Reisebericht - Diary
Reisebericht Brasilien vom 14.05. – 31.05. 2023
14.05.2023 12. Tag
Von Bolivien nach Brasilien
Wir verlassen Bolivien nach einem wunderschönen Urlaub und freuen uns auf Brasilien. Den ersten Flug haben wir hinter uns (wir sind in Sao Paulo), und beim Einchecken in Sao Paulo nach Rio de Janero stellten wir fest, dass unsere Koffer geöffnet wurden. Wir wanden uns an den Chef der Abfertigung und nach langem Hin-und-Her entschieden wir uns, es dabei zu belassen. Wahrscheinlich hatte der Zoll die Koffer geöffnet, ohne uns zu informieren. Die Kommunikation war unwahrscheinlich schwierig, da Englisch wirklich eine Fremdsprache war. Doch die heutigen Handys helfen, die Kommunikation wirklich zu ermöglichen, wenn mit Händen und Füßen nichts mehr geht.
In Rio wurden wir von Matthias am Flughafen empfangen. Matthias ist deutschstämmig, sehr groß, Mitte 50 und verdienst sich sein Geld als Reiseführer und Fahrer. Er brachte uns ins Hotel Windsor Palace (in Copacabana) einen Block vom Strand entfernt. Es war schon kurz vor 23 Uhr, als wir im Hotel eintrafen, trotzdem empfahl er uns (nach ausführlichen Sicherheitshinweisen), noch an den Strand zu gehen.
Wir folgten seinem Rat, liefen die knapp 100 Meter Richtung Atlantischem Ozean und waren nicht besonders impressed.
15.05.2023 13. Tag
Rio de Janeiro - 1. Tag in Brasilien
Nach einem üppigen Frühstück holte uns Matthias ab und wir fuhren zur Jesus Statue. Unser bolivianischer Reiseführer hat geschwärmt von Rio, als der schönsten Stadt der Welt. Wir tauchten heute ein und was als erstes auffiel, klar wir fuhren mit dem Auto, war der recht hektische oder chaotische Fahrstil der Brasilianer. Es war warm in Rio, etwas über 20 Grad, Wolken am Himmel und auf dem Weg zur Talstation war mein erster Eindruck von der Stadt eher schmuddelig, obwohl es sich wohl eher um ein besseres Viertel handelte.
An der Talstation tauchten wir nun völlig in die Stadt ein, und lösten uns in der Masse der Menschen auf. Erwähnenswert ist noch, dass das Ticket zur Fahrt mit der Zahnradbahn zur Jesusstatue auf 930 Meter ü. N.N., zu einer 50%-igen Ermäßigung bei der Fahrt mit der Schweizer Jungfrauenjoch-Bahn berechtigt. Das ist wirklich ein Schnäppchen, denn die Preise für eine Fahrt zum Jungfrauenjoch sind gigantisch.
Während der 15-minütigen Fahrt hatten wir dann Zeit, uns im Wagen umzuschauen. Es waren vor allem brasilianische Touristen an Bord. Die Frauen jeden Alters sehr freizügig, figurbetont angezogen, wenn auch nicht immer eine Figur zu zeigen war, die Vorzüge, die Männer so interessieren könnten, wurden immer entsprechend betont, zur Schau gestellt. Dann waren da noch die Youtuber oder Instagramer, die sich in Pose warfen, um sich mit einem Selfie zu beglücken oder von einem Hilfsinfluenzier abgelichtet zu werden. Auch viele der Männer waren stylisch gekleidet, ich glaube aber nicht, dass sie etwas zur Schau zu stellen hatten, was die Frauen interessierte. Egal.
Oben angekommen ging es noch ein paar Stufen hinauf und wir waren in der Wolke. Die Wolken hingen tatsächlich ein wenig tief und die Statue war fast nicht zu sehen. Zogen die Wolken auf, zückten alle gleichzeitig ihre Handys und Tausende von Fotos wurden gemacht, die die Welt nicht braucht. Auch unsere waren dabei. Ab und zu fotografierte ich auch mal heimlich die Fotografen, besonders, wenn sie hübsch waren. Die hübscheste Frau war jedoch zweifelsohne – groß gewachsen, schwarzhaarig, mit super Figur, langem Kleid, schönem üppigen Dekolleté ein Divers. Fast nicht zu erkennen, und ich glaube auch nur wenige haben es bemerkt, wie es (Divers) mit zwei Männer vom anderen Ufer (gleichgeschlechtlich liebend) begleitet in der Menge schwamm. Der Bart war weggeschminkt und nur die kräftigen Hände, die künstliche Haarverlängerung und das gewisse Etwas ließen es erahnen. Die obere Plattform war komplett gefüllt mit Menschen, und ein bisschen wünschte ich mir das menschenleere Jaguarland zurück. Die Hubschrauber umkreisten im Nebel die Statue, manchmal hörte man sie nur. Die Sicht war nicht perfekt, das Licht am späten Vormittag natürlich auch nicht, sodass die Kapuzineraffen in den Bäumen hinter der Brüstung eine willkommene Abwechslung zum Fotografieren waren. Sie wurden standesgemäß von den Touristen mit Bananen gefüttert. Nachdem wir die Hand Jesus auf unserem Kopf gespürt hatten, kehrten wir ruhigen Gewissens und hoffentlich aller begangener Sünden vergeben mit der Zahnradbahn zurück. Matthias setzte uns vor einem großen poschen Einkaufszentrum ab, das Toma dem botanischen Garten vorgezogen hatte. Es war ein modernes Gebäude, das sauberste und perfekt fertiggestellte, was wir soweit gesehen hatten, in dem sich eine Sammlung vieler Markenläden befand, die ich so gut wie nicht kannte, manche Markennamen aber schön mal gehört hatte. Wir wollten eigentlich nach Mitbringsel schauen, aber das war definitiv nicht der Ort dafür. Auf der obersten Etage befanden sich die gastronomischen Einrichtungen. Ja, Mittagessen war auch ein Entscheidungskriterium für die Mall und gegen den Garten.
Wir wählten das Restaurant Viena, logisch halt was Deutsches. Es war das Konzept der Kilorestaurants. Man bekommt einen Teller, packt vom Buffet alles darauf, was man essen will, der Teller wird gewogen und man bezahlt nach Gewicht. Es gab sehr leckere Sachen. Wirklich. Vom Top des Restaurants konnte man direkt auf den Berg schauen und die Jesusstaue sehen, die wir gerade besichtigt hatten. Wir genossen das Mittagessen. Mit dem Taxi ging es zurück ins Hotel, was ganz problemlos funktionierte.
Am späten Nachmittag wollte Toma dann im Atlantik baden gehen. Also gingen wir einen Block weiter und an den Strand. Es war windig, die Sonne schien, die Wellen waren ziemlich hoch in Strandnähe, obwohl das Meer ruhig dalag. Ganz vereinzelt waren Menschen im Wasser. Tomas Entscheidung kippte und wir machten stattdessen einen Strandspaziergang. Es gab schon Einiges zu sehen, doch der Gentlemen schweigt und genoss. (Naja, ob es immer genussvoll war, darüber lässt sich bestimmt streiten.)
Abendbrot wieder in einem Kilorestaurant, mit einem etwas schlechteren Buffet als in der Mall. Auf dem Rückweg kauften wir Früchte und gingen noch einmal zum Strand. Wenn am Nachmittag fast kaum Menschen am Strand waren, sie hielten sich wohl die Waage mit den Verkäufern, wenn niemand auf den Volleyballnetzen oder Fußballtoren zu sehen war, so trafen wir jetzt am Abend am Strand der Copacabana auf viel mehr Menschen, die bei Flutlicht ihrem Vergnügen nachgingen. Auf der Promenade wimmelte es nur so von Verkäufern, die ihre Waren auf dem Asphalt ausgelegt hatten. Das Leben brodelte. Fußball im Beachvolleyballfeld war voll in. Unser Bild von Rio wurde aufpoliert. Als wir an zwei Schachbrettern vorbeikamen und einem Brasilianer dahinterstehend, der sich offensichtlich langweilte, fragte ich, ob er um Geld spielt. Er meinte, es könne ein freiwilliger Beitrag sein, was mir so gefällt. Ich ließ mich auf den Deal ein und wir zockten (5 Minutenblitz) drei Partien. Die ersten beiden gewann ich und bot ihm dann in der 3. Partie, in einer für ihn aussichtloser Stellung ein Remis an, bezahlte ihm noch einen Kaffee und hatte meinen Spaß für heute Abend.
