27-09-2023-Vila Nova de Milfontes – Longueira

27.09.2023 Vila Nova de Milfontes – Longueira

Frühstück nach dem Aufstehen, nicht eher als 8.30 Uhr. Die Uhren gehen hier doch etwas langsamer und der Tag beginnt nicht mit einem Sprint. Wir können also nicht zeitig starten und die kühlere Tageszeit zum Wandern nutzen. Die Sonne scheint wieder am Firmament, doch der Morgennebel fehlt heute und somit ein wenig die Romantik von gestern. Wir nehmen nicht den Weg über die Brücke, sondern das Boot über den Rio Mira, den saubersten Fluss Europas und kürzen somit die Route etwas ab (3 km). Es geht vorbei an dem Fliegerdenkmal, zu Ehren der Piloten, die 1923 nach China aufbrachen und dann hinunter zur Anlegestelle. Mit einem kleinen Boot queren wir den Fluss und laufen am Strand entlang, wo sich schon die Surfschüler beflissen den Erläuterungen der Surflehrer folgend in die Wellen werfen. Der Weg geht aber weg vom Strand in Richtung der Äcker. Hier ist kein Sand und das Laufen geht einfacher. Mir gefällt jedoch das Laufen an den Klippen besser, mit dem Tosen des Meeres und den auf das Ufer zurollenden Wellen. Doch irgendwann macht der Weg einen Knick und wir sind wieder am Atlantik. Hier ist auch noch ein wenig Nebel, den wahrscheinlich die Gicht der sich am Steilufer brechenden Wellen erzeugt. Ganz wenige Wanderer laufen den Strand entlang, wahrscheinlich eher Badende, denen das Wasser mit 20 Grad Celsius auch zu kalt ist. Alle anderen und es sind wieder viele Wanderer unterwegs, aus allen Herren-Ländern, gehen mit uns oben auf den Klippen. Einige kommen uns entgegen und scheinen den Weg in die andere Richtung zu laufen oder es sind Tagesausflügler. Die Blicke aufs Meer sind immer wieder schön, auch entlang der Küste hinein in die Buchten, auf die vorgelagerten Felsen, die ausgewaschene Steilküste, geformt von dem ständigen Anrennen des Wassers. Wenn die Wellen auf einen größeren Felsen prallen und das Wasser in die Luft geschleudert wird, könnte ich diesem Schauspiel stundenlang zuschauen.
Der Weg trennt sich immer wieder vom Atlantik und geht durch das Hinterland. Manchmal streifen wir durch dichte Vegetation, ducken uns in den tunnelartigen aus Pflanzen geformten Gängen, manchmal hilft auch das nicht mehr und wir kämpfen uns durch das dicht gewachsene Grün. Doch dann öffnet sich das Grün und wir sehen vor uns wieder die Küste, hören plötzlich wieder ganz laut die Wellen und genießen die frische Brise, die uns oben über dem Atlantik um die Nase weht.
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Zu tragen habe ich so gut wie nichts. Trinken (etwa 2 Liter), die Kamera, das Handy, ein Powerpack, ein Brötchen, meine Regenjacke, das Schweizer Messer und die Reisedokumente. Keine 5 Kilo, man merkt den Rucksack so gut wie gar nicht.
Die Flora ist recht vielfältig und trotz, dass es schon spät im Jahr ist, blühen noch eine ganze Menge Blumen. Die typischen Meeres-/Strandvögel zeigen sich ab und zu und sind nicht allzu scheu (die Fluchtdistanz ist deutlich geringer als in Deutschland). Gestern gelangen sogar mit dem 24-105 mm Objektiv einige Vogelaufnahmen. Ich mache hier mehr Aufnahmen als auf dem Alpe-Adria-Trail. Das Meer scheint faszinierender zu sein als die Berge, zumindest für uns, die des Öfteren in den Bergen unterwegs sind. Mittag machten wir mit Blick auf eine schöne Bucht. Mittags merkte ich auch, dass ich mich nachcremen muss, denn die Sonne brannte auf meinem linken Arm, der nach Osten gerichtet (wir laufen in Richtung Süden) immer der Sonne ausgesetzt war. Irgendwann verließen wir die Küste und bogen nach Osten ab. Das Quartier heute lag im Landesinnern und es ging vorbei an landwirtschaftlichen Nutzflächen, die ein wenig „versalzen“ aussahen, es wuchs auch nicht viel, doch die Schafe schienen doch etwas zu Fressen finden. Kurz vor dem Ziel sahen wir ein wenig abseits ein Auto, dass sich festgefahren hatte. Glenn war schon am Helfen, wir packten auch mit an. Der Mitsubishi war tief in den Sand gefahren und hatte sich wohl dann durch die Versuche sich zu befreien erst recht festgefressen. Er saß auf. Also Sand ausbuddeln, mit den Händen. Zwei Franzosen aus Le Mond waren mit ihrem Mietwagen recht unvorsichtig auf diesem Feldweg gefahren, womöglich, um zum Strand zu gelangen. Als wir das Auto freigeschaufelt hatten, kam dann auch schon die von Jane organisierte Hilfe – ein Ortsansässiger mit Auto und dickem Seil. Wir konnten die beiden nun zurücklassen und den letzten Kilometer gehen, dreckig, gut mit Sand bepudert, doch mit dem guten Gefühl geholfen zu haben.
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Wir sahen das Dorf mit der Windmühle von Weitem und es erinnerte mich ein wenig an Sancho Pancho. Von der Windmühle bis zum Hotel waren es noch einmal 150 Meter und Glenn kam uns schon entgegen. Schöne Hotelanlage mit großem Swimming-Pool, doch als erstes mussten wir unsere dreckigen Sachen waschen, da wir uns ja im Dreck gesuhlt hatten, um das Auto wieder flott zu bekommen. So getan, in die Sonne gehangen und ich denke, dass sie bis zum Abendessen trocken sind. Toma geht es nicht gut. Schon auf dem Weg hatten die Halsschmerzen begonnen, dann Kopfschmerzen, jetzt so eine Art Schüttelfrost und alles wegen der blöden Frau, die nicht mal eine Hand vor dem Mund halten konnte, wenn sie im Bus hustete. Was für eine Schweinerei und das nach Corona, wo wir doch alle gelernt hatten, Masken zu tragen.