1-10-2023-Odeceixe–Arrifana

1.10.2023 Odeceixe – Arrifana

Heute Nacht hat ein Heimchen mich um den Schlaf gebracht. Das Gepfiepe konnten nicht mal die Ohrstöpsel von Huawei unterdrücken. Erst ein dickes Kopfkissen auf dem einen Ohr und das andere fest auf die Matratze gepresst verschaffte ein wenig Erleichterung. Fast zum Glück wollten wir heute ein wenig eher aufstehen, damit wir die ersten beim Frühstück waren. Nach dem Frühstück bestellte Glenn ein Taxi, das uns zu unserem Ausgangspunkt an den Strand von Monte Clerico brachte. So hatten wir gleich die Asphaltstrecke von Aljezur zum Meer, eine ewig lange Straße gespart. Der Strand war sehr romantisch und der Weg führte heute immer entlang der Klippen. Für mich der schönste Tag soweit, da er auch nicht so lang war, eine steife Brise den Schweiß unter dem Nicki trocknete und dabei ein wenig Kühlung verschaffte. Der offizielle Weg folgte der Küste nur ein kurzes Stück und bog dann ins Landesinnere ab. Genau an der Stelle stiegen wir in die Schlucht hinab, die den folgsamen Wanderern den Weg versperrte. Glenn hatte aber auf der Karte Pfade gefunden, die bis zum Ziel an der Küste entlangführten.
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Wir mussten sie nur noch in der realen Welt finden. Beim Abstieg sahen wir den Weg nach oben auf dem gegenüberliegenden Hang, im Tal angekommen, war aber nur ein Pfad zu sehen, der wieder landeinwärts führte. Da kein anderer da war, nahmen wir diesen und nach einer Biegung ging es dann auf diesem steil bergauf, sogar seilgesicherte Passagen, wahrscheinlich für die Regenzeit waren zu überwinden. Von oben dann wieder der geile Blick auf blaues Meer, zerklüftete Klippen, der Küste vorgelagerte Felsen, gefaltete Felsformationen, die an die Erstehung der Landschaft durch Faltung erinnerten. Ein kleines Manko gab es, denn die Wege waren sandig, obwohl uns Riccardo versprochen hatte, dass der Sand zu Ende wäre. Naja vielleicht hätten wir auf dem Inlandweg festen Staub gehabt. Für mich war es heute das perfekte Genusswandern, vielleicht ein wenig zu heiß, aber sonst perfekt.
Auf dem Weg passierten wir eine ehemalige maurische Festung Ribat da Atalaia (Ribat von Arrifana), von der noch einige Ruinen vorhanden waren.
(Auszug aus der Wikipedia: It was a Muslim coastal fortress built around 1130 and is the only such Muslim fortress to have been identified in Portugal, having been excavated by Portuguese archaeologists since 2001.
History
The ribat is located on the Ponta da Atalaia, about 1 km north of Arrifana Beach. It was constructed around 1130, probably by the Sufi and Mahdi master of Christian origin, Abu-l-Qasim Ahmad ibn al-Husayn ibn Qasi, one of the leading political and religious figures in al-Andalus, the Muslim territory that covered most of Iberia during the Islamic Golden Age. Between 1130 and 1140 Ibn Qasi wrote his main work, The Removal of the Sandals, which was inspired by both the Old Testament and the Quran. In 1151 he was assassinated in Silves after being accused of betraying Islam by the followers of Abd al-Mu'min and Ibn Almúndir. After this the Ribat of Arrifana was abandoned, with the English crusader and chronicler, Roger of Hoveden, reporting forty years later that it was “recognizable but in ruins”. It is believed that the minaret was used as a watchtower in the fourteenth century. Despite appearing in written records dating back to 1786 and being clearly identifiable as a former inhabited area as late as 1841, the location of the ribat was only identified by archaeologists at the beginning of this millennium. Its architectural features are inspired by the ribats identified in North Africa. Excavations
In addition to protection against invaders the ribat was dedicated to prayer, containing eight mosques with qibla and mihrab oratories where warrior monks prayed, as well as a minaret, a madrasa and accommodation. These structures were built in mud on stone foundations, with floors mostly of beaten earth, with wood coverings and straw roof tiles. A building located in the north-eastern part of the necropolis provided a bench, storage for water, and a basin dug in the soil. The floor and walls were well-coated with lime. Excavations by the Faculty of Social and Human Sciences of the New University of Lisbon have identified decorated amulets, remains of tableware and kitchenware, as well as pottery for storage. Brass items used for weaving, such as a spindle, have also been found, together with iron weapons, including a dagger, a sword, a spear, and arrowheads. Items related to fishing and mollusc harvesting have also been identified. A long fragment of bone is believed to have been part of a musical instrument.