Meins ist es nicht, Rio. Wunderschöne Gegend, Klasse-Natur ringsherum, breiter schöner Strand aber direkt vor den Häuserfronten, was mich an Dubai erinnerte, die laute, abgaslastige Straße vor/neben der Strandpromenade, überall Straßenhandel, oft viel unnützes Zeug, Polizei hoch bewaffnet präsent, (weil wahrscheinlich jeder Zeit etwas passieren kann), die Gehwege kaputt, das Hotel wird abends abgeschlossen, obwohl bestimmt 3 Hotelmitarbeiter in der Lobby stehen, ich weiß nicht, da ziehe ich mir einen Strand auf den Malediven vor.
16.05.2023 14. Tag
Rio de Janeiro - 2. Tag in Brasilien
Ausgeschlafen und nach einem properen Frühstück begannen wir den zweiten Tag in Rio. Die Sonne schien, und es waren kaum Wolken am Himmel. Am heutigen Vormittag ging es zum Zuckerhut, diesmal mit einer Seilbahn. Die Menschenmengen hielten sich heute in Grenzen, obwohl sich an der Talstation schon eine Schlange zur Abfahrt der ersten Seilbahn gebildet hatte. Die Bergfahrt dauert nur wenige Minuten mit der modernen erst 2019 in Betrieb genommenen Bahn. Die Bahn fährt schon seit 1910 auf den Berg, aber die letzte Erneuerung erfolgte vor 4 Jahren. Vom ersten Hügel, der am Ende der Copacabana liegt und an dessen Fuße sich das Militär eingerichtet hat, geht es mit einer weiteren Bahn dann hinauf auf den eigentlichen Berg, den Zuckerhut. Doch auch schon von der ersten Anhöhe hat man eine schöne Sicht auf die Stadt. Heute war diese nicht beeinträchtigt durch Nebel und Wolken, doch der sich schon gebildete Dunst durch die Verdampfung des Wassers, ließ keine Weitsicht zu. Egal, heute gefiel mir die Stadt besser und in welch göttlicher Lage sie hineingebaut wurde, konnte man vom Zuckerhut hervorragend bewundern. Mir scheint, dass man vom hier einen besseren Überblick über die Stadt hat, als von der Jesusstatue. Die Seilbahn ist privat und seit Beginn an in Familienbesitzt. (eine Goldgrube) Alle 10 Minuten schwenkt ein großes Flugzeug eine 180 Grad-Kurve fliegend zum Anflug auf die Landebahn des Domestik Airports ein. Eine willkommene Abwechslung waren wieder die Affen. Die Marmosetten begrüßten uns schon auf der Zwischenstation und dann noch einmal ganz oben auf dem Zuckerhut. Sehr niedlich und zutraulich. Von oben hat man dann noch einmal einen besseren Blick auf die Stadt, die Lagune, das Meer. Es gab auch kein Geschiebe und Gedränge um die besten Plätze für ein Foto, alles lief entspannter ab, die Instagramer fehlten und ich genoss heute die Tour.
Nachdem wir diesen wunderschönen Fleck, die Spitze des Zuckerhutes, genossen hatten, fuhren wir zurück ins Tal. Wir machten einen kurzen Spaziergang durch Ucra, fuhren durch Botafogo und zum Abschluss zeigte uns Mathias die Altstadt. Es war eine Tour mit dem Auto, nur einmal an der berühmten Treppe im Künstlerviertel Santa Teresa, die von dem Künstler Selaron gestaltet wurde, hielten wir an. Wir stürzten uns in die Touristenmassen, die sich zum Fotografieren die Treppe ein wenig bergauf wälzte, um nach erfolgreicher Ablichtung sich wieder nach unten zu begeben. Wir stiegen ganz hinauf, bis zum Ende und als Belohnung gab es ein Foto von der und dem schönsten Polizisten / Polizistin der Polizei in Rio de Janeiro. (Sie ließen sich übrigens nach meiner Bitte sehr gern fotografieren.)
Rückfahrt zum Hotel und Mathias gab uns noch einen guten Tipp, wo wir lecker und preiswert Mittagessen konnten, ganz in der Nähe unseres Hotels. Das taten wir dann auch. Es war ein kleines, privates, familiäres Kilorestaurant mit Muttis Küche, sehr schmackhaft. Nach dem Essen gingen wir ins nahegelegene Shoppingzentrum mit dem Ziel, für meine Uhr ein neues Armband zu kaufen. Den Uhrenladen fanden wir recht schnell und die Damen, Verkäuferinnen, suchten ein Armband für mich heraus, verstauten dann alle aber wieder, gaben mir die Uhr zurück und sagten, sie hätten nichts. Sehr seltsam. Ich glaube, weil wir Ausländer waren, denn ich hatte mehrere passende Bänder gesehen, die als Ersatz hätten dienen können. Ich zeigte auf eines der Bänder, die sie weggepackt hatten und machte mich selbst daran, das alte gegen dieses auszutauschen. Als ich Fortschritte machte halfen mir die 4 Frauen dann und ich bezahlte den doppelten Preis, der auf dem Armband stand. Ich glaube zu guter Letzt waren alle mit dem Deal doch noch zufrieden.
Am Nachmittag unternahmen wir noch einen Spaziergang entlang der Promenade der Copacabana, schauten kurz in den edlen ehrwürdigen Copacabana Palace hinein, aber so viel Reichtum war schwer auszuhalten. Erinnerte mich ein wenig an Monaco oder an Lido in Venedig. An jeder Ecke stand jemand der etwas putzte oder die Tür aufhielt oder einen Diener machte oder sinnlos lächelte.
Bevor wir uns ins Hotel zurückzogen, um ein wenig auszuruhen, kauften wir noch einen großen Beutel mit exotischen Früchten ein, die wir nun mit Genuss verspeisen.
17.05.2023 15. Tag
Rio de Janeiro – Pantanal – Transfer 3. Tag in Brasilien
Flug von Rio de Janeiro nach Sao Paolo, umsteigen nach Campo Grande und dort wurden wir abgeholt mit dem PKW und ins Pantanal gebracht. Ziel war die Refúgio da Ilha Ecolodge (Pousada). Wie esder Name schon sagt, werden wir die nächsten 3 Tage auf einer Insel in einer Ecolodge verbringen. Die Lodge erinnert ein wenig an das Paradies. Rings um die Lodge ist alles grün, ein kristallklarer Fluss begrenzt die Lodge, exotische Vögel fliegen durch die Luft und jagen einander auf den Wiesen. Papageien schreien, Frösche quaken und nachdem wir die letzte Holzbrücke überquert hatten, befandet wir uns auf der Insel der Glückseligkeit. Wir wurden von Sergio, unserem 75-jährigen Guide für die nächsten drei Tage, in Empfang genommen und ein wenig durch dieses Kleinod von Hotel(anlage) geführt. So viele liebevolle Details sind in dem geräumigen Haus zu entdecken, die das Ganze so sehr liebenswert machen, wenn auch die Substanz recht einfach ist. In mitten einer wunderbaren naturbelassenen Landschaft gibt es hier 8 Räume in denen man verweilen kann und überall in die Natur integrierte Plätze zum Entspannen, Bänke mit Tischen vor dem Fluss, einen überdachten Pavillon, der sich wegen des Hochwassers gerade als kleine Insel auf der Insel präsentiert oder einen Steg, der zu einer Terrasse über dem Sumpf führt, von der man bequem sitzend in die Landschaft schauen kann oder einfach Bänke und eine Schaukel am Rande einer Lagune unter der ein Kaiman sich zum Aufwärmen hingelegt hat und sein Maul weit aufreißt. An all diesen Plätzen kann man relaxen und die Natur genießen, denn es passiert ständig etwas. Es ist Bewegung auf der Insel und ihrer Umgebung. Manchmal hat man den Eindruck, dass alle Vögel aus der Umgebung sich hier eingefunden haben, um zu feiern, solch einen Spektakel machen die Chachalakas und Papageien, die beide ja zu den etwas lauteren Vertreter der Vogelwelt zählen. Die Lodge, im Besitz und geführt von einem Ehepaar aus dem Süden Brasilien, beherbergt gerade mal 6 Gäste, 3 Paare. Es geht also familiär hie zu.
