserfall standen. Schon ein Wunder mitten in der Wüste einen Wasserfall zu sehen. Er war nicht allzu hoch (vielleicht 10 Meter), und das Wasser versickerte bis zum Parkplatz dann im Untergrund.
Das Ziel Paramint Springs, abgeleitet von dem Wasserfall, könnte ich mir denken, war eine Tankstelle mit einem Laden, ein Restaurant, ein Campingplatz, ein paar Hütten zum Übernachten und zwei Flugzeugen, eins davon mit Skeletten besetzt, das andere war gerade gelandet, der Pilot übernachtete hier und als wir am Morgen aufwachten, war es wieder weg. Auch das Flugzeug hatte die Tankstelle genutzt (kleine Chesna wahrscheinlich) und war mitten in der Wüste gelandet. Strange.
Der Sonnenuntergang, den wir nicht sahen, wir schauten auf die gegenüberliegende Seite war toll, denn am Himmel hatten sich fantastische Wolkenformationen gebildet, die dann von der untergehenden Sonne noch eingefärbt wurden.
Wir außen im Restaurant Abendbrot, jeder fand etwas. Leider gab es keinen Apfelstrudel, es soll der Beste im Westen Amerikas gewesen sein. Die Location leidet unter der kürzlichen Flut, die eine Straße zu Paramint Springs zerstört hat, sodass entscheidend weniger Touristen kommen.
In dieser Einsamkeit, weit weg von jeglicher Zivilisation, in einer kleinen Hütte übernachten, Jane und Glenn schliefen im Wohnwagen, saßen wir nach dem Abendbrot auf der Terrasse und schauten uns den überwältigten Sternenhimmel an. Schon das erste Bild sah auf dem Kamerabildschirm spektakulär aus. Ich machte wieder eine Serie Von Bildern. Viel Arbeit, wenn ich wieder in Deutschland bin.
26.10.2022 Paramit Springs – Death Valley
Ein weiterer Fahrtag mit Ausflügen. Den Sonnenaufgang verschliefen wir, obwohl wir in eigentlich fast aus dem Hüttenfenster hätten sehen können. Schönes gemeinsames romantisches Frühstück vor der Hütte. Und los. Auch heute war die Entfernung nicht allzu groß, sodass wir Zeit für alle möglichen Sehenswürdigkeiten unterwegs hatten. Durch die Flut wurde die direkte Straße ins Tal des Todes zerstört und wir nahmen einen Umweg auch wieder über eine dirty road. Dann ging es über eine kurvenreiche, Straße, die uns durch eine Schluchten führte, bergauf erst, da wir einige Gebirgsketten überwinden mussten.
Auf etwa halben Wege bogen wir nach rechts auf eine „schmutzige Straße“ ab und besichtigten eine alte Goldmine, bei der aus Quarzgestein mit Hilfe von Quecksilber und Zyaniden Gold aus dem Quarz gewaschen wurde. Es war die Mine von Aguereberry, einem katalanischen Glücksritter, der hier fast ganz alleine den Goldabbau betrieb. Er schuf auch die Straße mit Hacke und Schaufel, die zu dem Aussichtspunkt seines Namens führte, ein Aussichtspunkt auf das Tal des Todes. Jane und Glenn hatten noch nie etwas davon gehört. Ein Fremdenführer, der beim Mittagessen vor den Autos vorbeikam und eine Gruppe englischer Ladies betreute, riet uns unbedingt die Straße weiter hoch zu fahren und den Aussichtspunkt anzuschauen. Was wir auch mit einem Auto, unserem, dann taten. Die Road war ganz schön bumpy. Das letzte Stück führte über ein schmales steiles ausgesetztes Stück zu einem Parkplatz, von dem man eine gigantische Sicht auf das Tal hatte. Aber schaute man sich um, war die Sicht nicht weniger beeindruckend. 100 Meilen weit war die Sicht. Soweit habe ich noch nie blicken können. Viele Gebirgsketten waren ganz in der Ferne zu sehen und die letzte die Sierra. Mit seiner App konnte Glenn bestimmen anhand der Konturen, welche Berge zu sehen waren. Die Entfernung bis dorthin zeigte die App dann auch noch an. 98 Meilen bis zu einem der letzten Peaks (Also fast 160 km) Der Wahnsinn.
Und unter uns das Death Valley in seiner Gesamtheit. Nur ein Teil wurde ausgeblendet durch einen Berg, der sich unterhalb zwischen uns und dem Tal befand.
Nun ging es 5000 Feet bergab zum Ziel. Unterwegs machten wir noch an den Sanddünen halt, kamen gegen 17 Uhr in der Death Valley Ranch an und aßen mit Jane und Glenn auf dem RV-Parkplatz zu Abend. Wir schliefen im Hotel. Wieder viele Sterne am Himmel aber heute keine Nachsitzung.
27.10.2022 Death Valley
Die Überschwemmungen in diesem Jahr haben beträchtlichen Schaden im Tal angerichtet. Viele Wege, Straßen und Brücken sind beschädigt. Zufahrten in den nördlichen Teil sind deswegen komplett gesperrt. Wir mussten unsere Ausflüge deshalb auf die offenen Zuwege konzentrieren. Doch bevor es losging, ganz früh am Morgen, machte ich mich auf, den Sonnenaufgang zu fotografieren. Was man auf dem Chip hat, das hat man. Am einfachsten war es zum Zabrinsky Point zu fahren, das waren etwa 9 Minuten und es soll ein ausgewiesener Beobachtungspunkt für den Sonnenuntergang sein. Da die Sonne aber im Rücken des Zabrinsky Points aufging, er lag an den Osthängen des Tals, dachte ich mir, der Sonnenaufgang hier müsste eigentlich noch besser zu fotografieren sein. Und so sollte es auch sein. Angekommen, die blaue Stunde war schon angebrochen, parkte ich den Jeep und machte mich auf die letzten 30 Meter zum Aussichtspunkt. Diesen erreicht standen unter mir zahlreiche Fotografen, die alle mit ihrem Stativ hantierten, da der Wind es in Schwingungen versetzte und sie alle umzufallen drohten. Es war eine große Gruppe Fotoreisende. Ich empfahl ihnen den Rucksack an das Stativ zu hängen, um die Stabilität zu erhöhen. Damit konnten sie leider nichts anfangen. Irgendwie wollte ich mich nicht als 30. Ter in die Reihe stellen, ich ging also noch ein wenig den Hang hinab, von dem man einen fantastischen Ausblick auf und über das Death Valley hatte. Und nicht nur der Blick ins Tal, sondern auch die Berge bis zum Talgrund davor waren wunderschön. Der Himmel färbte sich jetzt blau purpur und die Zeit um auszulösen war gekommen. Unterhalb der Fotografen ging ein schmaler, schmaler weg am Hang entlang und als ich stehenblieb, wurde ich sofort von einigen fortgescheucht, da ich am Bildrand ihres Fotos auftauchte. Also noch ein wenig weitergehen und aus dem Bild verschwinden. Am Ende des Weges stand schon ein einsamer Fotograf und ich stellte mich daneben, frug ihn etwas und es war ein Deutscher. Aus Eisleben, jetzt Frankfurt, der professionelle Aufnahmen mit einer selbstgebauten Kamera (aus dem 3 D-Drucker) machte, 6x17 cm Dias- irre! (Es war Sebastian … - seine Webseite ist wirklich fantastisch.) Wir fachsimpelten viel und zwischendurch wurde kräftig der Auslöser gedrückt, zumindest bei meiner Kamera, denn Sebastian fotografierte analog und ein Film hatte ganze 4 Bilder im Panoramaformat. Er musste also haushalten. Es war ein prächtiger Sonnenaufgang und der starke Wind hatte den üblichen Wassersmog aus dem Tal verbannt, sodass wenig Dunst das Bild nicht allzu sehr störte. Dann beleuchtete die Sonne die Spitzen der gegenüberliegenden Berge, das Lichte drehte ins Goldene, die Kuppen waren rötlich und die Berge unter uns waren weiß und rechts von uns rot. Man braucht die Sättigung kaum aufzudrehen, die Realität war eigentlich bunt genug.
Zurück zum Frühstück, dann gegen 9.30 schlugen wir bei Jane und Glenn auf. Jane hatte schlecht geschlafen und wir fuhren heute nur mit Glenn los. Zuerst zur Sehenswürdigkeit Badwater, weit unter Sealevel, im Tal, wo man die Salzseen bewundern kann. Das geht in der Atakamawüste besser, war aber trotzdem schön. Wir liefen 1 Meile hinaus auf das Salzfeld, Foto und zurück.
Zurück und die Natural Bridge anschauen. Die Brücke ist ein Durchbruch durch den Felsen, den das herabströmende Wasser in Millionen Jahren im Tal ausgewaschen hatte. (Es strömt ja auch nur wenige Tage im Jahr und brauchte deshalb so lange.)
Auf der Rückfahrt zum Hotel fuhren wir durch den Artist Drive. Hier hatte der Schöpfer sich wieder ausgetobt und mit Farben nur so um sich geschmissen. Wenn wir es nicht gesehen hätten, wäre es schwer zu glauben, dass so grelle Farben und so unterschiedliche sich an einem Fleck befinden können und das alles durch die Natur, ohne menschlichen Eingriff geschaffen.
Am Nachmittag holten wir Jane ab, die einen Nap gemacht hatte und wieder fit war. Also ging es zum Desolation Canyon (Verwüstungscanyon). Hier waren wir fast ganz alleine. Ein schöner schmaler Canyon, nicht ganz so schmal wie der Slot-Canyon. Wir schauten in die vielen Seitenarme des Canyons, gingen bis an ihr Ende, also bis zu dem Punkt, wo eine Wand das Weitergehen verhinderte. Je höher wir kamen umso farbenfrohe wurden die Wände des Canyons. Wir waren ja auch nicht weit entfernt vom Artist Drive. Der war nur 2 Meilen entfernt.
Abendessen im Camper.
28.10.2022 2. Tag Death Valley
Sebastian hatte mir empfohlen, den Sonnenaufgang vom Dante-Point zu fotografieren. Tja man hört ja auf den Rat eines Profis. Glenn meinte, dass er nicht begeistert war vom Dante Point. Da ich Toma auch gern einen Sonnenaufgang im Death Valley zeigen wollte, entschlossen wir uns doch dorthin zu fahren. Dazu mussten wir noch früher aufstehen, und so ganz leicht viel dies schon nicht mehr.
In völliger Dunkelheit ging es los, 40 Minuten Autofahrt viele Höhenmeter nach oben, davon das letzte Stück 15% Steigung. Doch alles Asphaltstraße. Wir kamen schon ziemlich spät oben an. Als ich ausstieg, war ich schon ein wenig enttäuscht. Die Farben waren zwar da, aber wenig Vordergrund, sehr viel Dunst lag im Tal. Kaum Kontraste und nicht halbsoschön wie am Zabrinsky Point. Pflichtfotos, was nicht heißen soll, dass diese nicht schön wurden, aber man vergleicht sich ja immer und da konnte halt der Dante Point nicht gegen den Zabrinsky Point ankämpfen.
Auf der Rückfahrt hielten wir noch am Zabrinsky Point an. Die Sonne stand schon soweit am Himmel, dass der Zauber weg war, doch der Ort ist trotzdem wunderschön.
9.45 Uhr Treffen mit Jane und Glenn. Wir wollten heute in den Golden Canyon. Der wohl frequentierteste Ort im Tal, denn auf dem Parkplatz des Trailheads standen immer viele Fahrzeuge.
10 Uhr Start zur Wanderung. Der Golden Canyon liegt unterhalb des Zabrinsky Points und man geht durch die wunderschönen Schluchten, die man von oben sieht. Was man von oben nicht sieht, sind die Blicke in die engen Täler, die Seitenarme, von denen wir wieder etliche begingen, bis es nicht weiter ging. Es war noch kühl im Canyon, da die Sonne nicht hochgenug stand um senkrecht in den Canyon zu strahlen. Als er dann breiter wurde, merkte man schon, wie die noch warme Oktobersonne einen zum Schwitzen brachte. Wir machten einen Abstecher zur Kathedrale, nein keine Kirche, eine rote Wand, die Senkrecht aus dem weißen Gestein emporragt und von der man einen geradezu unwirklichen Anblick auf den goldenen Canyon genießen kann. Im Schatten der engen Schlucht, die zur Kathedrale führt, machten wir Mittag. Dann hieß es den Rückweg antreten oder den Kreis schließen, damit wir nicht wieder denselben Weg zurückgehen mussten. Dazu mussten wir aus dem Canyon aufsteigen, einige hundert Feets, bis wir auf den Kämmen des verzweigten Canyons angekommen waren, um dann wieder hinabzusteigen in den „Main Wash“, der uns zurück in Richtung Straße führte, wieder entlang steil aufragender Wände, voller Farben und die auch ein wenig Schatten spendeten.
Rückfahrt. Baden im Pool, der von heißen Quellen gespeist wurde (wer wollte). Sachen sortieren und packen.
Abendbrot gegen 18 Uhr im fancy Hotel eine Meile vom Resort entfernt. Kaum waren wir in dieser erfrischenden, gut riechenden, nach Geld stinkenden Oase angekommen, sagte die Sonne das letzte Mal im Death Valley Tschüß, der hauchdünne Mondsichel erschien am Himmel und die Wolken färbten sich blutrot.
Vor einem Springbrunnen eingefasst mit Palmen machte ich das letzte Foto.
Es ist auch genug. Ich würde es Overflow nennen. Mehr kann man nicht aufnehmen. So viele einmalige großartige Landschaften, Erlebnisse. Es muss Schluss sein.
29.10.2022 Rückfahrt nach Las Vegas – Good bye Jane and Glenn
Ausschlafen. Koffer packen.
Herzliche Verabschiedung von Jane und Glenn.
Bevor wir das Death Valley endgültig verließen, fuhren wir noch einmal zum Artist Drive, montierten die geschundene Go-Pro-Sony auf die Kühlerhaube und filmten den Drive.
Dann zurück nach Las Vegas. Unterwegs kauften wir in einem Walmarkt noch ein und aßen bei Tacobell zu Mittag.
Noch 1 Sunde 15 Minuten bis zum Start.
Viel Arbeit liegt vor mir, schöne Arbeit, Fotos entwickeln, denn ich habe mir nicht einmal alle Bilder angeschaut. Ein super Urlaub geht zu Ende.
1-2. Oktober 2022 Marl -Las Vegas
Es ist fast vollständig dunkel. Die Augen haben sich schon daran gewöhnt und empfinden das maximal gedämpfte Licht der Laptopoberfläche schon als grell.
Als einzig künstliches Licht sehe ich vor mir in drei Meter Entfernung den Bildschirm der Kamera, die alle 60 Sekunden klickt, wenn sie eine Aufnahme samt Entwicklung beendet hat und wieder neu auslöst.
Sony hat mit dem 3. Softwareupdate für die Alpha 3 auch eine Serienfunktion spendiert, die ich jetzt für eine Nachthimmelaufnahme nutze. Der PC zeigt noch 12.46 Uhr Mitteleuropäische Zeit a, doch wir sind 9 Stunden in die Vergangenheit geflogen und am zweiten Tag in der absoluten Dunkelheit angekommen. Auch der Mond ist nun schon seit mehreren Stunden untergegangen, sodass wirklich nur noch tausende von Sonnen den Nachhimmel im Tal der Feuer eine gute Fahrtstunde von Las Vegas entfernt beleuchten.
Neben dem Klick hört man noch die Grillen zirpsen und gerade flog auch ein Vogel vorbei. Ob es Fledermäuse oder Flughunde waren, auf alle Fälle waren die Fluggeräusche ziemlich laut, gut wahrnehmbar. Das ist ein wenig spuky.
Wenn man sich an die Grillen gewöhnt hat und mit dem Schreiben innehält, der Tastenanschlag als Geräusch auch wegfällt, ist wohl das Blut, was durch den Kopfsaust und an der Hörmuschel vorbeiströmt, das Einzige, was ich wahrnehme.
Auf dem Bildschirm landen Insekten, Nachtfalter, die neugierig die Worddatei beäugen. Es nützt ihnen nichts, der Text ist in Deutsch verfasst.
Wir sind in der Las Vegas gestern Abend gelandet und nach mehr als 30 Stunden unterwegs ziemlich erschöpft im Hotel Paradiso untergekommen. Ich habe mir den Fotoapparat doch noch geschnappt und habe ein wenig das Nachtleben eingefangen, das Las Vegas ja eigentlich ausmacht. Die Stadt brodelt, Menschen über Menschen suchen im Lichtermeer ihr Glück oder nur ihr Vergnügen, die einen an den bunten, grellen Spielautomaten, die anderen in den Shows der Copperfields oder hoteleigenen Theater. Die Menschen sind ausgelassen und die sommerliche Wärme in der Wüste ist natürlich ideal für ein ausgelassenes Nachleben im kleinen Schwarzen, obwohl weiße Outfits deutlich überwogen. Man zeigt, was man hat. Der Stoff verhüllt nur soviel wie nötig, doch auch soviel wie es die Sitte in Amerika erfordert. Und es ist laut. Die Hubschrauber kreisen über der Stadt und im Minutentakt schießt einer der Marvericks hinter dem großen Hotel gegenüber unserem Paradiso hervor und nimmt die Touristen mit über die hell erleuchtete Skyline, die Achterbahn und das Riesenrad, die den Nervenkitzel der Las Vegas Besucher befriedigen. Neben dem Lärm der tieffliegenden Hubschrauber kämpfen die Rettungswagen und ab und zu (in regelmäßigen Abständen) die grellen Sirenen der Feuerwehr um die Aufmerksamkeit der Autofahrer, um zum nächsten Ort des Geschehen zu kommen.
