8. Januar 2015                                                  Alle Bilder vom Tag

3. Wandertag

Die zweite Hütte war direkt am See gelegen, der die Heftzeile für unser W war, dass wir wanderten. Es gibt hier im Nationalpark Torres de la Paine zwei Routen, wer will kann diese ja mal .... googlen, die W -Route und den O-Cirle. Der O Zirkel ist einmal ringsum, mit allen Schikanen, Camping, Zelt, Verpflegung, Kocher ... mitschleppen. Das W ist für die Weicheier, des wegen auch W. Der Weg beschreibt ein W, wobei die unteren Enden des Ws eben unten sind, am See und die oberen in den Bergen.

Wir hatten gestern (am 7.1.) eine leichte Wanderung gemacht, laut Plan 4,5 Stunden, die wir aber auf etwa 7, 5 Stunden ausgedehnt hatten. Und dabei ging es fast und nur bergab und das Wetter war schön.

Die Nacht war auch ruhig zumindest für mich, der im Doppelstockbett oben geschlafen hatte in einem 8 Bettzimmer. Ich war zwar einmal auf Toilette und habe wieder geprüft, ob die Sterne des Südens zu sehen sind, aber Fehlanzeige. Da war es viertel nach Drei und draußen in den Zelten, dem Camping, was sich bei jeder Hütte befand, war noch immer Stimmung.

Zeitiges Frühstück um 7 Uhr und dann aber los. Heute begaben wir uns auf die Königsetappe. Da wir gestern gebummelt hatten, doch die angegebene Zeit so drastisch überschritten hatten, waren wir etwas nervös, ob wir denn heute alles schaffen würden. Denn heute standen 10 Stunden auf dem Plan. Regulär. Also mal schauen, ob wir auch die Normzeit gehen können. Dazu eignete sich besonders gut die erste Etappe, die entlang des Sees führte bis zum nächsten Tal, das in das Bergmassiv führte. Dafür waren 2,5 Stunden vorgesehen. Nach 1,5 Stunden erreichten wir das Camp Italico, eine Stunde unter der Norm.

Das beruhigte enorm. Doch das war eine ¨mehr oder wenig¨ gerade Strecke, 5,5 km, was jetzt kam, hieß, berghoch, etliche hundert Meter Höhe machen und der Weg war auch nicht eben. Noch war die Sicht ins Tal hinein noch nicht vielversprechend, eher enttäuschend, aber vielleicht war es ja oben besser. Also ohne Pause gingen wir weiter, ohne zu schauen und nach 100 Metern stoppte ich und fragte einen entgegenkommenden Wanderer, ob es hier zum Aussichtspunkt Britanico ginge. Er verneinte und wir gingen wieder zurück und nun den richtigen Weg, steil bergauf.

Es war neblig, ab und zu tropfte es, und man wusste nicht so richtig, was man anziehen sollte. Es war wieder entweder zu warm oder zu kalt.

Der Wald war sehr schön. Zum einen so, wie man sich einen Nationalpark vorstellt, naturbelassen. Umgefallene mächtige Bäume, der Boden grün, bewachsen, Bäche..

Noch erlaubten die Wolken nicht den Blick in die Ferne. Aber den Gletscher gegenüber konnte man schon im unteren Teil erkennen.

Immer höher und das Wetter konnte sich auch nicht entscheiden, ob es denn nun regnen sollte oder nicht. Wir sahen ein großes Geröllfeld und machten kurz davor eine kleine Riegelpause.

 

Nach dem Geröllfeld ging es wieder durch einen urigen Wald und dann kam der Märchenwald. Der Regen hatte auch nachgelassen und man sah, dass man sich in einem Talkessel befand, U-förmig die Berge um sich herum, und einige Umrisse waren auch schon zu erkennen, wenn die Nebelschwaden sich lichteten.

Und da kamen wir in den Märchenwald. Der Märchenwald bestand aus locker stehenden abgestorbenen Baumstämmen, die an der rechten Seite von einem Bachlauf und einem Feuchtgebiet eingegrenzt wurden, der Boden bestand aus größeren hellgrauen Steinen, durch die sich an der einen oder anderen Stelle ein Bächlein schlängelte und wenn man den Kopf hob, die Umrisse der Felsmassive durch die silbrigen Baumstämme erkennen ließ. Nur das Klicken des Fotoapparates störte.

