Der Norden Chiles (Atacama Wüste)   Fortsetzung   Alle Bilder vom Norden Chiles

1. Januar 2015

520 Bilder waren es gestern, für die Statistik. Davon muss man etwa 50-60 Bilder abziehen, da daraus Panoramas werden.

Ausgeschlafen, Frühstück, Stadtbummel, Mittagessen, warten auf die nächste Tour, die uns heute ins Tal des Mondes führen wird. Sie beginnt erst 16.00 Uhr (minus eine halbe Stunde). Diese Regelung, wahrscheinlich zum Einsammeln der Leute aus den Hotels, ist schon sehr seltsam. Hätten wir davon nicht gewusst, und wir erfuhren davon, als der Reiseführer, Eduardo, sich gestern bei uns entschuldigte, dass er erst um 9.00 Uhr im Hotel war (und die Tour ging um 9.00 Uhr los), hätte dies schon bei deutscher Pünktlichkeit schiefgehen können.

Am Morgen in San Pedro

Irgendwie erinnert mich hier alles ein wenig an Tibet. Höhe, die Trockenheit, die Wellblechhütten oder Lehmbauden, vielleicht muss dies so sein, wenn nichts anderes zum Bau von Häusern da ist. Staub, Sonne, Plattnasen, zumindest was die Urbevölkerung betrifft, sind die Nasen recht ähnlich denen der tibetischen Bevölkerung, platt.

Jetzt genieße ich erst mal die nächste Tour.

50 Minuten mussten wir diesmal warten. Unser Hotel wird normal zuerst abgeholt, diesmal waren wir aber die letzten und dies noch 20 Minuten nach der Abfahrtszeit. Die Überraschung ist diesmal etwas kleiner, obwohl es heute zwei Busse waren und nur ein Reiseführer, der im anderen Bus fuhr und wir die einzigen nicht Spanisch-Sprechenden in unserem Bus waren. Die Sicherheitsgurte gingen auch nicht überall. Unser Reiseführer war aus dem Koma noch nicht erwacht. Naja, wir haben Neujahr. Wir fuhren bis zum Eingang des Mondtales, wo der zweite Bus mit dem Reiseführer auf uns wartete und alle, bis auf uns, mussten sich Eintrittskarten für den Park kaufen. Wenn es bergan ging, musste der Fahrer die Klimaanlage ausschalten, da der Bus nicht ausreichend motorisiert war. Aber die Anlage lieferte am Ende des Bus auch nur warme, aber eben nicht heiße Luft. Im anderen Bus fuhren auch Deutsche aus Kanada mit, mit einem schönen Englischen Deutschen Dialekt. Die Landschaft, die wir durchfuhren, war schon spektakulär.

Das Valle de la Luna (spanisch „Tal des Mondes“) ist eine Wüstenlandschaft in der chilenischen Region Antofagasta.

Das Tal erstreckt sich als Teil der Atacamawüste nahe dem Salar de Atacama und dem Vulkan Licancabur und bildet den sechsten Sektor des im Jahre 1990 gegründeten Nationalreservat Los Flamencos. Das vegetationsarme Gebiet erinnert an die Oberfläche des Mondes, daher der Name. Gegen Abend suchen besonders viele Touristen eine Düne auf, um von dort aus die durch die untergehende Sonne rötlich schimmernden Felsklippen zu sehen. Einige Stellen im Valle de la Luna weisen Salz auf. Zu den bekannteren Sehenswürdigkeiten im Tal zählt die Salzformation Las Tres Marías (spanisch „Die drei Marien“ - Bild).

Mondtal - Valle de la luna

Doch leider hielten wir wieder nicht an, bis wir an den drei Marias waren, wobei die eine davon durch ein Fotoshooting mit einem Brasilianer nur noch zur Hälfte stand. (die Linke) Also musste Toma mit auf das Bild. Die Marias waren Stein/Salzgebilde, die durch Wind und Wasser geformt, aus dem Wüstenboden ragten. Es waren eher trockene Schönheiten, was der Brasilianer wohl an ihnen gefunden hatte. Jetzt durfte man sich den Gebilden nur bis an eine Absperrung nähern.

