Die Färöer-Inseln – Reisebericht
Die Färöer-Inseln – Reisebericht
Hinreise – Tag 1 auf den Färöer-Inseln
Es machte „bach“ - mit einem lauten Knall, und ich wachte auf, erschrocken mich umschauend und zur Kenntnis nehmend, dass wir in diesem Moment auf den Färöer-Inseln gelandet waren. Die Landung war von der harten Sorte. Nebel oder Wolken hingen noch in den Bergen, die man aus dem Fenster des Airbusses sehen konnte. Wir rollten aus, empfingen die Koffer und im Regen den Mietwagen, einen kleinen Ford Fiesta, der uns die nächsten zwei Wochen über die Insel fahren wird. Schon vom Flughafen blickend auf die Insel, zeigte sich ein karges, grünes bergiges Bild, das an Irland und Norwegen erinnerte. Auf dem Weg nach Torshavn, der Hauptstadt der Inseln und unserer ersten Station, fuhren wir entlang von mit Gras bewachsenen Hängen recht steiler Berge, die aber durch das gleichmäßige Grün des Grases an Schroffheit verloren, und nur dank der Wasserfälle, die auf ausgewaschenen felsigem Untergrund von den Hängen in die Tiefe stürzten, an Dramatik wiedergewannen.
Die Ortschaften machten schon von Weitem Freude, da sie sich zum einen so perfekt in die Landschaft einpassten mit ihren grasbedeckten Dächern und zum anderen mit den bunten Häusern einen Gegensatz oder einen hübschen Farbklecks in das monotone Grün der Hänge und das Grau des Himmels zauberten. Fuhr man dann durch die Dörfer und Ortschaften, konnte das Auge sich von den Kirchen und den vielen schön gestalteten Häusern nicht losreißen. Toma wollte sogar anhalten und fotografieren. Ich suchte also einen schönen Spot, aber das war dann doch zu viel, denn ihr nagende sich knurrend meldender Hunger (im Flugzeug gibt es nichts mehr zu Essen) trieb mich dann doch zur Eile, um schnell zum Hotel zu fahren. 49 km durch zwei sehr lange Tunnel, einer unter dem Fjord hindurch (mit einer Lichtshow in der Mitte), der andere etwa 3 km durch den Berg der Insel, waren die Infrastrukturhighlights der Fahrt. Was für ein Aufwand für eine kaum bewohnte Inselgruppe.
Wir haben ein sehr schönes Zimmer mit Blick auf die Berge und ein wenig auf das Meer. Was will man mehr?
Abendbrotessen!
Da Toma sehr wenig geschlafen hatte, ging sie danach ins Bett. Es ist Mai, wir sind im Norden und die Tage sind schon sehr lang. Erst gegen 23 Uhr wird es dunkel. Ich schreibe die Zeilen am Abend kurz nach 22 Uhr und vor kurzem war die Sonne noch über den Bergen zu sehen. Dieses Licht verleiht Energie. Ich schnappte mir also die Kamera und machte mit ihr einen kleinen Erkundungsrundgang durch die Hauptstadt. Bis zum Zentrum ist es etwa eine halbe Stunde Fußweg, der durch kleine Straßen mit Einfamilienhäusern oder Neubauten in nordischer Blockbauweise führte, nicht selten in eine Sackgasse endend, wenn man dachte, es gibt eine Abkürzung. Dann hieß es wieder zurückgehen, da die Grundstücke gut eingezäunt waren. Es war doch sehr ländlich, denn in größeren Grundstücken grasten die Schafe im Garten und ein schwarzes habe ich mir schon als schuldiges ausgeschaut, wenn der Urlaub nicht gelingen sollte. Am Hafen angekommen fing es an zu regnen und ich dachte an das Schaf und ließ das Stativ im Rucksack. Eigentlich wollte ich einige Bilder mit Graufilter in der Abendstimmung machen. Naja, morgen ist ja auch noch ein Tag und der heutige war ja schon lange genug. 4 Uhr aufstehen, zwei Flüge. Die Flughäfen hoffnungslos überfüllt beim Einchecken (in Düsseldorf) bzw. bei der Sicherheitskontrolle in Kopenhagen. Als wollten die Menschen nach Corona nur noch weg. Was soll das erst in den Ferien werden?
Tag 2- Bekanntschaft mit den Färöer-Inseln
Nach dem Ausschlafen in dem wunderschönen, stylishem Hotel Hilton Garden Inn genossen wir ein üppiges Frühstück und auf ging es zur Erkundung der Insel Streymoy. Die erste Wanderung von Saksun nach Tjørnuvík war geplant. Saksun liegt fast am anderen Ende der Insel und so hieß es etwa 40 km fahren. Am Morgen regnete es, die Wetterprognose sagte vormittags durchwachsenes Wetter voraus, am Nachmittag Regen. Maximale Temperaturprognose 7 Grad Celsius. Regensachen und warme Kleidung waren angesagt. Es ging denselben Weg zurück, wie wir vom Flughafen gekommen waren, dann zweigte die Straße nach rechts und verlief immer in der Nähe der Küste.
Wir passierten sehr schöne Ortschaften, mit pittoresken Holz-Häusern, die Dächer mit Gras begrünt (unklar nur wie die Schafe auf’s Dach kommen), Kirchen aus dem 19. Jahrhundert oder älter, ebenso mit Grasdächern.
Dann zweigte von der Küstenstraße eine Straße ins Landesinnere ab und schlängelte sich einspurig durch das Saksun-Tal, das längste Tal der Inseln. Ab und zu gab es Ausweichstellen, die auch gebraucht wurden, für den Gegenverkehr. In Saksun leben 10 Familien, für die diese lange Straße angelegt wurde. Auf den Weiden und am Straßenrand waren Schafe mit ihren Jungen unterwegs, ein köstlicher Anblick, wie sich die Lämmer im Windschatten ihrer Eltern Schutz suchten, um den Böen und dem Regen zu entkommen. Viele schöne Wasserfälle schmückten die Hänge.
7 km sollten die Distanz zwischen den beiden Orten sein, zusätzlich aber ein Gebirgszug mit 550 Höhenmetern zu überwinden.
Wir starteten und schraubten uns in die Höhe, den Steinhaufen immer fest im Blick, wie in der Beschreibung angegeben. Ein Weg, Pfad war fast immer zu erkennen, sodass der Steinhaufen an Wichtigkeit für uns verlor.
Wir querten etliche, den Hang herunterstürzende, Flussläufe, die ober und unterhalb des Weges auch als Wasserfälle zu Tale stürzten.
Die Sonne schien, ein frischer Wind trieb uns vorwärts und je höher wir kamen, desto spannender wurde der Ausblick in das Tal nach unten, wo dessen Fluss sich ins Meer ergoss. Aber auch der Blick zurück war wunderschön.
Irgendwann standen wir dann auch vor einem Steinhaufen (wir hatten nach meiner Uhr schon 450 Höhenmeter gemeistert) und ab jetzt sollten ja weitere Steinhaufen den Weg weisen. Leider waren keine zu sehen, aber ein gut ausgetretener Weg führte weiter in die von uns eingeschlagene Richtung, dann den Flusslauf entlang weiter nach oben und alles schien im grünen Bereich. Bis dann der Weg nur noch ein Trampelpfad wurde und dann nicht mehr klar war, ob er von Menschen oder Schafen getrampelt wurden war. Wie im Buch beschrieben sahen wir dann auch die Raubmöwen und nun suchte ich eine Furt über den Gebirgsfluss, der durch das Hochtal mäanderte und ab und zu in Felsstufen von 10 bis 20 Meter als Wasserfall an Höhe verlor. Da sich keine gute Möglichkeit auftat, den Fluss über Steine zu queren, rannte ich an einer flachen Stelle einfach durch das Wasser. Toma scheute. Und wie das so ist, in solchen Fällen, Überzeugungsarbeit war zwecklos. Also war damit die Wanderung zu Ende, und ich rannte wieder zurück durch den Fluss. Ein hervorragender Test für die Dichtheit meiner Wanderschuhe – den sie mit Bravour bestanden. Das Wetter hatte auch umgeschlagen, es regnete und der Foto verschwand im Rucksack.
Wir hatten nun schon viel mehr als 550 Höhenmeter zurückgelegt und sahen zurückblickend den Steinhaufen, den wir hätten anlaufen/passieren müssen. So war er uns wenigsten auf unserem Rückweg eine Hilfe. Als wir den Steinhaufen dann fast erreicht hatten (wir liefen querfeldein über Moos und Nassgebiete des Hochtals), zeichnete sich dann auch ein Weg ab, mit Steinmännern in kürzeren Abständen. Da es aber nun schon kräftig regnete, wir zwei Stunden schon unterwegs waren, und man vom Steinhaufen die Kirche und den Parkplatz von Saksun sah, traten wir den geordneten Rückweg an. Spannend blieb nur die Frage, wo wir denn vom richtigen Weg abgekommen waren. Die Lösung lief unter uns an uns vorbei. Eine deutsche Wanderin lief auf einem Weg in dieselbe Richtung, wie wir vor einer Stunde. Wir riefen ihr zu, dass sie den falschen Weg genommen hatte und ersparten ihr unsere Irrwege.
Gut gebadet, aber unter der Regenkleidung trocken, erreichten wir das Auto, schauten noch durch die Kirchenfenster und entdeckten auf dem Friedhof ein Grab eines Mannes, der 99 Jahre auf der Insel gelebt hatte. Wenn nicht zu Fuß, so fuhren wir eben mit dem Auto nach Tjørnuvík.
Ein wirklich zauberhafter und idyllisch gelegener Ort mit Sandstrand und Blick auf die berühmten Felsnadeln im Norden vor der Nachbarinsel Eysturoy.
Hier warteten wir im Auto bis der Regen nachließ, machten ein paar Bilder von dem fotogenen Dorf und aßen die obligatorischen Waffeln, die in jedem Reiseführer angepriesen werden, im Wohnzimmer einer Färöerfamilie.
Auf dem Rückweg klarte es dann für eine halbe Stunde auf und die nutzten wir um einen Ort noch abzulichten, doch dann war alles wieder eingetaucht in Grau und Grau.
In Torshavn fuhren wir gleich zum Hafen, parkten das Auto und gingen im Hotel Torshavn Abendbrotessen. Sehr lecker. Im Anschluss noch ein Hafenrundgang und jetzt nach 23 Uhr ist der Tag vorbei.
AK Tag 3 Färöer-Inseln
Kein Ausschlafen, Aufstehen, wenn die Uhr klingelt, eigentlich piept sie nur. Aktivurlaub.
Frühstücken, Sammeln und eine halbe Stunde zu Fuß zum Hafen gehen. Die Fähre geht um 9.30 Uhr. Heute heißt das Ausflugsziel Nolsoy, was man mit der Ortsfähre aus Torshavn erreicht.
Die See war ruhig und die Überfahrt dauert nur 20 Minuten. 10 Uhr sollten wir an einer geführten Ortsbegehung teilnehmen. Wir eilten also von der Fähre zur Information, doch niemand war zu sehen, zumindest kein Einheimischer nur die Touristen, die mit der Fähre übergesetzt waren, schlichen durch das Dorf. Das Dorf mit ehemals fast 300 Einwohnern kämpft um sein Überleben. Viele Häuser stehen leer und werden aber auch nicht verkauft. Entweder sie verfallen oder werden nur noch als Sommerhäuser genutzt. Der Ort, der in den Boomjahren der 1980iger viele Leute anlockte, da der Fischfang sich erfolgreich entwickelte, verlor viele Einwohner in der Krise, als der Fischereiboom vorbei war. Schöne bunte und herausgeputzte Häuser stehen neben Gebäuden, denen man die über Jahren fehlende Pflege ansieht und manche sind schon dem endgültigen Verfall ausgesetzt. Von weitem ist der Anblick besonders im Sonnenlicht romantisch, zumindest fotogen.
Nach 20-minütigem Warten entschieden wir uns die im Fenster für Notfälle angegebene Telefonnummer anzurufen, da die Information geschlossen war. Die Stimme am anderen Ende der Leitung bemerkte, dass keine Führung bestellt wurde. Nach 5 Minuten kam eine Frau schlurfend auf uns zu (sie hatte starke Rückenschmerzen) und informierte uns, dass unser Guide in 30 Minuten da sein würde. Die Entfernung zu dem weitentferntesten Haus betrug 5 Minuten. Die nächste Fähre kam erst 13.25 Uhr. Wir warteten also und schauten uns schon mal um, bis der Regen einsetzte und wir uns eine Stelle zum Unterstellen suchen mussten. Der Regen war vorbei und es erschien – unser Guide. Tja die Insulaner wissen das Wetter gut einzuschätzen. Eine ältere Dame – ehemalige Lehrerin an der Schule im Dorf (etwas über 70) erzählte uns viele wirklich interessante Dinge über das Leben auf der Insel. Sie war auf den Färöer-Inseln geboren, hatte aber in Dänemark studiert und einen Färöer geheiratet. Die gemeinsam mit ihr verbrachten 2 Stunden waren sehr kurzweilig. Es war ja zum Teil selbst erlebte Geschichte. Interessant war besonders das Museumshaus, die vielen Gegenstände aus der Vergangenheit, die heute schon wieder in Vergessenheit geraten sind, doch noch in der Jugend unseres Guides ihr Leben mitgeprägt hatten.
Es war sehr kalt, der Nordwind fegte über die Insel und die 7 Grad fühlten sich an wie Null. Im April war schon wärmeres Wetter und wir müssen im Mai bei globale Erwärmung hier frieren. Nach der Führung hatten wir gerade Zeit zum Anleger zu gehen und die Fähre zurück zu nehmen. Wenn ich alles Gesagtes rekapituliere, die Insel bietet niemand mehr genug Platz und Voraussetzung durch Landwirtschaft zu leben, die Fischerei nur noch ganz eingeschränkt, sonst gibt es keine Industrie – oder Fertigung auf der Insel. Was hält die Menschen hier? Die Lebensbedingungen sind zwar viel besser als vor 100 Jahren, aber das Klima ist rau, im Winter nagen Stürme an der Insel und bald werden es zwei sein (da vergehen bestimmt noch einige hundert Jahre), aber ein Laden und die Kirche, sowie eine Schule mit 12 Kindern, ist so alles, was Nolsoy zu bieten hat.
Wie sich herausstellte war heute Feiertag, so etwas wie Büß- und Bettag (4. Freitag nach Ostern) und alle Geschäfte zu. Auch der Laden auf Nolsoy. Wir wollten zwar im Anschluss an den Inselbesuch im Zentrum shoppen gehen, doch das fiel ja nun ins Wasser wegen des Feiertages. Also zurück zum Hotel, ein Nickerchen und sehr zeitig zum Abendbrot wieder ins Hotel Torshavn am Hafen. Da Toma die Zeit vom PC abgelesen hatte, war es sehr zeitig noch vor 18 Uhr, dass wir zum zweiten Male asiatisch aßen. Am Abend war noch ein Ausflug in den Südwesten der Insel geplant, denn ich wollte ja das obligatorische Urlaubs- Sonnenuntergangsfoto schießen.
Es war nur die Breite der Insel, die uns vom Westen trennte, also wenige Kilometer Fahrt und viel Zeit, da die Sonne ja erst nach 22 Uhr unterging. Wir genossen die Fahrt am westlichen Ufer entlang, fuhren erst nach Sydradalur, was sich als Ort mit einem Gehöft herausstellte. Auf dem Weg dorthin gab es viele tolle Aussichten hinab auf das Meer, auf die davor gelagerten Inseln und die Insel Varga. Rechts der schmalen Straße (einspurig) ging es steil bergauf und Wasserfälle stürzten von den Felsen herab, links fiel es steil ab zum Meer. Beim Fahren war höchste Aufmerksamkeit gefordert, da Schafe mit ihren Lämmern über die Straße rannten bzw. völlig unerwartet und unmotiviert auf die Fahrbahn sprangen. Es gab viele schöne Fotomotive. Nachdem wir das nördliche Ende der Straße in Sydradalur, fuhren wir nach Kirkjubour, das südliche Ende. Hier konnte ich sogar Toma überreden, aus dem Wagen auszusteigen. Wunderschöne Häuser mit Grasdächern, eine alte Kirchenruine, eine Kirche mit Friedhof…, es gab genug zu sehen und zu fotografieren in der Kälte, denn das bisschen Wärme, was die Sonne tagsüber ab und zu mal gespendet hat, entfiel auch. Nur wenige Strahlen schafften es durch die Wolkendecke und lassen interessante Bilder erwarten.
AK Tag 4 Färöer-Inseln
Urlaubsgemäß ausschlafen.
Heute hatten wir kein Programm. Der Wetterbericht versprach keinen Regen bzw. genauer 0 mm Niederschlag. Und das jede Stunde am Tag, null mm Niederschlag.
Es konnte also nur schön werden. Der erste Blick aus dem Fenster passte so gar nicht in das Bild, was sich das Gehirn auf Basis der Wetterapp ausgemalt hat. Dicke graue Wolken hingen tief und es tröpfelte. Da 0 mm ja keine Wahrscheinlichkeiten sind, sondern ein absoluter Wert, war ich versucht, der App bis Mittag eine Chance zu geben.
Sie hat sie nicht genutzt. Was hilft‘s, wir sind auf den Färöer-Inseln und können uns das Wetter nicht aussuchen. Tagesziel(e) waren heute alle die Straßen, die wir noch nicht in den letzten beiden Tagen abgefahren hatten. Es ging also entlang der Genießer - Route durch die Berge in den Norden. Als erstes passierten wir einen Windradpark und fuhren parallel zur Straße die zum Flughafen führte, nur nicht durch den Tunnel, sondern darüber hinweg.
Schöne Aussichten gab es in die Fjorde im Osten der Insel, westlich hingen die Wolken in den Bergen. Viel Farbe war nicht, die muss die Nachbearbeitung der Fotos beitragen. Da wir noch Vormittag hatten und im Reiseführer stand, dass es hier oben immer sehr neblig ist, glaubte ich, dass es noch besser werden wird. Wir stoppten an jedem Ausblick, ich sprang aus dem Auto und machte Fotos, manchmal auch einen kleinen Spaziergang, um die optimale Position zu finden, Toma spielte im Auto Ukulele.
Die Frontscheibe war Toma immer der Beweis, dass es regnete. Meine fast trockene Jacke beim Zurückkommen konnte sie nicht überzeugen. Vielleicht ist deshalb Null Millimeter doch richtig, wenn nichts übrig blieb von dem Niederschlag. Egal, auf meiner Kamera hatte ich auch genug Regentropfen und das störte schon.
Jedem Dorf auf dem Weg nach Norden statteten wir einen Besuch ab. Die Häuser im Zusammenspiel mit der Landschaft boten immer wieder schöne Motive. Noch besser fand ich aber die Motive mit Schafen, Mutterschaf und Lamm oder Einzelgänger mit wildem Hintergrund.
