Reisebericht vom 12.08.2011 bis 7.09.2011

 

14. Tag Samstag 27.08.2011 – Wochenende         Alle Bilder von Ranomafana

Endlich Urlaub.

Der Höhepunkt der Reise fiel aus.

Die Zugfahrt. Der Zug war unterwegs liegengeblieben, kaputt. Mit der Reparatur und seiner Rückkehr in den Bahnhof von Fianarantsoa war frühestens am Dienstag zu rechnen.

Wir sitzen deswegen auf der Terrasse des Restaurants unseres Hotels in den Bergen des Ranamafana Nationalparks und haben gerade eine ganze Ananas gegessen, die wir auf dem Markt des Dorfes für einen Euro kauften. Die Temperatur ist sehr angenehm und vor uns liegen die Berge, bewachsen mit Bananen, Kiefern und dem Rest der lokalen Vegetation, davor schlängelt sich ein Fluss dahin, nur die auf der Straße vorbeifahrenden Autos stören die Idylle ein wenig.

Am Morgen hatten wir die öffentliche Badeanstalt angeschaut, Toma hat Koba (ein...) probiert, Vanille gekauft, gesehen, wo die Sachen der Altkleidersammlung aus Deutschland letztendlich landen. Jetzt sind die Tische der Terrasse schon alle besetzt mit Touristen, die hier Mittagessen.

Diese Bilder erzählen eine ganz traurige Geschichte. Altkleider sind in Madagaskar gefragter und preiswerter als selbst erzeugte Textilwaren, obwohl die Lohnkosten schon extrem niedrig sind. Deswegen mussten Textilfabriken in Madagaskar schließen. Also wir helfen den Menschen nicht mit unserer Altkleidung, wir ruinieren deren Wirtschaft.

 Die ersten Einheimischen kehren vom Samstagsspaziergang ins Dorfzentrum zurück. Der kaputte Zug hat uns einen freien Tag geschenkt.

Avana hat jedoch für heute Abend eine Nachtwanderung organisiert. Immer besorgt um uns, immer aufmerksam, immer hilfsbereit. Die Morgensafari haben wir verschlafen, sie war aber auch gar nicht vorgesehen. Wir werden hier nun die längste zeit unseres Urlaubes verbringen auf unserer Rundreise durch Madagaskar. Es ist ganz gut, dem täglichen Stress des Kofferpackens, sich organisieren, aber auch dem Autositzen für eine kurze Weile zu entkommen. Morgen wird es auch noch eine Morgensafari geben. Wir wurden in den schönsten Bungalow umgezogen, mit Terrasse und zweiter Etage. Es ist noch schöner als vor dem Restaurant, da der Blick weiter schweifen kann.

Avana wacht über uns! Seinem Gesichtsausdruck zu urteilen ist die Vanille, die Toma gerade kaufen will, nicht die beste. Aber das Gericht dürfen wir probieren.

Ranomafana liegt im gleichnamigen Nationalpark. Es ist bekannt durch seine Thermalquellen und Bäder.

Nachdem die Büffel mehrmals über das Reisfeld gejagt wurden, um mit ihren Hufen den Boden aufzulockern, macht den Rest der Mensch. Arbeitskräfte sind billig und werden von den Grundbesitzern meist sehr schlecht bezahlt.

Alte Autos - nichts zum Verschrotten!

Eine Familie macht in der Bananenplantage Mittag und isst ihr mitgebrachtes Essen.

Junge trocknet ein Blatt zum Einwickeln von Essen.

Eine Familie von Weiß-Augen Brillenvogel (White eye Malagasy) nistet vor unserem Bungalow.

Überall „Königspalmen“, Bananenpflanzen, Farne, Ananas und der Straßenlärm und die Abgase sind auch ausreichend weit weg.

Heute Nachmittag ist Zeit zum Waschen und Erkunden der nächsten Umgebung (100 Meter rund um den Bungalow). Es ist recht steil, der Hang der Hotelanlage. Die White eye Familie muss sich den Angriffen eines Falken erwehren. Sobald der Falke oben auf dem Ende eines abgestorbenen Baumes sitzt, kommen auch sie zurück und verteidigen ihr Nest.

Die jungen Madagassen freut es. Sie haben sich eine Art Schlitten gebaut und rutschen den Hang hinunter oder sie schneiden sich auch Blätter von den Königspalmen ab und nutzen diese zum Rutschen.

Dieses Mädchen ist in einem überfüllten Minibus unterwegs zu einer Hochzeit im Nachbardorf .

Die Jungs haben andere Interessen.