Einen stärkeren Kontrast zu Rio kann man sich wohl kaum vorstellen. Wir genießen es. Sergio erzählte uns erst einmal etwas über das Pantanal, nachdem wir uns ein wenig frisch gemacht hatten. Doch viel Zeit blieb nicht, denn dann hieß es schon auf zum Dinner. Dinner gab es im Restaurant / Dinnersaal im Haus, Lunch im Pavillon außerhalb des Hauses. Das Abendbrot war köstlich. Für die 3 Paare wurden so viele verschiedene und leckere Speisen aufgetragen, als wollte man eine Betriebsfeier hier abhalten. Und dann folgte noch ein Dessert und Kaffee, einfach umwerfend die Verpflegung.
Die Nacht war sternenklar und die Milchstraße gut zu sehen. Wir waren zu müde, um noch Nachtfotos zu machen, und wir hatten ja schon ein schönes aus dem Jaguarland. Während ich das schreibe (es ist am Abend des 17. Tages), schwirrt eine Fledermaus durch den Vorraum unseres Zimmers und fängt die, so gut wie nicht vorhandenen, also übriggebliebenen Moskitos weg.
18.05.2023 16. Tag
Pantanal – Refúgio da Ilha - 4. Tag in Brasilien
Ich wachte sehr früh auf und stand auch auf. Toma schlief fest und tief, sie hatte ein wenig Schlaf nachzuholen. Es war noch dunkel draußen, doch die vielen Laute ließe mich aufstehen und sie aufnehmen mit der Kamera. Die blaue Stunde war noch nicht angebrochen, doch ganz leicht am Horizont begann schon die Dämmerung. Die Frösche quakten, ein, zwei Vogelstimmen konnte ich einfangen. Dann erhob sich eine Soundwelle, das Geräusch wurde immer lauter, kam immer näher, bis es direkt hier an der Lodge war. Alle Chachalake – Vögel schrien mit maximaler Kraft und Lautstärke, was vielleicht 15-20 Sekunden anhielt und dann wieder leiser wurde und die Schreie sich entfernten, ohne dass die Vögel sich von der Stelle bewegten. Es war wie eine La-Ola-Welle im Fußballstadion. Jetzt müsste eigentlich ein jeder wach geworden sein. Toma schlief und als nächstes machen die Papageien Krawall. Einfach himmlisch. Das Frühstück war ebenso fantastisch und dann ging es auch schon los mit dem Boot die nähere Umgebung erkunden. Viele Vögel, Capivaras, Kaimane, Schmetterlinge, Libellen, Brüllaffen und eine Riesenotter sahen wir und die Riesenotter gelang es sogar zu fotografieren. Die Tigerreiher brüteten gerade und von ihnen gelang mir auch ein schönes Bild (Ich machte natürlich nicht weniger als 20 von dem Reiher im Nest sitze und seine Federn abspreizen und muss das beste noch auswählen.) Die Vogelwelt war nicht viel anders als in Bolivien, die Landschaft aber schon. Wenn es in Bolivien staubig und trocken war, und wir weit sehen konnten, so war dies hier auf dem Fluss, ein mäandernder Wasserweg mit vielen Hyazinthenpflanzen, die manchmal das Weiterkommen erschwerten, weil sie die ganze Wasserfläche einnahmen und die Fahrrinne auch zugewachsen war, anders. Die Sicht war begrenzt. Trotzdem sahen wir viele Vögel (weniger als im Okavango) doch verschiedene Spezies und die neue Sony fing viele schöne Momente ein. Der Fokus arbeitet in vielen Situationen hervorragend. Manchmal schaffte es die KI nicht, das Objekt herauszufiltern, doch besonders in der Luft, wenn früher sehr viele Bilder unscharf waren, weil man den Fokus so schnell nicht setzen konnte, da war die KI super. Die Ausbeute an scharfen Bildern ist geschätzt 5 Mal so hoch wie bei der alten Kamera. Und es gab auch viel abzulichten, denn die Reiher oder Störche sehen schon majestätisch aus, wenn sie sich in die Luft erheben.
Mittagessen (super), keinen Mittagsschlaf, sondern Fotos, Fotos, Fotos rings um die Lodge, Vögel, Schmetterlinge und Libellen (die KI kann auch Insekten und ich hatte noch nie so viele und scharfe Schmetterlings- und Libellenbilder).
15.30 Uhr Nachmittagstee oder Kaffee mit Kuchen und dann eine weitere Aktivität. Für uns hieß es heute mit dem Safariauto nach Tieren Ausschau halten. Gleich hinter der Lodge sahen wir ein brasilianisches Meerschwein, Capivari und natürlich jede Menge Kaimane, die feige vor dem Jeep wegrannten und ins Wasser flüchteten. Wir hatten eigentlich auf einen Ameisenbär gehofft, da gestern einer gesichtet worden war. Dann sahen wir einen, kletterten vom Auto herunter, um ihm nachzustellen, doch er wartete nicht auf uns. Doch keine 10 Minuten später war es dann soweit ein Riesen-Ameisenbär war ganz in der Nähe der Straße zu sehen. Und das Attribut „Riesen“ steht da sehr zurecht. Ein großes stattliches Tier mit einem buschigen, gewaltigen Schwanz (der zum Zudecken dient – als würden wir eine riesen Federdecke mit uns rumschleppen).
Die Nachtfahrt war nicht so erfolgreich wie im Jaguarland, aber einen Nightjar sahen wir und ich habe jetzt ein Foto von ihm. Das Abendessen war aber fantastisch.
19.05.2023 17. Tag
Pantanal – Refúgio da Ilha - 5. Tag in Brasilien
Der Tag beginnt hier früh. Gleich nach dem Frühstück fuhren wir mit Lia und Hemi (ein Franzose und eine Brasilianerin, die zurzeit mit uns in der Lodge gastieren – mehr Gäste waren nicht da) mit dem Boot stromabwärts. Es gab im Prinzip dasselbe zu sehen wie stromaufwärts, der Fluss war etwas breiter, aber allzu weit konnten wir nicht fahren, denn die Hyazinthenpflanzen versperrten unserem Boot den Wasserweg. Zurück zur Lodge und gleich weiter stromaufwärts, nach dem unser Bootsführer das Boot ohne uns unter der Brücke hindurch auf die andere Seite gebracht hatte. Es war im Großen und Ganzen die Fahrt wie am ersten Tag. Nur zu Beginn wollten uns auch hier die Hyazinthen nicht durchlassen. Sergio, unser Guide und unser lokaler Bootsführer lösten das Problem aber, indem sie auf die Pflanzen hinauf mit dem Boot fuhren, Sergio die Pflanzen festhielt und das Boot dann den Rückwärtsgang einlegte und die Pflanzen durch die enge Stelle am Fluss zogen. Etwa 40-50 m² Wasserpflanzen mussten bewegt werden, bevor wir mit Schwung über die verbliebenen hinüberrauschten. Heute sahen wir den Tigerreiher, das Highlight auf dem Weg, noch schöner in seinem Nest thronen und alle Federn soweit es ging von sich strecken. Die Rückfahrt war etwas gemäßigter als gestern, als wir wie ein Speedboot durch die schmalen Kanäle aus Hyazinthen zum Mittag jagten.
Die Mittagszeit nutze ich, um ein wenig die Fotos zu sortieren, die ich bisher gemacht hatte (es waren bereits über 1000 Aufnahmen). Am späten Nachmittag ging es dann zu Fuß durch / über die Insel. Die Insel wird von zwei Flussarmen gebildet, doch man sieht diese nicht und somit entsteht auch kein Eindruck einer Insel. Die Fläche ist so groß und die Natur so üppig, dass man dies nur in der Trockenzeit aus der Vogelperspektive erkennen kann, dass man sich auf einer Insel befindet. Frei nach Goethe, nur wo man zu Fuß war, war man wirklich, erkundeten wir unsere nähere Umgebung. Viele Vögel, eine Menge Kaimane, ein Reh, Spuren von einem Tapir und unser lokaler Guide meinte auch, Jaguarspuren erkennen zu können. Wir liefen durch den Sumpf – auf befestigten Wegen – doch manchmal wurden auch hier die Füße nass. Die Sonne ging schön unter, ohne dass ich ein Motiv, einen Vordergrund passend dazu fand.