Nach meiner nächtlichen Runde legte auch ich mich hin und wachte auf, als gerade die Sonne die Glasfassade unseres gegenüberliegenden Hotels in Gold tauchte und diese typische okerfarbene, goldige Atmosphäre sich über der Wüstenstadt ausbreitete, die sich wie ein Schleier, ein zarter Vorhang über die Stadt legte, auf die wir vom 16. Stock, fast aus Vogelperspektive, herabblickten.
Der Morgenspaziergang durch Las Vegas auf dem Stripp brachte die Schuhe an ihre Belastungsgrenze und Toma tauschte die Stöckelschuhe gegen neue schicke Schlappen aus. Wir gingen alle gemeinsam bis etwa zur Fontäne und wieder zurück.
Da es mit dem Anrufen und der Vereinbarung eines Termins bei Cruise Amerika nicht geklappt hat, fuhren wir dann gegen Viertel vor Zwölf los. Unser Fahrer war ein Chinese und zum Glück hatte Toma ja Chinesisch gelernt, sodass wir uns mit ihm verständigen konnten. Das war ziemlich cool, wie Toma da mit ihm chinesisch sprach, und er das auch verstand.
Wir kamen kurz nach Zwölf an der Übernahmestation an und da wir keinen Termin hatten, waren wir also die Letzen, 3.30 Uhr, an der Reihe. Warten in der brütenden Sonne der Wüste. Drei Stunden! Und es war wirklich warm. Zum Glück hatte ich mein Buch. Die Kinder hatten lange Weile. Die Eltern waren dadurch gut beschäftigt.
Die Wohnmobile ziemlich groß für meinen Geschmack, schon gut abgenutzt, Schubladen waren einfach zugeschraubt, weil sie kaputt waren, naja gut genutzt also. Das Fahrgefühl war nicht das beste. Die Lenkung hatte einen ziemlichen Schlupf und bei nicht perfektem Untergrund schien es, als machte sie, was sie wollte. Die Bremsen erforderten einen sehr defensiven Fahrstil, da bevor sie ansprachen, doch ein wenig zuviel Zeit verging. Man musste sich arrangieren. Bevor wir losfuhren, fielen wir beide noch hin, Toma und ich an der gleichen Stelle direkt vor dem Wohnmobil, da dort eine Unebenheit war, die man nicht sah.
Es wurde immer später und der Einkauf im nahegelegenen Walmarkt gestaltete sich auch zum Weihnachts-Silvestereinkauf, nach dem MOTTO die nächsten vierzehn Tage müssen wir mit den Produkten überleben. 176 $ aber unzählige Plastiktüten, soviel wie wir das ganze Jahr nicht in Deutschland genutzt hatten, nahmen die Waren auf und klapperten dann auf der Fahrt zum ersten Campingplatz in unserem Auto herum.
Als wir den Markt verließen stand die Sonne schon am Horizont und verabschiedete sich, als wir Las Vegas rechts umrundeten um dann gen Nordosten in die Natur zu fahren. Ein Stau wegen eines Unfalles beamte uns dann ganz in die Dunkelheit. Aber Sascha hatte mit seinem Navi und Glocalme alles im Griff.
Als wir im Nationalpark ankamen, war schon alles dunkel, kein Mensch weit und breit. Den Campingplatz fanden wir dann nach mehreren Versuchen, stellten uns auf einen Schwerbehindertenplatz und wurden nach 15 Minuten vom Platzwart wieder des Platzes verwiesen. Zum Glück hatte der Campground in zwei Kilometer Entfernung noch freie Plätze. Die Kinder schliefen schon, völlig erschöpft. Ich machte noch ein paar Aufnahmen von der Milchstraße. Leider konnten wir noch nichts sehen von der (wunderschönen?) Natur, denn es ist hier wirklich dunkel.
Die ersten 93 Bilder sind im Kasten (ich merkte nur, dass das Geräusch des Auslösers nicht mehr da war). Ich habe die Kamera noch einmal gestartet, vielleicht wird es ein Slowmotion Film. (Es wurden 180 Bilder, also 6-7 Sekunden Film. Eigentlich wollte ich ja ein Bild mit Sternenspuren aufnehmen. Die Bedingungen sind wirklich gut. Ich schätze nach der Dunkelheitsskala sind wir in einem Bereich von 2 also, fast ideal. Und wir befinden uns in einem von Bergen umgebenen Halbkreis, der gen Norden geöffnet ist. Ganz oben kann man ein Loch im Berg sehen, wahrscheinlich ein „Bogen“, denn der Campingplatz nennt sich Arch Camp Ground. Der Fire Valey State Park hat seinem Namen schon alle Ehre gemacht, denn wir sahen am Horizont Feuerblitze. Schon als wir Las Vegas verließen, konnte man erahnen, dass es heute Nach gewittern würde, denn eine unglaublich fantastische Gewitterwolke breitete sich am Himmel vor uns aus. Doch die Gewitter sind nur am Horizont und stören nicht den Genuss, den Sternenhimmel zu bestaunen. Toma kann auch nicht mehr schlafen. Naja Jetlag. Nicht so gut, wenn wir nicht schlafen. Dann wird es wohl eine Weile dauern. Doch solche idealen Bedingungen zum Fotogerafieren werden wir wohl nicht so häufig vorfinden. Es ist ideal dunkel, der Mond untergegangen, es ist warm, trocken, wir sind an einem sicheren Ort und ich sitze neben der Kamera auf einer Bank mit Tisch und kann in aller Ruhe die Aktuelle Kamera schreiben.
Toma macht Lärm hinter mir im Wohnmobil. Doch sonst passiert hier nichts, außer dass sich die Sterne mit jeder Minute ein wenig nach rechts verschieben oder die Erde sich wohl nach links dreht.
Gute Nacht!
3.10. Tag der Deutschen Einheit – Fire Valley State Park
Die Bilderserie dauerte an und irgendwann wachte erst Sascha auf und schaute sich fasziniert den Sternenhimmel an und dann Katja und Tom, Leo wurde munter, als die Morgendämmerung schon langsam einsetzte und die Sterne begannen am Himmel zu verblassen.
Es war eine wundervolle Nacht und ich legte mich nicht noch einmal hin, denn die Morgenstunde hat ja das Gold (des Fotografen) im Munde und begeisterte nicht 100%ig. Doch wir konnten jetzt endlich erkennen, wo wir waren, was uns umgab. Wir befanden uns mitten auf einem wüstenartigen Campground umgeben von blankgeschliffenen roten Felsformationen, die durch Wind und ein wenig Wasser geformt wurden. Da im Osten Wolken waren und Berge, war es also kein spektakulärer Sonnenaufgang. Erst als die Sonne eine gewisse Höhe über dem Horizont erreicht hatte und erst durch die Berge schien und dann über sie hinweg kroch, erstrahlten die roten Felswände in ihrer ganzen Schönheit. Ich machte mehrere Fotospaziergänge auf und um den Campingplatz. Tolle Felsformationen, Bögen vom Wind herausgearbeitet aus dem Stein und einige der von der Natur geschaffenen Gebilde erinnerten mich an den Roraima. Das Grün der Wüstengewächse bildete einen brillanten Kontrast zum rot des Gebirges und zum gelblichen roten Wüstensand. Nur die Wolken haben gefehlt, die waren nur im Osten und verhinderten, dass die Sonnenstrahlen das weite Land überfluteten.
Alle waren schon fertig und startklar, nur ich musste noch schnell frühstücken. Die Müsli aus dem Walmarkt schmeckten vorzüglich. Wir schauten uns mit dem Wohnmobil noch den Nationalpark an, stiegen öfter mal aus, verbunden mit kleinen Spaziergängen und dann schlugen wir die Richtung Zion Nationalpark ein.
Knapp dreistündige Fahrt, anstrengend, denn immer noch fehlte Schlaf. Diesmal hat es mit der Überbrückung des Timelags nicht so gut funktioniert. Egal. Aber die Nacht musste man für Milchstraßenfotografie nutzen. Ich bin gespannt auf das Ergebnis.
Wir hatten telefonische einen Campingplatz vorgebucht, und da der Besitzer wohl nicht so gut auf die elektronische Kommunikation zu sprechen war, wir ihm keine E-Mail schreiben sollten und er uns keine Bestätigung schicken wollte, war das Missverständnis ja schon vorprogrammiert.
Aber egal. Wir stehen jetzt hier auf dem Platz und haben sogar Strom. Es wird wieder alles aufgeladen (zwei Batteriepacks sind schon leer und füllen sich mit neuem Saft, der PC ist auch wieder voll und das Wohnmobil eingerichtet. Es gab das erste gekochte Essen im Wohnmobil. Toma hat gekocht. Jetzt schläft sie und im Wagen nebenan ist ein kein Laut zu hören. Über uns eine Gewitterwolke und der Highway ist auch nicht weit genug weg, Egal, ich glaube jetzt kommen alle so einigermaßen zu sich, wenn sie wieder wach sind.
4.10.2022 Zion Nationalpark
Die Nacht war wieder sternenklar, obwohl das heute kaum jemanden interessiert hat. Die Müdigkeit hatte die Oberhand gewonnen und forderte Tribut. Wir stehen ganz am Rande des Campingplatzes, der nicht eingezäunt ist und vor uns liegt eine weite Ebene. Gestern hatten wir eine Zeitzone überschritten/fahren und als wir heute schon sehr früh aufwachten, um die Ersten im NP Zion zu sein, war es plötzlich schon nach 6.00 Uhr. Das war aber die geplante Abfahrtszeit, denn wir mussten noch 45 Minuten fahren. Es wurde also später, doch die Sonne ging ja zur selben Zeit auf, sodass wir den Sonnenaufgang auf dem Weg zum Nationalpark erlebten. Ein Stück Autobahn und dann ging es schon in die Berge. Es sind irgendwie alles Tafelberge, bis auf einige Ausnahmen und in die Tafelberge hat sich das Wasser eingeschnitten und Täler ausgewaschen.
Am Parkeingang ging es zügig vorwärts, das Ticketsystem außer Betrieb. Von Auto stiegen wir um in den Bus und fuhren zum Angel Landing Trail. Das Ziel ist ein Berg in der Mitte des engen Tales, von dem man in das Tal von etwa 400-500 Metern hoch oben nach unten blicken kann. Der Weg war hervorragend ausgebaut, teilweise betoniert, asphaltiert, bequem zu gehen, obwohl die Höhenmeter musste man schon selbst machen. Der Angel Trail ist bekannt durch seine Ketten, mit dem der letzte Teil bis zum Gipfel über einen Grat gesichert ist und auf diesem Abschnitt es des Öfteren zu brenzligen Situationen durch regen Gegenverkehr an ziemlich ausgesetzten Stellen kam und kommt. Deswegen muss man jetzt ein Permit beantragen und die sind begrenzt. Das erfuhren wir aber erst am Morgen und da war es schon zu spät. Wir gingen also bis zur kritischen Stelle, wo die Kettensicherungen begannen und schauten von dort in die Tiefe. Das ganze Tal ist wirklich schroff und steil eingeschnitten. Die Felsen sind entweder knallrot oder fast schneeweiß. Also wunderschöne Kontraste, gemischt mit dem Grün der Bäume und dem Schwarz der Baumstämme, jeden Schritt möchte man auf dem Auslöser drücken. Direkt neben der Straße, die nur für den Shuttlebus befahrbar ist, grasen die Hirsche und Rehe und stören sich nicht an der Gegenwart des Menschen.
Obwohl die Wege gut ausgebaut sind, geht es am Rand des Weges oft steil bergab, ohne dass Sicherungen da sind. Hätte ich den Amis gar nicht zugetraut. Je später es wurde, um so mehr Menschen strömten dem Engelslandeplatz entgegen. Mit Permit ging es nach links, ohne auf dem West-Rich Trail nach rechts, wo es nicht weniger spektakuläre Ausblicke kam und der sogar noch höher nach oben führte, nicht ganz so nervenaufreibend. Die Landschaft war schon sehr spektakulär. Zum Glück waren wir recht früh losgegangen, denn so gegen 11 Uhr wurde es schon richtig warm, 28 Grad im Schatten. Wenn am Morgen die Sonnenstrahlen den Talgrund noch nicht erreichten, war es dann auch gegen Mittag in den Schluchten warm.
Wir genossen den Walk, fuhren aber danach wieder zurück zum Wohnmobil um auszuruhen. Auf dem Rückweg diskutierten wir die Optionen für den späten Nachmittag und entschieden uns für die Narrows, eine Schlucht, durch die ein Fluss floss und zwar auf der gesamten Breite und durch die man nur den Fluss watend vorwärts kam. Es wäre fast gescheitert das Unterfangen. Die meisten Touristen liehen sich dafür spezielle feste Wasserschuhe aus. Der Verleiher meinte aber, dass es schon zu spät wäre, Busfahrt (45 min jeweils hin und zurück, Anmarsch bis zum Beginn der Schlucht je 30 Minuten und dann noch der Weg durch die Schlucht selbst. Nach einem langen hin und her unternehmen wir die Wanderung trotzdem. Ich lieh mir keine Schuhe aus (Kostenpunkt 32 $) und ging in meinen Schlappen. Es war ein kleines Abenteuer. Die Enkel fielen natürlich in den Fluss, waren völlig nass und keiner hatte Wechselsachen mit.
Ich stapfte mit dem Fotorucksack und einem umhängenden Apparat durch das Wasser. Hohes Risiko. Das Wasser ging mir an einigen Stellen bis an die Knie und die Strömung war auch da plus der Untergrund, der an einigen Stellen fast ausschließlich aus glattgeschliffenen Steinen bestand.
Busfahrt zurück, zum Wohnmobil und zurück zum Campingplatz 45 Minuten. Wir kamen in absoluter Dunkelheit an. Abendbrot zubereiten, duschen! Schlafen und siehe da, die Nacht schlief ich gut und der Jetlag ist so ziemlich vorbei.
Nachzutragen wäre noch, dass wir einen kalifornischen Condor gesehen haben und Tom ganz fasziniert davon allen Entgegenkommenden erzählte. Der Condor ist kleiner als der südamerikanische aber immer noch ein großer Greif.
5.10. Kolob Canyon im Zion Nationalpark und Bryce Canyon
Ausgeschlafen. Das erste Mal gar nicht so schlecht geschlafen. Und wir orientieren uns jetzt schon so einigermaßen mit dem Wohnmobil. Auch das Fahren geht schon, obwohl die Ausmaße immer noch ein wenig Respekt einflößen beim Parken, abbiegen…
Der Plan war durch den Park (Zion NP) zum Bryce NP zu fahren. Sascha hatte ja das Navi und fuhr wie immer voraus. Als wir an unserer Abfahrt, die zum Park führte vorbeifuhren, war die Verwunderung groß. Also Kontakt aufnehmen, was jetzt durch das Glocalme, ein AccessPoint-Device in der Größe eines Handys mit 8 GB für 30 Tage recht gut funktionierte. Nachdem wir vorbei waren. Die Stecke durch den Park war zwar die kürzeste, aber nicht die schnellste. (Und die Kinder wollten nicht bezahlen, denn gestern war der Eintritt ja frei.) 35 $ gespart. Eine der nächsten Abfahrten war der Kolob Canyon, eine Schlucht im Zion NP. Hier fuhren wir raus, um zu besprechen, wie wir weiter fahren. Und wir befanden uns 200 Meter entfernt vom Visitor-Center, schauten erst mal rein und siehe da, wir kauften schnell einen Pass für ein Jahr NP (Kosten 80 Euro pro Familie oder Auto!) und entschlossen uns im Kolob Tal eine Wanderung zu machen.
Ein schlagendes Argument war die Sichtung eines Berglöwen (wahrscheinlich Puma) direkt auf dem Wanderweg. Das begeisterte Tom. Also Auto parken und entlang des Trails (Creak-Bach) in Richtung Double Arch Rock. Was immer das auch sein sollte. Wir schlugen gemeinsam mit Tom, der wieder Tomas Rucksack trug, ein zügiges Tempo an und gingen voraus. Entlang eines Bachlaufes, der recht wenig Wasser führte, ging es langsam bergauf hinein in das Tal. Die Berge kamen immer näher und die Eindrücke wurden immer gewaltiger. Es war eine schöne Herbststimmung, die Blätter einiger Bäume waren schon eingefärbt, die Sonne leuchtete schon einige Stellen aus, die von dem großen Berg vor uns nicht verdeckt wurden. Der Bach wurde immer mal überquert oder wir liefen im Bachbett, wenn es Platz für den Weg und das Wasser gab. Nach einer guten halben Stunde wurde es dann kälter, da sich alles verengte und die Sonne den Grund des Tales nicht erreichte. Doch die steilen hohen Felswände zu beiden Seiten waren schon imposant. Nach einer guten Stunde waren wir am Ziel. Eine riesengroße Höhle / Überhang die in roten Tönen, durchzogen von weißen und schwarzen Streifen wölbte sich über uns. Auf den sandigen Bereichen wuchsen grell-grüne Pflanzen doch die ganze Umgebung war in rotes Licht getaucht. Über dem Arch ging es steil nach oben und 100 Meter höher war ein zweiter Bogen (Überhang) in der steilen Felswand) zu sehen. Wunderschön.