Ein festliches Kleid zum Wochenende

Steine werden mit einem kleinen Hammer zerkleinert.

 

Nationalpark Ranomafana                (Alle Bilder vom Nationalpark)

Der Nationalpark Ranomafana ist ein Nationalpark in Madagaskar in der (Provinz Fianarantsoa). Der Nationalpark ist bekannt sowohl für seine Wasserfälle und Thermalbäder als auch für die Vielfalt von Halbaffen und Vogelarten. Er wurde 1991 als Nationalpark ausgewiesen. Zusammen mit weiteren Nationalparks Madagaskars (Marojejy, Masoala, Zahamena, Andringitra, Andohahela usw.) ist er seit 2007 Teil desWeltnaturerbes der UNESCO.

Der Nationalpark ist dicht mit Regenwald bewachsen und hat eine Fläche von zirka 41.000 ha. Dank dessen immergrünem Regenwald gedeiht hier eine große Vielfalt von Pflanzen wie Orchideen, Baumfarnen und Moosen. Der Park ist die Heimat von insgesamt zwölf Halbaffenarten und 118 Vogelarten, von denen 68 in Madagaskar vom Aussterben bedroht sind.

Auf unserer Wanderung durch den Nationalpark trafen wir auf eine Expedition, die sich in noch unerforschte Gebiete begab. Das Gepäck auf den mehrtägigem Marsch trugen junge Mädchen. Jede hatte einen riesigen Sack auf dem Kopf mit dem sie durch das unwegsame Gelände, bergauf, bergab sich vorwärts kämpften. Man sieht, wie ihnen der Schweiß das Gesicht herunterläuft.

 
Der Goldene Bambuslemur oder Goldene Halbmaki     (überspringen)

(Hapalemur aureus) ist eine Primatenart aus der Gruppe der Lemuren.Goldene Bambuslemuren zählen zu den größeren Vertreter der Bambuslemuren, sie erreichen eine Kopfrumpflänge von 34 bis 38 Zentimetern, hinzu kommt ein 38 bis 42 Zentimeter langer Schwanz. Ihr Gewicht beträgt 1,25 bis 1,65 Kilogramm. Ihr Fell ist dicht und weich, es ist an der Oberfläche olivbraun gefärbt, wobei die Oberseite des Kopfes, der Nacken, die Schultern und die Oberseite des Schwanzes etwas dunkler sind. Die Unterseite und die Innenseiten der Gliedmaßen sind goldbraun gefärbt, ebenso die Bereiche über den Augen, die Wangen und die Kehle – das Gesicht selber ist dunkel. Wie bei allen Bambuslemuren sind die Ohren klein und rundlich und die Schnauze kurz.

Wie alle Lemuren leben diese Tiere nur auf Madagaskar. Ihr Verbreitungsgebiet umfasst eine kleine Region im Südosten der Insel, die sich vom Ranomafana-Gebiet im Norden bis zum Andringitra-Bergland im Süden erstreckt. Ihr Lebensraum sind mit Bambus bestandene Regenwälder von 600 bis in 1600 Meter Seehöhe.

Goldene Bambuslemuren sind überwiegend tagaktiv, ihre Hauptaktivitätszeiten liegen am frühen Morgen und am späten Nachmittag. Sie halten sich vorwiegend auf den Bäumen auf, wo sie sich senkrecht kletternd und springend fortbewegen. Sie leben in Gruppen von zwei bis sechs Tieren, dies sind Familiengruppen mit einem Männchen, einem Weibchen und dem gemeinsamen Nachwuchs. Es sind territoriale Tiere, die Reviere umfassen rund 30 Hektar und werden mit Drüsensekreten und lauten Rufen markiert.

 

Sie ernähren sich fast ausschließlich von der Bambusart Cathariostachys madagascariensis, wobei sie Schösslinge und junge Blätter bevorzugen. Dank eines spezialisierten Verdauungssystems können sie mit dem hohen Cyanidgehalt ihrer Nahrung, der für viele andere Lebewesen tödlich wäre, zurechtkommen.

 

Nach einer rund 140-tägigen Tragzeit kommt im November oder Dezember meist ein einzelnes Jungtier zur Welt. Die Jungtiere bleiben rund 3 Jahre bei ihren Eltern, ehe sie ihre Geburtsgruppe verlassen.

Zu den natürlichen Feinden der Halbmakis zählen vor allem die Madagaskar-Hundskopfboa. Nicht wenige Tiere fallen auch Madagaskarhabichten oder Madagaskarhöhlenweihen zum Opfer.

