9. Januar 2015                                                                   Alle Bilder vom Tag

Letzter Wandertag

Wieder ein langer Tag, aber alles fakultativ, denn es geht hin und zurück. Also jeden Schritt, den wir in Richtung Norden und Gletscher Grey gehen, dürfen wir wieder zurück zur Hütte gehen, von wo unser Boot uns 18.30 Uhr nach Puerto Natales zurückbringen wird.

Bis zur Hütte Grey sind es laut Plan 11 km mit etwa 250 m maximale Höhe, aber es geht schon noch auf und ab zwischendurch.

Wir machen Höhe in einem langgestreckten Tal, das keine 100 Meter von der Hütte beginnt. Es scheint die Sonne, ist aber, wie wir Patagonien nun kennen, windig.

Wir kommen zügig voran, und als wir aus dem Tal den Kamm erreicht haben, eröffnet sich uns mal wieder ein herrlicher Blick auf einen der Karseen.

Der Hintergrund schneebedeckte Berge. Der Blick blieb uns jetzt erhalten, also entweder sahen wir rechts die steilen Felswände des ...Massives oder links den Gletschersee.

Nach einer weiteren Weile Trekking sahen wir sie dann uns entgegen schwimmen, die blau-schimmernden kleinen Eisbergchen.

Wie Smaragde kuschelten sie sich in die kleinen Buchten am Rande des Sees, damit sie endlich in Ruhe auftauen konnten und der Wind nicht noch weiter mit ihnen auf dem See spielte.

Als wir den höchsten Punkt der heutigen Wanderung erreichten, blies der Wind dann wieder, als wollte er uns nicht weiter lassen. Kurz nach diesem Punkt sah man ihn dann auch, den Grey Gletscher, der all die bizarren Eiskrümmelchen ausspuckte oder erbrach.

Er hatte eine gespaltene Zunge, denn die Eismassen schoben sich links und rechts an einem Hügel vorbei in den Gletschersee. Bis dorthin waren es noch 6 km. Doch meistens bergab.

Und gleich schon mal rangezoomt.

Der Weg wurde nie langweilig. Am Wegrand gab es wieder Orchideen und Blumen aus der Familie Frauenschuh zu sehen, die uns anstarrten, als wollten sie uns fressen. Welche Biene Maya würde da mit Freude reinfliegen?

 Vielleicht die Hummel Isolde, die wir auf einer mit gelben Blumen übersähten Wiese sahen und filmten.

Es gab wieder abgefackelte Bäume, rauschende Gebirgsbächlein, und Fingerhut.

Den Fingerhut hatten wir schon gestern gesehen, als wir uns der Hütte näherten. Aber da war ich zu müde, um das aufzuschreiben. Die ausgewachsenen, dicht-stehenden roten und weißen Pflanzen gaben der Landschaft den letzten Schliff und ließen den Zeiggefinger nervös auf dem Auslöser herumzucken.

 

Die letzte Brücke vor der Hütte Grey

Toma hatte eigentlich keine richtige Lust mehr, weiter zu gehen , da es ja bergab ging, das bedeutete, rückwärts bergauf. Aber ein Plan ist ein Plan oder wie Tufan sagt, a promise is a promise, also Mund auf zum Staunen und weiter. In der Zeit erreichten wir das Ziel, die Grey-Hütte, und sahen nichts.

Der Ausblick auf den Gletscher war noch 10 Minuten entfernt. Doch davor machten wir Mittag, und die Laune besserte sich. Der Magen kann also auch Glückshormone produzieren, nicht nur Salzsäure. Also noch 10 Minuten und vor uns lag er, der graue Gletscher, obwohl auf die Farbe achtete man gar nicht so, weil es einfach schön war, Berge, Gletscher, sein See, Eisschollen, ein wenig Himmel, denn die Bergspitzen versteckten sich in den Wolken.

Nun hoffe ich, dass die Bilder, die die Welt nicht braucht, etwas werden. Wir sogen drei mal tief die Eindrücke in uns auf, drehten uns rum und verließen den Platz des himmlichen Friedens.