Ich dachte ich wäre in der Welle. Die Ausmaße waren gigantisch. Das 20 mm Objektiv konnte bei weitem nicht alles erfassen. Selbst der Bogen war zu groß, da man ja nicht endlos nach hinten gehen konnte, wir befanden uns ja in einer engen und auch noch bewaldeten Schlucht. Also Höhle / Bogen und die darüberliegende Felswand waren schwer zueinander zu bringen.
Nach einer halben Stunde, Tom mahnte schon zum Rückweg, sagten uns Amis, dass die deutsche Oma zum Auto zurückgegangen wäre und wir zurückgehen sollten. Das war schon sehr seltsam und ich konnte es eigentlich nicht glauben. Denn wenn jemand zurückgehen würde, wären es wohl die Kinder mit dem verbliebenen Enkel. Wir waren keine 50 Meter gelaufen, als uns Toma entgegenkam. Sie hatte ihren Rucksack vermisst und klar, die Kinder waren noch weiter zurück, kamen aber dann auch, alle hungrig und kaputt.
Zurück ging ich als Letzter um noch da eine oder andere Foto in aller Ruhe schießen zu können. Als ich sie wieder einholte, standen sie vor einem großen alten Baum und schauten aufmerksam auf den Stamm. Dort befand sich eine schwarz-weiß-rote Schlange, die gerade den Weg überquert hatte, als die 5 vorbeikamen, und fast eine Ohnmacht ausgelöst hätte. Also Filmen und Fotografieren solange sie noch nicht weggekrochen war. Sie schlängelte sich zwischen der Rinde hoch und sah durch ihre Farbgebung richtig gefährlich aus.
Die Wanderer vor uns hatten eine Klapperschlange gesehen und wir hätten dies auch gerne, wenn wir schon den Berglöwen nicht gesehen hatten. (wie eine Frau vor sehr kurzer Zeit – Instagram – Aufnahme).
Weiter zum Auto, fahren, fahren auf der Autobahn. Immer wenn ein großer Laster uns überholte, schob es das Wohnmobil an den Rand. In Cedar City tankten wir (ich tankte 37 Gallonen zu 4,5 $ die Gallone). Essen bei Wendys – Die Kinder / Enkel Burger / Pommes, ich ein künstliches Eis.
20 Meilen vor dem Ziel ging es durch den roten Canyon, eine irre Landschaft. Unseren Campingplatz erreichten wir gegen 17 Uhr. Vorgebucht! Mit allem Komfort – Wasseranschluss, Abwasseranschluss, Strom und sehr schönen Sanitäranlagen. Einziger Nachteil – 10 Meilen entfernt vom NP, halbe Stunde fahren. Egal, wir machten nur ganz kurz halt und fuhren dann zum Park, Sonnenuntergang schauen. Es wurde kein gewöhnlicher, da wir das Felsglühen nicht sahen, da zu viele Wolken am Himmel waren, was aber für die Fotos nicht unbedingt zum Nachteil sein muss. Oker / Gelb /Rot/ weiße Felsen unten im Bild und oben blaue dunkle Wolken angehaucht mit lila Tupfern von der untergehenden Sonne.
Beschreiben kann man den Canyon natürlich, man kann es versuchen, aber er ist schon umwerfend schön. Wenn schon die Landschaft außerhalb des Parks stellenweise sehr schön war, so war der Park selbst einfach nur unfassbar schön. Das Einzige, was verhinderte, dass man nicht ganz ausrastete, man hatte ja schon Bilder davon gesehen. Nun sah man es selbst, machte seine eigenen Fotos und hatte das Problem, den optimalen Spot zu finden. Ich verstand die Fotografen mit Stativ nicht. Es gab hunderte Motive. Mich hielt es nicht an einem Platz. Ich hätte ja ein Motiv verpassen können.
Gegen 8 Uhr zurück auf dem Campingplatz, Anschlüsse verbinden und das Leben genießen oder besser gesagt, schnell ein paar Bilder schauen und dann AK schreiben.
6.10. Bryce Canyon
Ausschlafen, Sonnenaufgang fotografieren, alle zusammen, jeder wie er will, oder doch ausschlafen, egal keinen Wecker gestellt. Kurz nach 5 aufgewacht, 5.30 Uhr aufgestanden, lange genug geschlafen, und 6.30 Uhr losgefahren. Fast hätte ich vergessen, dass Elektrokabel abzuziehen. In der Dunkelheit fuhren wir los und als wir auf dem Parkplatz ankamen, dem Sunset Parkplatz, dämmerte es. Es war kalt. Um die Null Grad Celsius. Ich rannte noch einmal zu Auto zurück, obwohl das Licht sich schon einfärbte und holte eine Jacke. Sonnenaufgang fast wolkenlos. Sehr schönes Licht. Auch nach dem Sonnenaufgang, als die Sonne den Talgrund erreichte und das ganze Amphitheater anstrahlte herrschten immer noch großartige Fotografierbedingungen. (Man musste nur mit der Hand die Sonne abblenden.)
Jetzt müssen wir los, nach drei Stunden haben es auch die Kinder geschafft, zum Park zu kommen. Wir trafen uns am Visitor-Centre. Von dort fährt auch alle 12 Minuten ein Bus durch den Park zu allen Aussichtspunkten und Trail Heads. Wir wollten eigentlich nur den kurzen 3 Meilen Walk, den schönsten der Welt machen, aber als der Bus uns erst zum schönsten Aussichtspunkt brachte (Bryce Point), entschlossen wir uns ad hoc hier auszusteigen und entlang der Rim bis zur nächsten Haltestelle zu laufen. Wir haben es nicht bereut. Die Ausblicke hinab auf die Felsformationen sind wirklich atemberaubend. Eigentlich wäre es fast besser den ganzen Weg zu filmen, damit man sich nicht entscheiden muss an welcher Stelle man ein Foto macht. Das ist schon wirklich seltsam, dass das Verlangen immer wieder und wieder hinabzuschauen oder in die Ferne nicht abnimmt, nicht abstumpft und bei fast jedem Blick ein „Wow-Effekt“ entsteht. Natürlich ändert sich mit jedem Schritt die Perspektive ein wenig oder gar entscheidend und es entstehen immer wieder neue Eindrücke, die aber nicht mehr neu sind nur anders, aber schön. Der Himmel war blau und Fotowolken hat uns der liebe Gott auch spendiert und in den unteren zwei Drittel des Bildes wechseln sich Rot, Weiß, Oker, und grüne Tupfen der Bäume ab. Ich frage mich, ob immer ein Vordergrund sein muss. Ich hatte zwei Fotoapparate zur Hand, einen um den Hals, den anderen in der Hand. Der spiegellose Apparat war bestückt mit einem 20 mm Objektiv, die „alte“ Spielreflex mit einer tollen 50 mm Linse. Eine gute Ergänzung. Die Kombi deckte so ziemlich alles ab, was es an Motiven gab. Unsere Reisegeschwindigkeit tendierte gegen 1 km pro Stunde. Das lag nur sehr bedingt an den vielen Fotostopps, sondern an dem Verhalten der Gruppe. Naja, sei es drum, ich hatte sehr viel Zeit zum Fotografieren und die war auch nötig.
Am nächsten Busstop, dem Inspiration Point, angekommen, stand der Bus schon bereit, der uns zum Sun Set Point brachte, wo wir nun in den Canyon hinabsteigen wollten. Eine kleine Stärkung davor gab es noch und dann ging es mit Lust und Frust (Manch einer war schon erschöpft von 1,3 Meilen) vom Sun Set Point zum Sun Rise Point auf die schönsten drei Meilen der Welt. Ich muss gestehen, da ist was dran. Wow, wow, wow. Hier hatte Gott alles gegeben. Nun sah man die Felsformationen nicht nur von oben, sondern auch von unten bzw. beim Abstieg erst einmal von der Seite. Man schaute also nicht über die Schönheit hinweg, sondern durch sie hindurch und im Talgrund ehrfurchtsvoll hinauf. Die Zedern inmitten der Felsen lockerten den Anblick auf, sodass kein reiner Eindruck einer Wüstenlandschaft entstand. Die warmen roten angenehmen Farben strahlten eine Art Ruhe aus und das Blau des Himmels eine Freundlichkeit. Und die Rinde der Zedern roch nach Vanille, wie unser Busfahrer vorschwärmte. Und tatsächlich Toma konnte Vanille riechen, für mich roch es eher nach Karamell Scotch.
Vom Nullpunkt heute Morgen wurde es nun, kurz nach Mittag, gemütlich warm. Für den Aufstieg (wir stiegen fast genau 200 Meter hinab in die Schlucht(en) vielleicht sogar ein wenig zu warm.
Aber dafür gab es bergauf wieder neue Perspektiven. Wir durchquerten auch die Felsen durch natürlichen Bögen, ausgewaschen von Wind und Wasser. Also ein wunderschöner Spaziergang, der genau an der Stelle endete, wo wir heute Morgen den Sonnenaufgang fotografiert hatten. Und ich weiß nicht, welche Fotos ich bevorzugen soll, die vom weichen schräg einfallenden Sonnenlicht oder die mit dem tief-blauem Himmel inklusive schönster Fotografierwolken.
Nach 2 Stunden hatte es der eine Teil hinter sich und der andere verließ mit Wehmut den Rand des Canyons und konnte sich eigentlich gar nicht von diesem Traum abwenden. Ich nehme hunderte Fotos mit und es wird verdammt schwierig werden, wenige für das Fotobuch auszuwählen.
Am Visitor-Centre steigen wir aus, gingen zum Wohnmobil und ich wechselte das Objektiv (packte die Kanone drauf), um ein paar Bilder von Präriehunden zu machen. Hier trennten sich die Wege, die Kinder fuhren zurück zum Campingplatz, wir schauten uns noch den roten Canyon an. Obwohl der in Deutschland eine Sehenswürdigkeit ersten Ranges gewesen wäre, konnte er natürlich nicht gegen die überwältigende Schönheit des Bryce-Canyon mithalten. Dann zurück auf dem Campingplatz nachdem wir bei Sinclair Propan aufgefüllt hatten. Das Anschlussventil leckte ganz schön. Propan spritze nach allen Seiten, aber der Tankwart meinte, das ist auf unserer Seite undicht, kein Problem. Naja, wir mussten während des Tankvorganges eh aussteigen und schauten auf das Ganze von sicherer Entfernung mit Interesse und ein wenig Befremdung.
Abendbrot vom Grill und Toma buk auch noch „Piroschki“.
Jetzt wissen wir auch, wie wir Wasser nachfüllen und wie die Heizung funktioniert, aber leider erst am nächsten Morgen das mit der Heizung entdeckt, die Nacht war noch einmal ziemlich kalt.
7.10. 2022 Grand Canyon North Rim
Am Vormittag fuhren wir nach Kanab unserer nächsten Station für zwei Nächte. In der Stadt war erst einmal Einkaufen angesagt. Wieder ein voller Einkaufswagen mit den Basics und ein Paar Leckereien, viel Wasser und es gab wieder Cola, auf die ich ja wegen der geplatzten Flasche im Gefrierfach zwei Tage verzichten musste. Der Campingplatz, Grand Plateau, war groß, die Plätze mit allen Anschlüssen versehen, Wasser konnten wir nicht nutzen, da dies eine Druckreduzierstation erfordert hätte, die aber in der Ausstattung nicht dabei war. Naja, kein besonders guter Service von Cruise Amerika, sie müssten doch wissen, wie es auf den Campingplätzen zugeht. 13.30 Uhr hatten wir auf dem Campingplatz dann auch schon Mittag gegessen und der Nachmittag war völlig frei. In 80 Meilen Entfernung lag der Grand Canyon, die Nordseite. Wir wollten unbedingt dort hin. Die Jugend mährte wieder rum, sodass wir schon mal allein vorfuhren. Als wir in die Nähe des Nationalparks kamen, durchfuhren wir eine wunderschöne Herbstlandschaft. Gelb gefärbte Bäume im Nadelwald (Zedern, Tannen) säumten die Straße und die Sonne die von schräg oben die gelben Blätter zum Leuchten brachte verzauberte uns. Ich packte die Sony-Go-Pro auf die Kühlerhaube und filmte. Wir fuhren auch durch Waldgebiete, die abgebrannt waren. Diese Brände werden bewusst nicht gelöscht, da das Feuer eine wichtige Voraussetzung ist, dass sich bestimmte Bäume fortpflanzen. Brennt es nicht, nehmen andere Pflanzen und Baumarten den Platz dieser Spezies ein. In einer Haltebucht parkten wir unser Auto und ich machte mich mit der Drohne auf, diese einmalige Herbstlandschaft von oben zu filmen und fotografieren. Ich bin gespannt auf die Ausbeute.
Die Straße durch den Park war noch einmal um einiges schöner als die Strecke davor, noch bunter, farbenfroher und die Kamera lief. Doch dreimal musste ich anhalten, da der Saugnapf nicht hielt und die Kamera während der Fahrt umkippte und zum Glück auf dem Wohnmobil liegen blieb. Kurz vor dem Ziel passierte dann aber das Maleur. In einer Kurve krachte die Kamera zur Seite und fiel auf die Straße, die Schutzhülle brach auseinander und die Kamera schoss nach vorne raus. Wenn bei den ersten Dreimal es schon immer schwer schnell anzuhalten, so musste dies nun mit dem großen Vehicle auch schleunigst passieren, damit ich die Kamera einsammeln konnte. Aber finde mal ein wenig Platz am Rande einer Gebirgsstraße. 50 Meter zurückrennen, Kamera einsammeln, prüfen. Geht nicht an. Mist. Umhüllung defekt, Glas hat Kratzer, Kamera hat Kratzer am Gehäuse und die Batterie ist auch rausgefallen. Noch einmal zurück Batterie einsammeln und siehe da, sie funktioniert noch. Die Linse scheint auch in Ordnung zu sein. Großes Glück im Unglück gehabt.
Obwohl wir eher losgefahren waren, waren die Jugendlichen aber schon eher da. Sie hatten uns überholt, als ich die Drohne steigen ließ.
Der Grand Canyon ist beeindruckend, Katja war es sogar so mulmig zu Mute, sie hatte Höhenangst, so beeindruckend war der Abgrund, in den man schaute. Wettermäßig war es zwar schon ein wenig diesig, aber den Dunst muss die Fotosoftware entfernen. Aber sieht man dieses Wunder der Natur nach dem Bryce Canyon, so gewinnt der Bryce Canyon wirklich klar.
Bei wunderschönem Sonnenuntergang auf der Rückfahrt und in den Rest in der Dämmerung ging es zurück zum Standplatz. Abendbrot – Toma kocht wieder lecker und jetzt muss ich dies auch essen, sonst wird es kalt.
8.10.2022 White Pocket
Heute hatten wir eine Tour gebucht, es war nicht „The Wave“. Dafür musste man an einer Lotterie teilnehmen und da wir 6 Mann sind benötigten wir Minimum zwei Permits, da man nur mit einem Guide die Tour machen kann und pro Gewinner-Los 6 Permits ausgegeben werden.
Deswegen die sichere Variante mit dem White Pocket. White Pocket ist so etwas Ähnliches wie die Wave, nicht ganz so perfekt aber viel, viel größer. Die Wave ist die Wave, ein Foto, perfekt. White Pocket ist ein Vielfaches davon und sehr viele Fotos. Wunderschöne, unaufhörliche Motive zum Klicken! Beschreiben ist schwierig, wie es eben richtig heißt, ein Foto sagt mehr als tausend Worte. (Kommt).
Acht Uhr war Treffpunkt mit unserem Touroperator. Wir fuhren etwa eine halbe Stunde in Richtung North Rim, bis zur Tankstelle, wo es total leckere Cookies gab, zum Preis für Gold (waren aber nicht mit Plattgold verziert), letzte öffentliche Toilette, dann ging es Offroad, auf eine Straße, die noch die Siedler am Anfang des vorigen Jahrhunderts genutzt haben, dem Ruf des Goldes gen Westen folgend. (Und auf der Rückfahrt sahen wir auch echte Cowboys, die an diese Zeit erinnerten). Auf der Ranch von Onkel Jam, wo man im Umkreis einer halben Meile nicht parken durfte (Onkel Jam fühlt sich von Fremden gestört). Dann ging es einen Feldweg entlang, sandig, durch eine Steppen- /Wüstenlandschaft. Orion, unser Guide, unterhielt uns vorzüglich, nach einer Stunde kannten wir sämtliche Stationen seines Lebens, konnten theoretisch ein 4x4 Vehicle fahren, bei allen möglichen Sandverhältnissen.
