10.01.2015 -12.1.2015
Argentinien |
10.1.2015
Kurz vor 6.00 Uhr aufstehen. Ich hatte den Wecker 11 vor 6 gestellt,was Toma viiiiiiiiel zu spät war. Frühstück, sehr gut und wir werden pünktlich halb sieben abgeholt und mit unseren neuen australischen Bekannten, wovon die Frau für BP gearbeitet hat, und wir natürlich gemeinsame Bekannte hatten, in einem Bus zum Busbahnhof gebracht wurden. Der Bus fuhr 7 Uhr ab Puerto Natales nach Calafate. 6 Stunden Fahrt durch Patagonien. Immer die selbe Landschaft. Weiden, Zäune, Schafe, ... Nun aber auch Himmel, himmlich. Tiere, wie Lamas, Füchse, Kondore, andere Greifvögel, und Himmel, himmlich. Halt Patagonien. Trotzdem die letzte Nacht recht kurz war, eher sehr kurz, da wir erst spät vom Trekking zurück kamen und nach 22 Uhr noch aßen, mit Toni und Luciene quatschten und dann noch die Sachen umpacken und zu Menschen werden, in dem man den Dreck von sich abspülte, die überflüssigen Haare aus dem Gesicht entfernte und sich von stinkenden Klamotten befreite. Na eben halt Urlaub. |
|
Nach etwa anderthalb Stunden Busfahrt traten wir über die Grenze, Chile ausreisen, Niemandsland, Argentinien einreisen und weiter Patagonien. Irgendwann fielen uns dann die Augen zu, da auch Schönheit anstrengend ist und ermüdet. |
Aus dem Busfenster (Reiter telefoniert mit dem Handy) |
Am Busbahnhof in Calafate wurden wir wieder in Empfang genommen, zur Einweisung in die Agentur gebracht und dann ins Hotel. Es ist kalt hier. Das Handy meldet gefühlte 3 °C. Der Kopf nickt dazu. Da es regnet und windig ist, bin ich kurz nach einer Erkundungstour wieder ins Hotel zurück gegangen. Es ist hier lange hell und man nimmt nicht war, dass es schon 18.00 Uhr ist. Auf der Erkundungstour habe ich mitten in der Stadt auf einer Grünzone Ibisse fotografiert. Die haben mir hier noch gefehlt. |
Wir werden heute in die Sauna gehen. Das ist inclusive und muss ausgeschöpft werden. Irgendwie verlangt der Körper auch nach Wärme. |
11.1.2015 - Calafate Bootsfahrt Bilder von den Gletschern Upsala und Spegazzini |
Ich nehme es mal vorweg. Es war ein schlimmer Ausflug und dann doch noch ein sehr schöner Tag. |
|
Zeitig aufstehen, gut frühstücken und dann mit einem Minibus bei leicht grauen Wetter in Richtung Gletscher aufbrechen. Als wir am Hafen ankamen, von dem wir die Boots-Gletschertour machen sollten, die Namen der Gletscher im Norden des Argentino Lake reiche ich nach (Upsala und Spegazzini), wechselten wir das Wetter, von nicht besonders zu mies. Es regnete. Die Sicht war bescheiden. Es war kalt. Auf den Bergen ringsum, soweit sie zu sehen waren, lag Neuschnee. |
|
Eine Menschentraube, die die Hälfte einer riesigen Halle einnahm, wartete sich einzuschiffen. Als wir uns auch in der Halle unterstellen wollten, sagte man uns, dass die Schlange außerhalb weitergeht. Also nicht anstellen im Regen, einfach unterstellen in der freien Hälfte der Halle. (Reihe war uns egal.) |
|
8.30 wurde die Meute auf die Schiffe, mehrere Katamarane, gelassen. Die Fahrt in die Arme des größten Sees Argentiniens, mit selbigen Namen, begann. Alle Passagiere waren im trockenen Innenraum. Als die erste Eisscholle auftauchte, stürzten alle auf das Achterdeck, um das gefrorene Wasser zu fotografieren, als hätte der andere Aggregatzustand plötzlich irgendwelche Emotionen ausgelöst, denn Wasser gab es schon die ganze Zeit, von oben und von unten. |
|
Abbruchkante des Upsala Gletschers |