Zu diesem Zeitpunkt war ich schon sauer, da wir durch den interessanten Teil des Gebietes einfach durchgerauscht waren. Aber wir drehten um, hielten wieder und begaben uns zum Panoramaview. Bereits der Anstieg ließ Interessantes im Stein und Fels erkennen.

Der Blick von dem Viewpoint aber war umwerfend. Die Schönheiten der Wüste waren versammelt: Große Dünen, schroffe Berge, abgeschliffene Bergformationen, das alles in Kombination mit einem Hintergrund an dem sich Vulkane tümmelten und einem strahlend blauem Himmel, an dem, dem Thema des heutigen Tages gerecht werdend, der Mond seine Bahn zog.

Die Atacamawüste

erstreckt sich entlang der Pazifikküste Südamerikas zwischen dem 18. und 27. Breitengrad Süd im Norden Chiles über eine Distanz von rund 1200 Kilometern.

Die Atacamawüste ist eine der trockensten Landschaften der Erde. In ihrem zentralen Bereich besteht schon seit wenigstens 15 Millionen Jahren ein hyperarides Klima. Es gibt Orte, an denen jahrzehntelang kein Regen registriert wurde. Ihr südlicher Bereich zwischen dem 24. und 27. Breitengrad war bis Anfang des 21. Jahrhunderts völlig unbesiedelt.

Die Atacama liegt im Regenschatten der Anden; auftretende Ostwinde sind trocken und bringen keine Niederschläge. Nahe der Küste verhindert eine kalte Meeresströmung, der Humboldtstrom, die Entwicklung von Regenwolken, so dass, anders als weiter nördlich oder südlich, kein Steigungsregen fällt. Das kalte Meerwasser bedingt allerdings, dass die Atacama kühl ist und insbesondere in Küstennähe oft Nebel vorherrscht, weshalb die Atacama auch zu den Nebelwüsten gehört. Durch die Auswirkungen des Klimaphänomens El Niño, das mit einem Zurückbleiben des Humboldtstroms einhergeht, kommt es relativ regelmäßig im Abstand von etwa sechs bis zehn Jahren zu heftigen Niederschlägen. Diese führen dann für einen kurzen Zeitraum zum Erblühen der Wüste.

Im Jahresmittel fällt hier nur etwa ein Fünfzigstel der Regenmenge, die im Death Valley in den USA gemessen wird. Es gibt Wetterstationen in der Atacama, die in ihrer Geschichte nicht einen Tropfen Niederschlag verzeichnet haben. Es herrschen große Temperaturunterschiede zwischen Tag (30 °C) und Nacht (–15 °C).

Die Atacamawüste ist etwa 15 Millionen Jahre alt. Obwohl die Atacama zu den wasserärmsten Gebieten der Welt zählt, wurde sie bereits relativ früh besiedelt. An den wenigen Oasen ließen sich die Völker der Atacameños, der Aymara, der Diaguitas und der Chinchorros nieder. Letztere sind vor allem für die mit bis zu 20.000 Jahren ältesten Mumien der Welt bekannt: mumifizierte Babys, die vor mehr als 7000 Jahren bestattet wurden. Im 15. Jahrhundert wurde das Gebiet Teil des Inkareiches. Im Jahr 1536 durchquerte der Konquistador Diego de Almagro als erster Europäer die Atacama.

Aufgrund des extrem trockenen Wüstenklimas sind mehrere große Sternwarten auf den Bergen in der Wüste errichtet worden.

Heute bilden die Vorkommen von Lithium, Kupfer, Silber, Gold und Platin eine Wirtschaftsgrundlage Chiles.

Blick vom Mondtal (Viewpoint) auf den Licancabur (unten)

Licancabur

ist ein 5920 m hoher inaktiver Vulkan. Er liegt auf der Grenze zwischen Bolivien und Chile nahe der Laguna Verde und überragt die Atacamawüste. Er befindet sich in der Reserva Nacional de Fauna Andina Eduardo Abaroa in direkter Nachbarschaft zum nur 200 m niedrigeren Vulkan Juriques.