1986 entdeckte der deutsche Forscher Bernhard Meier einen bisher unbekannten goldenen Bambuslemuren. Das war der Beginn einer Serie von Entdeckungen: Seither sind hier 42! neue Lemurenarten entdeckt worden.

 

Der Edwards-Sifaka (Propithecus edwardsi)

ist eine Primatenart aus der Familie der Indriartigen innerhalb der Lemuren. Er ist zu Ehren von Henri Milne Edwards benannt. Bis vor kurzem galt er als Unterart des Diademsifakas.

 

Der Rotbauchmaki                                        (Überspringen)

(Eulemur rubriventer) ist eine Primatenart aus der Familie der Gewöhnlichen Makis (Lemuridae) innerhalb der Lemuren (Lemuriformes).

Rotbauchmakis erreichen eine Kopfrumpflänge von 35 bis 40 Zentimetern, der lange, buschige Schwanz ist mit 43 bis 53 Zentimetern länger als der Rumpf. Das Gewicht beträgt 1,6 bis 2,4 Kilogramm. Das Fell dieser Tiere ist lang und dicht. Bei den Männchen sind der Rücken, die Brust und der Bauch kastanienbraun gefärbt, der Schwanz ist deutlich dunkler, nahezu schwarz. Die Oberseite des Kopfes, das Gesicht und die Schnauze sind dunkelgrau, unter den Augen befinden sich auffällige weiße, tränenähnliche Zeichnung. Aufgrund des dichten Fells im Bereich der Ohren wirkt der Schädel rechteckig. Bei den Weibchen ist der Rücken ebenfalls kastanienbraun und der Schwanz ebenfalls schwarz, die Brust und der Bauch sind allerdings weißgrau. Der Kopf wirkt weniger eckig, seine Oberseite ist nicht dunkel und die weißen Zeichnungen unter den Augen sind deutlich kleiner oder fehlen völlig.

Rotbauchmakis sind auf Madagaskar endemisch, wo sie die Regenwälder im Osten der Insel vom Tsaratanana-Bergland im Norden bis zum Andringitra-Bergland im Süden bewohnen. Sie sind häufiger in mittleren und höheren Höhenlagen zu finden und kommen bis in 2400 Meter Seehöhe vor.

Diese Primaten sind kathemeral, das heißt sie haben keinen ausgeprägten Tag-Nacht-Rhythmus. Ihr Aktivitätsgrad hängt von der Jahreszeit und vom Nahrungsangebot ab. Sie suchen in allen Höhenstufen der Bäume nach Nahrung und kommen gelegentlich auch auf den Boden. Sie leben meist in Familiengruppen mit 2 bis 6 Tieren, die sich aus einem Männchen, einem Weibchen und dem gemeinsamen Nachwuchs zusammensetzen. Sehr selten findet man auch größere Gruppen mit mehreren erwachsenen Tieren. Die Gruppen bewohnen ein Revier von 10 bis 20 Hektar, das sie mit Drüsensekret markieren verteidigen. Das Weibchen führt die Gruppe an, je nach Nahrungsangebot legen sie täglich 400 bis 1000 Meter zurück.

 

Früchte bilden den Hauptbestandteil der Nahrung. Sind keine Früchte verfügbar, fressen sie auch Blüten, Blätter und anderes Pflanzenmaterial. Kleintiere, insbesondere Tausendfüßer, machen einen kleinen, aber wichtigen Bestandteil der Nahrung aus.

Nach einer rund 125-tägigen Tragzeit bringt das Weibchen im September oder Oktober ein einzelnes Jungtier zur Welt. Zunächst klammert sich das Neugeborene an den Bauch der Mutter, später reitet es auf ihrem Rücken oder dem des Vaters. Ab der fünften Lebenswoche trägt es die Mutter nicht mehr, der Vater hingegen schon noch bis das Junge rund 100 Tage alt íst. Mit rund fünf Monaten wird es entwöhnt und mit rund zwei Jahren geschlechtsreif.

Die Zerstörung ihres Lebensraums durch Brandrodung und Abholzung stellt die Hauptbedrohung für die Rotbauchmakis dar. In manchen Regionen werden sie auch bejagt. Die Populationsdichten sind generell sehr niedrig, und die IUCN schätzt, dass in den vergangenen 24 Jahren (drei Generationen) der Gesamtbestand um mehr als 30 % zurückgegangen ist. Die Art wird deshalb als „gefährdet“ (vulnerable) geführt.