Ein Parkplatz – in the middle of nowhere – und wir stiegen aus. Man sah in einiger Entfernung ein paar Felsen, aber erst einmal nichts Besonderes. Als wir nach 200 Metern über einen kleinen Hügel kamen, wurde es schon märchenhaft und ich konnte mich schon nicht mehr halten- so viele schöne Motive. Als wir noch näherkamen und dann in die „Zwischenräume“, also vom Wasser ausgewaschene kleine Buchten, Felsspalten hinabstiegen, die durch die unterschiedlichen Farben der Sedimentschichten und geometrischen Faltformen der Felsen gezeichnet waren, wurde es surreal. Wir hatten Glück, dass es in diesem Jahr besonders viel geregnet hatte und in den Tümpeln, Mulden, Auswaschungen Wasser stand, worin sich die Felsen spiegelten, wenn man sich ganz auf den Boden legte. Ich stellte den Foto hin, da mein Körper Schatten warf, den ich nicht im Bild haben wollte. (Das Bild machte ich dann mit Zeitverzögerung / Selbstauslöser.)
Naja, da kann man jetzt unendlich schreiben, besser sind ein paar Fotos.
Zurück ging es nicht denselben Weg, sondern wir fuhren einen Kreis und durch einen schönen Canyon zurück, entlang der alten Tracker Route, linker Hand wunderschöne Berge. Irgendwie schleifen / nutzen sich die Worte ab.
Gegen 17 Uhr waren wir wieder zurück auf dem Campingplatz, völlig geflasht. Kleine Pause, die Kinder durften in den Pool und wir fuhren nach einer Stunde in den Coral Sand-Dünen Park zum Sonnenuntergang. Ja unter normalen Umständen sicherlich nicht schlecht, heute eher nichts Besonderes bei dem Vorprogramm.
9.10. Slot-Canyon und Monument Valley
Noch voller Eindrücke vom Vortag ging es heute zeitig (relativ zeitig los). 7.45 Uhr Abfahrt nach Page. Als wir um kurz nach 9 Uhr unseren Touroperator für den heutigen Ausflug gefunden hatten, gleich neben einer Schießhalle für Maschinengewehre, sagte uns der Ureinwohner Amerikas, ein Navaja, dass wir kurz vor 10 Uhr wiederkommen sollten, es wäre jetzt erst 8.15 Uhr. Obwohl wir nach Osten gefahren sind, ist es statt später, früher geworden. Verkehrte Welt. Auch unser Guide heute, eine Cousine des Eigentümers des Landes, auf dem der Slot-Canyon liegt, war eine Native. Nach einer kurzen Anfahrt von einer knappen halben Stunde mitunter durch den Flusslauf (das ausgetrocknete Flussbett, dass sich bei Regen in Windeseile in einen reißenden Strom verwandelt) und auf Sandpisten bergauf und bergab, wie in einer Achterbahn, nur, dass wir in einem offenen großen Ford saßen. Wir fuhren bis zum Eingang in eine relative enge Schlucht und unsere Führerin meinte, dass wir bis zum Ende der Schlucht so etwa 5 Minuten brauchen würden. Mir fiel innerlich die Kinnlade runter, da das Wunder in 5 Minuten vorbei sein sollte. Das war Betrug, dachte ich. Langsam wurde die Schlucht enger, doch noch immer beschlichen mich die Zweifel, wofür wir so viel Geld bezahlt haben sollten. Die anderen waren schneller und ich suchte nach Motiven, die dann wirklich auftauchten, als die Schlucht nicht breiter als zwei Meter wurde. Da waren sie dann, die Motive, die ich mir erhofft hatte. Jeder Meter ein neues Motiv. Alle drei Minuten ändern sich die Lichtverhältnisse in der Schlucht sowieso und noch jeden Schritt, also ein ständiger Quell an tollen Perspektiven und den Fotografen beglückenden Eindrücken. Als ich den Canyon zur Hälfte durchdrungen hatte, kam Hope, so war der Name unserer Guidin, schon zurück. Es sein nur noch 3 Minuten bis zum Ausgang. Ich brauchte fast 15 Minuten. Und dann alles noch einmal aus der anderen Sicht, flussabwärts. Und wieder viele Fotos.
Nach dem Canyon war das Hufeisen des …. Flusses unser nächstes Ziel, auch noch mit demselben Veranstalter. Das Land gehörte ihrem Großvater und wir konnten mit dem Fahrzeug bis an den Abgrund fahren. Der normale Tourist muss einen Parkplatz auf einem völlig überfüllten Parkplatz finden, nachdem er seinen Eintritt bezahlt hat und dann im Gänsemarch über zwei Kilometer zur Flussschleife wandern und das mit mehreren hundert Gleichgesinnten. Wir waren die Einzigen am Rande und konnten uns die Plätze aussuchen.
Ein gelungener Vormittag. Bevor es zur nächsten Destination ging, aßen wir in Takkobell oder so ähnlich Fastfood zu Mittag. Und mir hat es geschmeckt. Leckere vegetarische Wrap ups und ein giftgrünes Eisgetränk, reine Chemie. Nun hieß es Kilometer machen in Richtung Monument valley. Fahrn, fahrn, fahrnmit dem Wohnmobil, was Benzin schluckt ohne Ende. Steppen /wüstenartige Landschaft und wir fuhren in Richtung Gewitterwolken, aus denen, als wir nah genug dran waren dann auch Blitze zuckten. Als wir dann unter der riesengroßen Gewitterwolke waren, regnete es das erste Mal im Urlaub. Interessant war, dass ab und zu die Sonne rauskam. Leider hielten wir nur einmal an, um das Schauspiel zu fotografieren.
Das Monument Valley erreichten wir am späten Nachmittag. Der Regen war vorbei und die Sonne schien schön von der Seite und leuchtete die Felsen, die Monumente an, die rotes Licht zurückgaben. Eine schöne Fahrt, aber leider wieder zu wenig Zeit, um ausgiebig zu fotografieren. Wobei die Monumente alle ziemlich nah beieinander standen, sich natürlich schon von weitem in der Landschaft abhoben. Das Licht fand ich nicht so optimal und warten konnten wir auch nicht, da die Sonne ja schon unterging und wir noch 30-40 km bis zu unserem Campingplatz fahren mussten.
Den erreichten wir dann nach Sonnenuntergang, die Dämmerung war schon im vollen Gange und der Himmel sah sehr schön aus mit seinen gefärbten Wolken. Dann ging der kreisrunde Mond auf und schob sich durch Wolkenfetzen am Horizont nach oben. Es wurde dunkel, so dunkel, wie es bei Vollmond werden kann. Der Campingplatz war nicht bewirtschaftet, also keiner da, als wir ankamen, der Geld einsammelte. Außer einem sauberen Plumpsklo war nichts an Annehmlichkeiten vorhanden. Aber die Lage war einmalig und er konnte es problemlos mit dem ersten Campingplatz aufnehmen. (Interessant, dass auch auf dem ersten Campinground niemand war, und es auch nur eine Toilette gab. Der Platz lag direkt im Gooseneck National oder State Park. Dieser ist nicht groß und befindet sich oberhalb des San Juan Flusses, der sich tief eingegraben hat und mehrere Kurven in den Fels geschnitten hat. Und wir übernachteten genau am Rand des Abgrundes mit Blick auf die Kurven/ Schleifen. Die Moselschleife könnte man sich als Vergleich vorstellen, nur dass es viel steiler und tiefer nach unten ging und das Ganze sich mehrfach wiederholte. Hier hatte ich ganz stark gehofft meine Drohne starten zu können, es war aber am Eingang ein Drohnenverbotsschild, obwohl auf der Karte kein Verbot eingezeichnet war – es war eben Navajo –Land, wie das ganze Monument Valley. Doch der Abend wurde noch sehr schön. Sascha hatte Holz gekauft und machte ein Feuer auf dem ein Teil des Dinners zubereitet wurde und dann saßen wir alle um das Feuer (und verzogen uns nicht in die fahrende Hütte), über uns ein paar Sterne, die der Mond mit seinem Licht nicht wegradiert hatte. Die Kinder suchten mit einer Schwarzlichtlampe nach Skorpionen, ohne Glück.
Die Nacht war kalt.
10.10.2022 Fahrt zum Grand Canyon Südseite
Ich stand als erster auf zog mich an, um den Sonnenaufgang und den sich unter uns windenden Canyon zu fotografieren. Ich lief also am Rand entlang, machte dabei immer wieder Aufnahmen vom Fluss und seinem Tal, bis ich an das Ende kam, denn wir campierten auf einer Zunge, also einem Teil, Plateau, das auch Teil einer Schleife war. Als ich zurückkam, waren die Kinder schon losgefahren, kamen aber wieder zurück, da sie sich verfahren hatten und brachten uns noch Cash zum Bezahlen der Übernachtung. Bevor wir die vielen Kilometer schruppten, fuhren wir noch zum Mexican Hat, der auf dem Weg lag und da wir die Einzigen waren, ließ ich die Drohne steigen. Da wird bestimmt ein toller Film. Wieder ging es durch die Prärie, die allenfalls Kühen etwas zu Essen bot. Am frühen Nachmittag näherten wir uns dem Grand Canyon Nationalpark vom Westen her und hielten gleich am Dessert View Point an. Sehr schön, besser als es von Norden ausgesehen hatte. Imposant. Die Kinder waren vorgefahren, wir trafen uns also am Visitorzentrum, nachdem wir noch einmal über 40 km durch den Park gefahren waren. Kurz gemeinsam zum bekanntesten Aussichtspunkt und dann einchecken auf dem Campingplatz, der eine Meile entfernt vom Eingang liegt. Innerhalb des Parks hatten wir keine Übernachtung mehr bekommen. Kein Wunder, denn hier war der Teufel los. Über 5 Millionen Besucher im Jahr. Zum Sonnenuntergang fuhren wir noch einmal in den Park und trafen direkt an der Straße auf Hirsche und eine Herde von Hirschkühen mit Jungen.
Abendbrot und wieder eine kalte Nacht.
11.10.2022 Wanderung hinab in den Grand Canyon – Kainab Trail
Zeitig aufstehen – Abfahrt 6 Uhr um rechtzeitig zum Sonnenaufgang am Trailhead zu sein. Sascha und wir wollten den South Kainab Trail machen, zumindest soweit wir kommen, denn gegen 13 Uhr sollten wir wieder zurück sein, da die Enkel und Katja nicht mitgehen wollten. Ich hatte gestern im Visitor-Centre gefragt, ob der Weg ausgesetzt ist und zur Antwort erhalten, ja, sehr, und jedes Jahr stürzen hier Touristen ab und kommen uns Leben. Die Bilder auf den Schautafeln zeigten einen eher breiten Weg. Die Bilder sind eben mehr als tausend Worte. Der Pfad war breit und durchgängig ausgebaut. Es war zwar kein asphaltierter Weg, aber fast durchgängig ausreichend breit für drei Leute, das Überholen und die Begegnungen waren völlig problemlos. Zweifelsohne ging es links oder rechts fast immer steil bergab und ein Sturz an der Seite hätte mit Sicherheit fatale oder schlimme Folgen gehabt, doch solche Wege sucht man in den Alpen als Trekkingrouten vergeblich. Doch gehen musste man noch selbst und die Höhenmeter zum Fluss und wieder hinauf auch mit den eigenen Beinen bewältigen. Es war noch kalt am Morgen und wir kamen bergab gut voran. Und das, obwohl wir viel fotografierten, denn die Landschaft war schon fantastisch. Besonders die Blicke nach unten nahmen einen schon oft den Atem. Nach weniger als anderthalb Stunde waren wir an unserem Returnpoint angelangt. Das ist der Punkt, bis zu dem man Tageswanderungen laut Empfehlung unternehmen konnte/ durfte/ sollte, das war nicht so ganz klar. Da wir aber den Colorado in seiner ganzen Schönheit sehen wollten und nicht kleine Abschnitte, entschieden wir uns noch weiter zu gehen, und zwar bis zum Tipp off Point. Auch das dauerte bergab nicht allzu lange und wir waren relativ früh sehr weit unten (wir hatten schon 1000 Höhenmeter im Abstieg hinter uns) Hier schien der View auf den Fluss schon zum Greifen nahe, aber ebene beinahe. Wir stiegen nach Konsultation mit einigen Leuten die Pause am Tipp off Point noch etwa 50 Meter hinab in den Canyon und dann sahen wir ihn. Die Stelle war sehr schön und eine viel schönere Aussicht war nicht zu erwarten. Also Beweisfotos machen und den Aufstieg beginnen. Wir verabredeten eine Pause am Skeleton Point zu machen. Sascha ging vorweg nachdem wir mit Toma die Rücksäcke getauscht hatten und in ihrem großen Rucksack alle Sachen von mir und ihr, außer den Kamelsack mit Wasser, gepackt hatten. Der Rucksack wurde ganz schön schwer. Der erste Abschnitt, also die ersten 300-350 Höhenmeter, waren schwer. Es war nun auch schon heiß im Canyon und die Sonne brannte herunter. Der Wind hatte seine Arbeit auch eingestellt, sodass die Literflasche Cola bald ausgetrunken war, der Rucksack etwas leichter, aber es war schon sehr anstrengend. Den Skeleton Point verpassten wir, also wir sahen ihn vom Weg aus nicht, wahrscheinlich, weil wir die ganze Zeit vor Anstrengung auf den Boden schauten. Als wir es bemerkten, sprach ich ein junges Paar aus Franken an und bat sie, Sascha, falls er am Skeleton Point auf uns warten sollte, Bescheid zu sagen. Nach einer Weile sahen wir aber Sascha vor uns. Er war durchgelaufen ohne Pause. Nach etwa 400 Höhenmetern wurde es kühler, ab und zu blies der Wind und kühlte uns, nicht bis auf Normaltemperatur, aber jeder Luftzug war willkommen.
Am Zederpoint machten wir dann Halt und aßen etwas. Wir liefen in unserem Trott und die Amis rannten an uns vorbei. Nach einer Weile lagen sie dann erschöpft am Wegrand, ließen uns passieren und rannten kurze Zeit danach wieder an uns vorbei. Wir saßen dann im selben Bus. Sascha war etwa 10 Minuten vor uns oben. Die 1050 Meter hoch und runter plus über 16 km Strecke hatten genau 6,5 Stunden (inkl. Pausen) in Anspruch genommen. Bus zum Auto, Auto zum Campingplatz und vorbei an einer nicht enden wollenden Schlange an Fahrzeugen, die alle in den Park wollten. Vom Eingang fast bis zum Campingplatz zog sich die Autoschlange. Also hieß es, eine größere Pause machen. Danach musste Sacha noch mit Katja und den Kindern zum OhAh-Punkt, also noch einmal 200-250Höhenmeter bergab und auf.
Wir fuhren zum Hopi-Point und genossen den Sonnenuntergang. Die Rückfahrt dauerte ewig, da sehr viele Leute unterwegs waren und zwei Busrouten erforderlich waren, um dort hinzukommen.
Ein ereignisreicher Tag.
12.10.2022 Angel Trail
Am Morgen gab es eine Überraschung. Wir wollten eigentlich alle gemeinsam den Angel Trail machen und 7.30 Uhr losfahren. Als wir uns aus den Betten gequält hatten, kam per Whatsapp aus dem Neben-Wohnmobil die Nachricht, dass die Kinder heute schon nach Las Vegas fahren. Sie wollten noch einkaufen, shoppen. Sascha hat eine kleine Erkältung und uns schien, dass wir im Urlaub wahrscheinlich schon zu viel gewandert und zu wenig im Konsumrausch waren.
Also gingen wir es sehr ruhig an, machten alles in Ruhe, verabschiedeten uns für einen Tag von den Kindern und fuhren zum Trail Head des Angel Trails. Der Angel Trail es ein wenig kürzer, was die Höhenmeter bis zum Fluss betrifft, er liegt mehr im Schatten und ist weniger steil, sagt man. Wir machten heute den maximalen Ein-Tages-Trip bis zum Drei-Meilen Haus. Es waren aber immerhin 650 Meter bergab und dann wieder hinauf. Und wie es so schön auf dem Schild stand, Down ist optional, Up mandatory. Es war auf dem Abstieg angenehm kühl. Der Weg ging in einem Tal bergab und die Perspektive wechselte weniger als bei unserem gestrigen Wandertag. Aus diesem Grund würde ich auch den Kaibab Trail empfehlen, wenn man nur für einen Abstieg in den Canyon hat.
Nach dem wir den zweiten Tunnel passiert hatten, sahen wir eine junge Hirschkuh am Steilhang grasen. Hörnchen gab es natürlich wieder genug, auch der eine oder andere Jay, ein blau gefiederter Vogel begleitete uns. Unterhalb der 1,5 Meilen Hütte überholten uns zwei Pferdekolonnen, mit richtigen Cowboys. Die Pferde trugen 100 Pounds jedes und jeder Cowboy führte fünf Pferde, die miteinander durch ein Seil verbunden waren. Als wir an der 3 Meilenhütte, unserem tiefsten Punkt angekommen waren, warteten dort auch die Pferde und zwar auf eine Gruppe Touristen, die von unten kamen und selbst mit Pferden unterwegs waren. Also es wurde nicht langweilig, obwohl die Aussicht sich nicht wesentlich änderte, doch immer großartig war und immer, wenn man aufblickte, sich an der Ansicht erfreuen konnte. Hoch war natürlich anstrengend, aber da es war schattig und da wir noch nicht ganz so tief waren, und der Canyon noch nicht aufgeheizt war, die Temperaturen zum Aushalten waren. Manchmal freuten wir uns sogar über sonnige Abschnitte, da wir uns dann aufwärmen konnten.