In seinem Krater befindet sich einer der höchstgelegenen Seen der Welt, in dem, trotz Außentemperaturen bis −30 °C, eine Vielzahl an Lebewesen gedeiht. Wegen der extremen Umweltbedingungen ist diese Flora und Fauna im etwa 5000 m² großen See von evolutionärem Interesse; die NASA und das SETI-Institut haben bereits eine Reihe von Expeditionen zum Gipfel unternommen. Erkenntnisse über die Anpassung der Tiere und Pflanzen an die extremen Bedingungen sollen helfen, die Entwicklung des Lebens in seinen frühesten Stadien zu verstehen.

Zum Fotografieren: Als der Uruguayer, der sich mit mir die letzte Busbank teilte, fragte, als wir wieder im Bus saßen, ob ich einige gute Bilder geschossen hätte, gleich selbst darauf antwortet: Heute konnte man keine schlechten Bilder schießen. Naja, beschwören möchte ich es nicht. Es sind wieder mehr als 500 geworden.

Der Chip hat einen Schmutzfleck, das habe ich schon gesehen, aber da muss dann Fotoshop ran. Heute stand die Frage, werden es außergewöhnlich - schöne Bilder oder ¨nur¨ schöne Bilder. Zeit war ja wieder kaum. Wir stiegen wieder hinab zum Bus und auch der Rückweg hatte durch die geänderte Perspektive einige Motive zu bieten.

Nach einer ganz kurzen Fahrt ging es zu Fuß weiter, hinein in eine Schlucht.    

Eingang in die Schlucht

Hier knackte und krächte es. Das Gestein kühlte sich ab, denn wir hatten es schon 18.30 Uhr. Die Sonne erreichte nicht mehr alle Stellen der Schlucht und es entwickelten sich Thermospannungen.

Was wir mit dem Panoramaview im Großen hatten, hatten wir hier im Kleinen. Stein- und Salzformationen vom Feinsten.

Sonne und Schatten durch die tiefstehende Sonne und immer wieder der Mond, der über den Bergen, dem Schluchtenrand, auftauchte, als wollte er uns durch die Schlucht geleiten.

Die Salzformationen kamen mir manchmal wie ein kleines Modell vom Tsingi, einem  Gebirge, vor,  das ebenso durch das Wechselspiel von Wind und Wasser geformt wurde (aber in sich in Madagaskar (Reisebericht hier) befindet - siehe die beiden kleinen Fotos).

Eine solche einmale Natur läßt alle Problemchen mit der Organisation vergessen und setzt ein paar Glückshormonchen frei.

Zum Abschluss fuhren wir noch den Sonnenuntergang über der Wüste anschauen Das Beeindruckende war aber nicht der Sonnenuntergang an sich, sondern der Blick auf die Andenkette, die hier dem Namen Kette alle Ehre machte, denn es reihe sich Vulkan an Vulkan, manche fast 6 Tausend Meter hoch, einer oder zwei gerade so über 6000 Meter.

Und von unserem Aussichtspunkt hatte man auch einen schönen Blick auf die Wüste, die noch ein paar Schönheiten zurückgehalten hatte. Die Sonnenuntergänge in der Sahara in Tunesien (Bilder hier) und in Ägypten (Bilder hier) war definitiv schöner, aber der Blick auf die Andenvulkane fantastisch. 

Im Hotel abgesetzt, machten wir uns gleich auf in die Stadt Abendbrotessen. Toma hing der Magen schon in den Kniekehlen. Nach dem mäßigen Essen, der schnellen Wahl wegen des großen Hungers geschuldet, gingen wir noch in den Lebensmittelladen gegenüber und Toma kaufte sich ein zweites Dinner. Die Nacht würde kurz werden, da wir morgen ganz in der Frühe zu den Geysiren fahren.

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