Also found partially within the confines of the ribat was a necropolis. Sixty-one graves have been discovered orientated northeast-southwest, indicating the burial of the corpses with the face turned towards Mecca. Some graves assumed to be Christian were also identified. Text found on some of the gravestones or stele predated the construction of the ribat and it is unclear whether the epitaphs were ‘’’in situ’’’ at the site when the Ribat of Arrifana was built, whether they were transferred from a small village nearby, or whether the stones were simply reused. The corpses were buried in pits with their arms gathered tightly to their abdomen and legs slightly bent. Of the corpses examined, no signs of violence were detected as a cause of death, nor severe bone trauma or infections. Dental caries constituted the most common pathology. There was also considerable evidence of anemia.)
Eine zweite Schlucht galt es, auf dem Weg nach Arrifana zu durchqueren. Als wir aus dem Tal aufstiegen, kam uns von ganz oben eine Ziegenherde entgegen, in voller Geschwindigkeit rasten die Ziegen auf uns zu, die wir uns auf einem kleinen Pfad direkt an den Klippen befanden. Doch das war für die Ziegen kein Problem zwei, drei oder vier Ziegen passierten uns gleichzeitig und es war noch Platz für weitere auf dem steilen Abhang. Ohne anzuhalten rannten sie den Abhang weiter bergab, bis sie hinter einem Felsvorsprung verschwanden. Als wir dann die Höhe geschafft hatten, lag vor uns auch schon das Restaurant an der Küste vor Arrifana. Wir waren de facto da und es war noch nicht um Zwei. Toma saß im Schatten vor dem Hotel und lernte fleißig chinesisch. Die Rezeption war etwas desorientiert und wusste mit unserer Buchung nichts anzufangen. Erst als Glenn den Rezeptionisten bat, Riccardo anzurufen, klärte ich alles auf und wir konnten auch sofort einchecken.
Duschen, erholen im stark heruntergekühlten Zimmer und der Bericht ist schon vor dem Abendessen fertig.
Noch eine Info aus der Wikipedia:
Arrifana (portugiesisch Praia da Arrifana) ist ein Strand im Süden Portugals, am Fuße der gleichnamigen Ortschaft, in der Gemeinde Aljezur in der Region Algarve. Arrifana ist ein mit der Blauen Flagge ausgezeichneter Strand im Costa-Vicentina-Naturpark, der sich über eine Länge von 500 m erstreckt. An seinem südlichen Ende befindet sich eine Gesteinsformation im Wasser, die aufgrund ihrer vertikalen Form Pedra da Agulha (Nadelfelsen) genannt wird.
Der Strand liegt in einer Bucht und wird von hochaufsteigenden Steinklippen geschützt, die zum Teil mit Wohnhäusern bebaut sind. Nationale und internationale Bekanntheit erlangte Arrifana durch seine ganzjährig hohe Wellenqualität, die ihn zum beliebten Ziel für Surfer macht. An den letzten Juli-Wochenenden veranstaltet ein lokales Restaurant in Zusammenarbeit mit der lokalen Fischerorganisation Associação de Pescadores da Arrifana ein Fest zu Ehren des Patrons der Fischer.
Anmerkung: Als wir den Strand passierten, gab es keine Wellen, kein Lüftchen bewegte sich und die Surfer hockten im Wasser untätig auf ihren Brettern herum.
Nachtrag: Als wir zum Dinner aufbrachen, zog eine Rauchwolke den Strand entlang. Es musste irgendwo nicht weit entfernt ein Feuer ausgebrochen sein. Das Dinner-Restaurant befand sich ein wenig weiter unten im Dorf in Richtung Meer. Das kam mir entgegen, denn vielleicht könnte ich heute den 2. Sonnenuntergang fotografieren. Doch davor erhielten wir noch eine Information von Riccardo, dass nicht weit entfernt tatsächlich ein Großbrand ausgebrochen ist und wir morgen nicht auf dem Fischerpfad zum nächsten Ort gehen können. Er wird einen Transport für uns organisieren. Das passte super zu unseren Plänen. Jane wollte sowieso nicht gehen und wir hatten mit Glenn bereits Pläne geschmiedet, wie wir möglichst viel Küste und wenig Inlandwege laufen könnten und welche Strecke besser mit dem Taxi zurückzulegen wäre. Die morgige Strecke hatte eben nicht viel Küste, sondern fast nur Inlandwege zu bieten.