Den Nachmittag verbrachten wir mit Essen, Körperpflege und Waschen. Danach ging es Sonnenuntergang schauen. Sehr schön. Große Auswahl an Bildern und echt bunt.
13.10.2022 Fahrt zurück nach Las Vegas auf der Route 66
Ausschlafen, solange es uns im Bett hielt und da war es draußen noch dunkel. Frühstücken und los. Heute sollte der Kreis geschlossen werden. Den Campingplatz hatten die Kinder vorbestellt, wir konnten also die Fahrt von etwa 450 Kilometer genießen. Wir hatten noch keine 5 Meilen zurückgelegt, als im Wald uns ein kapitaler Hirsch vor das Auto lief, bremsen, bremsen und dann trottete er doch rechtzeitig weiter. Was für ein Bursche! Die nächste Begegnung mit der Tierwelt hatten wir ein wenig später. Von den Gleisen, die neben der Straße herliefen, starrten uns zwei Kojoten an und kurz danach sahen wir den dritten, überfahren auf der Straße liegen. Ich fuhr noch einmal zurück, doch als sie unser Auto nun sehr langsam näherkommen sahen, verschwanden sie hinter den Schienen, die beiden Überlebenden. Ob sie nun um ihren Freund getrauert haben oder ihn vielleicht fressen wollten und den Raben streitig machen, die schon auf den Fraß aufmerksam geworden waren, wir wissen es nicht.
Dann begann das Abenteuer Route 66 und zwar in Williams. Doch in Willams schlief noch alles. Wir schauten uns also den Bahnhof an, machten einige Fotos und weiter ging es. Auf Googlemaps war die Route eine parallele Straße zur 40, die nach Los Angelas führte. Also nicht auf die Autobahn auffahren. Wir landeten erst auf einem Golfplatz, konnten bald nicht zurückfahren, weil das Tunnel, die Unterführung für RV’s (Motorhomes, Recreation vehicles) nicht zugelassen war. Wir quetschten uns aber trotzdem durch, versuchten eine andere Parallelstraße und endeten im Wald in einer Sackgasse. Wir mussten also bis zur nächsten Stadt oder Autobahnausfahrt die Interstate nutzen. Der neue Beginn war aber dann auf der Autobahn ausgeschildert. Es ging durch die Prärie, Weite und wenig zu sehen von menschlicher Tätigkeit. Als aus einem Gatter ein Mann winkte, dachte ich, er hätte Probleme mit seinem Wagen. Hielt an fuhr zurück, wir waren ziemlich die Einzigen auf der Straße und fragte nach. Er wollte nur winken. Es stellte sich heraus, dass er Schotte war und sich freute mal mit jemanden zu sprechen. Er wäre gerade auf dem Weg nach Seligman, um seine Post zu holen, was er einmal die Woche tat.
Seligman ist eigentlich nur noch ein Touristenhalt für die Route 66 Nostalgiker. Ein Bus nach dem anderen hielt an dem zentralen Souvenirgeschäft. Horden von Bikern sausten durch die Stadt und entpellten sich dann, um vor dem uralten Polizeiauto ein Foto zu machen. Von Seligman ging es bei kaum veränderte Landschaft nach Peach Springs und dann nach Kingmann, einer größeren Stadt. Hier schauten wir bei der Touristeninformation vorbei, kauften einige Souvenirs (Lutscher mit echten Skorpionen drin), ich machte auf dem Parkplatz dann noch einen Mittagschlaf und Toma bereitete in der Zeit das Essen vor. Das ist natürlich bequem, wenn man ein Wohnmobil dabeihat, mit Gas, Strom…
Die letzten 100 Meilen bis Las Vegas gingen wir ausgeschlafen und ganz entspannt. Die großen Tracks überholten uns alle und schoben uns dabei immer ein wenig nach rechts. Auf halber Strecke hatte es einen schweren Unfall gegeben, ein PKW war in einen Laster gefahren, der quer zur ganzen dreispurigen Autobahn stand. Es war genau vor einer Tankstelle, Conoco, wo ich das Wohnmobil ein letztes Mal für 180 $ volltankte.
16.30 kamen wir auf dem Campingplatz an. Anschließen, aufräumen, umpacken, Toma ist noch zu Gange. Morgen beginnt der zweite Teil der Reise. Wir sagen Tschüss zu unseren Kindern und fahren alleine weiter in einem normalen Auto. Mal sehen, was uns besser gefällt.
Die letzten zwei Wochen waren unwahrscheinlich erlebnisreich, kaum Zeit zum Nachdenken. Und seltsamer Weise habe ich auch nicht so viele Fotos gemacht – 6000 Bilder 240 GB, nur. Die Kinder werden jetzt Zeit haben, das Ganze zu verarbeiten, vielleicht. Wir stürzen uns in das nächste Abenteuer.
Teil 2
14.10.2022 Abgabe Wohnmobil und mit dem Jeep in den Süden
Am Morgen wurde das Wohnmobil noch entleert, was immer eine etwas ekelige Angelegenheit ist, die restlichen Sachen gepackt und dann ging es zum Vermieter, die Karre wieder loswerden. Das ging ohne Probleme. Wir bestellten zwei Taxi und verabschiedeten uns von den Kindern, die noch einen Tag in Las Vegas verweilen werden und ganz früh am Morgen nach Deutschland zurückfliegen. Ich schreibe die Zeilen sehr früh und die Kinder sind schon in der Luft nach Houston.
Die Übernahme des Jeeps am Airport verlief auch problemlos. Ein völlig neues Fahrgefühl. Der rechte Fuß war völlig umgeschult worden in den letzten zwei Wochen. Immer wenn ich bremste, warf es Toma im Sitz nach vorn, da die Bremsen im Wohnmobil viel mehr Kraft erfordert hatten und aus Gewohnheit ich mit derselben Kraft auf die Bremse trat. Und selbst nach einem Tag fahren ist das noch nicht wieder in Ordnung. Es fühlt sich ungefähr so an, wenn man im Automatikauto mit dem linken Fuß bremst. Die Fahrt in den Süden und wieder über die Route 66 verlief recht entspannt. Die größte Herausforderung auf Amerikas Straßen ist, wenn man nicht gerade ein Wohnmobil fährt, dass man nicht einschläft. Die 95 läuft immer geradeaus, vielleicht noch mal hoch und runter, aber eigentlich wie Schienen und man kann kilometerweit schauen. Der Verkehr war auch nicht sehr dicht, sodass man durch die Eintönigkeit schon die Aufmerksamkeit verlieren kann, da die Geschwindigkeit einmal mit dem Tempomat eingestellt, nichts mehr zu tun ist. Da verstehe ich die Entwicklung eines Autopiloten, der das Ganze übernimmt, und man selbst ein Nickerchen macht.
Wir konnten uns auf der Fahrt also auf die Natur um uns herum konzentrieren. Diese war wüst. Keine Sandwüste, eher Steine und spärliche Vegetation. Die Route 66, die wir am Ende der 95 wieder befuhren, war dann noch leerer. Ganz selten kamen uns Biker entgegen, die uns daran erinnerten, das wir auf ihr waren. Auch der Zug, der wieder parallel zur Straße fuhr, war ein Zeichen, dass wir die 66 fuhren. Toma hatte eine gute Idee und meinte, ich könnte ja hier die Drohne fliegen lassen. An einer Station der 66, also ner Tanke mit ner Menge Drumherum, hielten wir an und ich startete die Drohne um den Zug und die Tanke zu filmen.
Je weiter wir gen Süden kamen, um so wärmer wurde es. Das Armaturenbrett zeigte 97 Grad an.
Interessant war der Abbau von Chloriden nicht weit vom Ziel entfernt. Überall lagen Erdhaufen in der Wüste. Man hätte eigentlich anhalten müssen und Drohne fliegen. Wir waren 16 Uhr in 29 Palmen (so scheint sich der Ort zu nennen. Irgendwie sehen die Stätte hier aus wie Dörfer und dann doch wieder nicht. Da es viel Platz gibt in den States, baut ja keiner eng und hoch. Die Grundstücke sind reichlich zugeschnitten und so verliert sich das alles. Die Landschaft ist trostlos. Wüste und Berge. Selbst als wir den Ort erreicht hatten, fragten wir uns immer noch, warum wir hierhergefahren sind.
Naja ein Grund war das Hotel, sehr schönes Zimmer, geräumig und ein normales Bett. Richtig zum Ausruhen und zu sich kommen.
Wir sortierten unsere Sachen, wollten uns eigentlich einen entspannten Abend machen, aber die Versuchung den Sonnenuntergang zu fotografieren war schon groß. Also 17 Uhr los. Kaum waren wir um die Ecke des Hotels gebogen, wollte Toma Abendbrot im Supermarkt kaufen, der 200 Meter entfernt war. Also da rein. Guakamole gekauft und noch ein paar Kleinigkeiten und ab in den Nationalpark. 17.53 Uhr ging nach meiner Uhr die Sonne unter (also im Grand Canyon – der ein wenig weiter im Osten liegt). Den Nationalpark erreichten wir 17.45 Uhr. Das Zahlhäuschen war geschlossen. Also weiter, schnell, alles war schon im Schatten. Wir mussten weiter nach oben fahren, um einen Blick gen Westen zu haben. Fahren, fahren, an den Sehenswürdigkeiten des Parks vorbei und dann, es war schon 17.55 Uhr endlich ein Strahl Sonne. Noch ein paar Meter, den Wagen am Straßenrand hingerotzt und rausgerannt. Bilder machen. Wir waren noch rechtzeitig eingetroffen.
Sehr schönes Licht. Ich war zufrieden.
15.10. 2022 Joshua Nationalpark
Frühstück in einem amerikanischen Hotel – das ist nicht gewöhnlich. Doch es war im Preis enthalten. Wir waren schon gespannt, was es denn geben würde. Die besten Erfahrungen hatten wir bisher nicht gemacht. (Aber meistens waren wir ja gar nicht frühstücken.) Also es gab so einiges. Pappteller, Pappschüsseln für die Creme-Fraiche, Plastikmesser, wahrscheinlich damit man sich nicht gegenseitig umbringt, im Land, wo man Maschinenpistolen kaufen kann. Toastbrot, Bagels – Donuts, Bacon, Brei. Und Müsli oder so etwas Ähnliches konnte man sich mischen und zwar aus Creme Fraiche, Nüssen, Rosinen, Cranberries, Pistazien…, wobei sich alle Zutaten in kleinen Plastik-Schächtelchen befanden. Verpackungsmüll ohne Gleichen. Kaffee, Tee, Fruchtsäfte waren aber vorhanden, auch Obst, also gar nicht so schlecht, eben anders, amerikanisch, wobei ich mich schwertun würde, ein amerikanisches Frühstück zu definieren. Das Kriterien der Bewertung ist doch, wir wurden satt. Basta.
Heute Joshua Nationalpark. Gestern Abend haben wir ja nur einen ganz groben und sehr kurzen Einblick erhalten. Aber als wir an das Kassenhäuschen kamen, war wieder niemand, der unsere Jahreskarte für alle Nationalparks sehen wollte. Doch am ersten Highlight, dem Skull-Rock standen schon mehrere Autos, viele Leute waren also schon vor uns unterwegs. Beim Aussteigen fiel Toma ein sehr großer Käfer auf, der den Bordstein nicht hinaufkam. Ich half ihn mit meiner Objektivkappe, beförderte ihn nach oben und setzte ihn behutsam im Gelände wieder ab. Das schien ihm aber wohl verdächtig. Er machte einen Handstand und reckte sein Hinterteil nach oben. Vielleicht hat er dort einen giftigen Stachel oder sprüht giftige Flüssigkeiten aus. Es war lustig anzusehen, wie er seinen Popo in die Luft reckte.
Gleich neben der Straße befanden sich die Felsen gepaart mit einer Vegetation, die wir so nicht kennen und auch noch nicht gesehen hatten. Verschiedene Wüstenpflanzen schmückten die Flächen rund um die aufragenden Felsen, die es im Park viele gab und die auch als Kletterfelsen dienten, wovon wir uns überzeugen konnten. Ein kleiner Spaziergang mit vielen schönen Fotomotiven schloss sich an (im Nachhinein muss ich gestehen, dass ich die Landschaft schöner wahrgenommen habe, als ich sie abgelichtet habe. Naja, morgen ist ja auch noch ein Tag.) So fuhren wir von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit und machten kleine Wanderungen oder etwas größere. Zur Palm City sollten es 1, 5 Meilen (one way) sein, aber nach 2 Meilen endete der offizielle Trail und ich konnte Toma nicht überzeugen weiter zu gehen. Die Landschaft sah zwar sehr schön aus, viele Kakteen und andere exotische Pflanzen, aber man konnte sich leicht verlaufen, wenn die Wege nicht klar sichtbar waren, Es sah alles sehr toll aus, aber auch ziemlich gleich. Die Orientierung war schwierig, so ungefähr wie wenn wir in Deutschland in ein Maisfeld rennen würden und dann nach 100 Metern wieder herausfinden müssten. Eine Palm City haben wir nicht gefunden und gingen so unverrichteter Dinge denselben Weg wieder zurück. Wir klapperten so einige Stationen/Highlights ab und fuhren dann gegen 13.30 Uhr nach Hause. Da wir eine sehr grobe Karte hatten, nahmen wir nicht den kürzesten Weg, das wäre wieder der gleiche Weg zurück gewesen, sondern verließen den Park durch den Westausgang. Hier war die Kasse besetzt, wir wurden aber durchgewunken. Rechtzeitig vor dem Schließen des Thairestaurants bestellten wir unser Take-Away und fuhren damit zurück zum Hotel. Mittagessen, ausruhen. Wieder los, bei Regen!!! Es regnete in der Wüste. Unsere Handys summten und klingelten. Wir erhielten auf dem Handy eine Warnung, dass sich Überschwemmungen in dem Gebiet, wo wir uns aufhalten, passieren könnten. Ich war mir gar nicht bewusst, dass ich so eine App hatte oder das bei Huawei oder dem Service Provider in Auftrag gegeben hatte. Der Himmel war dunkelblau, und ich wollte gern tolle Fotos vom Sonnenuntergang machen, mit totschickem Himmel. Wurde nichts daraus. Als wir immer höher kamen, gerieten wir in die Wolken und es regnete ausgiebig. An Sonnenuntergang war nicht zu denken, eher an Weltuntergang. Wir entschieden, umzudrehen und heute Einkäufe zu machen. Haben wir dann auch gemacht. Ziel war es, eine deutsche Flasche Wein zu kaufen. Ist uns nicht gelungen. Aber es gab Ferro Roche und Lindt Schokolade!!! Süßigkeiten sind sehr teuer. (Es gab Haribo für 5 Euro die Tüte.)
Toma ist das thailändische Essen nicht besonders gut bekommen. Ich war zufrieden. Jetzt nutze ich die Regenzeit in der Wüste (und es gewitterte auch ringsherum), um den Tagesbericht zu schreiben.
Aus der Wikipedia:
„Der Joshua-Tree-Nationalpark ist eine Wüstenlandschaft im Südosten Kaliforniens, die den Übergang zwischen der Mojave-Wüste und der Colorado-Wüste bildet. Der Park ist nach der auffälligen, im Englischen „Joshua Tree“ genannten Josua-Palmlilie (Yucca brevifolia) benannt.
Neben den Joshuabaum-Wäldern bietet der Park eine der interessantesten geologischen Formationen, die man in den kalifornischen Wüsten findet. Es herrschen kahle Felsen vor, die in der Regel in einzelne Felsformationen aufgebrochen sind.“
16.10.2022 Joshua Tree National Park
Am Morgen waren fast alle Wolken verschwunden. Wir hatten einen weiteren Tag für die Erkundung des wunderschönen Nationalparks vor uns. Und auch diesmal waren wir früh genug unterwegs, dass niemand am Kontrollhäuschen unser Permit kontrollierte. Erstes Ziel war der Cactus Garden. Er lag etwas abseits im Nordosten des Parks und die Entfernungen sind schon bemerkenswert in den Nationalparks. Man ist auf ein Auto angewiesen, wenn man hinkommen will und dann mehr als eine Sehenswürdigkeit im Park sich anschauen will. Die Sonne stand noch nicht allzu hoch und der Garten lag weiter unten im Tal, sodass wir erst einmal hinauffuhren, über die Landschaft blickten, zwei Wüsten, die sich hier trafen und in der Ferne sogar noch Wolken sahen. Es waren die weiß-gelblichen Kakteen, die auf einer sehr großen Fläche wuchsen und die Vegetation dominierten und in der seitlich einfallenden Sonne strahlten. Es war noch früh und kaum Menschen da. Wir genossen den Anblick und auf der anderen Seite der Straße, wo zwar auch viele Kakteen standen, aber nichts abgezäunt war, ging ich 100 Meter in das Kakteenfeld und ließ die Drohne aufsteigen.