Wenn man kurz das Dach des Achterdecks verließ oder gegen den Wind fotografierte, musste man die Kamera und die Linse trocknen. Nach den ersten zwei Bilder waren dann auch Wasserflecke auf den Fotos. Wir näherten uns der Gletscherabbruchkante und jetzt schwammen doch schon richtig kleine Eisberge im Wasser. Die Titanik verlangsamte ihre Fahrt nicht. Es waren ja immer noch einige Meter bis zu den Eismassen. Wo der Gletscher kalbte, und er kalbte auf der ganzen Front mit einem Mal, also wenn Eis vom Gletscher abbrach, dann eine mehrere Kilometer breite Front im Stück, gab es dann den Kampf um die besten Plätze zum Fotografieren. Wegen des gleichzeitigen Abbruchs schwammen im See auch so viele Eisberge. |
|
Andere Gletscher brechen stückweise ab und das Eis löst sich dann relativ schnell auf, ohne dass Eisberge in größeren Entfernungen vom Gletscher schwimmen. |
|
Am vehementesten kämpften die Handyfotografen um einen Selfyplatz. Aber das Wetter war so mies, der Wind so böig, dass es absolut keinen Spass machte, den Innenraum zu verlassen und beim wieder Hereinkommen sich dann enttäuscht die blassen Bilder anzuschauen und die Kamera trocken zu reiben. |
|
Abbruchkante des Spegazzini Gletschers |
Der Upsala - Gletscher war natürlich gigantisch, auch der zweite (Spegazzini) hatte eine riesig hohe Abbruchkante, vor der wir drehten und vielleicht sogar ein zwei gute Bilder machten. |
Bei schönem Wetter wäre dies ein beeindruckender Ausflug geworden. Wir empfanden es als Massentourismus pur bei Depriwetter und Toma schlief sogar auf ihrem Fensterplatz mehrmals in der (bei Sonnenschein) Bilderbuchlandschaft ein. (Zum Glück gibt es Photoshop, das die Bilder aufhübscht.) |
Es regnete immer noch, als wir wieder im Hafen ankamen. Wir waren keinen Kilometer mit dem Bus gefahren, als der Regen aufhörte. Wie uns am nächsten Tag unsere Reiseführer erklärte, ändert sich nicht nur das Wetter an dieser Stelle so plötzlich, nein, sogar das Klima ist anders. |
Teil 2 des Tages, der angenehme
|
Als wir in Calafate ankamen, war Sonnenschein und wir besuchten noch die Lagoone Nimez. Ein Feuchtgebiet am Rande der Stadt und im Lago Argentina. Hier sollte es viele Vögel geben. 2,5 Kilometer, eine Stunde Spaziergang, stand an der Information am Eingang. Mein Ding. Der erste Kilometer bot nicht allzu viel. |
Wir sahen nur diesen Brillen-Tyrann, obwohl der eigentlich ganz drollig aussah. |
|
Keine Enten auf dem See. Es sollten bis zu 90 Vogelarten im Jahr über hier zu sehen sein. Es war jedoch auch ein sehr heftiger Wind. Wenn ich mein Objektiv ausfuhr, hatte ich zu tun es ruhig zu halten. |
Der Wind ließ, es ständig wackeln. Doch dann brach der Bann. Ein brauner Greifvogel (Chimangokarakara wird nachgereicht) flog über dem Schilf und suchte wahrscheinlich nach jungen Enten. (Alle Vogelbilder der Lagune hier) |
|
Es folgten weitere der gleichen Art. Jetzt kamen auch Enten, Möwen dazu. (Hier ein Coscorobaschwan) |
Wir verließen kurz die Lagune und gingen auf den See Argentino hinaus, nicht wie Jesus, sondern gegen eine mächtigen Wind ankämpfend auf festem Untergrund. |
|
Dort hielt sich eine Kolonie von Flammingos auf, aber auch Patagoniagänse, Enten und Schwarzhalsschwäne (die Schneewitschenschwäne). |
|
Aber auch kleinere Vögel wollten unbedingt einen Platz auf der SD-Karte einnehmen. Na Bitte. You are welcome. |