Der Mai ist in dieser Hinsicht ein idealer Monat, da die Lämmer groß genug sind, um jeden möglichen Blödsinn anzustellen, was auch ohne Fotoapparat Spaß macht zu beobachten. Nur beim Fahren ist erhöhte Aufmerksamkeit geboten.
Die gut 40 km nach Vestmanna bewältigten wir in mehr als drei Stunden (ein Fahrrad mit Überdachung hätte es also auch getan), zurück brauchten wir nicht viel weniger. Und es blieb bei Regen und tiefhängenden Wolken, denn es wehte so gut wie kein Wind, was es draußen erträglicher machte, aber niemand da war, der die Wolken wegschieben konnte.
Bevor wir ins Hotel zurückfuhren, gab es zum dritten Mal Abendbrot im Hotel Torshavn, dem Restaurant mit den asiatischen Gerichten. Morgen verlassen wir kurz die Insel und es geht mit der Fähre nach Suduroy. Wir haben in den drei Tagen auch so fast alles gesehen. Eine Wanderung mehr hätte ich mir doch gewünscht. Mal sehen, was der Urlaub noch bringt. Hoffentlich Sonne.
AK Tag 5 Färöer Island
Wenn in der Aktuellen Kamera (AK) der Wetterbericht immer zum Schluss gesendet wurde und nur wenig Raum einnahm, so könnte ich jede AK mit einem ausführlichen Wetterbericht beginnen.
Der heutige Tag begann ganz früh hoffnungsvoll. Als wir Aufstanden war diese Hoffnung schon wieder vom Winde verweht. Aber zumindest regnete es nicht mehr. Wir standen 10.15 Uhr am Fährableger und warteten auf die Fähre aus Suduroy. Ich machte noch einige Fotos vom Hafen, dann ging es schon los. Zwei Stunden Überfahrt auf die südlichste Insel. Die See war ruhig, das Wetter naja. Toma suchte sich einen Platz gleich neben der Kantine, ich begab mich auf das Sonnendeck. Da es nicht allzu windig war, war das Temperaturgefühl ganz angenehm, trotz See. Wir schipperten entlang von Norsoy und sahen an dessen Ende auch die Leuchttürme, zu denen wir hätten am zweiten Tag wandern können, aber da waren es gefühlte 10 Grad kälter. Plötzlich, wie aus dem Nichts, befanden wir uns im Nebel. Unsere Fähre tutete und warnte die Fischerboote, die vielleicht auf dem Meer waren. Als der Nebel sich verzog, hatten wir wieder Sicht auf die Inseln, die wir passierten. Ich kam mit einem Färöer ins Gespräch und erfuhr weitere interessante Sachen über die Insulaner. Er zeigte mir, wo die Wale gejagt wurden, dass man dafür Killerinstinkte brauchte und warum die Wale gerade in die Bucht sich verirrten. 200 bis 300 Wale, also alle von der Gruppe werden getötet, damit kein Wal die anderen Wale warnen kann.
Manche Inseln waren wie in Watte gehüllt, manche hatten weiße Hüte auf, überall wo die Wolken auf ein Hindernis trafen, hüllten sie es ein.
Wir standen ganz vorne mit unserem Auto im Laderaum der Fähre und fuhren als erste auf die Insel, direkt zum Hotel, das wir schon vom Schiff aus gesehen hatten. Einchecken, etwas zu sich nehmen und ab auf die erste Wanderung. Die begann direkt an unserem Hotel und führte uns an die Ostküste über einen Gebirgszug. Der Weg war gut markiert und schön ausgebaut. Nach einer Viertelstunde wurde mir so warm, dass ich meine Jacke ausziehen musste. Es fühlte sich an wie 20 Grad. Der Weg führte über den Kamm und dann sehr steil hinunter, entlang der Felsen, wo Seevögel brüteten.
Als wir den Kamm passiert hatten, öffnete sich ein weiter Blick auf die zerklüftete Küste. Alles sehr fotogen.
Erst ganz zum Schluss, sahen wir das Ziel, einen Gebirgssee, geformt in der Eiszeit, vor uns.
Ich holte die Drohne raus, doch irgendein Update fehlte und ich konnte nur sehr begrenzt fliegen. Was für ein Pech. Natürlich begegneten uns wieder Schafe, Schafböcke mit bewundernswerten Hörnen und Charakterköpfen.
Wir kehrten so gegen 17.30 Uhr hungrig zurück und zweigten im Hotel direkt in die Pizzeria ab, die sich im Erdgeschoss befand. Pizza Hawaii, zum Andenken an unseren letzten Urlaub, auch auf einer Insel. Nur dass wir dort fast nie gefroren haben, außer in 4000 Meter Höhe.
Die letzten Sonnenstrahlen wollten wir im Westen der Insel erhaschen, setzen uns also ins Auto und los ging’s. Toma war schon sehr müde und schlief schon nach 5 Minuten ein. In Vagar machte ich halt und schaute mir die Felsenbucht an. Jetzt zogen auch aus Westen wieder Wolken auf, sodass die Sonne bald in den Wolken verschwand. Heim ins Hotel, weiterschlafen bzw. AK schreiben und ein paar Bilder entwickeln.
AK Tag 6 Färöer Island
Wetter, Wetter, Wetter
Heute Nebel, tiefhängende Wolken, durch die ab und zu, ganz kurz mal die Sonne sich zeigte. Aber kein Regen.
Wir fuhren gen Süden (da soll ja das Wetter immer wärmer sein). Heute umfuhren wir den Tunnel und nahmen die Panoramastraße mit Blick in den Nebel. Hauptattraktion waren die Basaltsäulen, direkt an der Straße, sodass sie der Nebel noch nicht ganz verschluckt hatte. In Hov, dem Ort am Ende der Straße, hielten wir kurz an und machten einige Fotos. Gegen 10.25 Uhr klingelte mein Telefon. Toma verbot mir kategorisch den Anruf anzunehmen (keine Anrufe im Urlaub). Ich hielt an und holte das Gerät aus dem Rucksack, der auf der Rückbank lag, zu spät. Doch kurz danach ein zweiter Anruf. Ich nahm ab. Die Reiseagentur rief an und erinnerte uns daran, dass wir heute eine geführte Tour auf der Insel hatten. Mhhhm, diesmal hatten wir es wohl verpennt. Also wieder zurück zum Hotel (in 15 Minuten), wo Ansgar mit einem VW-Bulli auf uns wartete, um uns seine Insel zu zeigen. Ansgar war Kapitän zur See und in der Zeit, wo er Heimurlaub hat, (einen Monat jeweils), geleitete er Touristen durch die Insel. Wir erfuhren eine ganze Menge. So ist zum Beispiel die Schafzucht auf der Insel ein Hobby. 70-80.000 Schafe sind also das Hobby der Insulaner. Die kommerzielle Nutzung lohnt sich nicht. Für manche ist es vielleicht noch ein kleiner Nebenerwerb, aber davon leben kann man nicht. Selbst die Wolle wird nach dem Schoren oftmals verbrannt, da sie nicht den europäischen Normen entspricht und somit unverkäuflich ist. Das erklärt die Spinnräder im Museum in Norsoy und dass die Kinder in der Grundschule spinnen lernen.
Das bedeutet aber nicht, dass es den Färöern schlecht geht. Hier herrscht ein sehr hoher Lebensstandard, es gibt keine Arbeitslosigkeit. Es werden zwar hohe Steuern bezahlt, aber dafür gibt es eine kostenlose Wasserversorgung, Tunnel, tolle Straßen, beeindruckende Fußballplätze, kostenlose Hallenbäder…
Ansgar zeigte uns wie früher Boote gebaut wurden, wie sie ins Wasser gelassen wurden, erklärte ausführlich den Walfang (der unter Aufsicht des örtlichen Polizeivorstehers abläuft), wie der Wal verteilt wird…und dann lud er uns zum Mittagessen zu sich nach Hause ein. Ein sehr schönes, großes Haus, einem Kapitän zur See würdig. Seine Frau war von Arbeit kurz nach Hause gekommen und hatte das Essen (eine sehr leckere Fischsuppe, bei der fast alles Fisch war und eigentlich nichts Suppe, sondern eine fantastisch-schmeckende Soße) vorbereitet. Danach gab es noch leckeren Rhabarberkuchen mit Rahm darüber und Zimtzucker.
Die Idee die Touristen zu sich einzuladen hat er mit dem Touristenbüro zusammen entwickelt. Wir fanden es Spitze.
Danach schauten wir uns noch den alten Teil der Stadt an, bevor wir im Hotel gegen zwei Uhr wieder eintrafen. Ohne Pause machten wir uns wieder auf den Weg, denn das Wetter hatte sich völlig geändert. Die Sonne schien, sie brannte geradezu. Dazu gab es stürmischen Wind, na am frühen Nachmittag vielleicht nur starken Wind.
Ansgar hatte uns auf einer Inselkarte die Top – Spots eingezeichnet, die wir unbedingt sehen mussten. Dafür hatten wir 5 Stunden Zeit.
Wir fuhren wieder gen Süden. Natürlich wieder über die Panoramastraße und diesmal mit Sicht, was natürlich einige mehr Fotostopps nach sich zog.
Dann ging es nach Sumba (nicht die indonesische Insel) und von hier zum Leuchtturm am Ende der Insel. Hier wehte der Wind schon ganz schön heftig. Um zum Leuchtturm zu kommen kletterten wir über Weidezäune auf dafür vorgesehenen Vorrichtungen.
Der nächste Spot lag auf der Bergstraße, die man befahren musste bevor der Tunnel gebaut wurden war. Ganz oben auf dem Pass hielt ich an, um die Aussicht zu genießen und den großen Felsen zu fotografieren. Oben auf dem Pass war der Wind nun schon kein Wind mehr, sondern eher ein Orkan. Es wehte so stark, dass ich Angst hatte zu nah an die Klippen zu gehen, um nicht hinuntergefegt zu werden. Da der Fels über zweihundert Meter steil ab ins Meer fiel, musste ich soweit es ging an den Rand, damit ich bis nach unten sehen (und fotografieren) konnte. Also legte ich mich ins Gras und robbte den letzten Meter auf dem Boden vorwärts, bis auf dem Fotodisplay die See zu sehen war.
Von der Bergstraße gab es viele spektakuläre Ausblicke entlang der westlichen Steilküste oder hinunter zum Ostufer, wo die Fjordlandschaft war.
Pünktlich um 19 Uhr aßen wir Dinner. Da die Sonne immer noch schien, musste heute der erste Sonnenuntergang des Urlaubs fotografiert werden. Den Platz hatten wir uns schon ausgeguckt (Ansgar hatte ihn uns auf der Vormittagstour gezeigt). Wir kamen nach einem Fehlversuch an den Klippen mit Aussicht gen Westen rechtzeitig an und ich suchte nach einem schönen Platz. Alles ist natürlich eingezäunt und man muss über die Zäune steigen. Der Wind blies immer noch sehr stürmisch. In Deutschland hätte die Behörden schon eine Sturmwarnung herausgegeben.
In einem Weidezaum hatte sich ein Schafsbock verheddert. Sein Horn hatte sich im Draht verfangen und er zog und zog, sodass bald schon der sich in der Nähe befindliche Pfahl aus dem Boden herausgerissen wurde. Ich kletterte über einen weiteren Zaun und kam dem Bock zur Hilfe, nahm ihn beim Horn und wand ihn mit Kraft aus dem Draht.
Bilder vom Sonnenuntergang habe ich reichlich gemacht. Ich war ja auch schon auf Entzug. Durch das Wetter gibt es hier nicht jeden Tag die Möglichkeit, den Sonnenuntergang zu fotografieren. Na und dann muss man sich ja auch noch an der Westküste befinden. Na nun habe ich eins im Kasten (PC).
AK Tag 7 Färöer-Inseln
Man weckt auf, schaut mit dem einen Auge in Richtung Fenster und sieht nur grau. Färöer-Nebel. Wenn man sich dann ein wenig aufrichtet und aus dem Fenster nach unten schaut und auf der anderen Straßenseite einen Baum sich fast 45 Grad biegen sieht, weiß man, heftiger Wind. Man möchte sich gleich wieder hinlegen. Optimisten würden sagen, wir haben ja gestern fast alles gesehen, Pessimisten, was machen wir bis 16 Uhr, wenn die Fähre ablegt.
Eins haben wir gelernt in der ersten Woche, sicher ist nur, dass sich das Wetter ändert, und schlechter kann es zwar noch werden, zum Beispiel, wenn es regnen sollte, aber es kann auch besser werden.
Nach dem Auschecken fuhren wir 100 Meter zur Tankstelle, erfuhren, dass das Benzin auf den Färöerinseln überall gleich teuer ist, aber billiger als in Dänemark (Steuern geringer?). Vollgetankt und schon ein wenig der Zeit sinnvoll genutzt. Dann gleich einkaufen im Bonus (eine Kette von Supermärkten).
Nun sind wir auf der Fähre und da sich das Wetter nicht wesentlich gebessert hat - auf der Ostseite der Insel, können wir kaum etwas sehen. Die Fähre schaukelt. Der Wind hat Wellen produziert. Toma hat zum Glück eine Tablette genommen. Es geht auf und ab. Wir müssten eigentlich an der Schafsinsel vorschwimmen, eine Insel, die wie ein Zylinder aus dem Meer ragt, die senkrechten Felswände werden im oberen Teil von einem grünen Kegel bedeckt, Gras, auf dem die Hobbyschafe weiden und mit viel Aufwand dort hinaufgebracht werden. Ein gefährliches Hobby. Aber wenn sie dann oben sind, dann bleiben sie oben, das ganze Jahr über. Die Schafe gehören, genau wie die Insel, einer Gemeinde von 49 Färöern aus einem Dorf im Norden von Suduroy. Sie verwalten die Insel als Cummunity. Wir haben uns immer gefragt, warum die Färöer keine Kühe halten, da Milch doch ein wertvolles Produkt darstellt. Sie halten welche. 5 Großbauern ernähren die ganze Inselbevölkerung mit Milch. Stallhaltung im großen Maßstab. Alles automatisiert. Auch die Kühe sehen die Menschen nicht, zumindest keine Touristen, sie kennen keine Weide und dass bei so viel Grasland. Tja, das ist für das Hobby vorgesehen. Die männlichen Kühe werden gekeult, weil die Aufzucht zu teuer ist, nicht wirtschaftlich. Es sterben also bestimmt mehr Kühe als Wale, nur, dass sie keine Lobby haben. (wie neuerdings die Küken).
Jetzt vollführt das Schiff wundervolle schlingernde Bewegungen, mir scheint es gibt mindestens 5 Dimensionen. Immer noch Nebel und Regentropfen an den Fensterscheiben. Das Nebelhorn warnt die Schiffe in der Nähe. Das erhoffte Internet funktioniert auch nicht. Der Nebel verschluckt das Signal.
Was macht man mit so einem Tag, wo die Sachen alle schon im Auto sind, die Fähre in etwa 5 Stunden fährt und man keinen Hund auf die Straße jagt bei dem Wetter. Wir fuhren noch einmal Richtung Süden, die Hoffnung stirbt zuletzt und siehe da, in der Ferne durchdrang die Sonne die Wolken. Einen Ort hatten wir noch nicht besucht, Famjin. Er liegt auf der Westseite der Insel und man muss über eine einspurige Straße den Gebirgskamm überwinden. Die Sichtweite wurde je höher wir kamen immer geringer. Wir schlichen durch den Nebel, links der Hang, rechts der Abgrund und alle 100, 200 oder …. Meter eine Ausweichstelle. Doch soweit konnte man wegen des Nebels nicht schauen. Wir hatten enormes Glück, dass uns die 9 km (fast 20 Minuten) kein Auto entgegenkam. Und als wir dann schon fast die Küste wiedersehen konnten, klarte es auf. Die Sonne beleuchtet Famjin. Die Wolken zogen auf und plötzlich herrschte herrliches Fotografierwetter. Jede Gelegenheit zum Anhalten wurde genutzt, die Stimmung hob sich und wenn einen dann der kalte nasse Wind um die Nase wehte, fühlte sich das an wie ein Geschenk, erfrischend, belebend, inspirierend.
Die Fahrt zurück war nicht ganz so nebelig, aber dafür musste ich zweimal zurückfahren, um entgegenkommende Autos durchzulassen.
Als letzte Sehenswürdigkeiten schauten wir uns die Konzerthalle an, ein umgebautes Salzlager aus der Zeit, wo der Fisch nicht eingefroren, sondern mit Salz haltbar gemacht wurde. Dann kam auch schon die Fähre, die uns jetzt gen Norden schaukelt.
Suduroy ist eine sehr schöne Insel und etwas mehr Zeit hätte nicht geschadet, da hier auch viele kleine Wanderungen möglich sind, die zu tollen Highlights führen.
Tja und der trüb begonnene Tag endet trübe.
Die Fährüberfahrt haben wir gut überstanden. Manche haben sie gar nicht mitbekommen. Toma hat sich eine Angst und Reisetablette genehmigt und hat die süßesten Träume gehabt. Auf Streymoy war es ebenso neblig und die Fahrt zu unserem Etappenziel in Gjogv war anstrengend, zumal sie auch im Nebel über einspurige Gebirgsstraßen mit Serpentinen verlief. Toma genoss weiterhin ihre Träume.
Angekommen, halb acht, stellte sich heraus, dass es für uns nichts mehr zu essen gab, wir mussten also ein Notabendbrot akzeptieren. Es gab eine Käse-Wurstplatte (mit Iberico-Schinken) und zum Dessert eine Schokoladentarte. Kalorienmäßig kam es geradeso hin. Nach dem Abendessen erhielten wir unseren Schlüssel für ein Zimmer im Nebengebäude. Wir fuhren hin und es war ein Kellerloch ohne Fenster und klein.
Also wieder zurück und fragen, ob es eine Alternative gab. Die gab es im Souterrain mit Fenster 2,5 mal 2,8 Meter das Zimmer, kein Platz für die Koffer, eine aber nur kleine Katastrophe. Die Notrufnummern von unserer Agency funktionierten alle drei nicht. Heute Nacht haben wir erst einmal ein Dach über den Kopf, es ist warm und regnet nicht rein.
AK Tag 8 Färöer-Inseln
Die Nacht verbrachten wir im Untergeschoss. In einem kleinen Zimmer, die Koffer gelang es geradeso zu öffnen.
Von Contrastravel meldete sich niemand mehr. Alle Notrufnummern hatten versagt. Also musste ich bis zu den offiziellen Öffnungszeiten der Agentur warten (wir hatten zum Glück kein Wochenende), bis wir die Situation mit der Unterkunft klären konnten. Das ist natürlich kein Service.