Ich hoffe, es werden schöne Aufnahmen, denn ich bin sehr tief über diese besondere Landschaft geflogen. Sattgesehen ging es weiter zu einem schönen Rock, einer Granitformation, die etwas abseits lag und nicht frequentiert wurde von den Amis, die eigentlich immer nur die direkt an der Straße liegenden Sehenswürdigkeiten anfuhren. Bis auf die Kletterer, die Naturburschen, die natürlich überall waren. Zum Glück nicht so zeitig auf dem Kletterfelsen, den wir uns anschauten und auch hier die Drohne zum Einsatz kam. Danach machten wir eine größere Wanderung zum Split-Rock. Hier hatte man wieder alles, tolle Berge, fantastische Flora, blauen Himmel, anderthalb Stunde ständig wechselnde Perspektiven und dann ab und zu noch ein Tier, Eidechse, Vogel…
Und ich glaube, dass ich heute bessere Bilder gemacht habe. Das Auge muss sich erst an die neuen Motive gewöhnen, wie die Szenerie am besten in Szene gesetzt werden kann.
Zum Abschluss machten wir noch eine Massenwanderung mit (also von einem vollbesetzten Parkplatz aus ging es in die Wüste. Der Vorteil dabei war, dass alle paar Meter ein Schild war, dass erklärte, was man sah.
Ende, genug gesehen zurück zum Hotel. Ausruhen.
Ich machte mich nach dem Abendbrot noch einmal auf in den Park, denn heute war das Wetter ideal um die untergehende Sonne zu fotografieren, als auch die Sterne. Keine Wolke mehr am Himmel. Der Mond ging erst sehr spät auf und die Milchstraße sollte von 21 bis 22 Uhr optimal zu sehen sein. Ich fuhr also zur Hall of Horror, einer schönen Felsformation mit vielen Joshuatrees. Ich hatte die Entfernung wieder ein wenig unterschätzt und kam recht spät an. Aber die schönen Bilder sind ja eh gegen die Sonnenuntergangsrichtung und dazu war ich rechtzeitig da. Doch leider nicht allein. Es waren sehr viele Amis da, um das Schauspiel sich anzuschauen und zu fotografieren.
Ich hoffte, dass sie dann wegfuhren, was der Großteil auch tat, doch einige blieben auch bis in die Dunkelheit hier. Und es kamen fortwährend Autos auf dem Parkplatz, die unerwünschtes Licht mitbrachten und dann auch nicht ausschalteten.
Nach etwa einer Stunde nach Sonnenuntergang waren die Sterne dann schon zu sehen und nach einer weiteren halben Stunde die Milchstraße. Die Lichtverschmutzung war gering, die Vorgründe in Hülle und Fülle vorhanden, es war ein Genuss auf den Auslöser zu drücken. Und schon auf dem kleinen Fotoapparatbildschirm sah man die Milchstraße.
Gegen 22 Uhr war ich dann wieder im Hotel.
17.10.2022 Fahrt von 29 Palm in den Yosemite Nationalpark
8.15 Uhr losgefahren 17.45 Uhr angekommen.
Bevor wir zu Glenn und Jane aufbrachen, zogen wir noch Geld aus der ATM-Maschine, dann fuhren wir gen Norden. Die Sonne schien, der Tank war voll, eine lange Fahrt lag vor uns. Laut Googlemaps 7 Stunden.
Wir erreichten die Autobahn nach einer knappen Stunde. Hier überholten uns dann die großen Laster, die sich nicht an die Geschwindigkeitsbegrenzung hielten (denn sie durften 10 mph weniger fahren als wir und wir fuhren das Maximum. Egal, wir tuckerten dahin durch die Wüsten / Steppenlandschaft Kaliforniens. Obwohl ausgeschlafen, ist auf den Straßen Amerikas der wohl ärgste Feind die Eintönigkeit, die zu Müdigkeit führt, denn das einmal Adrenalin ausgeschüttet wird durch irgendwelche Aktionen auf der Straße, was dann den Wachzustand wiederherstellt, das kommt kaum vor. Nach zwei drei Stunden kämpft man also gegen den Schlaf. Durch die Weite der Landschaft und dadurch, dass es kaum Wälder gibt, die die Sicht begrenzen, sieht man stets sehr weit hinein in die Landschaft. Und das Bild ändert sich wenig, sehr langsam. Selbst Kurven sind selten, sodass auch da keine Aufmerksamkeit gefordert wird. Hier könnte das Fahren wirklich ein Automat / Autopilot übernehmen. Nach etwa zwei Stunden mussten wir uns entscheiden, ob wir die West (kürzere) oder Ostroute (längere, aber schönere) Route fahren wollen. Obwohl die 7 Stunden schon lange genug erschienen, und es sicherlich 8 oder 9 Stunden eh würden, entschieden wir uns gemeinsam für die schönere Route, in der Hoffnung mehr Abwechslung auf dem Weg zu haben. Die Wüste hatten wir schon ein wenig satt. Die Ostroute führt auf der 395 nach Norden bis Lee Vining und dort geht es auf der 120 nach links über die Sierra in den Yosemite Nationalpark. Nicht wissend, was uns auf der anderen Strecke erwartet hätte, nehme ich fest an, dass wir die richtige Entscheidung getroffen hatten.
Die Route 395 scheint eine ähnliche Popularität wie die Route 66 zu haben. Weite Strecken führt sie durch ein großes, weites Tal, das zwei Auffaltungen durch das Absenken der pazifischen Platte bilden, also Gebirgszüge, die sich bis zu 4000 Meter erheben. Teils sind die Berge vulkanischen Ursprungs. Durch diese Ebene fuhren wir also nach Norden, nicht wissend, dass wir einen Großteil der Strecke wieder zurückfahren würden und uns die Berge genauer anschauen würden.
In Lone Pine machten wir Mittag (in einer Bäckerei). Nach Bishop wurde es bergig, also die Straße führte uns auf Höhen über 3000 Meter mit schönen Ausblicken und Wald! Fotostopps machten wir wenig, obwohl es schon angebracht war. Doch die Route 66 führte besonders im Süden durch Landschaften, die von Menschen verlassen wurden, wo früher Bergbau betrieben wurde und wo es ziemlich trostlos aussah. Dort sahen wir auch viele Schilder mit Trumps Namen. Auch sahen wir viele Trailer, die in der Wüste standen und wir uns fragten, was die Menschen hier machen. Eine Erklärung gaben uns Glenn und Jane. Es sind Rentner, deren Rente es ihnen nicht erlaubt, in teuren Gegenden zu wohnen. Sie ziehen auf Land, was so gut wie nichts kostet. Ein schweres Los, denn hier ist die Versorgung schwierig, sowohl die ganz normale als auch die ärztliche, wenn sie sich diese überhaupt leisten können.
Ein großes Problem Amerikas.
Kurz vor Lee Vining bog die 120 ab, um uns durch / über die Sierra zu führen. Also einmal über die Alpen. Obwohl die Strecke nicht allzu lang war, dauerte es doch sehr lange. Die maximalen Geschwindigkeiten durch den Nationalpark lagen oft bei 25 mph. Damit hatten wir nicht gerechnet. Unsere Ankunftszeit verschob sich immer mehr nach hinten. Viele schöne Aussichten, eine wunderbare Landschaft, Seen, Berge… Wieder ging der Pass über 3000 Meter und da war dann auch der Eingang zum Nationalpark.
Die Westseite führte ganz allmählich bergab auf einer kurvenreichen Straße. Die letzten Meilen waren die schwierigsten, denn die Sonne stand schon sehr tief und blendete direkt in die Augen, keine Sonnenbrille half, keine Blende im Auto. Oft musste ich einfach anhalten, um auf den Gebirgsstraßen zu sehen, wo es weiterging, um nicht in den Abgrund zu fahren.
Ankunft, wir wurden schon erwartet. Viel zu erzählen. Wir hatten ein Zimmer mit Küche und Jane und Glenn schliefen in ihrem Van auf dem Parkplatz, aßen aber mit uns gemeinsam im Zimmer.
18.10.2022 Yosemit Nationalpark – Wanderung zu den Falls
7.30 gemeinsames Frühstück. Wir gingen den Tag langsam an. Gut, dass wir uns für den zweiten Teil der Reise für einen Jeep (SUV) entschieden hatten. Die Fahrt mit einem Wohnmobil wäre sehr anstrengend gewesen. Egal ob nun Autobahn oder bergab oder die vielen Kurven, ein normales Auto fährt sich eben doch besser und wir konnten uns wieder ganz normal unterhalten, denn das Geklappere im hinteren Teil war weg. Ein weiterer Vorteil war, dass wir alle vier bequem hineinpassten und zu den Wanderungen, zum Einkaufen und Essen… fahren konnten.
Von der Unterkunft bis zum Start der Wanderung war es eine Halbestunde mit dem Auto. Die Straßen in den Nationalparks sind sehr schön ausgebaut, ebenso die offiziellen Wanderwege. Erst die Hikingtrecks sind nicht mehr ganz so mondän. Der Yosemite Nationalpark ist nur ein Teil der Sierra, ein sehr schöner. Im Herbst ist der Wald gelb grün. Das Gelb steuern die Espenbäume bei, das Grün die Zedern und Kiefern und es waren große Exemplare. Die Wasserfälle führen nur noch wenig Wasser oder gar keins. Das ist wohl der einzige Nachteil im Herbst. Wir passierten also zuerst einen trockenen Wasserfall und wanderten dann zu den Falls. Eine wunderschöne Wanderung mit nicht wenigen Höhenmetern. Die letzten waren in der Sonne und kosteten einige Anstrengungen. Oben, wo die Wasserfälle begannen, war ein schöner See und man hatte einen wunderschönen Blick auf den Half – Dom und hinab in das Tal. Hier machten wir Mittag, erholten uns und ich schlich mich mit der Kamera davon und fotografierte den See (eine Bacherweiterung). Der Abstieg war einfacher, und kürzer, da wir für den Aufstieg einen längeren, aber interessanteren Weg unterhalb der Fälle gewählt hatten. Im unteren Drittel, Glenn und ich gingen ein wenig voraus, sahen Toma und Jane eine Bärenfamilie, Mutter mit zwei Jungen, die direkt vor ihnen den Weg querten. Toma ging in Deckung und (hinter Jane) und vermasselte die Handyaufnahme. Das gelang dann Jane. Tja, wenige Schritte entschieden darüber, ob man zu den Auserwählten, glücklichen Bärensehern gehörte oder nicht. Ich musste mich mit einem Buntspecht trösten und einem Eichhörnchen.
Die Wanderung wurde dann doch ganz schön lang. Bei mir auf der Uhr waren 25 km aufgelaufen.
Abendessen im Zimmer.
19.10.2022 Yosemite Valley
Wir wachten gegen 7 Uhr auf, zogen uns an und dann kamen auch schon Glenn und Jane aus ihrem Wohnwagen zum gemeinsamen Frühstück. Nach dem gestrigen anstrengenden Tag verkündete Glenn, dass wir heute einen lockeren Tag ohne große Höhenmeter haben werden.
Also fuhren wir ins Tal, etwa eine halbe Stunde und besuchten als erstes das Visiorzentrum, in dem wir uns ausführlich eine Ausstellung rund um den Nationalpark und seine Geschichte anschauten. Dann ging es in die Galerie von Ansel Adam, einem berühmten Fotografen, den Glenn persönlich kennenlernen durfte. (Tolle Landschaftsbilder vom Nationalpark). Wir hatten noch kaum was gemacht (im Sinne von Meilen zurückgelegt), als wir in das beste Hotel am Platz einkehrten, auch dem einzigen und zu Mittag aßen. Danach ging es aber langsam los. Wir wanderten zum Mirrowsee, der seinen Namen vom Spiegeln der Berge hatte. Dort nach 2-3 Kilometer angekommen, sahen wir zwar die Berge, aber der Spiegel war verblasst. Kein Wasser mehr im See. Kein See mehr da. Wir ließen Glenn zurück und nun begann der eigentliche Wandertag -15.00 Uhr - gingen strammen Schrittes durch das Tal, mit seinen steilen Felswänden an drei Seiten in wunderbarer Herbstlandschaft und lernten einiges über die Bäume und Blumen am Wegesrand. Entgegenkommende Wanderer hatten einen Bären gesehen, wir leider nicht. Aber wir hatten am Morgen einen Koyten erblickt, leider hatte ich nicht schnell genug das Objektiv gewechselt. Egal, dafür sahen wir wieder eine Unzahl ein Squirls.
Auch am Abend aßen wir im Restaurant, Jane hatte keine Lust zu kochen. Die Preise sind in etwa so wie bei uns, vielleicht 20 % Bedienungsentgelt teurer. Das Abendbrot war auch geschmacklich gut. Beim Mittagessen habe ich gelernt, wie man Fastfood teuer verkaufen kann, so kam mir mein Menu vor.
In der Nacht ging es die 30 Minuten wieder zurück zu unserer Unterkunft. Ein Tag mit Anlaufschwierigkeiten, aber sehr schönem Ausklang liegt hinter uns.
20.10.2022 Vom Yosemite NP zum Mono Lake
Heute sagten wir Adieu zum Yosemite Nationalpark. Leider habe ich keinen Bären gesehen, aber das muss ich verkraften. Packen und 9 Uhr ging es los. Glenn und Jane fuhren in ihrem Wohnmobil voraus.
Wir machten Stopp an der einzigen Tankstelle im Park, um aufzutanken. Nächster Halt war ein Spaziergang zu den großen Mammutbäumen. 1,5 Meilen bergab und wir sahen die Riesen inmitten der anderen großen Zedern und Tannen, deren Stammumfang aber viel kleiner war als der der Baumriesen, die 2000-3000 Jahre alt werden können. Sie haben eine sehr dicke Rinde, die sie vor Feuer schützt und sie wachsen, nachdem sie aus dem Teenager alter raus sind, sehr langsam. Obwohl sie nicht solitär standen, machen sie doch gewaltigen Eindruck, vor allem durch ihren Durchmesser und der Rotfärbung. Es war ein sehr schöner Spaziergang an dem sich der Lunch auf dem Parkplatz nahtlos anschloss und wir gestärkt zur nächsten Station fuhren, dem Blick zurück auf die Berge des Yosimite Valleys, die wir nun von oben sahen. Nächster Stopp, der See, dann die Hochebene, auf der, so schien es mir gerade Old Shetterhand vorbeigeritten war, um gemeinsam mit seinem Freund Winnetou einen Bison für das Abendbrot zu erlegen. Dann gingen wir wieder ein Stück des Weges – des Weges den John Muir angelegt hatte und der seinen Namen trägt. Wir liefen bis zu den zwei Brücken, von denen man auf die Hochebene mit dem Wasserlauf blickte, der sich vor den Brücken zu kleinen Seen erweitert hatte.
Hinunter nach Lee Vining ging es wesentlich schneller und dementsprechend steiler. Wir checkten ins Hotel ein und da ich ein Bild an der Wand sah, den Mono Lake mit Salzformationen, bat ich Jane und Glenn dort den Sonnenuntergang zu verbringen. Genehmigt, Glenn kam mit. Wir kamen rechtzeitig an, gerade als die Sonne hinter den Bergen des Yosemit NP verschwand. Davon gelang kein Bild mehr, aber vom See und den Salzformationen im goldenen Licht, purpurrot, völlig unglaublich wie intensiv und satt die Farben waren und dies bei schönen Formen, die sich auch noch im See spiegelten. Bester Fotospot des Urlaubs bis hierher.
Zu Abendbrot aßen wir in der Tankstelle (Mobil), die berühmt für ihr Restaurant war, dass sich im Serviceraum befand und reichlich frequentiert war.
Wieder ein Tag voller Erlebnisse und voller Bilder, gebannt auf einen kleinen Chip.
21.10.2022 Goldener Herbst – Indian Summer
Die Sonnenuntergangsbilder hatten Toma überzeugt. Doch sich schon am Abend festzulegen, dass sie mit zum Sonnenaufgang zum Monolake kommt, das war nicht drin. Doch wir wachten noch vor 6 Uhr auf, beide und Toma wollte mitkommen zum See. Es war kalt draußen. Die Temperatur war unter den Gefrierpunkt gefallen. 31 °F.
Wir kamen noch in der Dunkelheit am See an, obwohl es sich im Osten schon etwas heller ansah. Das Licht am See war wieder sehr schön, und so gab es noch einmal die Gelegenheit zu nutzen, dass was ich gestern Abend nicht fotografiert hatte, zu fotografieren. Da die Purpurtöne, die goldenen jetzt auf der anderen Seite waren, gab es auch Neues abzulichten.
Zurückfahren, Frühstück, einpacken und mit Babulja telefonieren. Dann fuhren wir mit Glenn wieder in Richtung Yosemite.-Valley, aber nur bis zum Valley, das gleich nach der Mobil-Tankstelle begann. Sehr schöne Farben, ein Fluss dazu, Berge im Hintergrund, und doch träumten wir das nicht, es war wirklich unglaublich farbenfroh, picturess, besonders die gelben Töne der Espen (Aspen) die mit dem Grün der Zedern und Tannen gut harmonierten.