Am Abend kam Besuch, familiärer Besuch in der Lodge an. Der Sohn vom Eigner mit seiner Frau trafen ein. Der Sohn ist BBC-Mitarbeiter und wohl für Südamerika zuständig, hat an vielen Filmen mitgearbeitet und ist in Brasilien durch Film und Fernsehen bekannt. (Mauricio Copetti - https://www.bbc.co.uk/programmes/profiles/55BcFNKt5MCrbdzvhxydBjG/mauricio-copetti). Daraufhin schaute ich mir die Bildbände in der Lodge an und siehe da, in vielen wunderschönen Büchern, waren nicht nur seine Bilder abgelichtet, sondern auch er, wie er die Bilder machte. Beeindruckend.
Am Abend raffte ich mich dann auf und schrieb die AK.
20.05.2023 18. Tag
Pantanal – Refúgio da Ilha - 6. Tag in Brasilien
Punkt 6 Uhr verließen wir die Lodge ohne Frühstück mit dem Safariauto. Die Sonne war am Horizont zu erahnen, es war frisch und die Tiere aktiv. Was wir sahen, waren unsere altbekannten Gesellen, vielleicht den ein oder anderen Vogel, der sich noch nicht in die Ahnengalerie geschlichen hatte. Es ging durch die Sümpfe der Insel, auch durch Wald und am Ende der Straße, direkt am Fluss, wo es für den Jeep möglich war zu wenden, da stiegen wir aus und die Guides bauten das Frühstück auf. Sehr romantisch, leider stand die Sonne noch knapp über dem Horizont und es war schattig-frisch in der Runde der Dschungelbäume. Leckeres Frühstück. Von hier ging es dann zurück zur Lodge für einen kurzen Zwischenstopp, und dann noch einmal auf Ameisenbärenjagd. An den üblichen Plätzen sahen wir keinen, da öffnete der Fahrer einfach ein Koppeltor und fuhr auf der Wiese der Nachbarrange weiter. Ein Nandu rannte empört davon, doch auch hier kein Ameisenbär. Erst als wir die Hoffnung schon aufgegeben hatten, lief noch einer vor uns davon, um im kühlen Schatten des Waldes seinen Tag zu verbringen. Auf der Rückfahrt sahen wir ein Eulennest in einem Termitenhügel und auf einen Baum voller Parasiten (wunderschöne Blumen) Kolibris sich laben. Zurück in der Lodge wollte ich schon die Bilder auf die Festplatte kopieren, als Sergio mich rief, zur Terrasse zu kommen. Dort war ein Freund von Maurico Copetti in den Teich / Sumpf – es war kristallklares Wasser – abgetaucht und ein Mitarbeiter der Lodge schwang eine Stange / eine Art Angel mit einem Plastikbeutel voller Fisch an einem Faden vorne dran und lockte den diensthabenden Kaiman an, der sich in der Nähe befand. Freund und Kaiman schwammen dann umeinander herum und die Kamera war nur eine Haaresbreite vom Maul des Kaimans entfernt. Wildlife-Filming. Naja ein bisschen Mut gehört wohl doch dazu, wenn wohl auch der Kaiman nicht zubeißen würde. Die Frage ist in solchen Fällen nur, weiß dies auch der Kaiman.
Mittagessen, Freizeit oder Siesta bis es wieder etwas abgekühlt war. In dieser Zeit sortierte ich die hunderte von Bildern und schrieb den Bericht. Dann fuhren wir noch einmal mit dem Jeep los, da ich ein Bild bei besserem Licht von einem Ameisenbären wollte. Wo gestern Kaimane lagen, lungerten heute Capivara rum und scherten sich nicht darum, vor dem Jeep wegzurennen, ins Wasser zu springen, wie es die Kaimane getan hatten. Auf dem Weg zum Treffen mit dem Ameisenbär fotografierte ich noch einige Greifvögel, Eulen und dann waren wir schon am Ende der zweiten Ranch angekommen und weit und breit kein Ameisenbär zu sehen. Wir stiegen trotzdem aus und liefen über das Feld in die Richtung, wo vielleicht einer auftauchen könnte. In einem hohen Baum sahen wir ein Pärchen blauer Macaus, wunderschön und riesig die Vögel. Sie hatten in der Nähe ein Nest und verhielten sich etwas nervös. Nach dem Zwischenspiel mit den Macaus sahen wir dann in der Ferne einen großen Ameisenbären und näherten uns ihm in einem weiten Kreis, in der Hoffnung, dass er uns nicht roch oder hörte. Sehen war wohl nicht so sein Ding, aber wir hielten uns meist bedeckt bei der Annäherung. Als dann noch vielleicht 30 Meter Abstand zwischen uns war, und das Teleobjektiv bei 200 mm stoppe, denn der Bär war riesig, gab ich die Deckung auf und machte viele Aufnahmen. Doch auch dieses Abenteuer ging zu Ende als rote Macaus auf dem Heimweg über uns hinweg flogen, mit viel Lärm und der Ameisenbär sich wohl von unserem Gespräch darüber oder durch die wilden, vor allem lauten Schreie der Macaus gestört fühlte und im angrenzenden Wald verschwand. Wie er den Zaun passierte war mir nicht ganz klar, aber er war dann weg. Auf dem Heimweg sahen wir noch ganz nah einen Ameisenbären mit einem Jungtier auf dem Rücken, direkt am Wegesrand, doch leider nur Sekunden und die Entfernung war so kurz, dass selbst mit dem 200 mm Objektiv der Bär nicht hätte auf das Bild gepasst.
Zuhause in der Lodge angekommen, duschen und ab zu einem Diavortrag über das Pantanal von Mauricios dem Sohn der Eigner, der gemeinsam mit Cristian Dimitrius (Cristian Dimitrius) hier ein paar Tage verbrachte und natürlich filmte, Kaimane, Auge in Auge, Unterwasser. Ein sehr interessanter Vortrag, der uns klarmachte, dass wir uns im äußersten Zipfel des Pantanals befanden, ein ganz besonderes Gebiet mit sehr hoher Biodiversität. Danach ein fantastisches Abendbrot mit leckerem Dessertvariationen, perfekt zum Dickwerden.
21.05.2023 19. Tag
Pantanal – Transfer nach Manaus - 7. Tag in Brasilien
Heute waren keine Aktivitäten in der Lodge mehr geplant, nur der Transfer, doch der erst ab 11 Uhr. So konnten wir ausschlafen, die Zeit genießen, viele schöne Vogelbilder schießen, und ich konnte auch noch mit unserem Guide alle Vögel bestimmen, die ich in den vergangenen drei Tagen fotografiert hatte. Das war sehr entspannend, so einfach durch das Paradies zu schlendern, ab und zu den Auslöser zu drücken und schon den nächsten Vogel vor der Kamera zu haben.
Die Fahrt zum Flughafen nach Campo Grande war wieder etwas Formel-1-mäßig. Unser Flieger nach Manaus über Sao Paolo geht 18.40 Uhr und von Sao Paolo um Mitternacht. In Manaus werden wir wahrscheinlich nach 4 Uhr im Bett sein und wenn wir eingeschlafen sind, werden wir wohl wieder geweckt werden, um rechtzeitig am Boot zu sein.
Jetzt werde ich noch einige Fotos entwickeln und in die Welt schicken.
22.05.2023 20. Tag
Manaus – Einschiffung auf das Tucano - Boot - 8. Tag in Brasilien
Nach etwa vier Stunden Schlaf war die Nacht vorbei, besser wir mussten aufstehen, damit wir noch rechtzeitig Frühstücken konnten. Eine halbe Stunde Transfer und wir waren im Hafen, in der Marina, wo unser Boot – Die Tucano – gerade anlegte. Wir waren die ersten Passagiere und keiner wusste, wo wir schlafen, welches unsere Kabine war, also sitzen wir jetzt auf dem oberen Deck des Bootes und harren der Dinge.