Dann ging mein Anruf durch und Contrstravel bemühte sich um eine Alternative. Der erlösende Anruf kam nach einer Stunde mit der Mitteilung, dass in Klaksvik im Hotel ein Zimmer frei wäre. Wir machten also unseren Dorfspaziergang in Gjogv fast in aller Ruhe zu Ende. Fast. Denn etwa 100 Meter vor dem Hotel drehte der Wind auf und aus dem stürmischen Wetter wurde nun ein Orkan. Wir konnten uns kaum halten. Wenn wir zurück auf das Meer blickten, sahen wir wie der Wind Wasser aus der See hochpeitschte und mit sich riss. Das herabfließende Wasser von dem Wasserfall, der im Meer endete, erreichte kaum noch sein Ziel. Im heftigen Regen brachten wir die Koffer zum Auto. Das stehende Auto wurde vom Wind geschüttelt. Und wir mussten noch in die Berge, über den Pass. Die Gegend hier ist ja sehr wild, auch wenn wir gestern wegen des Nebels so gut wie nichts gesehen hatten, heute im Regen schon etwas mehr. Nur einmal wagte ich es die Wagentür aufzumachen, bereute es aber sofort, da es mir die Tür aus der Hand riss und es knackte, aber das Scharnier hielt. Also schnell wieder Tür schließen und auf jegliche Fotos verzichten. Der Versuch, aus dem Autofenster zu fotografieren, brachte auch nicht viel, da die Linse sofort nass gespritzt war. Der Weg war wieder eine Panoramastraße. Doch es bestätigte sich wieder, mit Panoramawegen und Straßen haben wir kein Glück.
Nach einer Stunde tauchten wir aus dem Atlantik wieder auf, aus dem Tunnel, der die Inseln verband und waren am Ziel. Das Hotel war voll ausgebucht und der uns offerierte Raum stank scheußlich nach Desinfektionsmittel, sowie in türkischen Taxis, bei denen ein Weihnachtsbaum am Spiegel hängt und das Fenster ging in den Hof hinaus. Wir baten um ein anderes Zimmer. Es gab noch ein kleines, aber fast doppelt so groß wie das Kellerzimmer, was weniger roch und einen Blick auf den Fjord bot. Bingo. Aber an rausgehen war nicht zu denken. Also Stubenhocken.
Die Wetterapp sagt für die Tage bis zum Abflug nichts Gutes voraus. Wir haben es so gewollt.
Wie es in der RTL-Soap heißt, Gute Zeiten, Schlechte Zeiten. Da wir letztere heute ja schon hatten, warteten wir geduldig auf die Kompensation. Während des Abendessens im Steakhouse, so richtig nichts für uns beide dieses Lokal, klarte es ein wenig auf. Als wir diniert hatten (kommt bestimmt von gedienert hatten, also mit dem Kopf gearbeitet.) schaute die Sonne schon permanent heraus. Also Schwupps ins Auto und zu einer Location fahren, wo es gen Westen Blick gab. Viel Auswahl gab es nicht. Das liegt daran, dass westlich von den Nordinseln die Insel Esteroy lag, also nur ganz im Norden von Bordoy hatten wir eine Chance, aber da führte keine Straße hin. Also nach Vidoy und zwar nach Vidareidi. Dieser Ort lag in einer Bucht, die nach Nord-Westen sich zum Atlantik öffnete. Doch davor statteten wir Kunoy, der Insel und dem gleichnamigen Ort einen Besuch ab. Wunderschön gelegen unterhalb mächtiger Berge, die sich in einem Halbkreis wie ein Amphitheater über dem Ort auftürmten. Tja und davor der Fjord und gegenüber die nächste Insel mit ebenso hohen Bergen, von wo auch die Sonne immer mal aus den Wolken das Amphitheater beleuchtete und die Kirche im Ort. Da wir genügend Zeit hatten bis zum Sonnenuntergang, es unerschöpfliche Motive gab, war alles vergessen, was in den letzten Stunden unsere Stimmung etwas getrübt hatte. Sonne ist doch eine sehr wirkungsvolle Medizin.
Nach Kunoy, als auch na Vidoy ging es durch einspurige Tunnel. In den Tunneln waren dann Ausweichplätze in Falle von Gegenverkehr. Wir erreichten Sudoy und hatten Blick auf die aller nördlichsten Inseln Svinoy und Fugloy, um die Wolkengebilde schwebten. Bei uns waren es mir fast schon zu wenig Wolken (Fotografierwolken). Wir wählten den Platz an der Kirche, um die Sonnenuntergangsbilder aufzunehmen. Leider verschwand die Sonne dann doch, kurz bevor sie im Meer abtauchte und die Ecke. Doch das ist Jammern auf höchsten Niveau, denn Fotomotive gab es noch und nöcher.
Auch auf der Rückfahrt, die etwa eine halbe Stunde dauerte, gab es noch einiges abzulichten.
AK Tag 9 Färöer-Inseln
Ausschlafen, rausschauen und Wetter war nicht besonders. Nach dem Frühstück setzten wir uns noch ein wenig in den Aufenthaltsraum und ich entwickelte noch einige Fotos. Dann kam die Sonne raus, wir packten die Koffer, damit wir in einen normal-großen Raum umziehen konnten und machten uns auf den Weg zur Touristeninfo. Vielleicht konnten wir ja heute zur Insel Kalsoy mit der Fähre fahren und uns den berühmten Leuchtturm anschauen. Wir waren zu spät. Die Vormittagsfähre schon weg, aber am Nachmittag gab es die nächste. Also Alternativprogramm nach Muli. Davor statteten wir Kunoy noch einen Besuch ab, da es uns so gestern dort so gut gefallen hatte. Wir parkten das Auto am Ende der Straße, die zur Weide führte und nahmen den Weg an den Klippen entlang in Richtung Norden. Die Ausblicke auf Kalsoy waren großartig, Sonne, blauer Fjord und riesige Berge zu unserer Rechten, niedliche kleine Lämmer.
Weiter nach Muli. Diesmal war die Ampelschaltung an den Tunneln aktiv und wir mussten lange warten, bis es grün wurde. Die Straße nach Muli ist eine Panoramastraße, ja ihr ahnte es, was da jetzt kommt, die ersten Wolken zogen vom Süden auf. Wir schafften es noch trocken bis Muli, ein einziges Gehöft!!! Die Berge, gespickt mit Wasserfällen, und der Blick über den Fjord auf die Nachbarinsel Vidoy waren nichts desto trotz spektakulär. Aber am Ende der Straße (nicht asphaltiert) war auch das gute Wetter zu Ende. Die Berge verschwanden in den Wolken und es begann zu regnen. Wir entschieden auch mit der Nachmittagsfähre nicht nach Kalsoy überzusetzen, und unser Glück morgen zu versuchen. Auf der Rücktour kauften wir noch etwas ein und schauten wo die Fähre ablegt. Im Hotel bekamen wir ein größeres Zimmer zugewiesen, das erste überhaupt mit einem großen Badezimmer (mit Dusche). Jetzt warten wir wieder auf Sonnenschein.
Abendessen vorbei und immer noch keine Wetterbesserung in Sicht.
AK Tag 10 Färöer-Inseln
Wir entschlossen uns Kalsoy doch noch zu besuchen, sei das Wetter wie es sei.
Man kann es sich eben nicht aussuchen. Schaut man in die Wetterapp, so sieht es bis zum Abflug sehr trübe aus. Keine Sonnentage, immer Regen, zumindest einmal am Tag. Aber Nebel, tiefhängende, durchziehende Wolken gibt es sowieso jeden Tag, Nieselregen auch und wenn man dann nichts unternimmt, dann wird die Laune noch schlechter (und nicht nur wegen des Wetters), denn jede Aktivität bringt ein wenig Zufriedenheit mit sich. Nur Orkan und Starkregen werden uns jetzt noch hindern, etwas zu unternehmen.
Also waren wir mit Sack und Pack kurz vor 10 Uhr an der Fähre nach Kalsoy. Wir passten noch mit drauf, denn die Kapazität der Fähre beträgt nur 12 Fahrzeuge. Die Überfahrt verbrachten wir im Bauch des Schiffes ohne Fenster oder Bullauge, den Seegang aber spürend, im Ohr.
Ich schaffte einen Powernap in den 20 Minuten bis zum anderen Ufer.
Auf der Insel gibt es eine Straße und viele Tunnel. Von Süden zogen die Wolken an der Insel vorbei. Kalsoy liegt neben Kunoy und die Straße führt auch an der Westseite entlang, sodass man immer auf Kunoy schaut.
Hohe Berge, Wasserfälle auf der linken Seite, rechts der Fjord, so geht es die 17 km nach Norden. Bevor wir ans Ende der Straße kamen zweigte ein Weg zur Küste in einen Ort (Mikladalur) ab. Wir fuhren hinunter und siehe da, hier befand sich die Seejungfrau, aus Bronze, (eher schwimmunfähig), aber eine Attraktion, die wir wieder mal zufällig gefunden hatten. Sehr schöner Ort, besonders der Abstieg zum Wasser eingerahmt mit Wasserfällen, romantischen Fischerhäusern, einer steilen Treppe, die direkt auf die Fischfrau zulief.
Fotos, Fotos….
Jetzt also noch zum Leuchtturm Kallur. In Kallur (ich weiß nicht, ob der Ort genauso hieß) war noch genau ein Parkplatz frei. Wir machten uns startklar, gleich in voller Regenbekleidung, denn es fing gerade an zu nieseln.
Der Weg war einfach zu finden, keine Selbstverständlichkeit auf den Färöer – Inseln. Es ging über Weideland, das aber ordentlich nass war und dort, wo der Weg nicht mehr mit Gras bedeckt war, ging es durch Schlamm und es war sehr rutschig. Unsere Stöcke leisten gute Dienste. In einer Dreiviertelstunde, wie angegeben, waren wir am Lighthouse. Es war nebelig und es regnete und es war windig, nicht allzu windig. Den Fotoapparat musste ich den ganzen Weg unter meiner Regenjacke tragen und konnte nur ab und zu ein Foto machen. Jetzt also Foto raus und schnell zwei links zwei rechts und zwei gerade aus, denn wohin man auch schaute, die Aussichten waren trotz Nebel und Nieselregen einfach gigantisch, ob es links der große Felsen war, der wie das Matterhorn den Platz überragte oder die Felsen die an der Küste entlang bzw. sich ins Meer hinaus erstreckten oder die Nachbarinseln die ab und zu aus dem Dunst auftauchten und deren pure Umrisse schon immense beeindruckten. Hier an der Spitze der Insel Kalsoy ist wohl der unstrittig schönste Platz auf den ganzen Färöer-Inseln. Da nach jeder Aufnahme der Foto nass war, und ich ihn mit einem Taschentuch trocken reiben musste, blieb nur schauen und einprägen. Was wäre es für ein Erlebnis gewesen, hätte die Sonne geschienen. Was wäre es für ein Verlust gewesen, hätten wir die Tour nicht gemacht. Nass, zufrieden und ein wenig traurig gingen wir zurück über die nassen Wiesen zum Auto.
Und hier gab es wieder ein öffentliches WC. WCs findet man in jedem Dorf auf Parkplätzen, sehr sauber und BEHEIZT! Kein Vergleich mit Toiletten auf den deutschen Autobahnparkplätzen. Es gab sogar Flüssigseife, Papierhandtücher.
Rückfahrt mit Halt an schönen Aussichtsplätzen. Da es immer noch leicht regnete, schnell raus, ein Foto und wieder rein. Oben vor dem ersten Tunnel (oder letzten) stieg ich aus, um die Serpentinen zu fotografieren. Als ich mich einer Felsgruppe näherte, flog ein Austernfischer mit lauten Geschrei auf. Ich schaute zum Abflugort und fand ein Nest mit drei Eier, graubraun gesprenkelt.
Bis zur Abfahrt der Fähre waren es nur noch 30 Minuten und wir mussten noch einige Kilometer fahren. Wir kamen als 9.te an der Anlegestelle an und somit war ein Platz auf der Fähre gesichert, wenn nicht noch Einheimische kamen, die ein Vorzugsrecht bei der Überfahrt genossen.
In Klaksvik machten wir noch einmal Halt und wärmten uns auf im Café neben der Touristeninformation. Eine sehr schöne Einrichtung das Café mit leckeren Speisen.
Gestärkt und verwöhnt ging es an die Rückfahrt mit Aussicht, denn das Wetter begann besser zu werden. Die Sonne wurde schon gesichtet. Wir fuhren die Panoramaroute um den Funnigsfjord herum, hinauf zum Pass, bogen aber nicht nach Gjovd ab, sondern nach Eidi.
Der Weg war ein Traum, landschaftlich unwahrscheinlich bezaubernd. Wir konnten den Leuchtturm sehen, zu dem wir heute gewandert waren. Ja manchmal war, wie schon bemerkt, die Sonne da. Oben kurz vor dem Pass hielt ich an, um noch einmal ein Bild von Funnings zu machen, als ein SUV mit Hänger anhielt. Alle stiegen aus und ließen 12 Schafe vom Hänger auf die Weide in Freiheit. Die Lämmchen hatten noch ein wenig Orientierungsschwierigkeiten, folgten dann aber nach einigen Mähs dem Mutterschaf und verabschiedeten sich von den Menschen. Ich fragte die Familie, ob sie das kommerziell machten oder ob es nur ihr Hobby ist. Es war ihr Hobby. Fleisch oder Wolle verkaufen sie nicht. Die Lämmer werden im Herbst (Oktober) geschlachtet und alle verbleiben in der Familie, wie es Tradition ist. Die Familie ist groß und besitzt riesige Weideflächen, so ganz klar war mir nicht, wo sie begannen und wo sie endeten. Vielleicht konnte man das auch gar nicht einsehen.
Wir fuhren am höchsten Berg der Insel vorbei, schauten dann auf die zwei Felsen im Meer der Insel Estroy vorgelagert, Risin und Kellingin, und bewunderten Eidi von oben. Danach ging es zum heutigen Tagesziel Torshavn, ins Hotel Torshavn. Wir fanden einen Parkplatz relativ hotelnah und wollten einchecken. Der Wille war da, aber kein Mensch an der Rezeption, die Fernsprechanlage funktionierte auch nicht, die Kollegen vom Café neben an konnten auch nicht helfen, wie es an der Rezeption geschrieben kann. Die Telefonnummer für solche Fälle funktionierte auch nicht, was aber schon bekannt zu sein schien, da wir nicht die Einzigen waren, die nicht ins Zimmer kamen. Eine Schwedin war mit uns ratlos. Ich dachte nur, na hoffentlich funktioniert jetzt die Notrufnummer, wenigsten eine. Ich probierte sie der Reihe nach durch, alles Fehlanzeige.
Tja, jetzt hatten wir den Fall, Freitagnachmittag und keiner der uns hilft. Das Büro öffnet um 9 Uhr am Montag. Bis dahin schaut mal, was Euch so einfällt. Der Agentur scheint das ja völlig egal zu sein?. So etwas habe wir auf unseren Reisen noch nicht erlebt.
Mein Blutdruck, ich war schon mächtig sauer, zumal in der Mittagspost (Outlook) Contrastravel hoch und heilig versprochen hat, dass alles funktioniert.
Nach einiger Zeit rief dann die Agentur von hier zurück und wollte mir eine Nummer geben, die ich anrufen sollte. Ich lehnte ab und bat sie, selbst dort anzurufen. Hinter der Tür in der Rezeption klingelte das Telefon kurz darauf, aber keiner war da.
Es verging wieder eine Weile bangenden Wartens, wir beratschlagten mit der Schwedin, was wir wohltun werden, als die Fernsprechanlage plötzlich zum Leben erwachte.
Eine Stimme aus dem All meldete sich und wir erhielten die Instruktionen, wie wir in unser Zimmer kamen. Bei uns klappte es auf Anhieb, bei der Schwedin nach dem gefühlten 20. Versuch.
Dinner, im Restaurant unserer Wahl, lecker und viel, danach einen Abendspaziergang durch die Altstadt, die ja direkt um das Hotel herum lag.
AK Tag 11 Färöer-Inseln
Zum Glück hatten wir gestern Abend noch einmal nachgeschaut, was wir noch im Programm haben. Wir wurden gewahr, dass wir heute einen Schiffsausflug hatten. Beginn 10.15 Uhr ab Vestmanna. Nur für uns oder mit einem „öffentlichen“ Boot, wir werden sehen.
Eigentlich hatten wir genug Zeit, da ich rechtzeitig aufwachte, aber dann ausgiebiges Frühstück (wobei hier der zeitliche Aspekt gemeint ist, denn das Angebot war alles andere als „ausgiebig“). Danach Sammeln zum Gehen, da war es schon um 9 Uhr, noch keine Zeit sich Sorgen zu machen. 9.15 Uhr Abfahrt. Am Ortsausgang von Torshavn fiel Toma ein, dass sie ihre Übelkeitstabletten vergessen hatte. Also zurück, sonst hätte nur ich Spaß an der Bootsfahr gehabt. Jetzt wurde es langsam eng. 5 nach halb 10 saß Toma wieder im Auto und jetzt ging es zügig nach Norden. Als wir das erste Verkehrsschild mit einer Entfernungsangabe nach Vestmanna passierten hatten wir noch 25 km zu fahren aber nur 22 Minuten Zeit. Das war zu wenig. Denn die Erfahrung zeigte, dass wir nicht mehr als 60 km/h im Durchschnitt vorankamen. Also Gas, Gas, Gas, mit Rücksicht auf die Verkehrsregeln. Beim Abzweig zum Tunnel hatten wir schon zwei Minuten gutgemacht. 7 Minuten vor Abfahrt des Bootes (oder der angegebenen Zeit) sahen wir die Stadt unter uns. 10.13 bogen wir zur Anlegestelle ein. Das Boot war gerade beim Ablegen. Wir rannten noch in die Info, doch dort war keiner, dann zum Boot, gaben den Voucher ab und das Boot legte mit uns ab, 10.15 Uhr. Tja, fast hätte Toma ihre Tablette gehabt und wir beide kein Boot. War auch nicht klar, dass wir mit anderen Touristen den Ausflug unternahmen. Das Boot war voll mit Leuten im fortgeschrittenen Alter, manche sogar fortgeschrittener als wir. Plätze waren nur noch im Inneren frei oder zum Stehen. Auf dem oberen Deck war alles gerammelt voll. Da stand ich nun, und für manche im Weg, und so setzten die reiferen Herren sogar ihre Ellbogen ein, um mir klar zu machen, dass ich störe. Als erstes fuhren wir zu der Lachszucht. Die Fische wurden gerade gefüttert. Außerhalb des Netzes lag ein Seal und leckte sich das Maul. Die Fischaufzucht war mit Netzen überspannt, damit die Vögel nicht Jagd auf die Fische machten, die aus dem Wasser sprangen (wahrscheinlich um als erste die Nahrung zu erhaschen. Eine Krähe hatte sich durch Netz gemogelt und aß fleißig mit.