Wir machten drei kurze Stopps im Tal, um Fotos zu machen, während sich Jane auf dem Campingplatz duschte. Danach trafen wir Jane an der Mobiltanke. Toma wollte einen Tee trinken, ich suchte nach meinem Portemonnaie und konnte den Rucksack nicht finden. Ich hatte ihn am Fluss vergessen. Schreck oh Schreck. Ins Auto und wieder im Eiltempo zurück in das Tal. Im Rucksack war so ziemlich alles, Geld, Dokumente, Fotozeug, Handy… Aber es waren noch nicht viele Leute unterwegs. Nach 10 Minuten war ich an dem Platz und alles lag noch so da, wie ich es verlassen hatte, auch mein Stativ, dass ich mit dem Rucksack abgelegt hatte, um einfacher fotografieren zu können.
Auf den Schreck aßen wir in der Tankstelle Brunch. Sehr leckere Pommes, wirklich sehr lecker.
Dann ging es zum Lake – Drive. Viele See in den herbstlich gefärbten Wäldern, viele Stopps, kleine Spaziergänge zu den Fotospots, den Bächen oder Seen, immer mit dem Bergen im Hintergrund und den Espen im Vordergrund. Wir kamen auch durch eine größere Siedlung, die ein wenig an Europa, die Alpen im weitesten Sinne erinnerte. Hier befand sich nicht nur ein weiterer See, sondern im Winter ist hier auch ein Skigebiet und der erste Schnee lag schon auf den Bergen, was wir heute beim Sonnenaufgang entdeckt hatten.
Bis Bishop waren es 60 Meilen. Die Hälfte geschafft, bogen wir noch einmal rechts ab und gelangten an einen weiteren See an dessen Ufer wir einen Spaziergang machten, den Angeln zuschauten und wieder tolle Farben in prächtiger Landschaft geboten bekamen.
Dann ging es noch in ein weiteres Tal, wo wir auf einem Campingplatz einen Flusslauf fotografierten und zwar zum ersten Mal mit Stativ und langen Belichtungszeiten.
Hotel in Bishop ist sehr schön, nur, dass ich den Eingang nicht fand und 10 Minuten von einer geschlossenen Tür mit zwei großen Koffern zur anderen Tür lief, bis mir ein chinesisches Pärchen eine Tür mit ihrer Hotelkarte öffnete. Abendessen im Thai-Thai – Restaurant – so war es geplant. Das Restaurant befand sich am Flughafen, der dunkel war, in the middle of nowhere. Es war total überfüllt und wir mussten umdrehen und uns in der Stadt wieder etwas Anderes suchen. Wir landeten in einem Restaurant, das amerikanisch –thailändische Küche anbot. Was das ist? Sie haben auch einen thailändischen Koch. Sehr lecker.
Die Abenteuer waren noch nicht zu Ende. Wir fuhren nach dem Abendbrot noch ins Geschäft einkaufen. Als ich mehrere 100 Meter gefahren bin, sah ich hinter mir einen Krankenwagen oder ein Auto mit Blaulicht. Ich wollte rechts ranfahren, aber dann hätte das Auto nicht abbiegen können, da ich mich gerade in einem Kreuzungsbereich befand. Ich fuhr also langsam vorwärts doch das Auto überholte nicht. Jetzt hatten auch unsere Bekannten das Auto gesehen und sagten mir, dass ich einfach rechts ranfahren sollte, es wäre der Sheriff. Und dann bekam ich auch schon Instruktionen, wie ich mich verhalten sollte. Aber die Beiden waren ziemlich verunsichert. Von dem Polizeiauto blendeten die Lichter sehr stark, ich konnte eigentlich nichts erkennen. Wir ließen die Fenster runter und dann erschien er. Ein sehr netter Mann mittleren Alters und fragte, wie uns denn heute Abend ginge. Ich antworte no so bad. Dann fragte er, warum ich die Rücklichter nicht anhätte. Ich hatte gar kein Licht an. Er meinte bei den neuen Autos muss man den Schalter ganz bis rechts drehen. Gesagt getan. Dann wollte es doch noch meinen Führerschein sehen, den ich natürlich gleich zur Hand hatte und alles war gut. Total nette Polizisten hat Amerika.
Einkaufen, zurück ins Hotel und jetzt ging Toma noch einmal Baden, im heißen Hotelpool, nachdem sie die Wäsche losgelassen hatte in der kostenlosen Waschmaschine des Hotels (auf dem Gang).
Jetzt aber gute Nacht.
22.10. 2022 Bishop - Sierra Nevada – Ein stürmischer Tag
Der Wecker hat nicht geklingelt. Dafür hatte ich geistesgewärtig noch gestern Abend kurz vor dem Einschlafen gesorgt und ihn abgestellt. Ich schlief also aus bzw. bis zu dem Moment wo Toma sagte, dass wir in 13 Minuten losfahren. Das taten wir natürlich nicht. Aber gegen 9 Uhr war das alles eingepackt für die heutige Wandertour, Essen, Regenzeug, warme Sachen, es sollte kalt werden.
Als wir vom Parkplatz des Hotels in Richtung Berge schauten, waren dort dunkle Wolken zu sehen und die Spitzen der Berge in weiße Wolkenschwaden gehüllt. Ich sagte Schnee voraus. Nach einer halben Stunde Fahrt in die Sierra, wir fuhren alle mit unserem Auto, hielten wir am Parkplatz des südlichen Sees an. Als wir ausstiegen wurden wir fast von dem starken böigen Wind weggeblasen. Geschätzt so 80-100 km /h, also Sturmstärke. Ähnlich starke Winde haben wir in Patagonien erlebt. Es schneite ein wenig. Und man konnte nicht unterscheiden, ob der Wind einem Sand in die Augen blies oder ob es Schneekörner waren. Es war ein paar Grad über Null. Umziehen oder besser gesagt, so ziemlich alles anziehen, warme Sachen, Mütze, Handschuhe (wer hatte), Wind- oder Regenjacke.
Die Bäume bogen sich und der Wind, der durch die Kronen blies, erzeugte ziemlich laute Geräusche. Wir schauten uns an und so richtig glaubte keiner dran, dass wir heute eine große Tour machen würden. Aber wir gingen erst einmal los, bergauf am südlichen See entlang. Die Wolken jagten über unsere Köpfe hinweg. Mir war schon ein wenig mulmig, denn unsere Weggefährten waren ja auch schon beide 75, zwar sehr rüstig und gut trainiert, aber immerhin. Egal wir liefen durch eine wunderschöne Wanderung, den Kopf zwar nach unten geneigt, um dem Wind aus dem Wege zu gehen und so nicht alles wahrzunehmen, aber was wir sahen, war schön genug. Der Parkplatz befand sich schon auf einer Höhe von über 3500 Metern. Bergauf fiel nicht leicht, weil ja auch noch ein wenig weniger Sauerstoff in der Luft war. Doch wir gingen langsam und ein Sauerstoffmangel war kaum zu spüren. Am ersten See angelangt, so schleichend, mal dem Wind trotzend, mal durch windgeschützte Abschnitte gehen, waren wir schon beeindruckt von der Landschaft, die man mit den Alpen vergleichen kann, nur dass die Baumgrenze bedeutend höher lag. Glenn hatte beim Losgehen die Losung (daher kommt das Wort-Losung) ausgegeben, wir machen nur einen kleinen Hike, nicht den wir uns vorge-nommen hatten. Unterwegs wurde immer noch eine weitere Schicht zu dem bereits reichlich vorhandenen Anziehschichten hinzugefügt. Andere wiederum zogen die überflüssigen Lagen aus, da es durch das Gehen zu warm geworden war. Da saßen wir nun am See, oder standen, machten Mittag und entschieden noch ein klein wenig weiter zu gehen. Am zweiten See angelangt, fragte Glenn Jane, ob wir nicht zurückgehen sollten. Jane wollte nicht denselben Weg zurückgehen, also liefen wir weiter bergauf. Und über uns tobte der Storm. Er hob sogar Wasser vom der Seeoberfläche ab und schüttete es am Seerand wieder aus. Es waren schon immense Windgeschwindigkeiten, Böen, denn die Seen waren nicht groß und der Anlauf um das Wasser in die Luft zu blasen, war klein.
Das Wetter änderte sich mit jedem Augenblick. Innerhalb einer Minute konnte es schneien, dann der Wind die Wolken wegfegen und die Sonne schien. Es war also nach dem zweiten See entschieden, dass wir den ganzen Weg gehen. Es wurde nicht wärmer mit der Höhe, die wir langsam gewannen, meine Hände waren recht kalt, und dagegen war nichts zu machen. Es folgten noch viele Seen, wie viele genau, ich weiß es nicht, doch sie waren alle sehr schön, romantisch und da es keinen eintönigen blauen Himmel gab, auch sehr fotogen. An dem einen See war am Ufer sogar Eis an den Büschen. Schnee lag auch in den Bergen, einige flache Gewässer waren zugefroren. Wir hatten also Temperaturen um den Gefrierpunkt und der Wind blies immer noch in Sturmstärke. Auf 3550 war dann der höchste Punkt erreicht. Ab und zu trafen wir andere Wanderer, aber eigentlich sehr selten. Die meisten waren zu Tagesausflügen unterwegs, einige aber auch auf Mehrtageswanderungen mit Zelt und allem Drum und Dran, denn unterwegs gab es keine Hütten oder eine Einkehrmöglichkeit. Da hatte die Rucksäcke ganz andere Umfänge als unsere.
Der Abstieg war dann auch leichter, zumindest physisch. Ab und zu dachte man, der Sturm ist vorbei, bis man dann wieder um eine Ecke kam und man fast fortgeweht wurde.
Insgesamt war es eine sehr schöne Wanderung und die Bilder werden die Dramatik nicht wiedergeben, denn es gab ja auch die Momente, wenn der Wind alle Wolken vom Himmel weggewischt hatte. Und dann war er blau mit schönen weißen Wölkchen.
Durchgefroren und erschöpft kamen wir wieder am Parkplatz an, sprangen ins Auto, schmissen die Heizung an und fuhren los zur nächsten Einkehrmöglichkeit, einer urigen Hütte in der Mitte des Tals, 10 Meilen entfernt. Die Hütte hatte einen schönen großen Kamin, in dem behagliches Feuer brannte und vor dem wir stehend uns aufwärmen konnte, Dann gab es warme Schokolade, mit Schlagoberes und warmen Kuchen mit kaltem Eis und obendrauf noch einmal Sahne. Lecker.
Rückfahrt. Jane schmiss sich ins Bett, sie machte einen Nap, wir drei fuhren zum Thailänder, bei dem wir gestern keinen Platz mehr bekommen hatten. Aßen lecker und ab zurück ins Hotel. Und als ob wir nicht genug ausgepowered waren, schlug Toma vor noch in den warmen /heißen Pool zu gehen. Danach Schokolade essen bei uns im Zimmer.
Und jetzt ist wirklich Ende Gelände.
23.10.2022 White Mountain – Tag der alten Bäume
Nach einem anstrengenden Tag schliefen wir etwas länger und wir hatten das auch so vereinbart. Es war also niemand too late und wir begannen den Tag mit einer Fahrt in Richtung Big Pine. Kurz bevor wir die Stadt erreichten, bogen wir links ab in Richtung White Mountain. White Mountain, da es sich um Dolomitgestein handelt, aus dem das Gebirge besteht. Wir sollten heute noch ältere Bäume sehen als die großen roten Riesen im Yosemite-National Park. Bäume, die schon vor den ägyptischen Pyramiden geboren wurden und immer noch leben und Nachwuchs zeugen. Unter „Langlebige Grannen-Kiefer“ findet man die Bäume in der Wikipedia.
Die Straße hinauf auf 3000 Meter Höhe war recht kurvenreich und Toma bekam sie gar nicht. Angekommen musste sie sich erst einmal im Visitorzentrum ausruhen. Und zwar bei einem sehr lehrreichen Film über die Bäume und alles, was wir ihnen zu verdanken haben, zum Beispiel die Kalibrierung der radioaktiven C14 Bestimmung.
Die Kiefern wachsen in einer sehr rauen Umgebung. Sie wachsen sehr langsam und können sich deswegen in anderen fruchtbareren Habitaten nicht durchsetzen. Schaut man sich unter den Bäumen um, so findet man keine anderen Pflanzen, weder Bäume, noch Sträucher, noch Gras oder Blumen…
Die Kiefern sterben teilweise (also Teile von dem Baum) ab, wenn die Baumrinde beschädigt wird. Dort, wo jedoch noch Rinde vorhanden ist, leben sie weiter und produzieren auch noch Samen. Man kann also an einem Baum der fast nackt aussieht (also ohne Rinde ist und im Licht gelb leuchtet) noch grüne Zweige finden. Der Baum lebt also noch, in dem er teilweise stirbt. Die alten Bäume, bei denen meist schon einen Teil abgestorben ist, sehen besonders schick aus. Durch den Wind werden die Bäume verdreht und der Stamm ist oft wie eine Spirale gewunden.
Nach dem Visitor-Zentrum gingen wir zuerst den 1 Meilen Discovery Trail und sahen hier wunderschöne Exemplare der alten Riesen. Wobei Riesen eigentlich nicht zutrifft, denn im Vergleich mit dem Riesenmammutbäumen die wir in Yosemite gesehen hatten, waren die Kiefern klein.
Es war wie gestern KALT. Und es wehte ein frischer Wind, der den Körper schnell auskühlte. Gelernt aus unseren gestrigen Erfahrungen, hatten wir mit warmer Kleidung vorgesorgt. Der Himmel war blau, keine Wolke trübte das Bild. Doch trotzdem waren wir nach der Meile, mit vielen, vielen Fotostopps durchgefroren und glücklich uns im Wohnmobil von Jane und Glenn aufwärmen zu können. Jane kochte auch gleich Mittag. Am fortgeschrittenen Nachmittag machten wir drei uns auf den 4 Meilen Trail zu gehen. Jane wollte sich erholen. Wieder tolle Bäume und Fernblicke von den White Mountain hinüber zur Sierra und bis zu den Bergen des Death Valley. Die Bäume waren jedoch die Hauptattraktion des heutigen Tages und das Whatsapp Bild vermittelt vielleicht einen Eindruck von der Besonderheit der uralten Pflanzen. Bäume die absterben, stehen dann noch einmal Tausend oder mehr Jahre und wenn sie danach umfallen, dauert es ebenso vielleicht tausend Jahre, bis sie verrottet sind. Das sind natürlich beeindruckende Fakten und Geschichte so aus nächster Nähe zu sehen, beeindruckt schon. Ich frage mich, wie diese Bäume die Eiszeit / Kalt- und Warmperioden unbeschadet überstanden haben. Ob wohl der Wind blies und es unter null Grad war, es war ein erhebendes Gefühl durch den Park zu gehen.
Rückfahrt. Essen im Whisky Creek – thailändisch. Einkaufen und dann in den heißen Pool. Wieder ein unglaublicher Tag.
24.10.2022 Lone Pine und die Alabama Mountain
Wir frühstückten heute in der dänischen Bäckerei, die sich gleich neben unserem Hotel befand. Teilchen wie bei unserem Bäcker und das Brot das Toma kaufte, schmeckte wirklich gut. Wir aßen es zu Mittag. Doch davor checkten wir aus, fuhren nach Lone Pine, etwa 60 Meilen südlich und schauten uns, noch vor dem Einchecken in das bekannte Motel „Dow“, das Filmmuseum an. Das Museum zeigte alles über die Western, die in Amerika produziert wurden. Als Kulisse nutze man die Alabama Mountain, die sich gleich hinter der Stadt erstrecken und sehr schöne Felsformationen aufweisen. Bis heute findet jedes Jahr im Oktober ein Filmfestival statt, bei dem sich die Westernhelden treffen und in Nostalgie schwelgen, denn die Zeit ist längst vorbei. Doch die Berge sind wirklich sehenswert. Die Alabama Hills sind Granitformationen, die ähnlich wie im Joshua Tree Park in der Landschaft verteilt sind und bei genaueren Hinschauen man sich alles möglichen Formen einbilden kann, Tiere, Menschen, Ungeheuer… Wir fuhren in die Berge am Nachmittag, machten den ein oder anderen Stopp, ließen die Drohne steigen, schauten zwei Amis beim Klettern zu und machten auch einen Spaziergang zum Arch, einem Loch im Felsen. Von den Löchern gab es noch mehrere. Es wurde immer später und die Sonne ging unter, besser verschwand hinter den Bergen (eine Stunde vor Sonnenuntergang), besser dem Berg, Mt. Whitney, dem höchsten in den USA (ohne Alaska). Ja und dann begann das Licht immer besser und besser zu werden, lange Schatten, Kontraste von Schatten die die eine Gebirgskette auf die andere warf.
Abendbrot gab es gleich nebenan in einem Restaurant mit amerikanischer Küche. Ich aß ein Steak und Toma bekam einen Teller mit Makkaroni, wovon ungelogen 4 Mann satt geworden wären. Unser Motel, das weit und breit beste in dem kleinen Städtchen, ist Unterkunft für die Movie-Sternchen, des Filmfestivals (im Haupthaus, wir wohnen im Anbau). Die Lobby ist schon für Halloween vorbereitet / geschmückt, mit Skeletten, Totenköpfen und anderen schrecklichen Gestalten.
Wieder eine neue Erfahrung über Amerika gemacht.