Manaus – zum ersten Mal ist es wirklich warm in Brasilien, im ganzen Urlaub. Und es ist eine schwüle Wärme und der Wind ist keine große Hilfe, bringt keine Abkühlung. Unser Fahrer sagte, dass wir täglich mit Regen rechnen müssen (der Himmel hängt schon voller Wolken), doch auch dieser soll kaum Erleichterung bringen. Doch wir haben es ja herbeigesehnt, die Wärme, denn Bolivien war in den Anden doch sehr kühl, Jaguarland zwar warm, aber auch nicht übermäßig. Das Pantanal war eher sehr angenehm, und nun haben wir sie, die Hitze, das absolute Sommerfeeling. Der Amazonas hat Ende Mai seinen höchsten Wasserstand (wie jetzt ein wenig später wissen, ist es wohl Ende Juni, Mitte Juli), und wenn ich meinen Blick über das Wasser schweifen lasse, so ist es bis zum anderen Ufer einen Kilometer weit, wenn nicht weiter (Bei Wasserflächen kann man sich ja schnell verschätzen.).
Das Schiff ist nicht allzu groß, weiß, eher ein mit seinen drei Etagen etwas ungewöhnlich hoch und man hat das Gefühl, dass es dadurch wohl ständig wackeln muss. Auf dem Oberdeck stehen 15 bequeme Sessel, das heißt, bei einem Guide, erwarten wir wohl noch weitere 12 Personen.
Mir kommt es vor, wie in der Bio-Sauna, wo man bei 40 Grad erst gar nicht merkt, dass man in der Sauna ist, dass es heiß ist und erst ganz langsam der Körper sich aufwärmt und die Schweißperlen überall gleichzeitig hervortreten ohne dass man sich anstrengt. Noch bin ich trocken und werde mir wohl jetzt die Zeit, bis die anderen Gäste eintreffen, mit Bildern / Fotos vom Urlaub vertreiben.
Die anderen Personen kamen alle mit einmal in einem Bus. Und sie kamen nicht allzu schnell vom Bus auf das Boot. Die Koffer wurden gebracht und der Altersdurchschnitt auf der Tucano schwappe mit einmal auf gut über 70, als alle an Bord waren.
An Bord befanden sich nun insgesamt 15 Passagiere, ein Kapitän, zwei Guides, eine Köchin und eine Frau für alles, zwei Bootsführer und ein Mechaniker. Die Nationalitäten waren amerikanisch, englisch, Australien und deutsch, das heißt, fast alle englischsprachig. Bis auf die Australierin waren alle aus dem Berufsleben ausgeschieden und genossen das Leben. Ich machte mir schon ein wenig Gedanken über die Ausflüge, besonders die an Land im Urwald.
Unser Guide begrüßte uns im Diningroom-sehr gemütlich und ausreichend groß, sprach über das Boot, den Ablauf, die Ausflüge, deren es jeweils 4 am Tage gab (6.00 - 8.00 Uhr, 9.30 - 11.30 Uhr, 16 – 18.00 Uhr und 20.30 den Nachtausflug), die Sicherheit, das Essen (8.30 Uhr, 12.30 Uhr, 19.00 Uhr) und dann gab es auch schon Mittagessen, sehr lecker und es sollte sich so fortsetzen. Buffet und immer viel zu viel. Kaffee und Kuchen gab es rund um die Uhr, ebenso Bananen, Tee, Wasser…
Die Aufteilung auf die Kabinen erfolgte nach langem Warten und wir erhielten eine Kabine auf dem unteren Deck. Auf der ersten Etage gab es ebenso Kabinen und noch eine ganz oben (wohl die größte), die zwei Amis bewohnten, wovon er nicht mehr so richtig fit war und sich mit seinem Stock die sehr steile Treppe hinaufquälen musste.
Die Kabinen waren wirklich sehr schön eingerichtet, ausreichend groß mit einem separaten Nassteil, vier Fenstern, zwei getrennten Betten, man fühlte sich schon wohl, wenn man nur zur Tür hereinschaute. Wir hatten uns sofort eingelebt und harrten der Dinge, die da kommen würden. Es ging den Rio Negro hinauf, der schon ordentlich Wasser führte. Der erste Ausflug – mit dem Boot – war für 16 Uhr angesetzt und so fuhren wir dann vom Boot mit zwei kleineren Booten (in zwei Gruppen) in den Urwald, über Bäume hinweg, die sich unter uns befanden, auf der Suche nach wilden Tieren, entlang der Baumkronen, die aus dem Wasser ragten oder die sich auf höhergelegenem Land befanden. Es war wirklich nicht üppig, die Natur schon, die Flora ohne Zweifel, aber die Tiere hatten sich alle vor uns verkrochen. Es war eine Einstimmung auf die Fahrt und wahrscheinlich mussten wir die Erwartungen, in den 5 Tagen viele Tiere zu sehen, etwas herunterschrauben. Der Sonnenuntergang am ersten Tag, besser die Wolkenformationen und die Licht-Stimmung gaben mir wieder ein wenig mehr Hoffnung schöne Bilder zu schießen. Mitten in den Sonnenuntergang platzte dann auch noch ein Gewitter, sodass wir auf der einen Seite des Himmels die goldenen Wolken und Lichter hatten, auf der anderen Seite dunkle blaue Wolken, durchsetzt mit weißen Quellwolken aus denen es ab und zu blitzte. Einen Blitz habe ich nicht eingefangen (auf einem Foto), doch auf Video ist das Gewitter gut zu sehen. Heute Abend keine Nachtfahrt, da wir Strecke machen mussten. Wir fuhren also in der Nacht Richtung Norden und als ich auf der Brücke beim Kapitän und Bootsführer vorbeischaute, sah ich gar nichts, absolut gar nichts. Nur der elektronische Tiefenmesser zeigte 55 Fuß Wasser bis zum Grund an. Das war das einzige schwache Licht, was es auf der Brücke gab. Ich fragte mich, wie der Kapitän navigierte. Mit der Zeit gewöhnten sich die Augen jedoch an die Dunkelheit und man konnte das Ufer sehen und so in etwa, was vor uns lag, also auf uns zukam. Viel Verkehr war nicht auf dem Rio Negro, doch ab und zu kreuzten Fähren unseren Weg. Irgendwann nach 22 Uhr hatten wir unseren Ankerplatz erreicht und wir gingen schlafen. Unsere Kabine war so ziemlich der Mittelpunkt des Schiffes und es schwankte kaum. Störend wirkte aber der Generator, der nicht ausgeschaltet wurde, da er die Klimaanlagen am Laufen hielt. (Da wäre eine Kabine eine Etage höher besser gewesen, da ist es weniger laut.)
23.05.2023 21. Tag
Im Amazonas – Auf dem Tucano - Boot - 9. Tag in Brasilien
Wecken war 5.30 Uhr angesagt. Und zwar schon am Vorabend angesagt worden, damit alle rechtzeitig zur ersten Bootsfahrt fertig waren. Es gab zwei Optionen, Kajaking und Boot fahren (also gefahren werden). Toma entschied sich für die aktive Variante, ich für die, bei der man fotografieren konnte. Konnte, aber leider war es wolkig, die Sonne ging erst 6 Uhr auf, so sagte es meine Uhr, aber sie wurde nicht gesehen. Sie hielt sich wolkig bedeckt. So kam zu dem Fakt, dass es recht wenig zu sehen gab, noch die Schwierigkeit hinzu, bei schlechten Lichtverhältnissen mit dem lichtschwachen Tele vernünftige Bilder zu machen. Es gelangen nur wenig (eins vom Affen und ein Tukanbild). Die Vögel sitzen ganz oben in den Kronen der Bäume und wirklich weit weg, sodass auch das 600-ter Objektiv an seine Grenzen kam. Gut fand ich aber, dass wir mit einem Elektroantrieb unterwegs waren, der extrem leise war und so die Tiere nicht durch den lauten Verbrennungsmotor verscheucht wurden.
Frühstück. Die Tischbelegung war nicht vorgegeben und so saßen wir immer mal woanders und kamen mit den Leuten ins Gespräch. Viele war weitgereiste Weltenbürger und es gab oft interessante Gespräche über Gott und die Welt.