Zurück an der Hütte trafen wir auf die Russen, und der Himmel konnte wieder sein Wasser nicht halten. Kein Problem, denn die Bilder hatte ich ja schon alle auf dem Hinweg gemacht. Foto in den Rucksack gepackt und mit zünftigen Wanderschrittes ging es den letzten Weg des Ws zurück.

Entgegen kam uns ein Falke, der so plötzlich auftauchte, dass der Foto im Rucksack blieb. Auch ein ausgewachsener Hase, an dem wir eine ganze Woche wohl gegessen hätten, versperrte uns den Weg, entschied sich dann doch nicht fotografiert werden zu wollen. Die Kamera holte ich dann doch wieder raus, schraubte das Tele drauf, da ein Condor am Hang entlang segelte.

Ich holte die Kamera dann doch noch einmal raus, da für eine kurze Zeit die berge links von uns in der Sonne brillierten.

und dass noch mit Pudderzucker überzogen vom gerade beendeten Schneesturm

Die Entfernungsangaben sind doch sehr relativ. 0,5 Kilometer liefen wir in einer Stunde und die letzten 3,5 Kilometer in 45 Minuten. Es begann auf den letzten Kilometer dann auch noch stärker zu regnen, sodass wir zügigen Schrittes uns dem Refugio näherten.

n der Hütte gab es dann heißen Tee und Nüsse und Riegel und kaputte Füße. Nach einer Regenerationsphase begab ich mich noch einmal auf Fotopirsch, da noch 90 Minuten bis zur Abfahrt des Schiffes verblieben.

In der Hütte gab es dann heißen Tee und Nüsse und Riegel und kaputte Füße. Nach einer Regenerationsphase begab ich mich noch einmal auf Fotopirsch, da noch 90 Minuten bis zur Abfahrt des Schiffes verblieben.

Eine Gans hatte ich schon von Weitem am Ufer des Sees gesehen und wollte sie mir nun aus der Nähe anschauen. Also wieder Tele drauf und ab, anschleichen.

Magellangans

Als erstes kam die Gänsefamilie in den Kasten, dann eine andere Gans, die sich auf einem Stein versteckte. Wie das? Die Gans hatte die selbe graue Farbe wie der Stein und wenn sie ihren Schnabel in dem Federkleid versteckte, konnte man sie nicht als Gans erkennen, sie ward eins mit dem Stein, so dass wahrscheinlich kein Condor sie aus der Luft ausmachen konnte. Einige Schritte weiter scheuchte ich dann eine andere Entenfamilie auf, die vor mir ins Wasser flüchtete. (Kupferspiegelente)

Kupferspiegelente (oben)

Am Steg, der Bootsanlegestelle bildete sich schon eine Schlange. Also Rucksack packen, anstellen, frieren im böigen Wind Patagoniens. Das Schiff legte an, ein paar Touristen verließen das Boot und fiel Verpflegung, Essen, Toilettenpapier, ... für die Hütte wurden entladen. Dann ließ man uns rein. Direkt vor uns wurde die eiserne Kette des Zugangs wieder eingehangen. Ende. Kein Boot, kein Bus, kein Hotel, keine Weiterreise, Urlaub im ...

Der Kapitän entscheidet.

Er entschied dann doch alle Wartenden mitzunehmen. Wir waren unter den letzten Glücklichen, die einen Platz (auf dem Boden) unter Deck zugewiesen bekamen. Die Passagiere hinter uns mussten, dem Wind und dem Wetter ausgesetzt, auf dem Oberdeck Platz nehmen.

Bevor wir im Bus nach Puerto Natales Platz nahmen, knickte Toma noch mit dem rechten Fuß um. Sie hatte genug vom Wandern und nun noch einen Bluterguss.

Kurz vor Küchenschluss erreichten wir die Lodge und verwandelten uns wieder in Wohlstandstouristen.

Ein letztes Bild aus dem Busfenster

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