Wieder zurück im Feuchtgebiet, saß jetzt auf einer Bank und ruhte sich aus, ein großer brauner Greif (wenn man sich das Foto genau anschaut, dann scheint dies der Stammplatz der Mönchsweihe zu sein, soviel Kot ist auf der Bank). Ich machte erst einmal ein Foto. Dann ging ich näher und wieder ein Foto. Er flog und flog nicht weg der Bursche. Ich war keine 10 Meter entfernt, und noch immer saß er da und ließ sich fotografieren. Die 500 mm des Objektives konnte ich schon nicht mehr ausnutzen für eine Gesamtaufnahme. |
Und überhaupt, ringsum flogen sie im Tiefflug an uns vorbei. Doch auch unsere alten Bekannten, die Bronzekibitze waren da, Blässhühner, ... |
Auch in der Lagune standen die Flamingos und suchten nach Nahrung. Es gab Schutzhütten, wo man sich hinsetzten konnte und aus ¨Schießscharten¨Fotos schießen konnte. |
|
Ich verwendete meist den S-Modus und fotografierte mit 1/4000 sec, damit ich die schnellen Vögel ohne Verwacklungen auf das Bild bekam. Es sind einige ganz gute Aufnahmen geworden, besonders von den vorbeifliegenden Ibissen und von den Greifvögeln. Schauen wir mal, wie es zu Hause auf dem großen Bildschirm aussieht. Heute hat es im Hotel nicht geklappt, den Foto an den Fernseher über USB anzuschließen. |
|
Ja, das war dann doch noch ein Tag, ganz nach meinem Geschmack. Ich denke, ich habe etwa 20 bis 25 verschiedene Vogelarten abgelichtet. Wir waren 2,5 Stunden unterwegs! Andere sind bestimmt nach dem Bootstrip die Hauptstraße rauf und runter gepilgert, haben die Souvenirgeschäfte aufgesucht und Toma hat sich für mich aufgeopfert. Danke. Zum Abendbrot gab es eine riesige Portion Lammfleisch, möglicherweise ein wenig älteres Lamm, aber mir hat es geschmeckt.
|
12. Januar 2015 Private Tour zum Gletscher Moreno und Flug nach Bariloche |
Privat ist privat. Diese Erkenntnis, die gestern, auf dem nur für uns durchgeführten Ausflug zum Petito Morene Gletscher, schon klar war, eigentlich schon immer, seit wir so reisen, ätzte sich durch unseren Gemütszustand während des heutigen Ausfluges (Ich schreibe dies am 13. Abends). Massentourismus ist schwer zu ertragen. |
Aber lassen wir das Heute, schwelgen wir im Gestern, wir haben ja dafür das entsprechende Alter erreicht, um zu sagen, früher war alles besser und gestern gehört nun mal zu früher. Alles war 7.30 Uhr gepackt und wir verstauten es in unserem Auto, kein Bus, kein Transporter, ein Auto. |
|
Fahrer, Reiseführer begleiteten uns heute zum Gletscher Perito Moreno, dem besonderen Gletscher im Gletscher Nationalpark. Es schien die Sonne als wir los fuhren und wir hielten den Atem an, dass es so bliebe. Rossio, unsere Deutsch sprechende Begleiterin, erklärte uns die Wetterlage. Sie sagte uns auch, dass wir Fotostopps machen können, wo wir wollen, nur im Park sei es wegen der engen Straßen nicht immer möglich. Wow! |
Da muss man ja wieder umdenken. Auch der Fahrer machte uns auf Vögel, besonders Greifvögel aufmerksam. Doch wir hatten uns gestern ja kräftig in der Lagune mit Bildern eingedeckt, sodass wir nicht extra anhielten. Doch dann kam sie die Situation, auf die ich schon lange gewartet hatte. Kondore ganz in der Nähe. |
|
Als wir anhielten, landeten sie nicht weit von der Straße. Raus aus dem Auto, Tele drauf, anschleichen im Dauerlauf. Und fokussieren. Und was für ein freudiges Klick, klick, klick. Balsam für die Ohren. |
|
Das Wetter war nicht völlig umgeschlagen, aber die Bergspitzen befanden sich in den Wolken. Es war wieder eine bezaubernde Landschaft, die wir durchfuhren. |
|