Rotbauchmaki mit Jungem

 
Der Rotstirnmaki (Eulemur rufifrons)            (überspringen)

ist eine Primatenart aus der Gruppe der Lemuren (Lemuriformes). Im Jahr 2001 wurde er als eine vom Braunen Maki eigenständige Art mit dem wissenschaftlichen Namen Eulemur rufus anerkannt, 2008 wurde diese Art von R. Mittermeier et al. anhand morphologischer und genetischer Unterschiede in zwei Arten, den Roten Maki (der den Namen Eulemur rufus beibehielt) und den Rotstirnmaki (der jetzt den Namen Eulemur rufifrons trägt) geteilt.

Rotstirnmakis erreichen eine Kopfrumpflänge von 35 bis 48 Zentimetern, der Schwanz ist mit 45 bis 55 Zentimetern deutlich länger als der Rumpf. Das Gewicht beträgt 2 bis 2,8 Kilogramm. Das Fell dieser Tiere ist am Rücken graubraun bis rotbraun und am Bauch hellgrau gefärbt, die Gliedmaßen sind manchmal deutlich brauner als der Rumpf. Die langgestreckte Schnauze, der Bereich um die Augen und die Mitte der Stirn sind schwarz gefärbt, über den Augen, an den Backen und am Hals befinden sich weißgraue Flächen. Die namensgebende Rotfärbung der Oberseite des Kopfes haben nur die Männchen, bei den Weibchen ist dieser Bereich grau gefärbt. Darüber hinaus sind die Backenhaare bei den Männchen deutlich buschiger als bei den Weibchen.

 

Rotstirnmakis kommen nur auf Madagaskar vor, sie haben ein zweigeteiltes Verbreitungsgebiet. Zum einen leben sie an der Ostküste der Insel von den Flüssen Onive und Mangoro südwärts bis zum Andringitra-Bergland. Zum anderen bewohnen sie die Westküste, hier sind sie vom Fluss Fiherenana bei Toliara im Süden bis zum Fluss Tsiribihina im Norden beheimatet – nördlich des Tsiribihina leben die Roten Makis. Ihr Lebensraum sind Regenwälder im Osten und trockene Laubwälder im Westen.

 

Diese Primaten sind ausgesprochene Baumbewohner, die selten auf den Boden kommen. Im Geäst bewegen sie sich vierbeinig oder springend fort. Sie sind kathemeral, das heißt sie haben keinen ausgeprägten Tag-Nacht-Rhythmus und können sowohl am Tag als auch in der Nacht aktiv sein. Sie leben in Gruppen von 4 bis 18 (durchschnittlich 8 bis 10) Tieren zusammen, Gruppen setzen sich aus mehreren Männchen und Weibchen und den gemeinsamen Jungtieren zusammen. Innerhalb der Gruppe gibt es keine erkennbare Rangordnung.

Die Größe der Reviere und die Länge der Tagesstreifzüge ist je nach Lebensraum und Jahreszeit sehr variabel. Während der Regenzeit in den westlichen Wäldern bewohnt eine Gruppe oft nur 1 Hektar und bewegt sich am Tag nicht mehr als 125 bis 150 Meter, in der Trockenzeit steigt die Größe des Streifgebietes auf 12 bis 15 Hektar. In den östlichen Regenwäldern sind die Reviere viel größer, sie können bis zu 100 Hektar umfassen, und die Länge der Tagesstreifzüge kann bis zu 2000 Meter betragen. Die Streifgebiete verschiedener Gruppen überlappen einander, mit lauten Schreien machen sich die Gruppen aufeinander aufmerksam, um direkte Begegnungen zu vermeiden. Kommt es doch zu einer Begegnung, verläuft diese häufig friedlich, es kann aber auch zu aggressiven Auseinandersetzungen kommen.

 

Früchte machen den Hauptbestandteil der Nahrung aus. Im Westen spielen zusätzlich Blätter, Knospen, Blüten und andere Pflanzenteile eine wichtige Rolle. Tiere an der Ostküste fressen weniger Blätter, vielmehr nehmen sie häufiger Pilze und Kleintiere wie Insekten und Tausendfüßer zu sich.

 

Die Fortpflanzung ist saisonal: nach einer rund 120-tägigen Tragzeit bringt das Weibchen im September oder Oktober meist ein einzelnes Jungtier zur Welt. Dieses klammert sich zunächst an den Bauch der Mutter, später reitet es auf ihrem Rücken. Mit drei Monaten bewegt sich das Junge selbstständig fort, die Geschlechtsreife tritt mit zwei bis drei Jahren ein.

 

Wenn es am Tag die Lemuren waren, die die einmalige Natur Madagaskars auszeichnen, sind es in der Nacht die Chamäleons.

 

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