25.10.2022 Von Lone Pine nach Paramint Springs
Sonnenaufgangstour. Nach dem schönen Sonnenuntergang gestern Abend in den Alabama Hills, entschieden wir uns mit Toma noch einmal allein in die Berge zu fahren, zumal sie ja nicht weit weg waren von unserem Motel. Es war noch dunkel als wir losfuhren, doch irgendwie hatte die Dunkelheit schon ihre Macht verloren und die hohen Berge wurden schon ein wenig von der sich ankündigenden Sonne / besser deren Licht beleuchtet, denn auf die ersten Sonnenstrahlen mussten wir noch eine ganze Weile warten. Noch herrschten die rosa, violett-blauen Töne vor. Die sich vor uns aufragende Wand mit dem höchsten Berg der USA war schon für sich allein beeindruckend, bei dem schönen Morgenlicht noch um einiges schöner. Also viele Fotos. Als dann die ersten Sonnenstrahlen die höchsten Gipfel anstrahlte, begann die zweite Phase des Sonnenaufganges. Nun wurden mit jeder Minute immer neue Bereiche beleuchtet und die Schatten verschoben sich weiter nach unten, obwohl die Sonne selbst noch nicht zu sehen war und sich hinter der Gebirgskette der Weißen Berge versteckte. Eigentlich wollte ich durch den Bogen, den wir gestern Abend fotografiert hatten die Sonne einfangen, wenn sie die Bergkette überschritt, doch leider war dies nicht möglich, der Winkel stimmte einfach nicht.
Am Vormittag schlenderten wir ein wenig durch das Örtchen, das erste, das Toma gefiel. Es bestand eigentlich nur aus einer Hauptstraße der 395, wo sich auch alle wichtigen Geschäfte, Hotels und Restaurants befanden und dahinter ein paar Häusern, sehr einfachen Häusern.
Gegen 12.30 Uhr verließen wir das Motel, tankten noch einmal den Jeep voll und aßen vor dem Visitorcenter, was sich vor der Stadt befand, unser selbstgemachtes einfaches Mittag. Unser Tagesziel war nicht allzu weit entfernt und wir hielten deswegen auch an einem Aussichtspunkt an, von dem man auf die Paramint-Berge schauen konnte, machten dort einen Spaziergang und hörten über uns die Kampfflugzeuge der US-Army hinwegfliegen. Leider war es keine Tiefflugübung, denn wir standen genau vor einem Canyon durch den die Jets fliegen, wenn sie solche Tiefflugübungen absolvieren.
Von dort ging es zum Wasserfall in der Wüste und im Gegensatz zu dem im Yosemite Valley hatte dieser auch Wasser. Wir fuhren eine dirty road entlang (nicht asphaltiert, viele Steine, doch wir hatten ja ein 4x4 Auto), stiegen aus und mussten noch ungefähr eine halbe bis dreiviertel Stunde im Flussbett wandern, bevor wir vor dem Wasserfall standen. Schon ein Wunder mitten in der Wüste einen Wasserfall zu sehen. Er war nicht allzu hoch (vielleicht 10 Meter), und das Wasser versickerte bis zum Parkplatz dann im Untergrund.
Das Ziel Paramint Springs, abgeleitet von dem Wasserfall, könnte ich mir denken, war eine Tankstelle mit einem Laden, ein Restaurant, ein Campingplatz, ein paar Hütten zum Übernachten und zwei Flugzeugen, eins davon mit Skeletten besetzt, das andere war gerade gelandet, der Pilot übernachtete hier und als wir am Morgen aufwachten, war es wieder weg. Auch das Flugzeug hatte die Tankstelle genutzt (kleine Chesna wahrscheinlich) und war mitten in der Wüste gelandet. Strange.
Der Sonnenuntergang, den wir nicht sahen, wir schauten auf die gegenüberliegende Seite war toll, denn am Himmel hatten sich fantastische Wolkenformationen gebildet, die dann von der untergehenden Sonne noch eingefärbt wurden.
Wir außen im Restaurant Abendbrot, jeder fand etwas. Leider gab es keinen Apfelstrudel, es soll der Beste im Westen Amerikas gewesen sein. Die Location leidet unter der kürzlichen Flut, die eine Straße zu Paramint Springs zerstört hat, sodass entscheidend weniger Touristen kommen.
In dieser Einsamkeit, weit weg von jeglicher Zivilisation, in einer kleinen Hütte übernachten, Jane und Glenn schliefen im Wohnwagen, saßen wir nach dem Abendbrot auf der Terrasse und schauten uns den überwältigten Sternenhimmel an. Schon das erste Bild sah auf dem Kamerabildschirm spektakulär aus. Ich machte wieder eine Serie Von Bildern. Viel Arbeit, wenn ich wieder in Deutschland bin.
26.10.2022 Paramit Springs – Death Valley
Ein weiterer Fahrtag mit Ausflügen. Den Sonnenaufgang verschliefen wir, obwohl wir in eigentlich fast aus dem Hüttenfenster hätten sehen können. Schönes gemeinsames romantisches Frühstück vor der Hütte. Und los. Auch heute war die Entfernung nicht allzu groß, sodass wir Zeit für alle möglichen Sehenswürdigkeiten unterwegs hatten. Durch die Flut wurde die direkte Straße ins Tal des Todes zerstört und wir nahmen einen Umweg auch wieder über eine dirty road. Dann ging es über eine kurvenreiche, Straße, die uns durch eine Schluchten führte, bergauf erst, da wir einige Gebirgsketten überwinden mussten.
Auf etwa halben Wege bogen wir nach rechts auf eine „schmutzige Straße“ ab und besichtigten eine alte Goldmine, bei der aus Quarzgestein mit Hilfe von Quecksilber und Zyaniden Gold aus dem Quarz gewaschen wurde. Es war die Mine von Aguereberry, einem katalanischen Glücksritter, der hier fast ganz alleine den Goldabbau betrieb. Er schuf auch die Straße mit Hacke und Schaufel, die zu dem Aussichtspunkt seines Namens führte, ein Aussichtspunkt auf das Tal des Todes. Jane und Glenn hatten noch nie etwas davon gehört. Ein Fremdenführer, der beim Mittagessen vor den Autos vorbeikam und eine Gruppe englischer Ladies betreute, riet uns unbedingt die Straße weiter hoch zu fahren und den Aussichtspunkt anzuschauen. Was wir auch mit einem Auto, unserem, dann taten. Die Road war ganz schön bumpy. Das letzte Stück führte über ein schmales steiles ausgesetztes Stück zu einem Parkplatz, von dem man eine gigantische Sicht auf das Tal hatte. Aber schaute man sich um, war die Sicht nicht weniger beeindruckend. 100 Meilen weit war die Sicht. Soweit habe ich noch nie blicken können. Viele Gebirgsketten waren ganz in der Ferne zu sehen und die letzte die Sierra. Mit seiner App konnte Glenn bestimmen anhand der Konturen, welche Berge zu sehen waren. Die Entfernung bis dorthin zeigte die App dann auch noch an. 98 Meilen bis zu einem der letzten Peaks (Also fast 160 km) Der Wahnsinn.
Und unter uns das Death Valley in seiner Gesamtheit. Nur ein Teil wurde ausgeblendet durch einen Berg, der sich unterhalb zwischen uns und dem Tal befand.
Nun ging es 5000 Feet bergab zum Ziel. Unterwegs machten wir noch an den Sanddünen halt, kamen gegen 17 Uhr in der Death Valley Ranch an und aßen mit Jane und Glenn auf dem RV-Parkplatz zu Abend. Wir schliefen im Hotel. Wieder viele Sterne am Himmel aber heute keine Nachsitzung.
27.10.2022 Death Valley
Die Überschwemmungen in diesem Jahr haben beträchtlichen Schaden im Tal angerichtet. Viele Wege, Straßen und Brücken sind beschädigt. Zufahrten in den nördlichen Teil sind deswegen komplett gesperrt. Wir mussten unsere Ausflüge deshalb auf die offenen Zuwege konzentrieren. Doch bevor es losging, ganz früh am Morgen, machte ich mich auf, den Sonnenaufgang zu fotografieren. Was man auf dem Chip hat, das hat man. Am einfachsten war es zum Zabrinsky Point zu fahren, das waren etwa 9 Minuten und es soll ein ausgewiesener Beobachtungspunkt für den Sonnenuntergang sein. Da die Sonne aber im Rücken des Zabrinsky Points aufging, er lag an den Osthängen des Tals, dachte ich mir, der Sonnenaufgang hier müsste eigentlich noch besser zu fotografieren sein. Und so sollte es auch sein. Angekommen, die blaue Stunde war schon angebrochen, parkte ich den Jeep und machte mich auf die letzten 30 Meter zum Aussichtspunkt. Diesen erreicht standen unter mir zahlreiche Fotografen, die alle mit ihrem Stativ hantierten, da der Wind es in Schwingungen versetzte und sie alle umzufallen drohten. Es war eine große Gruppe Fotoreisende. Ich empfahl ihnen den Rucksack an das Stativ zu hängen, um die Stabilität zu erhöhen. Damit konnten sie leider nichts anfangen. Irgendwie wollte ich mich nicht als 30. Ter in die Reihe stellen, ich ging also noch ein wenig den Hang hinab, von dem man einen fantastischen Ausblick auf und über das Death Valley hatte. Und nicht nur der Blick ins Tal, sondern auch die Berge bis zum Talgrund davor waren wunderschön. Der Himmel färbte sich jetzt blau purpur und die Zeit um auszulösen war gekommen. Unterhalb der Fotografen ging ein schmaler, schmaler weg am Hang entlang und als ich stehenblieb, wurde ich sofort von einigen fortgescheucht, da ich am Bildrand ihres Fotos auftauchte. Also noch ein wenig weitergehen und aus dem Bild verschwinden. Am Ende des Weges stand schon ein einsamer Fotograf und ich stellte mich daneben, frug ihn etwas und es war ein Deutscher. Aus Eisleben, jetzt Frankfurt, der professionelle Aufnahmen mit einer selbstgebauten Kamera (aus dem 3 D-Drucker) machte, 6x17 cm Dias- irre! (Es war Sebastian … - seine Webseite ist wirklich fantastisch.) Wir fachsimpelten viel und zwischendurch wurde kräftig der Auslöser gedrückt, zumindest bei meiner Kamera, denn Sebastian fotografierte analog und ein Film hatte ganze 4 Bilder im Panoramaformat. Er musste also haushalten. Es war ein prächtiger Sonnenaufgang und der starke Wind hatte den üblichen Wassersmog aus dem Tal verbannt, sodass wenig Dunst das Bild nicht allzu sehr störte. Dann beleuchtete die Sonne die Spitzen der gegenüberliegenden Berge, das Lichte drehte ins Goldene, die Kuppen waren rötlich und die Berge unter uns waren weiß und rechts von uns rot. Man braucht die Sättigung kaum aufzudrehen, die Realität war eigentlich bunt genug.
Zurück zum Frühstück, dann gegen 9.30 schlugen wir bei Jane und Glenn auf. Jane hatte schlecht geschlafen und wir fuhren heute nur mit Glenn los. Zuerst zur Sehenswürdigkeit Badwater, weit unter Sealevel, im Tal, wo man die Salzseen bewundern kann. Das geht in der Atakamawüste besser, war aber trotzdem schön. Wir liefen 1 Meile hinaus auf das Salzfeld, Foto und zurück.
Zurück und die Natural Bridge anschauen. Die Brücke ist ein Durchbruch durch den Felsen, den das herabströmende Wasser in Millionen Jahren im Tal ausgewaschen hatte. (Es strömt ja auch nur wenige Tage im Jahr und brauchte deshalb so lange.)
Auf der Rückfahrt zum Hotel fuhren wir durch den Artist Drive. Hier hatte der Schöpfer sich wieder ausgetobt und mit Farben nur so um sich geschmissen. Wenn wir es nicht gesehen hätten, wäre es schwer zu glauben, dass so grelle Farben und so unterschiedliche sich an einem Fleck befinden können und das alles durch die Natur, ohne menschlichen Eingriff geschaffen.
Am Nachmittag holten wir Jane ab, die einen Nap gemacht hatte und wieder fit war. Also ging es zum Desolation Canyon (Verwüstungscanyon). Hier waren wir fast ganz alleine. Ein schöner schmaler Canyon, nicht ganz so schmal wie der Slot-Canyon. Wir schauten in die vielen Seitenarme des Canyons, gingen bis an ihr Ende, also bis zu dem Punkt, wo eine Wand das Weitergehen verhinderte. Je höher wir kamen umso farbenfrohe wurden die Wände des Canyons. Wir waren ja auch nicht weit entfernt vom Artist Drive. Der war nur 2 Meilen entfernt.
Abendessen im Camper.
28.10.2022 2. Tag Death Valley
Sebastian hatte mir empfohlen, den Sonnenaufgang vom Dante-Point zu fotografieren. Tja man hört ja auf den Rat eines Profis. Glenn meinte, dass er nicht begeistert war vom Dante Point. Da ich Toma auch gern einen Sonnenaufgang im Death Valley zeigen wollte, entschlossen wir uns doch dorthin zu fahren. Dazu mussten wir noch früher aufstehen, und so ganz leicht viel dies schon nicht mehr.
In völliger Dunkelheit ging es los, 40 Minuten Autofahrt viele Höhenmeter nach oben, davon das letzte Stück 15% Steigung. Doch alles Asphaltstraße. Wir kamen schon ziemlich spät oben an. Als ich ausstieg, war ich schon ein wenig enttäuscht. Die Farben waren zwar da, aber wenig Vordergrund, sehr viel Dunst lag im Tal. Kaum Kontraste und nicht halbsoschön wie am Zabrinsky Point. Pflichtfotos, was nicht heißen soll, dass diese nicht schön wurden, aber man vergleicht sich ja immer und da konnte halt der Dante Point nicht gegen den Zabrinsky Point ankämpfen.
Auf der Rückfahrt hielten wir noch am Zabrinsky Point an. Die Sonne stand schon soweit am Himmel, dass der Zauber weg war, doch der Ort ist trotzdem wunderschön.
9.45 Uhr Treffen mit Jane und Glenn. Wir wollten heute in den Golden Canyon. Der wohl frequentierteste Ort im Tal, denn auf dem Parkplatz des Trailheads standen immer viele Fahrzeuge.
10 Uhr Start zur Wanderung. Der Golden Canyon liegt unterhalb des Zabrinsky Points und man geht durch die wunderschönen Schluchten, die man von oben sieht. Was man von oben nicht sieht, sind die Blicke in die engen Täler, die Seitenarme, von denen wir wieder etliche begingen, bis es nicht weiter ging. Es war noch kühl im Canyon, da die Sonne nicht hochgenug stand um senkrecht in den Canyon zu strahlen. Als er dann breiter wurde, merkte man schon, wie die noch warme Oktobersonne einen zum Schwitzen brachte. Wir machten einen Abstecher zur Kathedrale, nein keine Kirche, eine rote Wand, die Senkrecht aus dem weißen Gestein emporragt und von der man einen geradezu unwirklichen Anblick auf den goldenen Canyon genießen kann. Im Schatten der engen Schlucht, die zur Kathedrale führt, machten wir Mittag. Dann hieß es den Rückweg antreten oder den Kreis schließen, damit wir nicht wieder denselben Weg zurückgehen mussten. Dazu mussten wir aus dem Canyon aufsteigen, einige hundert Feets, bis wir auf den Kämmen des verzweigten Canyons angekommen waren, um dann wieder hinabzusteigen in den „Main Wash“, der uns zurück in Richtung Straße führte, wieder entlang steil aufragender Wände, voller Farben und die auch ein wenig Schatten spendeten.
Rückfahrt. Baden im Pool, der von heißen Quellen gespeist wurde (wer wollte). Sachen sortieren und packen.
Abendbrot gegen 18 Uhr im fancy Hotel eine Meile vom Resort entfernt. Kaum waren wir in dieser erfrischenden, gut riechenden, nach Geld stinkenden Oase angekommen, sagte die Sonne das letzte Mal im Death Valley Tschüß, der hauchdünne Mondsichel erschien am Himmel und die Wolken färbten sich blutrot.
Vor einem Springbrunnen eingefasst mit Palmen machte ich das letzte Foto.
Es ist auch genug. Ich würde es Overflow nennen. Mehr kann man nicht aufnehmen. So viele einmalige großartige Landschaften, Erlebnisse. Es muss Schluss sein.
29.10.2022 Rückfahrt nach Las Vegas – Good bye Jane and Glenn
Ausschlafen. Koffer packen.
Herzliche Verabschiedung von Jane und Glenn.
Bevor wir das Death Valley endgültig verließen, fuhren wir noch einmal zum Artist Drive, montierten die geschundene Go-Pro-Sony auf die Kühlerhaube und filmten den Drive.
Dann zurück nach Las Vegas. Unterwegs kauften wir in einem Walmarkt noch ein und aßen bei Tacobell zu Mittag.
Noch 1 Sunde 15 Minuten bis zum Start.
Viel Arbeit liegt vor mir, schöne Arbeit, Fotos entwickeln, denn ich habe mir nicht einmal alle Bilder angeschaut. Ein super Urlaub geht zu Ende.