4.10.2023 Vila do Bispo – Sagres
9. Wandertag
Letzter Tag. Toma immer noch leicht positiv. Wir verlassen Vila do Bispo mit einem Taxi und wollen bis zum Torres fahren, dem geodätischen Punkt auf 158 Meter Höhe, der die Küste weit hin sichtbar überragt. Der Taxifahrer hält an, als die Asphaltstraße zu Ende ist. Der Torres ist schon zu sehen, aber wir müssen ein paar Meter mehr laufen als geplant. Es geht entlang auf einer staubigen Straße, die entlang eines Waldes verläuft an dessen Rand eine Ziegenherde weidet. Ein formvollendeter Schäfer mit schönen Hütehunden passt auf, dass die Ziegen nicht abhandenkommen. Wir passen auf, dass wir nicht allzu sehr eingestaubt werden, von den Autos, die uns überholen und eine Staubwolke hinter sich herziehen. Bevor wir die Abzweigung zum Torres passieren, kommen wir vorbei an einem Relikt der vor GPS-Zeiten, einer Radarstation, die ein vertikales Signal für die Orientierung der Flieger aussendet. Sie arbeiten wohl immer noch als Backup für den Fall des Nichtfunktionieren des GPS-Systems. Obwohl wir die Küste schon riechen können, laufen wir asymptotisch auf sie zu. Diese lange Strecke wollten wir uns eigentlich verkürzen. Als wir dann doch (noch vor der Unendlichkeit) auf die Küste stoßen, sind wir wieder begeistert von den Blicken hinüber auf Amerika und die steilen Klippen.
Letzter Tag. Toma immer noch leicht positiv. Wir verlassen Vila do Bispo mit einem Taxi und wollen bis zum Torres fahren, dem geodätischen Punkt auf 158 Meter Höhe, der die Küste weit hin sichtbar überragt. Der Taxifahrer hält an, als die Asphaltstraße zu Ende ist. Der Torres ist schon zu sehen, aber wir müssen ein paar Meter mehr laufen als geplant. Es geht entlang auf einer staubigen Straße, die entlang eines Waldes verläuft an dessen Rand eine Ziegenherde weidet. Ein formvollendeter Schäfer mit schönen Hütehunden passt auf, dass die Ziegen nicht abhandenkommen. Wir passen auf, dass wir nicht allzu sehr eingestaubt werden, von den Autos, die uns überholen und eine Staubwolke hinter sich herziehen. Bevor wir die Abzweigung zum Torres passieren, kommen wir vorbei an einem Relikt der vor GPS-Zeiten, einer Radarstation, die ein vertikales Signal für die Orientierung der Flieger aussendet. Sie arbeiten wohl immer noch als Backup für den Fall des Nichtfunktionieren des GPS-Systems. Obwohl wir die Küste schon riechen können, laufen wir asymptotisch auf sie zu. Diese lange Strecke wollten wir uns eigentlich verkürzen. Als wir dann doch (noch vor der Unendlichkeit) auf die Küste stoßen, sind wir wieder begeistert von den Blicken hinüber auf Amerika und die steilen Klippen.
Heute gibt es ein wenig Marscherleichterung durch einen kühlenden Wind und das Sonnenlicht ein wenig dimmende zarte Wolken. Wir verlassen des Öfteren die grün-blaue Markierung und gehen entlang der Abbruchkante. Es gibt wieder wundervoll buntgefärbte Felsformationen. So liegt eine mehrere Meter dicke grell-gelbe Gesteinsschicht auf tief rotem Untergrund 30 Meter über dem blauen Meer, das sich weiß schäumend an der Küste bricht. Noch einmal wunderschöne Motive, die ich dankbar entgegennehme. Ein Angler sitzt oben auf den Klippen, die Angel reicht ins Meer hinaus und fällt dann 40 oder mehr Meter in die Tiefe.
Ein wenig schwindelerregend ist dieser Anblick, denn das relativ lose Gestein könnte jeden Moment abbrechen, zumal die Küste an vielen Stellen weitläufig unterspült ist. Unser Weg entlang ganz vorn am Meer bietet zwar immer wieder diese schönen Blicke, ist aber auch anstrengend, da er auf felsigem Untergrund verläuft, der nicht einfach begehbar ist. Glenn hat sich heute durch das ständige Gehen auf den spitzen Steinen die Füße wund gescheuert. Vor uns liegt der Leuchtturm am südwestlichsten Punkt Europas, der langsam immer größer wird. Je näher wir kommen, desto weniger wollen wir näherkommen, denn die Ausmaße der „Zivilisation“ werden immer deutlicher. Massenhaft am Straßenrand parkende Autos, Buden, die Snacks und kalte Getränke verkaufen, Stände mit Strickwaren, laut brummende Dieselgeneratoren, die die Zivilisation mit Strom versorgen.
Der Höhepunkt, der Leuchtturm selbst inklusive Restaurant und aller sozialen Einrichtungen ist geschlossen. Wahrscheinlich ist die Saison vorbei und es lohnt sich nicht mehr, obwohl die Touristen massenweise in Bussen an den Ort gebracht werden. Es ist nun auch schon 15 Uhr, heiß und wir genehmigen uns ein Eis, gleich neben der letzten Würstelbude vor Amerika, da wir ja von der Küste kommen, der ersten in Europa. Man erhält hier auch ein Zertifikat, dass man hier war, wenn das möchte. Als wir auf die Europa-Karte an der Bordwand des Servicewagens schauen, sehen wir das östliche Ende Europas nicht. Doch ich war dort – in Orsk – einer TNK-BP Raffinerie, die genau ganz unten am Rande des Urals liegt. Dort gibt es sogar einen Obelisken, der zeigt, dass hier Asien beginnt und Europa zu Ende ist. Und am Nordkap waren wir ja auch. Mission accomplished. Etwas gestärkt machten wir uns auf die letzten 4,5 Meilen nach Sagres. Sagres war schon lange in der Ferne zu sehen und es sah verdammt weit aus, was wir da noch zu gehen hatten. An der nächsten Gaststätte verabschiedete sich Jane von uns und nahm ein Taxi. Wir kosteten das Vergnügen voll aus und liefen der Küstenlinie folgend auf Sagres zu.
Die Küste fiel immer noch steil ab und war recht brüchig. Immer wieder passierten wir Abschnitte, wo die letzten Meter eingefallen waren, Krater bildeten, wo das Meer Bögen und Unterspülungen zurückgelassen hatte. Es war schon unheimlich, sich zu nah an die Kante zu wagen. Als wir dann den ersten großen Strand von Lagos erreicht hatten, wo sich Hunderte von Surfern und Badende versammelt hatten, verblieb nur noch eine halbe Stunde bis zum Hotel. Das Hotel – ein Boutique-Hotel – mit fantastischen Blick auf den Strand einem wunderschönen Außenbereich mit Palmen und Jaccusi ließ keine Wünsche offen. Das Beste zum Schluss, so wie es sein soll. Toma hatte das Zimmer schon bezogen und wollte unbedingt noch einmal zum Strand. Ich brauchte erst eine Pause. Vom Strand kam dann die Whatsapp: Komm zum Strand, es ist wunderschön. Ich raffte mich also noch einmal auf und bereute es nicht. Ein feiner Sandstrand mit warmen Wasser (da ich ins Wasser ging, muss man davon sprechen) und einem Bad im Atlantischen Ozean war der krönende Abschluss unserer Wanderung. Die Sonne ging hinter den Klippen unter und wir suchten das nächst gelegene Restaurant auf, um zu Abend zu Essen.