Ausfahrend aus der Bucht bogen wir nach rechts ab zum offenen Meer hin und fuhren auf der rechten Seite des Fjords gen Norden. Hier waren spektakuläre Felsen. An den steilen Hängen, wo noch Gras wuchs, weideten die Schafe, an den Stellen wo die Schafe nicht mehr hinkamen, nisteten die Seevögel. Vogelaufnahmen waren kaum möglich. Die Entfernung zu groß, das Boot zu schnell unterwegs, aber die Attraktion waren die Felsen selbst. So wechselte ich das Objektiv hin und her, ließ dann aber doch das Weitwinkelobjektiv drauf. Gute Wahl, denn wir fuhren relativ nah an den Felsen vorbei und da sie eine beträchtliche Höhe hatten, bekam ich auch nur so alles auf’s Bild. Es gab tiefe Einschnitte in den Felsen, in denen Wasser ins Meer stürzte, es gab Höhlen, kleine Buchten, alleinstehende Felsformationen vor den „Festlandfelsen“…Das Fotografieren war aber eine Herausforderung. Sobald etwas Besonderes zu sehen war, sprang jeder auf, der einen Fotoapparat mithatte oder sich Eigentümer eines Handys nannte. Tja verständlich, jede wollte das perfekte Bild. Da man nie wusste, wie der Dampfer jetzt in die kleinen Buchten hineinfahren würde, und manchmal durch einen Tunnel zurück, war einfach Abdrücken angesagt, wenn es halbwegs passte, das Motiv, freie Schussbahn….
Die Bootsfahrt war schon sehr besonders, bzw. die Landschaft, die wir so nah, so wild, so großartig ganz aus der Nähe und aus der Wasserperspektive bewundern konnten.
Toma saß unten, ich stand auf dem Achterdeck. Als es zurückging, hatte die Tablette endgültig gewonnen, Toma schlief ein.
Ankunft und Toma war die erste, die von Board ging, wie es bei uns im Business, Tankbefüllungen, heißt, last in – first out.
Das erlaubte uns vor der Menge der busfahrenden reifen Mehrheit der Bootsfahrer im Café zu sein, die Toilette als erste zu nutzen und auch sofort bedient zu werden.
Es verblieb noch der Nachmittag. Das Wetter war zum Aushalten. Kein Regen, keine Sonne, oben Nebel und Wolken, 10 Grad, was ja bereits als globale Erwärmung durchging. Wir fuhren zuerst noch einmal nach Leynar, dann einige Kehren hinauf zu Horch und Guck der Nato, die von hier den Atlantik überwachte, dann nach Nordradalur.
Nordradalur sind zwei Gehöfte auf der einen Seite und zwei auf der anderen Seite, etwas weiter nördlich. Hier herrschte noch wirklich dörfliches Leben. Hühner freilaufend, ein Truthahn, Gänse, der Ganter machte mir klar, dass ich mich ihm nicht zu nähern habe, Tauben, Lämmer jeder hatte seinen Platz.
Wir machten einen kleinen Spaziergang in eine Schlucht, wo noch die Ruinen von einem alten Haus zu sehen waren. Sehr remote, sehr ursprünglich. Die Höfe weiter im Norden zeichneten sich aus durch saftiges grünes Gras und nirgendwo Schafe. Vielleicht wurde in den Ställen hier Milch produziert.
Rückfahrt, Abendessen in unserer Lieblingsecke im Lieblingsrestaurant.
Ach so, da war noch etwas. Contrastravel hatte angerufen, der Chef hatte anrufen LASSEN! Am nächsten Morgen!!! Wir hätten die Nacht schon im Auto verbracht haben können. Contrastravel meinte, etwas mit der Kommunikation könnte schieflaufen, NEIN, mein Handy war heute Morgen aus (Batterie alle vom Warten auf den Anruf) und nicht ich muss erreichbar sein, die Agentur. Es tut Ihnen zwar alles leid, aber eigentlich funktioniert alles bei Ihnen, es könnte auch an mir gelegen haben. Naja, was soll man dazu sagen. Ich habe Ihr gesagt, dass mich das alles nicht interessiert, was falsch gelaufen sein könnte, ich möchte eine funktionierende Notrufnummer. Als ob der Kunde Verständnis für ARAL (BP) zeigen würde, wenn nach dem Tankvorgang sein Auto in die Luft fliegt.
AK 12. Tag Färöer-Inseln
Was für ein Wetter!
Die Sonne schien, kaum Wind, Regen - nur für 5 Minuten war die Windschutzscheibe nass, einfach herrlich.
Da kann man mit dem Tag etwas anfangen. Wir checkten 10 Uhr aus, und da das Wetter so schön war, entschied ich mich doch, die Sony-Go-Pro rauszuholen und auf den Mietwagen zu montieren. Ich wollte noch einmal in den Westen der Insel fahren, da die Motive dort auch für die Kamera auf dem Auto gut waren. Also los. In etwa auf der Passhöhe sahen wir Bergseen und machten einen kurzen Abstecher dort hin. Fotowolken, Seen, Berge, Meer. Die Stimmung war prächtig. An den Seen attackierten uns die Austernfischer, ein Goldregenpfeifer humpelte davon, um uns von seinem Nest abzulenken. Wir fielen nicht auf diesen Trick herein.
Weiter fuhren wir entlang der Küste nach Sydradalur. Oberhalb des Gehöfts, dass in ein Halbrund aus steilen Bergmassiven eingebettet ist, fällt ein Wasserfall zu Tale. Und heute stimmten die Bedingungen alle, kein Regen, keine Wolken, kein Nebel, kein Wind, die Drohne konnte starten. Das war sehr selten im Urlaub, heute das zweite Mal, und ich war schon ein wenig verzweifelt, wieder mit leeren Händen an Filmmaterial nach Hause zu fahren. Gefilmt habe ich, fotografiert aus der Luft auch, was geworden ist, werden wir sehen. Von hier hatten wir auch Sicht auf die Insel Vagar und speziell auf den berühmten Finger von Vagar. Mit dem Tele habe ich ihn in den Wolken fotografiert, die dort an der Küste hingen.
Nächste Station Kirkjubor, das andere Ende der Straße im Westen. Schöne Aussicht auf die Nachbarinseln beim Fahren entlang der Küste.
Die Zeit verging wie im Fluge und nicht im Regen. Wäre das Wetter so die ganze Zeit gewesen, was für ein Urlaub wäre dies geworden.
Es war schon gegen 14 Uhr und Toma hungrig. Also fuhren wir über Torshavn nach Vagar und kehrten im Café Paname ein. Lecker Kuchen und Cappuccino.
Die Kamera auf dem Auto lief heiß. Durch das wunderschöne Wetter kam eine ganze Menge an Filmmaterial zusammen. Auf den Weg nach Vagar klapperten wir auch noch die letzte Straße ab, die wir auf der Insel nicht gesehen/befahren hatten, wir fuhren in Richtung Kaldbak und filmten (mit der Drohne!!!) den (einen nicht den ganz großen) Wasserfall im Kaldbaksfjodur. Der große Wasserfall war besetzt. Viele Färöer hatten das schöne Wetter genutzt und waren mit ihren Kindern hierher zum Baden gefahren. Na 11 Grad im Schatten waren auch rekordverdächtig heiß. (Für uns waren es gefühlte 20 Grad!)
Dann hieß es Tschüss sagen zu Streymoy, wir tauchten aus der See in Vagar wieder auf.
Heute klappte auch alles. Beim Einchecken im Hotel, wo man eigentlich eine E-Mail schreiben sollte…, also wieder so eine Prozedur, wo der Ausgang unklar war, entfiel. Es gab einen Knopf und kaum gedrückt, eine Stimme am anderen Ende der Freisprechanlage. Herr Block, ich sage ihnen ihren Zimmercode. Perfekt. Ruck zuck waren wir in unserem Zimmer. Wir hatten eine Terrasse! Von der Terrasse konnten wir die Start-und Landebahn sehen, fast anfassen. Das Hotel stand genau neben dem Flughafen.
Diese Geisterhotels, wo es niemand mehr an der Rezeption gibt, sind schon gewöhnungsbedürftig. Da aber die Arbeitskräfte hier teuer sind, eine Möglichkeit zu sparen.
Dass dies nicht sehr persönlich ist und vielleicht auch nicht gerade urlauberfreundlich, scheint die Färöer nicht zu stören. Da es der überwiegenden Anzahl der Menschen hier auf den Inseln sehr gut geht, spielen Urlauber (Einkommen aus der Touristik) nur eine untergeordnete Rolle. Mein Eindruck. Bei solchem Wetter wie heute wären die Inseln eine geradezu fantastische Destination.
Auspacken und gleich wieder los. Denn das Wetter muss man nutzen, maximal. Da es lange hell ist, steht dem auch nichts im Wege. Dinner im Nebenort, im Café, leider nur noch Resteessen, Toma ein Pastasalat, ich Spagetti. Noch drei volle Stunden bis zum Sonnenuntergang. (22.30 Uhr) Wenn man vom Flughafen in Richtung Streymoy fährt, ist der erste Eindruck von der Insel nicht besonders. In der anderen Richtung, vom Flughafen nach Norden, gibt es einige Highlights. Die vorgelagerten Inseln und / oder Felsen, die man von Bour (nicht Buer) sehen konnte, Bour selbst, ein schönes verträumtes Dorf, dann durch den Tunnel und wir waren in Gasadalur, wo es den Fotospot Wasserfall gab. Hier standen Stativ an Stativ der Fotoreisenden.
Der Himmel war jetzt bewölkt und leider gab es somit keinen dritten Sonnenuntergang. Die letzten schönen Lichtmomente fingen wir auf der Rückfahrt ein. Gleich nach dem Tunnel machten wir eine kleine Wanderung und hatten dann die Felsen und Inseln vor uns ganz alleine, sehr spektakuläre Aussichten.
Knips, knips und jetzt knips ich da Licht aus.
Was für ein Tag!
AK Tag 13 Färöer-Inseln
Da der letzte Tag so voller Erlebnisse war und wir spät ins Bett kamen, schafften wir es heute geradeso zum Frühstück.
Heute stand die Wanderung zu dem Wasserfall am See Leitisvatn, der das Wasser aus dem See in den Atlantik transportiert, auf dem Programm.
Um zum Wasserfall zu gelangen, mussten wir über privates Land und der Eigentümer, der auch die Wege über seine Weidefläche anlegte und hinauf zu den Klippen, bat um Eintrittsgeld. 200 Kronen pro Erwachsenen, 125 für Rentner. Das ist ganz schön happig, aber da es die einzigen Eintrittsgelder waren, die wir auf der Insel ausgaben, in Ordnung. Der Weg war gut ausgebaut, relativ einfach zu gehen und neben Schafen, sahen wir auch Bekassinen und Raubmöwen, die von richtigen Möwen attackiert wurden. Der Weg verlief oberhalb des Sees. Den ersten Höhepunkt, Aussichtspunkt hinunter auf das Meer, auf die senkrecht abfallenden Klippen, wo die Möwen auf den kleinsten Vorsprüngen brüteten, wo ich mit großer Vorsicht jeden Schritt in Richtung Abgrund tat, erreichten wir nach 40 Minuten. Von diesen Klippen, die nicht abgesperrt waren, gab es wieder viele Fotohotspots. Hier trafen wir wieder auf eine Gruppe Fotografen. Es scheint, dass die Färöer-Inseln eine beliebte Destination für Fotoreisen sind.
Vom Aussichtspunkt ging wie ein spitzes Dreieck die Kanten der Klippen in Richtung Süden. Die rechte Klippe ging noch viel höher und wir setzten unseren Weg dort hinauf fort. Als wir nach oben blickten, weil wir ein Geräusch vernahmen, sahen wir über die Bergkuppe eine große Maschine direkt auf uns zufliegen. Die Boeing befand sich im Anflug auf den Flughafen, streifte fast den Gipfel senkte sich ab über den See kippte und flog in einer Linkskurve direkt auf den nächsten Berg zu, hinter dem sie dann verschwand und sicher landete. Wir haben diesen Anflug in völligem Nebel gemacht und sind mit einem gewaltigen Rumps auf der Landebahn aufgesetzt. (und wach geworden)
Ganz am Ende des Weges, wo es viele Wanderer nicht hinschaffen, ist dann auch der Abfluss des Sees in den Ozean, der spektakulär im freien Fall erfolgt, zu sehen. Man schaut von oben, von der Seite auf den Wasserfall und im Hintergrund sind bizarre Felsformationen entlang der Westküste der Insel. Das Wetter war einigermaßen, es regnete nicht als wir uns an den Fotospots befanden, erst als wir schon den Rückweg angetreten hatten, begann es zu nieseln. Auf dem Rückweg mussten wir das Brutgebiet eines Austernfischerpärchen durchqueren. Sie lärmten und als wir unsere Richtung nicht änderten, griffen sie uns im Sturzflug an und unternahmen alles, um uns von ihrem Nest abzulenken. Es gelang ihnen, wir sahen das Nest nicht, haben es auch nicht geplündert und die Austernfischer werden wieder zu 100% von ihrer Strategie überzeugt sein, da sie ja erfolgreich war. Wir waren etwa 3,5 Stunden unterwegs. Die Mittagszeit neigte sich dem Ende zu und Toma hatte Hunger. Schwierige Aufgabe sie satt zu bekommen. Montags waren alle Restaurants geschlossen. Wir fuhren zurück ins Hotel, uns aufzuwärmen, und Toma aß ihre mitgebrachten Haferflocken mit Trockenmilchpulver.
Es regnete. Toma hatte immer noch Hunger, und so wir entschieden uns in den Ort Skarðsáfossur am Ende der Straße zu fahren, da es dort ein Cafe geben sollte, dass jeden Tag aufhat. Gesagt, getan. Doch das Café hatte nur bis 16 Uhr auf. Wir waren 30 Minuten zu spät. So machten wir noch eine kleine Wanderung im und um das Dorf herum, bei leichtem Nieselregen. Am Parkplatz zurück sah ich einen VW-Bulli mit dem Kennzeichen ERZ, also aus dem Erzgebirgskreis. Landsleute und ich hatte kaum Erzgebirge laut ausgesprochen, schon waren wir im Gespräch, im längeren Gespräch. Angela und Johannes waren auch schon eine Woche auf den Inseln und so tauschten wir unsere Erlebnisse aus, wir schauten uns mit Interesse den umgebauten Bulli an. Ein Erinnerungsfoto machten wir noch an dem Spot, wo die meisten Fotos von den Färöer-Inseln gemacht werden. Der Wasserfall – Múlafossur.
Jetzt galt es aber zumindest für Abendbrot zu sorgen. Im Hotel gab man uns den Tipp, es in Miðvágur in einer Pizzeria zu versuchen. Sie befand sich direkt an der Hauptstraße, wir bestellten und als wir nach 50 Minuten noch kein Essen hatten, fragten wir zaghaft nach, da alle anderen Gäste im Restaurant schon ihre Speisen erhalten hatten. Man hatte uns einfach vergessen. Irgendwie ziehen wir das Unglück an. Draußen goss es und die Wolken hatten sich fast bis auf Seehöhe abgesenkt.
Wir beendeten den Tag.
AK 14. Tag Färöer-Inseln – Rückkehr
Ausschlafen, Frühstücken (kam einem vor wie Resteessen), Koffer packen und zum Abschied machten wir noch eine Exkursion zum Stinkefinger (vielleicht ist es auch der Zeigefinger) des Trolls der Insel Vagar. Der Weg dorthin führt über das Dorf … mit der kitschigen Kirche (also die sich höchstromantisch in das Dorf einfügt und den optischen Mittelpunkt (Blickfang) bildet, wenn man von den Hängen auf die Ortschaft schaut. In dieser Ortschaft haben wir am Tag unserer Ankunft auf der Insel auch nach dem Weg zum Hotel Vagar gefragt. Die Norweger, die wir fragten, antworteten mit einer Gegenfrage, ob wir Fußballfans wären (sie hatten mitbekommen, dass wir aus Deutschland kamen). Naja, von Fussball hatte ich schon etwas gehört und es war ganz praktisch, wenn man in der Welt seinen Herkunftsort mit in der Nähe von Schalke 04 erklären konnte. Warum Fußball? Wir standen vor dem Haus des Meistertrainers von Kaiserslautern, was aber schon einige Zeit zurücklag. Herr…. Wohnt darin und betreut dafür die lokale Mannschaft von …. Ich erinnerte mich nur noch daran, dass Deutschland beinahe mal nicht gegen die Färöer – Inseln gewonnen hätte. Wahrscheinlich hatten die Färöer den Wettergott bestochen, Wind, Nebel und Regen bestellt und das alles im Wechsel, je nach Halbzeit.
Also von diesem Dorf ging es in einer kurzen Wanderung (1,5 km) zum Aussichtspunkt, von dem man den Finger, eine Felsnadel an der Steilküste, gut sehen konnte. Es war noch einmal eine total romantische, typische Wanderung, mit Blick auf das Meer, zurück auf die die Ortschaft im Schutze der Bucht, mit der kitschigen Kirche, mit Weiden, auf denen Schafe mit ihren Lämmern grasten und blökten, wenn man etwas zu nah kam zum Fotografieren, mit Gänsefamilien, die mit ihren wuschigem, plauschigem Nachwuchs stolz durch das Gras watschelten, stets ein Ganter dabei, der mit vorgestrecktem Hals auf einen zulief und vor lautem Gegackere in Schnappatmung verfiel. Die Sicht so war gut, obwohl der Himmel bewölkt war, dass man bis nach Suduroy blicken konnte, der südlichsten der Färöer-Inseln. Kleine Bäche strömten den Hang hinab, fielen schäumend über kleine und große Stufen zum Atlantik hinab, vereinzelnde Gehöfte boten sich als Vordergrund an. Einige der Gehöfte waren als Ferienhäuser umgebaut, und ich wundere mich, warum es so wenig davon im Netz zu mieten gab. Wir hatten also die volle Dröhnung Färöer-Inseln noch einmal am letzten Vormittag abbekommen, fuhren aber zum wirklichen Abschied nach Gasadalur, um die Drohne ein drittes Mal (wie im Märchen) steigen zu lassen. Das Wetter hielt, und die Drohne flog. Die Inseln wollten uns versöhnt gehen lassen. Die Agentur Contrastavel hatte in einer schönen E-Mail auch alles erklärt und ich denke, wir werden die Friedenpfeife rauchen.
Für die angebotene Kompensation (und dabei ging es uns gar nicht um die materiellen Dinge) kauften wir zur Erinnerung ein Fell im Flughafen (was uns immer an die schönen Schrecksekunden erinnern wird), Briefmarken (sie sollen sehr wertvoll sein und bald wird es sie nicht mehr geben!!!) und klebten sie auf Karten, die wir an besonders gute Bekannte abschickten. Jetzt sind wir in der Luft über dem Atlantik auf dem Weg nach Hause.
