Reisebericht
Reise nach Tibet vom 8. Mai bis 2. Juni 2013
8. Mai 2013 Mittwoch Es ist das rote Fach des Ringbuches, in das ich diese Zeilen schreibe. Die Flugzeugkabine ist verdunkelt und von der Decke strahlt das Spotlight punktgenau auf die A5 Fläche der karierten Seiten. Nur wenige Lampen brennen, die meisten Passagiere schauen sich das Boardunterhaltungsprogramm an oder schlafen, obwohl es erst 15.45 Uhr ist. Der heutige Tag verlief reibungslos. Wir wurden ohne Wecker wach, ich holte noch einmal 500 Euro vom Geldautomaten, da der ja nur 500 Euro am Tag ausspuckt, die Fahrt nach Amsterdam verlief ohne Stau, den Parkplatz fanden wir sofort, Einchecken alles prima. Die Vorbereitung und Organiisation der Reise verlief da schon etwas aufregender. Der Urlaubsplan für 2013 war fällig. Wie wir auf Tibet kamen, weiß ich nicht mehr. Viele Länder auf dem Mainland Asiens blieben ja nicht mehr, die wir noch nicht gesehen hatten. Vielleicht deswegen. Und Tibet ist bestimmt eins der Länder, dass man mit zunehmendem Alter immer schwerer bereisen kann. Die Höhe und die physischen Belastungen der Trekkingaktivitäten setzen wohl schon eine Altersgrenze für diese Reise, wenn diese auch bei jedem unterschiedlich ausfällt. Ein Festpunkt stand sehr zeitig fest. Wir wollten den Kailash umrunden. Doch davor waren wir uns mit Toma ziemlich schnell einig, dass wir Berthold fragen sollten, ob er mitkommt. Er sagte zu. Reisevorbereitung Natürlich wollte ich eine lokale Agentur, eine aus Tibet, die dann hoffentlich auch noch preiswert war. Chinesische Reiseagenturen, die einen Standardtibetreise anboten, gab es ausreichend. Ich schrieb auch einige an, aber schon nach den ersten Antworten, war klar das Snow Lion, ein tibetischer Anbieter , das Rennen machen würde. Wir entschieden uns für Snow Lion - für Wangden und werden sehen, wie es ausgeht. (Ich nehme es vorweg, es ging gut aus.) Doch bis in den Flieger, in dem wir immer noch sitzen, gab es einige Hürden zu nehmen. Die da waren:
Jetzt rechnen wir mal: Wir fahren fast 30 Tage. 50 Tage davor kann man das Visum beantragen, eine Woche / 10 Tage benötigt man für die Hin-und Rücksendung des Passes inklusive Visaerteilung bei der chinesischen Botschaft (bzw. einer Agentur, die das für die Botschaft als Zwischenhändler übernimmt) verbleiben 10 Tage für die Beantragung und den Erhalt des Tibetpermits. Und das muss man vorweisen, wenn man in das Flugzeug nach Lhasa einsteigt. Und das Ganze muss noch vor dem 1. Mai geschehen, da sonst die Behörden Feiertag haben.
Als wir unsere Bedenken bei Wangden anmeldeten, beruhigte dieser uns, dass die in der Winterzeit üblich wäre. Zur gleichen Zeit wurde aber auch von Unruhen unter den tibetischen Mönchen in Lhasa berichtet. (Wie wir später erfuhren, ist im Winter immer Pilgerzeit, da die Menschen mehr Zeit haben, da es weniger auf dem Feld und mit den Herden zu tun gibt.) Ja, das Ticket war bezahlt. Da mussten wir nun durch. Wir stimmten die Route ab und das Daga Saga Festival musste auch in den Plan passen, so dass wir gerade wieder von der Kailash - Umrundung zurück sein würden, wenn das Festival stattfindet. Die Zeit verging und die einzelnen Probleme lösten sich, wir erhielten die Visa rechtzeitig, das Permit war auch ausgestellt und dann kam es noch einmal ganz dicke. Wir hatten unserer retardierendes Moment, als Wangden uns das Visa in unser Hotel in China schicken wollte. Wir hatten ja das Hotel wieder storniert, als wir das Visa hatten und der Flug war zwar mit Zwischenlandung in Guangzhu, aber ohne Übernachtung. Wir schlugen ihm vor, das Ticket per DHL zu senden, doch das erlaubten die chinesischen Behörden nicht. Sollte das Ganze jetzt noch scheitern. Wer denn denkt, die sitzen ja im Flieger, da wird ja alles geklappt haben, irgendwie, der irrt. Wir haben noch kein Permit in den Händen. Doch für Hundert Dollar fand Wangden einen Weg, die Visa am Flughafen in Guangzhu uns übergeben zu lassen. Mit Spannung fliegen wir dem Moment entgegen. |