Doch es war nicht alles zu sehen. Nach etwa 15 Minuten, einem letzten steileren Anstieg, waren wir dann am Mirador Britanico.

Hier trafen wir natürlich wieder auf bekannte Gesichter, denn sehr viele gingen die selbe Tour und wenn sie nicht besonders langsam oder schnell waren, begegnete man sich mehrmals am Tag.

Obwohl hier oben auch der Wind blies und es nicht mollig warm war, war es doch beträchtlich wärmer als am ersten Wandertag. Wir machten Mittag und warteten fast eine Stunde, um ein schönes Foto von dem Panorama zu erhaschen. Eine Stunde hatten wir ja eingespart und mit dieser gingen wir jetzt sehr generös um.

Die Sicht war wesentlich besser als am Aussichtspunkt auf die Torres und als ich dann einige annehmbare Aufnahmen im Kasten hatte, stiegen wir ab. Viele kamen uns noch entgegen. Das Wetter wurde immer sonniger. Der Wind blies die Wolken weg. Im Märchenwald wurde es noch anheimlicher. Jetzt waren auch die weiter entfernten Berge durch die Bäume zu sehen.

Wir konnten das Tal jetzt voll einsehen durch das wir aufgestiegen waren. Wunderschöne Blick auf die schneebedeckten Berge. Als wir das Geröllfeld erreichten und zurückschauten, lag es vor uns: ein beeindruckendes 180° Panorama. Ein umwerfender Talabschluss.

Doch auch der Weg zurück durch die jetzt sonnendurchfluteden Urwälder war ein reines Vergnügen.

Und wenn man dann noch rechts über den Gletscherfluß auf die Eismassen schaute, konnte einem schon der Atem stocken.

Ab und an krachte es, wenn sich Eismassen vom Gletscher lösten und ins Tal stürzten.

Als noch zwei Kilometer bis zum Camp Italico verblieben und die Ausblicke auf den Gletscher auf der rechten Seite mit immer neuen Vordergründen sich zu erschöpfen drohten, öffnete sich der Wald, und im Tal waren die blauen Seen im grünen Wald bei Fotowolken zu sehen.

Keine Sorge, die SD-Karte hat 128 GB. An zügiges Gehen war nicht zu denken.  Irgendwann waren wir dann doch unten.

Hatten noch einige Vögel fotografiert und im Lager, im Camp, sah ich noch einen Greifvogel, wie er ein Sandwich auseinandernahm und mit der Wurst davonflog (Fotobeweis vorhanden). Wir hatten unsere Wasservorräte mit Bachwasser aufgefüllt und vor uns lag die Ebene, 7,5 km bis zum Ziel.

Doch auch dieser Weg war schön, zugegeben auch anstrengend.

Wieder ging es durch eine Art Märchenwald, ein Gebiet, dass abgebrannt war, aber so, oder gerade deswegen, so wunderschön aussah.           (Mehr Bilder davon)

Die Bäume hatten eine silbrige Farbe und waren mit schwarzen Brandmalen durchsetzt. Das gab herrliche Kontraste, die ergänzt wurden durch einen farbigen Waldboden.

Dann gab es ¨natürlich¨ wieder schöne Seen, die die Senken füllten und die Landschaft verschönerten.

Auch das Tal, bzw die sie begrenzenden Berge, hatten sich jetzt aus dem Würgegriff der Wolken befreit und boten mit dem Vordergrund der Seen einzigartige Postkartenmotive.

Hoffentlich hat die Kamera alles richtig gemacht. Man hat ja da immer seine Schrecksekunden. Mal sieht man plötzlich einen Wassertropfen auf der Linse und weiß nicht, wie lange dieser schon darauf ist,  oder der Fokus steht auf manuell, warum bloß und seit wann?

Auch schöne Blumen kamen in den Kasten. Wir müssen die Berichterstattung über die Chilereise auf mehrere Treffen legen. Es sind heute schon über 5000 Bilder und die Hälfte ist noch nicht rum.

Ziemlich genau 18.30 Uhr waren wir in der Hütte. Wir haben also die vorgegebene Zeit genau geschafft.

Wir erreichten die Hütte, als gerade die Fähre ablegte.

Schönes 6-Bettzimmer mit Doppelstockbetten, großer Speisesaal, Bar...

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