Ich fasse mal zusammen:
Also die Färöer-Inseln sind ein lohnendes Urlaubsziel für diejenigen,
1. die in einem heißen Sommer eine Abkühlung suchen
2. fotoaffine sind
3. nordische Länder mögen
4. Herausforderungen aushalten können
5. Keinen Massentourismus mögen
Nichts für diejenige,
1. die Strandurlaub bevorzugen,
2. Wärme und Sonne im Urlaub brauchen
3. Mit schroffen Landschaften, Bergen und Fjorden nichts anfangen können
4. Ausgefeilten Service bevorzugen und immer ein Restaurant für Mittag- und Abendessen brauchen
5. Nicht ganz einfach mit kleineren Kindern
Hinreise – Tag 1 auf den Färöer-Inseln
Es machte „bach“ - mit einem lauten Knall, und ich wachte auf, erschrocken mich umschauend und zur Kenntnis nehmend, dass wir in diesem Moment auf den Färöer-Inseln gelandet waren. Die Landung war von der harten Sorte. Nebel oder Wolken hingen noch in den Bergen, die man aus dem Fenster des Airbusses sehen konnte. Wir rollten aus, empfingen die Koffer und im Regen den Mietwagen, einen kleinen Ford Fiesta, der uns die nächsten zwei Wochen über die Insel fahren wird. Schon vom Flughafen blickend auf die Insel, zeigte sich ein karges, grünes bergiges Bild, das an Irland und Norwegen erinnerte. Auf dem Weg nach Torshavn, der Hauptstadt der Inseln und unserer ersten Station, fuhren wir entlang von mit Gras bewachsenen Hängen recht steiler Berge, die aber durch das gleichmäßige Grün des Grases an Schroffheit verloren, und nur dank der Wasserfälle, die auf ausgewaschenen felsigem Untergrund von den Hängen in die Tiefe stürzten, an Dramatik wiedergewannen.
Die Ortschaften machten schon von Weitem Freude, da sie sich zum einen so perfekt in die Landschaft einpassten mit ihren grasbedeckten Dächern und zum anderen mit den bunten Häusern einen Gegensatz oder einen hübschen Farbklecks in das monotone Grün der Hänge und das Grau des Himmels zauberten. Fuhr man dann durch die Dörfer und Ortschaften, konnte das Auge sich von den Kirchen und den vielen schön gestalteten Häusern nicht losreißen. Toma wollte sogar anhalten und fotografieren. Ich suchte also einen schönen Spot, aber das war dann doch zu viel, denn ihr nagende sich knurrend meldender Hunger (im Flugzeug gibt es nichts mehr zu Essen) trieb mich dann doch zur Eile, um schnell zum Hotel zu fahren. 49 km durch zwei sehr lange Tunnel, einer unter dem Fjord hindurch (mit einer Lichtshow in der Mitte), der andere etwa 3 km durch den Berg der Insel, waren die Infrastrukturhighlights der Fahrt. Was für ein Aufwand für eine kaum bewohnte Inselgruppe.
Wir haben ein sehr schönes Zimmer mit Blick auf die Berge und ein wenig auf das Meer. Was will man mehr?
Abendbrotessen!
Da Toma sehr wenig geschlafen hatte, ging sie danach ins Bett. Es ist Mai, wir sind im Norden und die Tage sind schon sehr lang. Erst gegen 23 Uhr wird es dunkel. Ich schreibe die Zeilen am Abend kurz nach 22 Uhr und vor kurzem war die Sonne noch über den Bergen zu sehen. Dieses Licht verleiht Energie. Ich schnappte mir also die Kamera und machte mit ihr einen kleinen Erkundungsrundgang durch die Hauptstadt. Bis zum Zentrum ist es etwa eine halbe Stunde Fußweg, der durch kleine Straßen mit Einfamilienhäusern oder Neubauten in nordischer Blockbauweise führte, nicht selten in eine Sackgasse endend, wenn man dachte, es gibt eine Abkürzung. Dann hieß es wieder zurückgehen, da die Grundstücke gut eingezäunt waren. Es war doch sehr ländlich, denn in größeren Grundstücken grasten die Schafe im Garten und ein schwarzes habe ich mir schon als schuldiges ausgeschaut, wenn der Urlaub nicht gelingen sollte. Am Hafen angekommen fing es an zu regnen und ich dachte an das Schaf und ließ das Stativ im Rucksack. Eigentlich wollte ich einige Bilder mit Graufilter in der Abendstimmung machen. Naja, morgen ist ja auch noch ein Tag und der heutige war ja schon lange genug. 4 Uhr aufstehen, zwei Flüge. Die Flughäfen hoffnungslos überfüllt beim Einchecken (in Düsseldorf) bzw. bei der Sicherheitskontrolle in Kopenhagen. Als wollten die Menschen nach Corona nur noch weg. Was soll das erst in den Ferien werden?
Tag 2- Bekanntschaft mit den Färöer-Inseln
Nach dem Ausschlafen in dem wunderschönen, stylishem Hotel Hilton Garden Inn genossen wir ein üppiges Frühstück und auf ging es zur Erkundung der Insel Streymoy. Die erste Wanderung von Saksun nach Tjørnuvík war geplant. Saksun liegt fast am anderen Ende der Insel und so hieß es etwa 40 km fahren. Am Morgen regnete es, die Wetterprognose sagte vormittags durchwachsenes Wetter voraus, am Nachmittag Regen. Maximale Temperaturprognose 7 Grad Celsius. Regensachen und warme Kleidung waren angesagt. Es ging denselben Weg zurück, wie wir vom Flughafen gekommen waren, dann zweigte die Straße nach rechts und verlief immer in der Nähe der Küste.
Wir passierten sehr schöne Ortschaften, mit pittoresken Holz-Häusern, die Dächer mit Gras begrünt (unklar nur wie die Schafe auf’s Dach kommen), Kirchen aus dem 19. Jahrhundert oder älter, ebenso mit Grasdächern.
Dann zweigte von der Küstenstraße eine Straße ins Landesinnere ab und schlängelte sich einspurig durch das Saksun-Tal, das längste Tal der Inseln. Ab und zu gab es Ausweichstellen, die auch gebraucht wurden, für den Gegenverkehr. In Saksun leben 10 Familien, für die diese lange Straße angelegt wurde. Auf den Weiden und am Straßenrand waren Schafe mit ihren Jungen unterwegs, ein köstlicher Anblick, wie sich die Lämmer im Windschatten ihrer Eltern Schutz suchten, um den Böen und dem Regen zu entkommen. Viele schöne Wasserfälle schmückten die Hänge.
7 km sollten die Distanz zwischen den beiden Orten sein, zusätzlich aber ein Gebirgszug mit 550 Höhenmetern zu überwinden.
Wir starteten und schraubten uns in die Höhe, den Steinhaufen immer fest im Blick, wie in der Beschreibung angegeben. Ein Weg, Pfad war fast immer zu erkennen, sodass der Steinhaufen an Wichtigkeit für uns verlor.
Wir querten etliche, den Hang herunterstürzende, Flussläufe, die ober und unterhalb des Weges auch als Wasserfälle zu Tale stürzten.
Die Sonne schien, ein frischer Wind trieb uns vorwärts und je höher wir kamen, desto spannender wurde der Ausblick in das Tal nach unten, wo dessen Fluss sich ins Meer ergoss. Aber auch der Blick zurück war wunderschön.
Irgendwann standen wir dann auch vor einem Steinhaufen (wir hatten nach meiner Uhr schon 450 Höhenmeter gemeistert) und ab jetzt sollten ja weitere Steinhaufen den Weg weisen. Leider waren keine zu sehen, aber ein gut ausgetretener Weg führte weiter in die von uns eingeschlagene Richtung, dann den Flusslauf entlang weiter nach oben und alles schien im grünen Bereich. Bis dann der Weg nur noch ein Trampelpfad wurde und dann nicht mehr klar war, ob er von Menschen oder Schafen getrampelt wurden war. Wie im Buch beschrieben sahen wir dann auch die Raubmöwen und nun suchte ich eine Furt über den Gebirgsfluss, der durch das Hochtal mäanderte und ab und zu in Felsstufen von 10 bis 20 Meter als Wasserfall an Höhe verlor. Da sich keine gute Möglichkeit auftat, den Fluss über Steine zu queren, rannte ich an einer flachen Stelle einfach durch das Wasser. Toma scheute. Und wie das so ist, in solchen Fällen, Überzeugungsarbeit war zwecklos. Also war damit die Wanderung zu Ende, und ich rannte wieder zurück durch den Fluss. Ein hervorragender Test für die Dichtheit meiner Wanderschuhe – den sie mit Bravour bestanden. Das Wetter hatte auch umgeschlagen, es regnete und der Foto verschwand im Rucksack.
Wir hatten nun schon viel mehr als 550 Höhenmeter zurückgelegt und sahen zurückblickend den Steinhaufen, den wir hätten anlaufen/passieren müssen. So war er uns wenigsten auf unserem Rückweg eine Hilfe. Als wir den Steinhaufen dann fast erreicht hatten (wir liefen querfeldein über Moos und Nassgebiete des Hochtals), zeichnete sich dann auch ein Weg ab, mit Steinmännern in kürzeren Abständen. Da es aber nun schon kräftig regnete, wir zwei Stunden schon unterwegs waren, und man vom Steinhaufen die Kirche und den Parkplatz von Saksun sah, traten wir den geordneten Rückweg an. Spannend blieb nur die Frage, wo wir denn vom richtigen Weg abgekommen waren. Die Lösung lief unter uns an uns vorbei. Eine deutsche Wanderin lief auf einem Weg in dieselbe Richtung, wie wir vor einer Stunde. Wir riefen ihr zu, dass sie den falschen Weg genommen hatte und ersparten ihr unsere Irrwege.
Gut gebadet, aber unter der Regenkleidung trocken, erreichten wir das Auto, schauten noch durch die Kirchenfenster und entdeckten auf dem Friedhof ein Grab eines Mannes, der 99 Jahre auf der Insel gelebt hatte. Wenn nicht zu Fuß, so fuhren wir eben mit dem Auto nach Tjørnuvík.
Ein wirklich zauberhafter und idyllisch gelegener Ort mit Sandstrand und Blick auf die berühmten Felsnadeln im Norden vor der Nachbarinsel Eysturoy.
Hier warteten wir im Auto bis der Regen nachließ, machten ein paar Bilder von dem fotogenen Dorf und aßen die obligatorischen Waffeln, die in jedem Reiseführer angepriesen werden, im Wohnzimmer einer Färöerfamilie.
Auf dem Rückweg klarte es dann für eine halbe Stunde auf und die nutzten wir um einen Ort noch abzulichten, doch dann war alles wieder eingetaucht in Grau und Grau.
In Torshavn fuhren wir gleich zum Hafen, parkten das Auto und gingen im Hotel Torshavn Abendbrotessen. Sehr lecker. Im Anschluss noch ein Hafenrundgang und jetzt nach 23 Uhr ist der Tag vorbei.
AK Tag 3 Färöer-Inseln
Kein Ausschlafen, Aufstehen, wenn die Uhr klingelt, eigentlich piept sie nur. Aktivurlaub.
Frühstücken, Sammeln und eine halbe Stunde zu Fuß zum Hafen gehen. Die Fähre geht um 9.30 Uhr. Heute heißt das Ausflugsziel Nolsoy, was man mit der Ortsfähre aus Torshavn erreicht.
Die See war ruhig und die Überfahrt dauert nur 20 Minuten. 10 Uhr sollten wir an einer geführten Ortsbegehung teilnehmen. Wir eilten also von der Fähre zur Information, doch niemand war zu sehen, zumindest kein Einheimischer nur die Touristen, die mit der Fähre übergesetzt waren, schlichen durch das Dorf. Das Dorf mit ehemals fast 300 Einwohnern kämpft um sein Überleben. Viele Häuser stehen leer und werden aber auch nicht verkauft. Entweder sie verfallen oder werden nur noch als Sommerhäuser genutzt. Der Ort, der in den Boomjahren der 1980iger viele Leute anlockte, da der Fischfang sich erfolgreich entwickelte, verlor viele Einwohner in der Krise, als der Fischereiboom vorbei war. Schöne bunte und herausgeputzte Häuser stehen neben Gebäuden, denen man die über Jahren fehlende Pflege ansieht und manche sind schon dem endgültigen Verfall ausgesetzt. Von weitem ist der Anblick besonders im Sonnenlicht romantisch, zumindest fotogen.
Nach 20-minütigem Warten entschieden wir uns die im Fenster für Notfälle angegebene Telefonnummer anzurufen, da die Information geschlossen war. Die Stimme am anderen Ende der Leitung bemerkte, dass keine Führung bestellt wurde. Nach 5 Minuten kam eine Frau schlurfend auf uns zu (sie hatte starke Rückenschmerzen) und informierte uns, dass unser Guide in 30 Minuten da sein würde. Die Entfernung zu dem weitentferntesten Haus betrug 5 Minuten. Die nächste Fähre kam erst 13.25 Uhr. Wir warteten also und schauten uns schon mal um, bis der Regen einsetzte und wir uns eine Stelle zum Unterstellen suchen mussten. Der Regen war vorbei und es erschien – unser Guide. Tja die Insulaner wissen das Wetter gut einzuschätzen. Eine ältere Dame – ehemalige Lehrerin an der Schule im Dorf (etwas über 70) erzählte uns viele wirklich interessante Dinge über das Leben auf der Insel. Sie war auf den Färöer-Inseln geboren, hatte aber in Dänemark studiert und einen Färöer geheiratet. Die gemeinsam mit ihr verbrachten 2 Stunden waren sehr kurzweilig. Es war ja zum Teil selbst erlebte Geschichte. Interessant war besonders das Museumshaus, die vielen Gegenstände aus der Vergangenheit, die heute schon wieder in Vergessenheit geraten sind, doch noch in der Jugend unseres Guides ihr Leben mitgeprägt hatten.
Es war sehr kalt, der Nordwind fegte über die Insel und die 7 Grad fühlten sich an wie Null. Im April war schon wärmeres Wetter und wir müssen im Mai bei globale Erwärmung hier frieren. Nach der Führung hatten wir gerade Zeit zum Anleger zu gehen und die Fähre zurück zu nehmen. Wenn ich alles Gesagtes rekapituliere, die Insel bietet niemand mehr genug Platz und Voraussetzung durch Landwirtschaft zu leben, die Fischerei nur noch ganz eingeschränkt, sonst gibt es keine Industrie – oder Fertigung auf der Insel. Was hält die Menschen hier? Die Lebensbedingungen sind zwar viel besser als vor 100 Jahren, aber das Klima ist rau, im Winter nagen Stürme an der Insel und bald werden es zwei sein (da vergehen bestimmt noch einige hundert Jahre), aber ein Laden und die Kirche, sowie eine Schule mit 12 Kindern, ist so alles, was Nolsoy zu bieten hat.
Wie sich herausstellte war heute Feiertag, so etwas wie Büß- und Bettag (4. Freitag nach Ostern) und alle Geschäfte zu. Auch der Laden auf Nolsoy. Wir wollten zwar im Anschluss an den Inselbesuch im Zentrum shoppen gehen, doch das fiel ja nun ins Wasser wegen des Feiertages. Also zurück zum Hotel, ein Nickerchen und sehr zeitig zum Abendbrot wieder ins Hotel Torshavn am Hafen. Da Toma die Zeit vom PC abgelesen hatte, war es sehr zeitig noch vor 18 Uhr, dass wir zum zweiten Male asiatisch aßen. Am Abend war noch ein Ausflug in den Südwesten der Insel geplant, denn ich wollte ja das obligatorische Urlaubs- Sonnenuntergangsfoto schießen.
Es war nur die Breite der Insel, die uns vom Westen trennte, also wenige Kilometer Fahrt und viel Zeit, da die Sonne ja erst nach 22 Uhr unterging. Wir genossen die Fahrt am westlichen Ufer entlang, fuhren erst nach Sydradalur, was sich als Ort mit einem Gehöft herausstellte. Auf dem Weg dorthin gab es viele tolle Aussichten hinab auf das Meer, auf die davor gelagerten Inseln und die Insel Varga. Rechts der schmalen Straße (einspurig) ging es steil bergauf und Wasserfälle stürzten von den Felsen herab, links fiel es steil ab zum Meer. Beim Fahren war höchste Aufmerksamkeit gefordert, da Schafe mit ihren Lämmern über die Straße rannten bzw. völlig unerwartet und unmotiviert auf die Fahrbahn sprangen. Es gab viele schöne Fotomotive. Nachdem wir das nördliche Ende der Straße in Sydradalur, fuhren wir nach Kirkjubour, das südliche Ende. Hier konnte ich sogar Toma überreden, aus dem Wagen auszusteigen. Wunderschöne Häuser mit Grasdächern, eine alte Kirchenruine, eine Kirche mit Friedhof…, es gab genug zu sehen und zu fotografieren in der Kälte, denn das bisschen Wärme, was die Sonne tagsüber ab und zu mal gespendet hat, entfiel auch. Nur wenige Strahlen schafften es durch die Wolkendecke und lassen interessante Bilder erwarten.
AK Tag 4 Färöer-Inseln
Urlaubsgemäß ausschlafen.
Heute hatten wir kein Programm. Der Wetterbericht versprach keinen Regen bzw. genauer 0 mm Niederschlag. Und das jede Stunde am Tag, null mm Niederschlag.
Es konnte also nur schön werden. Der erste Blick aus dem Fenster passte so gar nicht in das Bild, was sich das Gehirn auf Basis der Wetterapp ausgemalt hat. Dicke graue Wolken hingen tief und es tröpfelte. Da 0 mm ja keine Wahrscheinlichkeiten sind, sondern ein absoluter Wert, war ich versucht, der App bis Mittag eine Chance zu geben.
Sie hat sie nicht genutzt. Was hilft‘s, wir sind auf den Färöer-Inseln und können uns das Wetter nicht aussuchen. Tagesziel(e) waren heute alle die Straßen, die wir noch nicht in den letzten beiden Tagen abgefahren hatten. Es ging also entlang der Genießer - Route durch die Berge in den Norden. Als erstes passierten wir einen Windradpark und fuhren parallel zur Straße die zum Flughafen führte, nur nicht durch den Tunnel, sondern darüber hinweg.
Schöne Aussichten gab es in die Fjorde im Osten der Insel, westlich hingen die Wolken in den Bergen. Viel Farbe war nicht, die muss die Nachbearbeitung der Fotos beitragen. Da wir noch Vormittag hatten und im Reiseführer stand, dass es hier oben immer sehr neblig ist, glaubte ich, dass es noch besser werden wird. Wir stoppten an jedem Ausblick, ich sprang aus dem Auto und machte Fotos, manchmal auch einen kleinen Spaziergang, um die optimale Position zu finden, Toma spielte im Auto Ukulele.
Die Frontscheibe war Toma immer der Beweis, dass es regnete. Meine fast trockene Jacke beim Zurückkommen konnte sie nicht überzeugen. Vielleicht ist deshalb Null Millimeter doch richtig, wenn nichts übrig blieb von dem Niederschlag. Egal, auf meiner Kamera hatte ich auch genug Regentropfen und das störte schon.
Jedem Dorf auf dem Weg nach Norden statteten wir einen Besuch ab. Die Häuser im Zusammenspiel mit der Landschaft boten immer wieder schöne Motive. Noch besser fand ich aber die Motive mit Schafen, Mutterschaf und Lamm oder Einzelgänger mit wildem Hintergrund.
Der Mai ist in dieser Hinsicht ein idealer Monat, da die Lämmer groß genug sind, um jeden möglichen Blödsinn anzustellen, was auch ohne Fotoapparat Spaß macht zu beobachten. Nur beim Fahren ist erhöhte Aufmerksamkeit geboten.