Am Vormittag ging es in den Urwald. Nach einer kurzen Bootsfahrt wurden wir in die Wildnis entlassen und stapften durch den Urwald. Nice. Schmutzig, warm, nass von innen, später auch von außen, grün, dunkel. Als es zu regnen begann kehrten wir zum Boot zurück und mit dem Boot zum Schiff. Die Bootsfahrt verlief unter strömenden Regen und so kamen wir gut durchnässt und schmutzig auf der Tucano an. Gesehen hatten wir recht wenig. Ich habe mein Teleobjektiv im Urwald nicht einmal herausgeholt.
Nicht ganz so spektakulärer Sonnenuntergang und auch die Nachtfahrt brachte nur eine Sichtung (ein Nightjar – eine Nachtschwalbe).
24.05.2023 22. Tag
Im Amazonas – Auf dem Tucano - Boot - 10. Tag in Brasilien
Heute war der Ausflug am Morgen schon schöner. Wir fuhren recht tief in den Urwald hinein, der Wasserweg wurde schmaler und schmaler und man fühlte sich ein wenig wie auf einem Baumwipfelpfad, von dem man nicht hinunterschauen kann. Wir sahen Bromelien, Orchideen, Monkeys und die üblichen Vertreter der Vogelwelt, immer beliebt und von den Guides angepriesen natürlich der Tukan. Wir waren heute auch mit dem einheimischen Führer unterwegs, der einen besseren Blick für seine heimische Tierwelt hatte. Da es heute wieder sonnig war, begann der Tag hoffnungsvoll. Es sollte auch so weitergehen, denn die Urwaldwanderung am Vormittag – auch mit dem einheimischen Guide – gestaltete sich wesentlich interessanter als gestern. Wir tranken aus Wasserlianen, bauten eine Falle, lockten die ganz gefährlichen Ameisen (Bulletameisen?) aus ihrem Nest heraus, und bekamen den einen oder anderen Trick gezeigt, wie wir im Urwald überleben können. (Bestimmt überflüssiges Wissen) Squirly Monkeys schwangen sich durch die Kronen der Urwaldbäume und jeder wollte mir sie zeigen, damit ich ein Foto machen kann (der Kopf ging immer hin und her). Als ich dann alleine war, gelang auch ein Foto.
Der Nachmittag war reserviert für Piranha-Angeln. Am ersten Spot fing nur Toma etwas und so fuhren wir weiter (man konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, wir wussten nicht, wo wir hinmussten). Endlich am zweiten Angelpunkt angekommen (sie waren am Ufer unter den Bäumen in kleinen Buchten oder Plätzen, wo das Boot gerade noch durchkam), fing natürlich Toma wieder den ersten Fisch. Nach einer langen Pause war auch mir dann Petri heil, ich zog einen kapitalen Piranha aus dem Wasser. Unser Bootsmann schaffte es auf neun Fische. Angel rein und schon biss einer an. Da wir die Fische immer wieder in den Rio Negro entließen, scherzten wir schon, dass er immer wieder denselben fangen würde. Es wurde dunkel, eine Stimme – wahrscheinlich von den erfolglosen Anglern – mahnte, dass wir aufbrechen sollten, damit wir dies fototechnisch nicht verpassten und so fuhren wir zurück zum Boot. Als wir unsere kleine Angel-Bucht verließen und in Richtung Westen freie Sicht hatten, sahen wir diese unglaublichen Farben, von tiefblau bis knallrot und durch die Wolkenformationen hervorgerufen Lichtlenkungen, rote Streifen am Himmel, die sich 1:1 im spiegelglatten Wasser ebenso abbildeten. Wieder wird mir keiner glauben, dass die Farben so intensiv waren. Bei der Entwicklung der ersten Fotos habe ich die Sättigung und Farbdynamik schon heruntergeregelt.
Abendessen und danach auf zur Nachtsafari. Ausgehend von den letzten beiden, ging ich ohne Fotoapparat zum Boot. Toma meinte verwundert, ich sollte doch eine Kamera mitnehmen. Nun bewaffnet mit Kamera ging es auf Tiersuche, die sich recht schwierig gestaltete. Zu Beginn sahen wir wieder nur ein paar Nachtschwalben, davon dann ein Pärchen junger Nachschwalben, die noch schüchtern auf einen Ast saßen, aneinander kauernd wahrscheinlich auf die Eltern mit Futter warten. Dann gab es ab und zu eine Maus, die man fast nie vor die Linse bekam und endlich sahen wir auch Kaimanaugen aufblitzen im Schein der Lampen. Doch diese tauchten ab, wenn wir uns mit dem Boot näherten (wir fuhren mit dem sehr leiden Elektroantrieb). Highlight war der Riesenfrosch im Busch, der geduldig wartete, sich höflicherweise nicht bewegte (Bewegungsunschärfe konnte ich auf dem Foto nicht gebrauchen) bis das perfekte Foto im Kasten war (ohne Flash nur im Licht der Scheinwerfer). Ja, zum Glück war die Kamera doch dabei.
Es soll eine tolle Webseite geben, www.Mammalwatching.com (für mich zur Erinnerung).
Natur.org (TheNatureConcervancy)
25.05.2023 23. Tag
Im Amazonas – Auf dem Tucano - Boot - 11. Tag in Brasilien
Der nächste Tag, der letzte auf der Tucano, war der Rückfahrt vorbehalten. Wir planten also keinen Ausflug am Morgen, versammelten uns dafür aber alle 6 Uhr auf dem Oberdeck. Die Sonne ging gerade auf, schaute aber noch nicht über die Baumwipfel des Urwaldes als sich das Boot in Bewegung setzte und in einen langen, schmalen Kanal einbog. Wir befanden uns also in etwa auf der Höhe der Baumwipfel und hielten Ausschau nach Vögeln, Affen, Kaimanen und das bequem in den Sesseln der Tucano. So hatte ich mir eigentlich die ganze Fahrt vorgestellt, und als die Sonne durch die Bauwipfel strahlte und den Kanal ausleuchtete wurde es dann märchenhaft schön. So sahen wir auch die Tiere besser (und näher) und die kleine Sony-Go-Pro kam auch zum Einsatz. Nach etwa zwei Stunden verließ das Boot den Kanal und der Wasserweg öffnete sich. Wir gingen frühstücken. Am Vormittag war ein Badeaufenthalt am Ufer vorgesehen. Es war ein kleiner natürlicher Stand im Garten eines Hauses. Der Inhaber begrüßte uns am Ufer und zeigte uns stolz seinen Beitrag zur Rettung der Urwaldtiere. Er zog Schildkröten auf, die sonst entweder als Eier oder als Fleisch von den Einheimischen gegessen würden.
Das Wasser war, wie es eben der Name schon sagte, rabenschwarz. Die Sichtweite im Wasser betrug etwa 20 cm, danach konnte man nur noch fühlen. Fast alle Passagiere hatten ihre Badekleidung angezogen und gingen ins Wasser, was ich erstaunlich / beachtlich fand (man bedenke den Altersdurchschnitt). Dieses war brühwarm. Es gab keinen Grund für mich, sich zu drücken. Eine Abkühlung war es nicht, doch nach dem nächtlichen Regen war es auch nicht übermäßig heiß. Mittagessen und danach ging es zügig stromabwärts in Richtung Manaus. Ich hatte mich ein wenig hingelegt, wahrscheinlich mich beim Baden verausgabt und nach kurzer Zeit stürmte Toma in die Kajütte und weckte mich hektisch, ich würde die Brücke verpassen (ich hatte nicht vor zu springen). Es war die Brücke, die in Manaus den Amazonas überquert. Eigentlich ist es ja gar nicht der Amazonas, es ist der Rio Negro, denn erst wo dieser mit dem Rio Solimões zusammentrifft, sprechen die Einwohner hier vom Amazonas, der dann noch 1000 km bis zum Atlantik vor sich hat. Das Treffen der Wasser, wie dieser Zusammenfluss etwa 10 km von Manaus entfernt genannt wird, ist bekannt durch das kilometerlange nebeneinanderher fließen des schwarzen und des braunen Stromes. Und die Wasserqualitäten sind so unterschiedlich, dass sich auch die Gebiete um die Flüsse schon deutlich voneinander unterscheiden. Vor allem durch Huminsäuren liegt der pH-Wert des Rio Negros im sauren Bereich bei etwa 3,5, was die Vermehrung von Insekten (da fallen glücklicherweise auch die Mücken darunter) erschwert, und auch der Bewirtschaftung der Gebiete nicht förderlich ist. Am Rio Solimões dagegen finden sich entlang des Flusses mehr Siedlungen. Auch die Tierwelt soll auf dieser Seite vielfältiger sein (naja, der Anfang der Nahrungskette ist im Rio Negro – Gebiet ja geschwächt).