Als wir um die Ecke bogen, glaubte ich mich schon in der Schweiz, denn vor uns ragte das Matterhorn auf. Und in diesem Moment hatte der Wind die Wolken von der Spitze vertrieben, ja es gab keinen Zweifel, das argentinische Matterhorn lag vor uns, links neben dem Gletscher Moreno. |
|
Der Gletscher schiebt sich von den Bergen ins Tal und dann trifft die 2,5 km Abbruchkannte auf einen Berghang, der ihr gegenüberliegt. Dazwischen ist noch ein schmaler Kanal, wo das Wasser von der Südseite des Gletschersees nach Norden in den See Argentino fließt. |
|
Dehnt sich der Gletscher jetzt aus und nähert er sich dem Berghang, wird der Kanal mit Eismassen ausgefüllt und das Wasser kann nicht mehr abfließen. Der Gletscher wirkt wie eine Staumauer. Die wird zuerst unterspült, und wenn diese Öffnung nicht reicht und der Wasserstand auf der Nordseite steigt, der Druck sich aufbaut, macht es irgendwann "Beng" und es wird ein neuer Kanal freigesprengt. Das geht alles gemächlich zu, bis auf die letzte Aktion. |
|
Soweit zur Physik. Wir erreichten den Gletscher etwa 9.00 Uhr als eine der ersten Touristen. Es gab ein gut ausgebautes Netz von Steigen (aus Gitterrosten), sodass man den Gletscher von der Süd und Nordseite besichtigen konnte. Es krachte und knirschte und ab und zu klatschten Eisbrocken von der Gletscherfront mit Getöse in die Tiefe, in den Gletschersee. |
|
Das Wetter war heute fast perfekt. Nur die höchsten Gipfel waren in den Wolken. Die Sonne beschien sogar den ein oder anderen Teil des Gletschers. Auch das Blau des Eises war märchenhaft. |
|
Wir buchten noch eine Bootsfahrt zum Gletscher. Das war eine Bootsfahrt! 10 Minuten zum Gletscher, 40 Minuten kreuzen vor dem Gletscher, 10 Minuten zurück. Bei Sonnenschein, ohne Gerammle auf dem Boot (obwohl das Boot voll war). Every penny worth. |
|
Es gab einen kleinen Wermutstropfen. Ein Fleck auf den Bildern. Im Blaubereich. Also bei den schönen Aufnahmen vor dem Gletschern ist immer ein Fleck auf dem blauen Wasser. |
|
Ich dachte erst ein Tropfen auf der Linse, checkte es mit weißem Himmel - Testfoto alles in Ordnung. Blauer Himmel - Fleck. Das Ganze hatte ich erst im Flieger entdeckt. Also Putzzeug raus und Chip säubern. |
|
Nach der Bootstour blieb nicht mehr viel Zeit bis zum Flieger. Wir fuhren direkt zum Flughafen. Und noch ein Wunder geschah. Ein Nandu, den es ganz selten in dieser Gegend gibt, der zu dieser Jahreszeit sich in höheren Gefilden bewegt (unsere Reiseführerin um unsere Erwartungen im Zaum zu halten), war rechts auf der Weide, eine Kurve bevor wir zum Terminal einbogen. |
Anhalten und endlich dieses Foto ohne Scheibe machen. An einem Tag hat es endlich mit den beiden größten Vögeln Argentiniens geklappt. Privat bleibt privat. Wir wurden vom Flughafen in Bariloche abgeholt und ins Hotel gebracht. An der Rezeption lag eine Information, dass wir morgen um 9.00 Uhr eine Tour hatten. Bariloche ist so etwas wie Berchtesgaden. Tourismushauptstadt. Im Sommer (den wir jetzt im Januar haben) und im Winter (Juli, August) wenn täglich 20!!! Airbusse aus Buenos Aires eintreffen. Ein Souvenirgeschäft am anderen. Überall Touristen. Massen von Touristen. Wir bummelten (wischen den Touristen ständig aus) noch ein wenig durch die Hauptstraße, tauschten in zwei Läden Dollar und Euro um. Aßen, nicht sehr schmackhaft, zu Abend. Und dann schrieb ich noch den Text für die AK. Und das ist die Nachtausgabe der Tagesschau. |
Weiter mit dem Bericht Zurück zur Übersicht