Die gut 40 km nach Vestmanna bewältigten wir in mehr als drei Stunden (ein Fahrrad mit Überdachung hätte es also auch getan), zurück brauchten wir nicht viel weniger. Und es blieb bei Regen und tiefhängenden Wolken, denn es wehte so gut wie kein Wind, was es draußen erträglicher machte, aber niemand da war, der die Wolken wegschieben konnte.
Bevor wir ins Hotel zurückfuhren, gab es zum dritten Mal Abendbrot im Hotel Torshavn, dem Restaurant mit den asiatischen Gerichten. Morgen verlassen wir kurz die Insel und es geht mit der Fähre nach Suduroy. Wir haben in den drei Tagen auch so fast alles gesehen. Eine Wanderung mehr hätte ich mir doch gewünscht. Mal sehen, was der Urlaub noch bringt. Hoffentlich Sonne.
AK Tag 5 Färöer Island
Wenn in der Aktuellen Kamera (AK) der Wetterbericht immer zum Schluss gesendet wurde und nur wenig Raum einnahm, so könnte ich jede AK mit einem ausführlichen Wetterbericht beginnen.
Der heutige Tag begann ganz früh hoffnungsvoll. Als wir Aufstanden war diese Hoffnung schon wieder vom Winde verweht. Aber zumindest regnete es nicht mehr. Wir standen 10.15 Uhr am Fährableger und warteten auf die Fähre aus Suduroy. Ich machte noch einige Fotos vom Hafen, dann ging es schon los. Zwei Stunden Überfahrt auf die südlichste Insel. Die See war ruhig, das Wetter naja. Toma suchte sich einen Platz gleich neben der Kantine, ich begab mich auf das Sonnendeck. Da es nicht allzu windig war, war das Temperaturgefühl ganz angenehm, trotz See. Wir schipperten entlang von Norsoy und sahen an dessen Ende auch die Leuchttürme, zu denen wir hätten am zweiten Tag wandern können, aber da waren es gefühlte 10 Grad kälter. Plötzlich, wie aus dem Nichts, befanden wir uns im Nebel. Unsere Fähre tutete und warnte die Fischerboote, die vielleicht auf dem Meer waren. Als der Nebel sich verzog, hatten wir wieder Sicht auf die Inseln, die wir passierten. Ich kam mit einem Färöer ins Gespräch und erfuhr weitere interessante Sachen über die Insulaner. Er zeigte mir, wo die Wale gejagt wurden, dass man dafür Killerinstinkte brauchte und warum die Wale gerade in die Bucht sich verirrten. 200 bis 300 Wale, also alle von der Gruppe werden getötet, damit kein Wal die anderen Wale warnen kann.
Manche Inseln waren wie in Watte gehüllt, manche hatten weiße Hüte auf, überall wo die Wolken auf ein Hindernis trafen, hüllten sie es ein.
Wir standen ganz vorne mit unserem Auto im Laderaum der Fähre und fuhren als erste auf die Insel, direkt zum Hotel, das wir schon vom Schiff aus gesehen hatten. Einchecken, etwas zu sich nehmen und ab auf die erste Wanderung. Die begann direkt an unserem Hotel und führte uns an die Ostküste über einen Gebirgszug. Der Weg war gut markiert und schön ausgebaut. Nach einer Viertelstunde wurde mir so warm, dass ich meine Jacke ausziehen musste. Es fühlte sich an wie 20 Grad. Der Weg führte über den Kamm und dann sehr steil hinunter, entlang der Felsen, wo Seevögel brüteten.
Als wir den Kamm passiert hatten, öffnete sich ein weiter Blick auf die zerklüftete Küste. Alles sehr fotogen.
Erst ganz zum Schluss, sahen wir das Ziel, einen Gebirgssee, geformt in der Eiszeit, vor uns.
Ich holte die Drohne raus, doch irgendein Update fehlte und ich konnte nur sehr begrenzt fliegen. Was für ein Pech. Natürlich begegneten uns wieder Schafe, Schafböcke mit bewundernswerten Hörnen und Charakterköpfen.
Wir kehrten so gegen 17.30 Uhr hungrig zurück und zweigten im Hotel direkt in die Pizzeria ab, die sich im Erdgeschoss befand. Pizza Hawaii, zum Andenken an unseren letzten Urlaub, auch auf einer Insel. Nur dass wir dort fast nie gefroren haben, außer in 4000 Meter Höhe.
Die letzten Sonnenstrahlen wollten wir im Westen der Insel erhaschen, setzen uns also ins Auto und los ging’s. Toma war schon sehr müde und schlief schon nach 5 Minuten ein. In Vagar machte ich halt und schaute mir die Felsenbucht an. Jetzt zogen auch aus Westen wieder Wolken auf, sodass die Sonne bald in den Wolken verschwand. Heim ins Hotel, weiterschlafen bzw. AK schreiben und ein paar Bilder entwickeln.
AK Tag 6 Färöer Island
Wetter, Wetter, Wetter
Heute Nebel, tiefhängende Wolken, durch die ab und zu, ganz kurz mal die Sonne sich zeigte. Aber kein Regen.
Wir fuhren gen Süden (da soll ja das Wetter immer wärmer sein). Heute umfuhren wir den Tunnel und nahmen die Panoramastraße mit Blick in den Nebel. Hauptattraktion waren die Basaltsäulen, direkt an der Straße, sodass sie der Nebel noch nicht ganz verschluckt hatte. In Hov, dem Ort am Ende der Straße, hielten wir kurz an und machten einige Fotos. Gegen 10.25 Uhr klingelte mein Telefon. Toma verbot mir kategorisch den Anruf anzunehmen (keine Anrufe im Urlaub). Ich hielt an und holte das Gerät aus dem Rucksack, der auf der Rückbank lag, zu spät. Doch kurz danach ein zweiter Anruf. Ich nahm ab. Die Reiseagentur rief an und erinnerte uns daran, dass wir heute eine geführte Tour auf der Insel hatten. Mhhhm, diesmal hatten wir es wohl verpennt. Also wieder zurück zum Hotel (in 15 Minuten), wo Ansgar mit einem VW-Bulli auf uns wartete, um uns seine Insel zu zeigen. Ansgar war Kapitän zur See und in der Zeit, wo er Heimurlaub hat, (einen Monat jeweils), geleitete er Touristen durch die Insel. Wir erfuhren eine ganze Menge. So ist zum Beispiel die Schafzucht auf der Insel ein Hobby. 70-80.000 Schafe sind also das Hobby der Insulaner. Die kommerzielle Nutzung lohnt sich nicht. Für manche ist es vielleicht noch ein kleiner Nebenerwerb, aber davon leben kann man nicht. Selbst die Wolle wird nach dem Schoren oftmals verbrannt, da sie nicht den europäischen Normen entspricht und somit unverkäuflich ist. Das erklärt die Spinnräder im Museum in Norsoy und dass die Kinder in der Grundschule spinnen lernen.
Das bedeutet aber nicht, dass es den Färöern schlecht geht. Hier herrscht ein sehr hoher Lebensstandard, es gibt keine Arbeitslosigkeit. Es werden zwar hohe Steuern bezahlt, aber dafür gibt es eine kostenlose Wasserversorgung, Tunnel, tolle Straßen, beeindruckende Fußballplätze, kostenlose Hallenbäder…
Ansgar zeigte uns wie früher Boote gebaut wurden, wie sie ins Wasser gelassen wurden, erklärte ausführlich den Walfang (der unter Aufsicht des örtlichen Polizeivorstehers abläuft), wie der Wal verteilt wird…und dann lud er uns zum Mittagessen zu sich nach Hause ein. Ein sehr schönes, großes Haus, einem Kapitän zur See würdig. Seine Frau war von Arbeit kurz nach Hause gekommen und hatte das Essen (eine sehr leckere Fischsuppe, bei der fast alles Fisch war und eigentlich nichts Suppe, sondern eine fantastisch-schmeckende Soße) vorbereitet. Danach gab es noch leckeren Rhabarberkuchen mit Rahm darüber und Zimtzucker.
Die Idee die Touristen zu sich einzuladen hat er mit dem Touristenbüro zusammen entwickelt. Wir fanden es Spitze.
Danach schauten wir uns noch den alten Teil der Stadt an, bevor wir im Hotel gegen zwei Uhr wieder eintrafen. Ohne Pause machten wir uns wieder auf den Weg, denn das Wetter hatte sich völlig geändert. Die Sonne schien, sie brannte geradezu. Dazu gab es stürmischen Wind, na am frühen Nachmittag vielleicht nur starken Wind.
Ansgar hatte uns auf einer Inselkarte die Top – Spots eingezeichnet, die wir unbedingt sehen mussten. Dafür hatten wir 5 Stunden Zeit.
Wir fuhren wieder gen Süden. Natürlich wieder über die Panoramastraße und diesmal mit Sicht, was natürlich einige mehr Fotostopps nach sich zog.
Dann ging es nach Sumba (nicht die indonesische Insel) und von hier zum Leuchtturm am Ende der Insel. Hier wehte der Wind schon ganz schön heftig. Um zum Leuchtturm zu kommen kletterten wir über Weidezäune auf dafür vorgesehenen Vorrichtungen.
Der nächste Spot lag auf der Bergstraße, die man befahren musste bevor der Tunnel gebaut wurden war. Ganz oben auf dem Pass hielt ich an, um die Aussicht zu genießen und den großen Felsen zu fotografieren. Oben auf dem Pass war der Wind nun schon kein Wind mehr, sondern eher ein Orkan. Es wehte so stark, dass ich Angst hatte zu nah an die Klippen zu gehen, um nicht hinuntergefegt zu werden. Da der Fels über zweihundert Meter steil ab ins Meer fiel, musste ich soweit es ging an den Rand, damit ich bis nach unten sehen (und fotografieren) konnte. Also legte ich mich ins Gras und robbte den letzten Meter auf dem Boden vorwärts, bis auf dem Fotodisplay die See zu sehen war.
Von der Bergstraße gab es viele spektakuläre Ausblicke entlang der westlichen Steilküste oder hinunter zum Ostufer, wo die Fjordlandschaft war.
Pünktlich um 19 Uhr aßen wir Dinner. Da die Sonne immer noch schien, musste heute der erste Sonnenuntergang des Urlaubs fotografiert werden. Den Platz hatten wir uns schon ausgeguckt (Ansgar hatte ihn uns auf der Vormittagstour gezeigt). Wir kamen nach einem Fehlversuch an den Klippen mit Aussicht gen Westen rechtzeitig an und ich suchte nach einem schönen Platz. Alles ist natürlich eingezäunt und man muss über die Zäune steigen. Der Wind blies immer noch sehr stürmisch. In Deutschland hätte die Behörden schon eine Sturmwarnung herausgegeben.
In einem Weidezaum hatte sich ein Schafsbock verheddert. Sein Horn hatte sich im Draht verfangen und er zog und zog, sodass bald schon der sich in der Nähe befindliche Pfahl aus dem Boden herausgerissen wurde. Ich kletterte über einen weiteren Zaun und kam dem Bock zur Hilfe, nahm ihn beim Horn und wand ihn mit Kraft aus dem Draht.
Bilder vom Sonnenuntergang habe ich reichlich gemacht. Ich war ja auch schon auf Entzug. Durch das Wetter gibt es hier nicht jeden Tag die Möglichkeit, den Sonnenuntergang zu fotografieren. Na und dann muss man sich ja auch noch an der Westküste befinden. Na nun habe ich eins im Kasten (PC).
AK Tag 7 Färöer-Inseln
Man weckt auf, schaut mit dem einen Auge in Richtung Fenster und sieht nur grau. Färöer-Nebel. Wenn man sich dann ein wenig aufrichtet und aus dem Fenster nach unten schaut und auf der anderen Straßenseite einen Baum sich fast 45 Grad biegen sieht, weiß man, heftiger Wind. Man möchte sich gleich wieder hinlegen. Optimisten würden sagen, wir haben ja gestern fast alles gesehen, Pessimisten, was machen wir bis 16 Uhr, wenn die Fähre ablegt.
Eins haben wir gelernt in der ersten Woche, sicher ist nur, dass sich das Wetter ändert, und schlechter kann es zwar noch werden, zum Beispiel, wenn es regnen sollte, aber es kann auch besser werden.
Nach dem Auschecken fuhren wir 100 Meter zur Tankstelle, erfuhren, dass das Benzin auf den Färöerinseln überall gleich teuer ist, aber billiger als in Dänemark (Steuern geringer?). Vollgetankt und schon ein wenig der Zeit sinnvoll genutzt. Dann gleich einkaufen im Bonus (eine Kette von Supermärkten).
Nun sind wir auf der Fähre und da sich das Wetter nicht wesentlich gebessert hat - auf der Ostseite der Insel, können wir kaum etwas sehen. Die Fähre schaukelt. Der Wind hat Wellen produziert. Toma hat zum Glück eine Tablette genommen. Es geht auf und ab. Wir müssten eigentlich an der Schafsinsel vorschwimmen, eine Insel, die wie ein Zylinder aus dem Meer ragt, die senkrechten Felswände werden im oberen Teil von einem grünen Kegel bedeckt, Gras, auf dem die Hobbyschafe weiden und mit viel Aufwand dort hinaufgebracht werden. Ein gefährliches Hobby. Aber wenn sie dann oben sind, dann bleiben sie oben, das ganze Jahr über. Die Schafe gehören, genau wie die Insel, einer Gemeinde von 49 Färöern aus einem Dorf im Norden von Suduroy. Sie verwalten die Insel als Cummunity. Wir haben uns immer gefragt, warum die Färöer keine Kühe halten, da Milch doch ein wertvolles Produkt darstellt. Sie halten welche. 5 Großbauern ernähren die ganze Inselbevölkerung mit Milch. Stallhaltung im großen Maßstab. Alles automatisiert. Auch die Kühe sehen die Menschen nicht, zumindest keine Touristen, sie kennen keine Weide und dass bei so viel Grasland. Tja, das ist für das Hobby vorgesehen. Die männlichen Kühe werden gekeult, weil die Aufzucht zu teuer ist, nicht wirtschaftlich. Es sterben also bestimmt mehr Kühe als Wale, nur, dass sie keine Lobby haben. (wie neuerdings die Küken).
Jetzt vollführt das Schiff wundervolle schlingernde Bewegungen, mir scheint es gibt mindestens 5 Dimensionen. Immer noch Nebel und Regentropfen an den Fensterscheiben. Das Nebelhorn warnt die Schiffe in der Nähe. Das erhoffte Internet funktioniert auch nicht. Der Nebel verschluckt das Signal.
Was macht man mit so einem Tag, wo die Sachen alle schon im Auto sind, die Fähre in etwa 5 Stunden fährt und man keinen Hund auf die Straße jagt bei dem Wetter. Wir fuhren noch einmal Richtung Süden, die Hoffnung stirbt zuletzt und siehe da, in der Ferne durchdrang die Sonne die Wolken. Einen Ort hatten wir noch nicht besucht, Famjin. Er liegt auf der Westseite der Insel und man muss über eine einspurige Straße den Gebirgskamm überwinden. Die Sichtweite wurde je höher wir kamen immer geringer. Wir schlichen durch den Nebel, links der Hang, rechts der Abgrund und alle 100, 200 oder …. Meter eine Ausweichstelle. Doch soweit konnte man wegen des Nebels nicht schauen. Wir hatten enormes Glück, dass uns die 9 km (fast 20 Minuten) kein Auto entgegenkam. Und als wir dann schon fast die Küste wiedersehen konnten, klarte es auf. Die Sonne beleuchtet Famjin. Die Wolken zogen auf und plötzlich herrschte herrliches Fotografierwetter. Jede Gelegenheit zum Anhalten wurde genutzt, die Stimmung hob sich und wenn einen dann der kalte nasse Wind um die Nase wehte, fühlte sich das an wie ein Geschenk, erfrischend, belebend, inspirierend.
Die Fahrt zurück war nicht ganz so nebelig, aber dafür musste ich zweimal zurückfahren, um entgegenkommende Autos durchzulassen.
Als letzte Sehenswürdigkeiten schauten wir uns die Konzerthalle an, ein umgebautes Salzlager aus der Zeit, wo der Fisch nicht eingefroren, sondern mit Salz haltbar gemacht wurde. Dann kam auch schon die Fähre, die uns jetzt gen Norden schaukelt.
Suduroy ist eine sehr schöne Insel und etwas mehr Zeit hätte nicht geschadet, da hier auch viele kleine Wanderungen möglich sind, die zu tollen Highlights führen.
Tja und der trüb begonnene Tag endet trübe.
Die Fährüberfahrt haben wir gut überstanden. Manche haben sie gar nicht mitbekommen. Toma hat sich eine Angst und Reisetablette genehmigt und hat die süßesten Träume gehabt. Auf Streymoy war es ebenso neblig und die Fahrt zu unserem Etappenziel in Gjogv war anstrengend, zumal sie auch im Nebel über einspurige Gebirgsstraßen mit Serpentinen verlief. Toma genoss weiterhin ihre Träume.
Angekommen, halb acht, stellte sich heraus, dass es für uns nichts mehr zu essen gab, wir mussten also ein Notabendbrot akzeptieren. Es gab eine Käse-Wurstplatte (mit Iberico-Schinken) und zum Dessert eine Schokoladentarte. Kalorienmäßig kam es geradeso hin. Nach dem Abendessen erhielten wir unseren Schlüssel für ein Zimmer im Nebengebäude. Wir fuhren hin und es war ein Kellerloch ohne Fenster und klein.
Also wieder zurück und fragen, ob es eine Alternative gab. Die gab es im Souterrain mit Fenster 2,5 mal 2,8 Meter das Zimmer, kein Platz für die Koffer, eine aber nur kleine Katastrophe. Die Notrufnummern von unserer Agency funktionierten alle drei nicht. Heute Nacht haben wir erst einmal ein Dach über den Kopf, es ist warm und regnet nicht rein.
AK Tag 8 Färöer-Inseln
Die Nacht verbrachten wir im Untergeschoss. In einem kleinen Zimmer, die Koffer gelang es geradeso zu öffnen.
Von Contrastravel meldete sich niemand mehr. Alle Notrufnummern hatten versagt. Also musste ich bis zu den offiziellen Öffnungszeiten der Agentur warten (wir hatten zum Glück kein Wochenende), bis wir die Situation mit der Unterkunft klären konnten. Das ist natürlich kein Service.