Wir kurvten also eine Weile auf dem Encontro das Águas (Treffen der Wässer) herum, sahen den Skimmern (Scherenschnäbeln) beim Fischen zu, bewunderten den Regenbogen am Horizont, bis uns dann ein Gewitterguss von Oberdeck hinwegfegte, wir fluchtartig Schutz in unseren Zimmern suchten. Der sintflutartige Regen ließ uns noch einmal daran denken, dass wir uns im Regenwald befanden, zumindest nicht weit weg. (Kurz vor Ausbruch des Regens machte ich noch ein Bild mit einem Öltanker, der die Raffinerie hier in Manaus versorgte – ich nenne es „Das Ende vom Öl“.)
Das Wetter beruhigte sich wieder, beließ die schönen Wolken am Himmel und wir fuhren zurück nach Manaus. Dunkelblauer Himmel, die im goldenen Licht der Abendsonne angestrahlten Häuser der Millionenstadt, und kurz über den Häusern als Kontrast zu dem tiefblauen Himmel weiße Wolken. Leider aber auch ein schwarzer Streifen, der sich am Horizont vor den weißen Wolken hinzog und wohl aus einem Ölbrand in der Raffinerie stammte. Doch vor uns taucht wieder die große Brücke auf, die erst seit gut 10 Jahren den Fluss auf einer Länge von 3km überspannte und hinter der sich eine fantastische Wolke befand, die uns einerseits einen tollen Hintergrund verschaffte, aber auch die Sicht auf die untergehende Sonne nahm. So ziemlich genau zum Sonnenuntergang um 18 Uhr und es war durch die Wolken schon etwas dunkler, fuhren wir unter der Brücke hindurch, die schon fantastisch beleuchtet war.
Nach dem Sonnenuntergang war noch einmal Treffen auf dem Oberdeck mit Umtrunk. Die Guides brauten oder mixten für jeden einen Caipirinha und wir resümierten die Erlebnisse der Fahrt. Zum Abendbrot gab es auch noch einmal ein Dank an die Crew und die Übergabe der Trinkgelder.
26.05.2023 24. Tag
Manaus – 12. Tag in Brasilien
Wir übernachteten auf dem Fluss, ganz in der Nähe unseres Ausgangspunktes. Die Koffer waren gepackt, Frühstück, Verabschiedung (kurz nach 7 Uhr) und mit demselben Fahrer, der uns hingebracht hatte, ging es zurück zum Hotel, dass recht voll zu sein schien und das uns nicht einchecken ließ, weil die Zimmer noch nicht fertig waren. (Einchecken laut Voucher 14 Uhr) Wir ließen die Koffer stehen und gingen gemeinsam mit Alex (unserem Schotten vom Tucano-Boot, der auch dieses Hotel gebucht hatte) in die morgendliche Stadt. Zwei Blocks weiter befand sich schon der Hauptplatz Manaus (wir nennen ihn mal so, da wir keinen anderen gesehen haben), wo sich auch das Opernhaus befand. Am Eingang fragten wir nach einer Besichtigungstour auf Englisch und bekamen einen Termin inklusive Ticket für 10 Uhr und 10 Reals (2 Euro). Ich ging noch einmal ins Hotel zurück meine Kamera holen, die ich vorsichtshalber im Rucksack in der Gepäckaufbewahrung gelassen hatte. Aber es schien zumindest auf dem Hauptplatz sicher zu sein. Noch schnell Geld in der Wechselstube tauschen, was alles andere als schnell ging, da der Pass kopiert wurde, ein einseitiges A4-Protokoll über die Transaktion von 50 Euros geschrieben wurde, was ich natürlich zu unterzeichnen hatte (ich hoffe, ich habe nicht mein Haus und Hof dem Menschen hinter kugelsicherem Glas übereignet), dann kam ein zweiter Angestellter hinzu, beglaubigte meine 50 Euro und schon hatte ich das Geld und meinen Pass zurück, was mir viel mehr Wert war als das einheimische Geld.
Die Oper ist toll. Für den Rundgang hatten sich 7 Passagiere der Tucano versammelt. Der Guide machte seine Sache hervorragend und wir waren beeindruckt vom dem schönen Haus. Ich kann mir den Prunk in dem Elend vor 100 Jahren gar nicht vorstellen, als die Gummibarone hier Hof hielten. Das waren doch Welten, die da zwischen arm und reich sich auftaten. Die Kleidung wurde nicht etwa mit dem oder in dem Rio-Negro-Wasser gewaschen, nein sie wurden nach Europa mit dem Dampfschiff gebracht und dort gereinigt und waren nach 4 Monaten wieder da.
Mittagessen und zurück zum Hotel in der Hoffnung, dass wir wenigsten eine gute Stunde vor 14 Uhr auf das Zimmer können. Die Hoffnung zerbarst genau 14 Uhr. Egal. Ein wenig ausruhen, Bericht fertig schreiben, und 5 Tage Internetabstinenz kompensieren.
Dann trommelte Toma zum Aufbruch – Shopping. Ich weiß gar nicht mehr, was das war. Doch gleich der erste Laden war ein Volltreffer. Wir waren im Renner aufgeschlagen (Lojas Renner (Portugiesisch für Renner Shops) ist das größte brasilianische Einzelhandelskleidungsunternehmen mit Sitz in Porto Alegre). Aller guten Dinge waren drei und dann war der Kaufrausch zu Ende.
Sachen ins Hotel bringen, Abendessen gehen im Restaurant auf dem Hauptplatz, mit Life-Musik, vielen jungen Leuten und leckerem Essen.
27.05.2023 25. Tag
Manaus – Iguazu – Transfer - 13. Tag in Brasilien
Abholung vom Hotel 9 Uhr, Flug nach Iguazu über Sao Paolo – schon Routine, Abholung vom Flughafen 19 Uhr von einer Deutschen unserer Reiseleiterin hier in Iguazu. Abendessen im Hotel
28.05.2023 26. Tag
Iguazu – Paraguay – Wasserfälle auf brasilianischer Seite - 14. Tag in Brasilien
Es war kalt in der Nacht und wir suchten nach Decken im Schrank.
Heute war Regen angesagt und Temperaturen um die 20 Grad. Für den Wasserfall brauchten wir eh Regenschutz. Also ein Aufwasch. Wir hatten gestern schon unseren Wunsch geäußert, nach Paraguay mal eben schnell über die Grenze zu fahren, was nicht gerade auf Enthusiasmus bei unserer Reiseleiterin und unserem Fahrer stieß. Lonia - ein seltener Name unserer Reiseleiterin – schlug vor, dass wir gleich heute am Sonntag nach Paraguay fahren, da am Wochenende weniger Stau wäre. Iguazu ist bei den Brasilianern beliebt, weil man von hier schnell nach Paraguay fahren kann, einfach nur über die Brücke und dort zollfrei einkaufen. An Wochentagen ist mit enormen Wartezeiten zu rechnen. Wir hatten Glück und kamen staufrei bis zur Brücke und wurden an den jeweiligen Grenzstationen einfach durchgewunken. Der Besuch galt eigentlich nur dem Zweck, einen Haken hinter das Land Paraguay machen zu können. Wir stiegen also an einem geeigneten Platz aus und machten noch für alle Fälle ein Beweisfoto. In der Stadt des Ostens, wie die Grenzstadt in Paraguay hieß, waren heute die meisten Geschäfte geschlossen, doch Lonia, wollte uns unbedingt noch etwas Gutes tun (sie hatte immerhin einen Tarif von 45 Euro pro Person für die zusätzliche Dienstleistung angesetzt), und wir besuchten ein offenes Einkaufszentrum mit dem Namen Paris und dem Untertitel, China-Shop. Sehr schick, innen. Beim Schlendern durch die Mall entdeckte ich in einem Elektronikgeschäft ein Fernglas. Tomas Fernglas musste eh dringend erneuert werden und so schlugen wir zu, im Glauben wir machen ein Schnäppchen. Ein Bushnell 60 x 90 für 80 $. Im Internet habe ich es heute Abend etwas billiger gefunden. Doch so konnten wir uns von der Qualität vor Ort überzeugen und waren zufrieden.