Dann ging mein Anruf durch und Contrstravel bemühte sich um eine Alternative. Der erlösende Anruf kam nach einer Stunde mit der Mitteilung, dass in Klaksvik im Hotel ein Zimmer frei wäre. Wir machten also unseren Dorfspaziergang in Gjogv fast in aller Ruhe zu Ende. Fast. Denn etwa 100 Meter vor dem Hotel drehte der Wind auf und aus dem stürmischen Wetter wurde nun ein Orkan. Wir konnten uns kaum halten. Wenn wir zurück auf das Meer blickten, sahen wir wie der Wind Wasser aus der See hochpeitschte und mit sich riss. Das herabfließende Wasser von dem Wasserfall, der im Meer endete, erreichte kaum noch sein Ziel. Im heftigen Regen brachten wir die Koffer zum Auto. Das stehende Auto wurde vom Wind geschüttelt. Und wir mussten noch in die Berge, über den Pass. Die Gegend hier ist ja sehr wild, auch wenn wir gestern wegen des Nebels so gut wie nichts gesehen hatten, heute im Regen schon etwas mehr. Nur einmal wagte ich es die Wagentür aufzumachen, bereute es aber sofort, da es mir die Tür aus der Hand riss und es knackte, aber das Scharnier hielt. Also schnell wieder Tür schließen und auf jegliche Fotos verzichten. Der Versuch, aus dem Autofenster zu fotografieren, brachte auch nicht viel, da die Linse sofort nass gespritzt war. Der Weg war wieder eine Panoramastraße. Doch es bestätigte sich wieder, mit Panoramawegen und Straßen haben wir kein Glück.
Nach einer Stunde tauchten wir aus dem Atlantik wieder auf, aus dem Tunnel, der die Inseln verband und waren am Ziel. Das Hotel war voll ausgebucht und der uns offerierte Raum stank scheußlich nach Desinfektionsmittel, sowie in türkischen Taxis, bei denen ein Weihnachtsbaum am Spiegel hängt und das Fenster ging in den Hof hinaus. Wir baten um ein anderes Zimmer. Es gab noch ein kleines, aber fast doppelt so groß wie das Kellerzimmer, was weniger roch und einen Blick auf den Fjord bot. Bingo. Aber an rausgehen war nicht zu denken. Also Stubenhocken.
Die Wetterapp sagt für die Tage bis zum Abflug nichts Gutes voraus. Wir haben es so gewollt.
Wie es in der RTL-Soap heißt, Gute Zeiten, Schlechte Zeiten. Da wir letztere heute ja schon hatten, warteten wir geduldig auf die Kompensation. Während des Abendessens im Steakhouse, so richtig nichts für uns beide dieses Lokal, klarte es ein wenig auf. Als wir diniert hatten (kommt bestimmt von gedienert hatten, also mit dem Kopf gearbeitet.) schaute die Sonne schon permanent heraus. Also Schwupps ins Auto und zu einer Location fahren, wo es gen Westen Blick gab. Viel Auswahl gab es nicht. Das liegt daran, dass westlich von den Nordinseln die Insel Esteroy lag, also nur ganz im Norden von Bordoy hatten wir eine Chance, aber da führte keine Straße hin. Also nach Vidoy und zwar nach Vidareidi. Dieser Ort lag in einer Bucht, die nach Nord-Westen sich zum Atlantik öffnete. Doch davor statteten wir Kunoy, der Insel und dem gleichnamigen Ort einen Besuch ab. Wunderschön gelegen unterhalb mächtiger Berge, die sich in einem Halbkreis wie ein Amphitheater über dem Ort auftürmten. Tja und davor der Fjord und gegenüber die nächste Insel mit ebenso hohen Bergen, von wo auch die Sonne immer mal aus den Wolken das Amphitheater beleuchtete und die Kirche im Ort. Da wir genügend Zeit hatten bis zum Sonnenuntergang, es unerschöpfliche Motive gab, war alles vergessen, was in den letzten Stunden unsere Stimmung etwas getrübt hatte. Sonne ist doch eine sehr wirkungsvolle Medizin.
Nach Kunoy, als auch na Vidoy ging es durch einspurige Tunnel. In den Tunneln waren dann Ausweichplätze in Falle von Gegenverkehr. Wir erreichten Sudoy und hatten Blick auf die aller nördlichsten Inseln Svinoy und Fugloy, um die Wolkengebilde schwebten. Bei uns waren es mir fast schon zu wenig Wolken (Fotografierwolken). Wir wählten den Platz an der Kirche, um die Sonnenuntergangsbilder aufzunehmen. Leider verschwand die Sonne dann doch, kurz bevor sie im Meer abtauchte und die Ecke. Doch das ist Jammern auf höchsten Niveau, denn Fotomotive gab es noch und nöcher.
Auch auf der Rückfahrt, die etwa eine halbe Stunde dauerte, gab es noch einiges abzulichten.
AK Tag 9 Färöer-Inseln
Ausschlafen, rausschauen und Wetter war nicht besonders. Nach dem Frühstück setzten wir uns noch ein wenig in den Aufenthaltsraum und ich entwickelte noch einige Fotos. Dann kam die Sonne raus, wir packten die Koffer, damit wir in einen normal-großen Raum umziehen konnten und machten uns auf den Weg zur Touristeninfo. Vielleicht konnten wir ja heute zur Insel Kalsoy mit der Fähre fahren und uns den berühmten Leuchtturm anschauen. Wir waren zu spät. Die Vormittagsfähre schon weg, aber am Nachmittag gab es die nächste. Also Alternativprogramm nach Muli. Davor statteten wir Kunoy noch einen Besuch ab, da es uns so gestern dort so gut gefallen hatte. Wir parkten das Auto am Ende der Straße, die zur Weide führte und nahmen den Weg an den Klippen entlang in Richtung Norden. Die Ausblicke auf Kalsoy waren großartig, Sonne, blauer Fjord und riesige Berge zu unserer Rechten, niedliche kleine Lämmer.
Weiter nach Muli. Diesmal war die Ampelschaltung an den Tunneln aktiv und wir mussten lange warten, bis es grün wurde. Die Straße nach Muli ist eine Panoramastraße, ja ihr ahnte es, was da jetzt kommt, die ersten Wolken zogen vom Süden auf. Wir schafften es noch trocken bis Muli, ein einziges Gehöft!!! Die Berge, gespickt mit Wasserfällen, und der Blick über den Fjord auf die Nachbarinsel Vidoy waren nichts desto trotz spektakulär. Aber am Ende der Straße (nicht asphaltiert) war auch das gute Wetter zu Ende. Die Berge verschwanden in den Wolken und es begann zu regnen. Wir entschieden auch mit der Nachmittagsfähre nicht nach Kalsoy überzusetzen, und unser Glück morgen zu versuchen. Auf der Rücktour kauften wir noch etwas ein und schauten wo die Fähre ablegt. Im Hotel bekamen wir ein größeres Zimmer zugewiesen, das erste überhaupt mit einem großen Badezimmer (mit Dusche). Jetzt warten wir wieder auf Sonnenschein.
Abendessen vorbei und immer noch keine Wetterbesserung in Sicht.
AK Tag 10 Färöer-Inseln
Wir entschlossen uns Kalsoy doch noch zu besuchen, sei das Wetter wie es sei.
Man kann es sich eben nicht aussuchen. Schaut man in die Wetterapp, so sieht es bis zum Abflug sehr trübe aus. Keine Sonnentage, immer Regen, zumindest einmal am Tag. Aber Nebel, tiefhängende, durchziehende Wolken gibt es sowieso jeden Tag, Nieselregen auch und wenn man dann nichts unternimmt, dann wird die Laune noch schlechter (und nicht nur wegen des Wetters), denn jede Aktivität bringt ein wenig Zufriedenheit mit sich. Nur Orkan und Starkregen werden uns jetzt noch hindern, etwas zu unternehmen.
Also waren wir mit Sack und Pack kurz vor 10 Uhr an der Fähre nach Kalsoy. Wir passten noch mit drauf, denn die Kapazität der Fähre beträgt nur 12 Fahrzeuge. Die Überfahrt verbrachten wir im Bauch des Schiffes ohne Fenster oder Bullauge, den Seegang aber spürend, im Ohr.
Ich schaffte einen Powernap in den 20 Minuten bis zum anderen Ufer.
Auf der Insel gibt es eine Straße und viele Tunnel. Von Süden zogen die Wolken an der Insel vorbei. Kalsoy liegt neben Kunoy und die Straße führt auch an der Westseite entlang, sodass man immer auf Kunoy schaut.
Hohe Berge, Wasserfälle auf der linken Seite, rechts der Fjord, so geht es die 17 km nach Norden. Bevor wir ans Ende der Straße kamen zweigte ein Weg zur Küste in einen Ort (Mikladalur) ab. Wir fuhren hinunter und siehe da, hier befand sich die Seejungfrau, aus Bronze, (eher schwimmunfähig), aber eine Attraktion, die wir wieder mal zufällig gefunden hatten. Sehr schöner Ort, besonders der Abstieg zum Wasser eingerahmt mit Wasserfällen, romantischen Fischerhäusern, einer steilen Treppe, die direkt auf die Fischfrau zulief.
Fotos, Fotos….
Jetzt also noch zum Leuchtturm Kallur. In Kallur (ich weiß nicht, ob der Ort genauso hieß) war noch genau ein Parkplatz frei. Wir machten uns startklar, gleich in voller Regenbekleidung, denn es fing gerade an zu nieseln.
Der Weg war einfach zu finden, keine Selbstverständlichkeit auf den Färöer – Inseln. Es ging über Weideland, das aber ordentlich nass war und dort, wo der Weg nicht mehr mit Gras bedeckt war, ging es durch Schlamm und es war sehr rutschig. Unsere Stöcke leisten gute Dienste. In einer Dreiviertelstunde, wie angegeben, waren wir am Lighthouse. Es war nebelig und es regnete und es war windig, nicht allzu windig. Den Fotoapparat musste ich den ganzen Weg unter meiner Regenjacke tragen und konnte nur ab und zu ein Foto machen. Jetzt also Foto raus und schnell zwei links zwei rechts und zwei gerade aus, denn wohin man auch schaute, die Aussichten waren trotz Nebel und Nieselregen einfach gigantisch, ob es links der große Felsen war, der wie das Matterhorn den Platz überragte oder die Felsen die an der Küste entlang bzw. sich ins Meer hinaus erstreckten oder die Nachbarinseln die ab und zu aus dem Dunst auftauchten und deren pure Umrisse schon immense beeindruckten. Hier an der Spitze der Insel Kalsoy ist wohl der unstrittig schönste Platz auf den ganzen Färöer-Inseln. Da nach jeder Aufnahme der Foto nass war, und ich ihn mit einem Taschentuch trocken reiben musste, blieb nur schauen und einprägen. Was wäre es für ein Erlebnis gewesen, hätte die Sonne geschienen. Was wäre es für ein Verlust gewesen, hätten wir die Tour nicht gemacht. Nass, zufrieden und ein wenig traurig gingen wir zurück über die nassen Wiesen zum Auto.
Und hier gab es wieder ein öffentliches WC. WCs findet man in jedem Dorf auf Parkplätzen, sehr sauber und BEHEIZT! Kein Vergleich mit Toiletten auf den deutschen Autobahnparkplätzen. Es gab sogar Flüssigseife, Papierhandtücher.
Rückfahrt mit Halt an schönen Aussichtsplätzen. Da es immer noch leicht regnete, schnell raus, ein Foto und wieder rein. Oben vor dem ersten Tunnel (oder letzten) stieg ich aus, um die Serpentinen zu fotografieren. Als ich mich einer Felsgruppe näherte, flog ein Austernfischer mit lauten Geschrei auf. Ich schaute zum Abflugort und fand ein Nest mit drei Eier, graubraun gesprenkelt.
Bis zur Abfahrt der Fähre waren es nur noch 30 Minuten und wir mussten noch einige Kilometer fahren. Wir kamen als 9.te an der Anlegestelle an und somit war ein Platz auf der Fähre gesichert, wenn nicht noch Einheimische kamen, die ein Vorzugsrecht bei der Überfahrt genossen.
In Klaksvik machten wir noch einmal Halt und wärmten uns auf im Café neben der Touristeninformation. Eine sehr schöne Einrichtung das Café mit leckeren Speisen.
Gestärkt und verwöhnt ging es an die Rückfahrt mit Aussicht, denn das Wetter begann besser zu werden. Die Sonne wurde schon gesichtet. Wir fuhren die Panoramaroute um den Funnigsfjord herum, hinauf zum Pass, bogen aber nicht nach Gjovd ab, sondern nach Eidi.
Der Weg war ein Traum, landschaftlich unwahrscheinlich bezaubernd. Wir konnten den Leuchtturm sehen, zu dem wir heute gewandert waren. Ja manchmal war, wie schon bemerkt, die Sonne da. Oben kurz vor dem Pass hielt ich an, um noch einmal ein Bild von Funnings zu machen, als ein SUV mit Hänger anhielt. Alle stiegen aus und ließen 12 Schafe vom Hänger auf die Weide in Freiheit. Die Lämmchen hatten noch ein wenig Orientierungsschwierigkeiten, folgten dann aber nach einigen Mähs dem Mutterschaf und verabschiedeten sich von den Menschen. Ich fragte die Familie, ob sie das kommerziell machten oder ob es nur ihr Hobby ist. Es war ihr Hobby. Fleisch oder Wolle verkaufen sie nicht. Die Lämmer werden im Herbst (Oktober) geschlachtet und alle verbleiben in der Familie, wie es Tradition ist. Die Familie ist groß und besitzt riesige Weideflächen, so ganz klar war mir nicht, wo sie begannen und wo sie endeten. Vielleicht konnte man das auch gar nicht einsehen.
Wir fuhren am höchsten Berg der Insel vorbei, schauten dann auf die zwei Felsen im Meer der Insel Estroy vorgelagert, Risin und Kellingin, und bewunderten Eidi von oben. Danach ging es zum heutigen Tagesziel Torshavn, ins Hotel Torshavn. Wir fanden einen Parkplatz relativ hotelnah und wollten einchecken. Der Wille war da, aber kein Mensch an der Rezeption, die Fernsprechanlage funktionierte auch nicht, die Kollegen vom Café neben an konnten auch nicht helfen, wie es an der Rezeption geschrieben kann. Die Telefonnummer für solche Fälle funktionierte auch nicht, was aber schon bekannt zu sein schien, da wir nicht die Einzigen waren, die nicht ins Zimmer kamen. Eine Schwedin war mit uns ratlos. Ich dachte nur, na hoffentlich funktioniert jetzt die Notrufnummer, wenigsten eine. Ich probierte sie der Reihe nach durch, alles Fehlanzeige.
Tja, jetzt hatten wir den Fall, Freitagnachmittag und keiner der uns hilft. Das Büro öffnet um 9 Uhr am Montag. Bis dahin schaut mal, was Euch so einfällt. Der Agentur scheint das ja völlig egal zu sein?. So etwas habe wir auf unseren Reisen noch nicht erlebt.
Mein Blutdruck, ich war schon mächtig sauer, zumal in der Mittagspost (Outlook) Contrastravel hoch und heilig versprochen hat, dass alles funktioniert.
Nach einiger Zeit rief dann die Agentur von hier zurück und wollte mir eine Nummer geben, die ich anrufen sollte. Ich lehnte ab und bat sie, selbst dort anzurufen. Hinter der Tür in der Rezeption klingelte das Telefon kurz darauf, aber keiner war da.
Es verging wieder eine Weile bangenden Wartens, wir beratschlagten mit der Schwedin, was wir wohltun werden, als die Fernsprechanlage plötzlich zum Leben erwachte.
Eine Stimme aus dem All meldete sich und wir erhielten die Instruktionen, wie wir in unser Zimmer kamen. Bei uns klappte es auf Anhieb, bei der Schwedin nach dem gefühlten 20. Versuch.
Dinner, im Restaurant unserer Wahl, lecker und viel, danach einen Abendspaziergang durch die Altstadt, die ja direkt um das Hotel herum lag.
AK Tag 11 Färöer-Inseln
Zum Glück hatten wir gestern Abend noch einmal nachgeschaut, was wir noch im Programm haben. Wir wurden gewahr, dass wir heute einen Schiffsausflug hatten. Beginn 10.15 Uhr ab Vestmanna. Nur für uns oder mit einem „öffentlichen“ Boot, wir werden sehen.
Eigentlich hatten wir genug Zeit, da ich rechtzeitig aufwachte, aber dann ausgiebiges Frühstück (wobei hier der zeitliche Aspekt gemeint ist, denn das Angebot war alles andere als „ausgiebig“). Danach Sammeln zum Gehen, da war es schon um 9 Uhr, noch keine Zeit sich Sorgen zu machen. 9.15 Uhr Abfahrt. Am Ortsausgang von Torshavn fiel Toma ein, dass sie ihre Übelkeitstabletten vergessen hatte. Also zurück, sonst hätte nur ich Spaß an der Bootsfahr gehabt. Jetzt wurde es langsam eng. 5 nach halb 10 saß Toma wieder im Auto und jetzt ging es zügig nach Norden. Als wir das erste Verkehrsschild mit einer Entfernungsangabe nach Vestmanna passierten hatten wir noch 25 km zu fahren aber nur 22 Minuten Zeit. Das war zu wenig. Denn die Erfahrung zeigte, dass wir nicht mehr als 60 km/h im Durchschnitt vorankamen. Also Gas, Gas, Gas, mit Rücksicht auf die Verkehrsregeln. Beim Abzweig zum Tunnel hatten wir schon zwei Minuten gutgemacht. 7 Minuten vor Abfahrt des Bootes (oder der angegebenen Zeit) sahen wir die Stadt unter uns. 10.13 bogen wir zur Anlegestelle ein. Das Boot war gerade beim Ablegen. Wir rannten noch in die Info, doch dort war keiner, dann zum Boot, gaben den Voucher ab und das Boot legte mit uns ab, 10.15 Uhr. Tja, fast hätte Toma ihre Tablette gehabt und wir beide kein Boot. War auch nicht klar, dass wir mit anderen Touristen den Ausflug unternahmen. Das Boot war voll mit Leuten im fortgeschrittenen Alter, manche sogar fortgeschrittener als wir. Plätze waren nur noch im Inneren frei oder zum Stehen. Auf dem oberen Deck war alles gerammelt voll. Da stand ich nun, und für manche im Weg, und so setzten die reiferen Herren sogar ihre Ellbogen ein, um mir klar zu machen, dass ich störe. Als erstes fuhren wir zu der Lachszucht. Die Fische wurden gerade gefüttert. Außerhalb des Netzes lag ein Seal und leckte sich das Maul. Die Fischaufzucht war mit Netzen überspannt, damit die Vögel nicht Jagd auf die Fische machten, die aus dem Wasser sprangen (wahrscheinlich um als erste die Nahrung zu erhaschen. Eine Krähe hatte sich durch Netz gemogelt und aß fleißig mit.
Ausfahrend aus der Bucht bogen wir nach rechts ab zum offenen Meer hin und fuhren auf der rechten Seite des Fjords gen Norden. Hier waren spektakuläre Felsen. An den steilen Hängen, wo noch Gras wuchs, weideten die Schafe, an den Stellen wo die Schafe nicht mehr hinkamen, nisteten die Seevögel. Vogelaufnahmen waren kaum möglich. Die Entfernung zu groß, das Boot zu schnell unterwegs, aber die Attraktion waren die Felsen selbst. So wechselte ich das Objektiv hin und her, ließ dann aber doch das Weitwinkelobjektiv drauf. Gute Wahl, denn wir fuhren relativ nah an den Felsen vorbei und da sie eine beträchtliche Höhe hatten, bekam ich auch nur so alles auf’s Bild. Es gab tiefe Einschnitte in den Felsen, in denen Wasser ins Meer stürzte, es gab Höhlen, kleine Buchten, alleinstehende Felsformationen vor den „Festlandfelsen“…Das Fotografieren war aber eine Herausforderung. Sobald etwas Besonderes zu sehen war, sprang jeder auf, der einen Fotoapparat mithatte oder sich Eigentümer eines Handys nannte. Tja verständlich, jede wollte das perfekte Bild. Da man nie wusste, wie der Dampfer jetzt in die kleinen Buchten hineinfahren würde, und manchmal durch einen Tunnel zurück, war einfach Abdrücken angesagt, wenn es halbwegs passte, das Motiv, freie Schussbahn….
Die Bootsfahrt war schon sehr besonders, bzw. die Landschaft, die wir so nah, so wild, so großartig ganz aus der Nähe und aus der Wasserperspektive bewundern konnten.
Toma saß unten, ich stand auf dem Achterdeck. Als es zurückging, hatte die Tablette endgültig gewonnen, Toma schlief ein.
Ankunft und Toma war die erste, die von Board ging, wie es bei uns im Business, Tankbefüllungen, heißt, last in – first out.
Das erlaubte uns vor der Menge der busfahrenden reifen Mehrheit der Bootsfahrer im Café zu sein, die Toilette als erste zu nutzen und auch sofort bedient zu werden.
Es verblieb noch der Nachmittag. Das Wetter war zum Aushalten. Kein Regen, keine Sonne, oben Nebel und Wolken, 10 Grad, was ja bereits als globale Erwärmung durchging. Wir fuhren zuerst noch einmal nach Leynar, dann einige Kehren hinauf zu Horch und Guck der Nato, die von hier den Atlantik überwachte, dann nach Nordradalur.
Nordradalur sind zwei Gehöfte auf der einen Seite und zwei auf der anderen Seite, etwas weiter nördlich. Hier herrschte noch wirklich dörfliches Leben. Hühner freilaufend, ein Truthahn, Gänse, der Ganter machte mir klar, dass ich mich ihm nicht zu nähern habe, Tauben, Lämmer jeder hatte seinen Platz.
Wir machten einen kleinen Spaziergang in eine Schlucht, wo noch die Ruinen von einem alten Haus zu sehen waren. Sehr remote, sehr ursprünglich. Die Höfe weiter im Norden zeichneten sich aus durch saftiges grünes Gras und nirgendwo Schafe. Vielleicht wurde in den Ställen hier Milch produziert.
Rückfahrt, Abendessen in unserer Lieblingsecke im Lieblingsrestaurant.
Ach so, da war noch etwas. Contrastravel hatte angerufen, der Chef hatte anrufen LASSEN! Am nächsten Morgen!!! Wir hätten die Nacht schon im Auto verbracht haben können. Contrastravel meinte, etwas mit der Kommunikation könnte schieflaufen, NEIN, mein Handy war heute Morgen aus (Batterie alle vom Warten auf den Anruf) und nicht ich muss erreichbar sein, die Agentur. Es tut Ihnen zwar alles leid, aber eigentlich funktioniert alles bei Ihnen, es könnte auch an mir gelegen haben. Naja, was soll man dazu sagen. Ich habe Ihr gesagt, dass mich das alles nicht interessiert, was falsch gelaufen sein könnte, ich möchte eine funktionierende Notrufnummer. Als ob der Kunde Verständnis für ARAL (BP) zeigen würde, wenn nach dem Tankvorgang sein Auto in die Luft fliegt.
AK 12. Tag Färöer-Inseln
Was für ein Wetter!
Die Sonne schien, kaum Wind, Regen - nur für 5 Minuten war die Windschutzscheibe nass, einfach herrlich.
Da kann man mit dem Tag etwas anfangen. Wir checkten 10 Uhr aus, und da das Wetter so schön war, entschied ich mich doch, die Sony-Go-Pro rauszuholen und auf den Mietwagen zu montieren. Ich wollte noch einmal in den Westen der Insel fahren, da die Motive dort auch für die Kamera auf dem Auto gut waren. Also los. In etwa auf der Passhöhe sahen wir Bergseen und machten einen kurzen Abstecher dort hin. Fotowolken, Seen, Berge, Meer. Die Stimmung war prächtig. An den Seen attackierten uns die Austernfischer, ein Goldregenpfeifer humpelte davon, um uns von seinem Nest abzulenken. Wir fielen nicht auf diesen Trick herein.
Weiter fuhren wir entlang der Küste nach Sydradalur. Oberhalb des Gehöfts, dass in ein Halbrund aus steilen Bergmassiven eingebettet ist, fällt ein Wasserfall zu Tale. Und heute stimmten die Bedingungen alle, kein Regen, keine Wolken, kein Nebel, kein Wind, die Drohne konnte starten. Das war sehr selten im Urlaub, heute das zweite Mal, und ich war schon ein wenig verzweifelt, wieder mit leeren Händen an Filmmaterial nach Hause zu fahren. Gefilmt habe ich, fotografiert aus der Luft auch, was geworden ist, werden wir sehen. Von hier hatten wir auch Sicht auf die Insel Vagar und speziell auf den berühmten Finger von Vagar. Mit dem Tele habe ich ihn in den Wolken fotografiert, die dort an der Küste hingen.
Nächste Station Kirkjubor, das andere Ende der Straße im Westen. Schöne Aussicht auf die Nachbarinseln beim Fahren entlang der Küste.
Die Zeit verging wie im Fluge und nicht im Regen. Wäre das Wetter so die ganze Zeit gewesen, was für ein Urlaub wäre dies geworden.
Es war schon gegen 14 Uhr und Toma hungrig. Also fuhren wir über Torshavn nach Vagar und kehrten im Café Paname ein. Lecker Kuchen und Cappuccino.
Die Kamera auf dem Auto lief heiß. Durch das wunderschöne Wetter kam eine ganze Menge an Filmmaterial zusammen. Auf den Weg nach Vagar klapperten wir auch noch die letzte Straße ab, die wir auf der Insel nicht gesehen/befahren hatten, wir fuhren in Richtung Kaldbak und filmten (mit der Drohne!!!) den (einen nicht den ganz großen) Wasserfall im Kaldbaksfjodur. Der große Wasserfall war besetzt. Viele Färöer hatten das schöne Wetter genutzt und waren mit ihren Kindern hierher zum Baden gefahren. Na 11 Grad im Schatten waren auch rekordverdächtig heiß. (Für uns waren es gefühlte 20 Grad!)
Dann hieß es Tschüss sagen zu Streymoy, wir tauchten aus der See in Vagar wieder auf.
Heute klappte auch alles. Beim Einchecken im Hotel, wo man eigentlich eine E-Mail schreiben sollte…, also wieder so eine Prozedur, wo der Ausgang unklar war, entfiel. Es gab einen Knopf und kaum gedrückt, eine Stimme am anderen Ende der Freisprechanlage. Herr Block, ich sage ihnen ihren Zimmercode. Perfekt. Ruck zuck waren wir in unserem Zimmer. Wir hatten eine Terrasse! Von der Terrasse konnten wir die Start-und Landebahn sehen, fast anfassen. Das Hotel stand genau neben dem Flughafen.
Diese Geisterhotels, wo es niemand mehr an der Rezeption gibt, sind schon gewöhnungsbedürftig. Da aber die Arbeitskräfte hier teuer sind, eine Möglichkeit zu sparen.
Dass dies nicht sehr persönlich ist und vielleicht auch nicht gerade urlauberfreundlich, scheint die Färöer nicht zu stören. Da es der überwiegenden Anzahl der Menschen hier auf den Inseln sehr gut geht, spielen Urlauber (Einkommen aus der Touristik) nur eine untergeordnete Rolle. Mein Eindruck. Bei solchem Wetter wie heute wären die Inseln eine geradezu fantastische Destination.
Auspacken und gleich wieder los. Denn das Wetter muss man nutzen, maximal. Da es lange hell ist, steht dem auch nichts im Wege. Dinner im Nebenort, im Café, leider nur noch Resteessen, Toma ein Pastasalat, ich Spagetti. Noch drei volle Stunden bis zum Sonnenuntergang. (22.30 Uhr) Wenn man vom Flughafen in Richtung Streymoy fährt, ist der erste Eindruck von der Insel nicht besonders. In der anderen Richtung, vom Flughafen nach Norden, gibt es einige Highlights. Die vorgelagerten Inseln und / oder Felsen, die man von Bour (nicht Buer) sehen konnte, Bour selbst, ein schönes verträumtes Dorf, dann durch den Tunnel und wir waren in Gasadalur, wo es den Fotospot Wasserfall gab. Hier standen Stativ an Stativ der Fotoreisenden.
Der Himmel war jetzt bewölkt und leider gab es somit keinen dritten Sonnenuntergang. Die letzten schönen Lichtmomente fingen wir auf der Rückfahrt ein. Gleich nach dem Tunnel machten wir eine kleine Wanderung und hatten dann die Felsen und Inseln vor uns ganz alleine, sehr spektakuläre Aussichten.
Knips, knips und jetzt knips ich da Licht aus.
Was für ein Tag!
AK Tag 13 Färöer-Inseln
Da der letzte Tag so voller Erlebnisse war und wir spät ins Bett kamen, schafften wir es heute geradeso zum Frühstück.
Heute stand die Wanderung zu dem Wasserfall am See Leitisvatn, der das Wasser aus dem See in den Atlantik transportiert, auf dem Programm.
Um zum Wasserfall zu gelangen, mussten wir über privates Land und der Eigentümer, der auch die Wege über seine Weidefläche anlegte und hinauf zu den Klippen, bat um Eintrittsgeld. 200 Kronen pro Erwachsenen, 125 für Rentner. Das ist ganz schön happig, aber da es die einzigen Eintrittsgelder waren, die wir auf der Insel ausgaben, in Ordnung. Der Weg war gut ausgebaut, relativ einfach zu gehen und neben Schafen, sahen wir auch Bekassinen und Raubmöwen, die von richtigen Möwen attackiert wurden. Der Weg verlief oberhalb des Sees. Den ersten Höhepunkt, Aussichtspunkt hinunter auf das Meer, auf die senkrecht abfallenden Klippen, wo die Möwen auf den kleinsten Vorsprüngen brüteten, wo ich mit großer Vorsicht jeden Schritt in Richtung Abgrund tat, erreichten wir nach 40 Minuten. Von diesen Klippen, die nicht abgesperrt waren, gab es wieder viele Fotohotspots. Hier trafen wir wieder auf eine Gruppe Fotografen. Es scheint, dass die Färöer-Inseln eine beliebte Destination für Fotoreisen sind.
Vom Aussichtspunkt ging wie ein spitzes Dreieck die Kanten der Klippen in Richtung Süden. Die rechte Klippe ging noch viel höher und wir setzten unseren Weg dort hinauf fort. Als wir nach oben blickten, weil wir ein Geräusch vernahmen, sahen wir über die Bergkuppe eine große Maschine direkt auf uns zufliegen. Die Boeing befand sich im Anflug auf den Flughafen, streifte fast den Gipfel senkte sich ab über den See kippte und flog in einer Linkskurve direkt auf den nächsten Berg zu, hinter dem sie dann verschwand und sicher landete. Wir haben diesen Anflug in völligem Nebel gemacht und sind mit einem gewaltigen Rumps auf der Landebahn aufgesetzt. (und wach geworden)
Ganz am Ende des Weges, wo es viele Wanderer nicht hinschaffen, ist dann auch der Abfluss des Sees in den Ozean, der spektakulär im freien Fall erfolgt, zu sehen. Man schaut von oben, von der Seite auf den Wasserfall und im Hintergrund sind bizarre Felsformationen entlang der Westküste der Insel. Das Wetter war einigermaßen, es regnete nicht als wir uns an den Fotospots befanden, erst als wir schon den Rückweg angetreten hatten, begann es zu nieseln. Auf dem Rückweg mussten wir das Brutgebiet eines Austernfischerpärchen durchqueren. Sie lärmten und als wir unsere Richtung nicht änderten, griffen sie uns im Sturzflug an und unternahmen alles, um uns von ihrem Nest abzulenken. Es gelang ihnen, wir sahen das Nest nicht, haben es auch nicht geplündert und die Austernfischer werden wieder zu 100% von ihrer Strategie überzeugt sein, da sie ja erfolgreich war. Wir waren etwa 3,5 Stunden unterwegs. Die Mittagszeit neigte sich dem Ende zu und Toma hatte Hunger. Schwierige Aufgabe sie satt zu bekommen. Montags waren alle Restaurants geschlossen. Wir fuhren zurück ins Hotel, uns aufzuwärmen, und Toma aß ihre mitgebrachten Haferflocken mit Trockenmilchpulver.
Es regnete. Toma hatte immer noch Hunger, und so wir entschieden uns in den Ort Skarðsáfossur am Ende der Straße zu fahren, da es dort ein Cafe geben sollte, dass jeden Tag aufhat. Gesagt, getan. Doch das Café hatte nur bis 16 Uhr auf. Wir waren 30 Minuten zu spät. So machten wir noch eine kleine Wanderung im und um das Dorf herum, bei leichtem Nieselregen. Am Parkplatz zurück sah ich einen VW-Bulli mit dem Kennzeichen ERZ, also aus dem Erzgebirgskreis. Landsleute und ich hatte kaum Erzgebirge laut ausgesprochen, schon waren wir im Gespräch, im längeren Gespräch. Angela und Johannes waren auch schon eine Woche auf den Inseln und so tauschten wir unsere Erlebnisse aus, wir schauten uns mit Interesse den umgebauten Bulli an. Ein Erinnerungsfoto machten wir noch an dem Spot, wo die meisten Fotos von den Färöer-Inseln gemacht werden. Der Wasserfall – Múlafossur.
Jetzt galt es aber zumindest für Abendbrot zu sorgen. Im Hotel gab man uns den Tipp, es in Miðvágur in einer Pizzeria zu versuchen. Sie befand sich direkt an der Hauptstraße, wir bestellten und als wir nach 50 Minuten noch kein Essen hatten, fragten wir zaghaft nach, da alle anderen Gäste im Restaurant schon ihre Speisen erhalten hatten. Man hatte uns einfach vergessen. Irgendwie ziehen wir das Unglück an. Draußen goss es und die Wolken hatten sich fast bis auf Seehöhe abgesenkt.
Wir beendeten den Tag.
AK 14. Tag Färöer-Inseln – Rückkehr
Ausschlafen, Frühstücken (kam einem vor wie Resteessen), Koffer packen und zum Abschied machten wir noch eine Exkursion zum Stinkefinger (vielleicht ist es auch der Zeigefinger) des Trolls der Insel Vagar. Der Weg dorthin führt über das Dorf … mit der kitschigen Kirche (also die sich höchstromantisch in das Dorf einfügt und den optischen Mittelpunkt (Blickfang) bildet, wenn man von den Hängen auf die Ortschaft schaut. In dieser Ortschaft haben wir am Tag unserer Ankunft auf der Insel auch nach dem Weg zum Hotel Vagar gefragt. Die Norweger, die wir fragten, antworteten mit einer Gegenfrage, ob wir Fußballfans wären (sie hatten mitbekommen, dass wir aus Deutschland kamen). Naja, von Fussball hatte ich schon etwas gehört und es war ganz praktisch, wenn man in der Welt seinen Herkunftsort mit in der Nähe von Schalke 04 erklären konnte. Warum Fußball? Wir standen vor dem Haus des Meistertrainers von Kaiserslautern, was aber schon einige Zeit zurücklag. Herr…. Wohnt darin und betreut dafür die lokale Mannschaft von …. Ich erinnerte mich nur noch daran, dass Deutschland beinahe mal nicht gegen die Färöer – Inseln gewonnen hätte. Wahrscheinlich hatten die Färöer den Wettergott bestochen, Wind, Nebel und Regen bestellt und das alles im Wechsel, je nach Halbzeit.
Also von diesem Dorf ging es in einer kurzen Wanderung (1,5 km) zum Aussichtspunkt, von dem man den Finger, eine Felsnadel an der Steilküste, gut sehen konnte. Es war noch einmal eine total romantische, typische Wanderung, mit Blick auf das Meer, zurück auf die die Ortschaft im Schutze der Bucht, mit der kitschigen Kirche, mit Weiden, auf denen Schafe mit ihren Lämmern grasten und blökten, wenn man etwas zu nah kam zum Fotografieren, mit Gänsefamilien, die mit ihren wuschigem, plauschigem Nachwuchs stolz durch das Gras watschelten, stets ein Ganter dabei, der mit vorgestrecktem Hals auf einen zulief und vor lautem Gegackere in Schnappatmung verfiel. Die Sicht so war gut, obwohl der Himmel bewölkt war, dass man bis nach Suduroy blicken konnte, der südlichsten der Färöer-Inseln. Kleine Bäche strömten den Hang hinab, fielen schäumend über kleine und große Stufen zum Atlantik hinab, vereinzelnde Gehöfte boten sich als Vordergrund an. Einige der Gehöfte waren als Ferienhäuser umgebaut, und ich wundere mich, warum es so wenig davon im Netz zu mieten gab. Wir hatten also die volle Dröhnung Färöer-Inseln noch einmal am letzten Vormittag abbekommen, fuhren aber zum wirklichen Abschied nach Gasadalur, um die Drohne ein drittes Mal (wie im Märchen) steigen zu lassen. Das Wetter hielt, und die Drohne flog. Die Inseln wollten uns versöhnt gehen lassen. Die Agentur Contrastavel hatte in einer schönen E-Mail auch alles erklärt und ich denke, wir werden die Friedenpfeife rauchen.
Für die angebotene Kompensation (und dabei ging es uns gar nicht um die materiellen Dinge) kauften wir zur Erinnerung ein Fell im Flughafen (was uns immer an die schönen Schrecksekunden erinnern wird), Briefmarken (sie sollen sehr wertvoll sein und bald wird es sie nicht mehr geben!!!) und klebten sie auf Karten, die wir an besonders gute Bekannte abschickten. Jetzt sind wir in der Luft über dem Atlantik auf dem Weg nach Hause.
Ich fasse mal zusammen:
Also die Färöer-Inseln sind ein lohnendes Urlaubsziel für diejenigen,
1. die in einem heißen Sommer eine Abkühlung suchen
2. fotoaffine sind
3. nordische Länder mögen
4. Herausforderungen aushalten können
5. Keinen Massentourismus mögen
Nichts für diejenige,
1. die Strandurlaub bevorzugen,
2. Wärme und Sonne im Urlaub brauchen
3. Mit schroffen Landschaften, Bergen und Fjorden nichts anfangen können
4. Ausgefeilten Service bevorzugen und immer ein Restaurant für Mittag- und Abendessen brauchen
5. Nicht ganz einfach mit kleineren Kindern