Zurück in Brasilien nahmen wir Kurs auf die Wasserfälle und viel Zeit und ließen uns von den Menschenmassen nicht stören. Zu Beginn war das Wetter noch angenehm, sogar die Sonne kaum raus, trotz Regenprognose und wir konnten einen Regenbogen in den Wassermassen entdecken. Laut Lonia hätte es ein wenig mehr Wasser sein können, doch was da in die Tiefe stürzte, war schon gewaltig. Mit neuem Fernglas beobachteten wir die Schwalben, die hinter den herunterstürzenden Wassermassen brüteten und die Geier, die über der Gischt kreisten, für die aber eigentlich kein Fernglas erforderlich war.
Wir erfuhren nicht nur einiges über den Wasserfall, auch über Brasilien und Privates, über Lonia. Unsere Reiseleiterin hatte einen deutschen Ururopa, der in der Mitte des 19. Jahrhunderts nach Brasilien von der dortigen Regierung eingeladen worden war, um den Urwald zu bestellen/bewirtschaften, damit ihn Paraguay oder Argentinien Brasilien nicht entreißt. Die Deutschen vermehrten sich mit 10- 12 Kindern pro Familie damals rasant und stellen heute im Süden Brasiliens einen nicht geringen Teil der Bevölkerung.
Schübe von Brasilianern überholten uns regelmäßig, wahrscheinlich immer im Rhythmus, wie die Busse ankamen. Sie wussten, dass am Ende des Weges der richtige Wasserfall war, strömten dort hin, um das ultimative Foto, Selfie zu machen. Wir sahen unterwegs zwei Nasenbären, die sich an den Massen nicht störten. Die Sonne war in der Zwischenzeit verschwunden und wir sahen vor uns eine weiße, schäumende und donnernde Wand, die uns zwang unser Regenzeug auszupacken und anzuziehen. Dann ging es auf die Stege über dem Wasser im Gänsemarsch, sehr langsam, immer rechts haltend, denn links kamen uns die Menschen zurück entgegen und in der Mitte drängelten die Rücksichtslosen. Klick, klick, klick und nach jedem Klickintervall die Linse putzen. Der Himmel war wolkenverhangen, was den Kontrast von Wasser und Umgebung herabsetzte. Schauen wir mal, was geworden ist, denn fotografieren ohne geschubst oder berührt zu werden, ohne, dass jemand vor die Linse hopste, war in dem Getümmel nicht möglich.
Man konnte sich nicht sehr lange vorn am besten Platz aufhalten, jeder wollte diese Bild, ich knipste also ein paar Bilder und es ging zurück zum Aufzug. Den nahmen wir nicht, als wir die lange Schlange sahen, sondern gingen zu Fuß bergauf und wurden mit einem Tukan belohnt, der angeflogen kam und Früchte von einer Palme aß. Toma meinte es wären Asai – Früchte gewesen. Dann lebt der Bursche ja gesund.
Wir fuhren zurück, ließen die Sachen im Hotel und dann setzten uns die Beiden (Lonia und der Fahrer) in der Stadt am Einkaufszentrum ab. Shoppen. Toma war auf den Geschmack gekommen. Wir kauften aber nichts, wechselten auch kein Geld, der Automat mochte unsere Kreditkarte nicht, dafür gingen wir Essen in einem Kilorestaurant (Restaurant war zu viel gesagt) Mit dem Taxi zurück ins Hotel. Bericht schreiben. Abendbrotessen (gehen wir gleich).
Beim Abendessen merkte ich, dass in meinem Gesicht etwas nicht stimmt. Ein Lymphknoten war geschwollen. Ich ging ins Zimmer schaute mich im Spiegel an und hatte eine dicke Wange. Was tun? Unsere Reiseleiterin reagierte nicht mehr auf meine Whats-App, sodass ich am Empfang fragte, ob ein Arzt im Hause wäre. Die Antwort war, für 120 Euro würde einer kommen. Was er hier im Hotel machen würde, war nicht klar. Mich wahrscheinlich ins Krankenhaus schicken, weswegen man mir ein Taxi zum Krankenhaus anbot. Wir recherchierten im Internet und eine Lymphknotenschwellung schien zumindest nicht lebensgefährlich zu sein. Da zur gleichen Zeit unser Licht im Zimmer ausfiel, musste erst mal das Problem gelöst werden. Der Portier sagte mir, dass er mir eine Krankenschwester vielleicht kostenlos besorgen kann. Nach einer halben Stunde ging die Schwellung zurück und ich legte mich schlafen.
29.05.2023 27. Tag
Iguazu – Argentinien – Wasserfälle auf argentinischer Seite - 15. Tag in Brasilien
Frühstück heute eine Stunde eher, da wir rechtzeitig über die Grenze kommen wollten und vor dem Ansturm der Touristen im Nationalpark eintreffen. Das gelang einigermaßen. Es war nicht weit zu fahren. Im Park angekommen, liefen wir zu Fuß zu den ersten Fällen, wo der Seitenarm des Flusses sich in die Schlucht stürzt und sahen schöne Spinnennetze, fast wie bei uns im Altweibersommer. Hier waren wir noch fast alleine. Ein wagemutiger Fischreiher stand nah am Abgrund und schaute konzentriert ins Wasser, um vielleicht noch einen Fisch zu erhaschen, bevor er sich selbstmörderisch in die Tiefe stürzte, mit wahrscheinlich geringen Chancen den Sturz zu überleben. Ich wünschte ihm Glück. Unterwegs sahen wir noch ein wunderschönes Guan (Black-fronted piping guan).
Die Sonne schien und das Weltwunder (eins der sieben) begeisterte uns. Von den ersten Fällen bis zum Teufelsschlund waren es etwa 2,5 km, die man mit dem Zug zurücklegen konnte. Unser Guide hatte schon Tickets gekauft, bot uns aber an, zu Fuß zu gehen, da der nächste Zug erst in einer halben Stunde fahren würde. Wir gingen zu Fuß. Als Belohnung sahen wir unterwegs Kapuzineraffen, die Toma erschreckt hatten (sie hatten im Wald geraschelt und hätten ja auch ein Jaguar sein können).
Am Bahnhof der Endstation Teufelsschlund beherrschten die Nasenbären die Szene. Unverschämt dreist gingen sie die Touristen an, wenn sie etwas Essbares rochen. Sie ließen sich auch nicht so einfach verscheuchen. Unvernünftige Touristen streichelten sie sogar mit dem Risiko gebissen zu werden und sich dann eine Tollwutspritze abholen zu müssen. Vom Bahnhof führte ein langer Steg bis an den Abgrund. Wir befanden uns oberhalb des Flusses, der sehr breit war, nicht allzu tief und eine Große weit einsehbare Wasserfläche bildete, bevor er sich mit Getöse und schäumend in die Tiefe begab. Auf dieser Fläche gab es kleine Inseln, Steine/Felsen auf denen sich Schildkröten sonnten, Anhingas fischten, Schwalben nach Insekten jagten, also ein üppiges Leben, dass wohl von den wenigsten Touristen wahrgenommen wurde. Wir entdeckten auch einige Reiher und in dem flachen Wasser konnte wir alte ehrwürdige Welse schwimmen sehen. Ähnlich anhänglich wie die Nasenbären und immer auf der Suche etwas zu kiebitzen, waren die Jays, diese wunderschönen gelb, blauen Vögel mit den Elstern verwandt und genau so intelligent und durchtrieben.
Kurz vor dem Schlund des Teufels warfen wir uns eine Regenpelle über. Die Sonne war verschwunden (stand wahrscheinlich nicht im Programm, hatten wir nicht gebucht) und das Wetter war nun wie gestern, stark bewölkt. Wir befanden uns an fast der gleichen Stelle, ein paar hundert Meter weiter auf der gegenüberliegenden Seite in Brasilien, waren aber viel näher an dem Ort, wo die Wassermassen in einer U- oder V-förmigen Schlucht verschwanden und es war bestimmt so laut wie ein Flugzeugstart, das Wassers in Milliarden Tropfen geteilt wurde und die leichten davon vom Wind weggeweht wurden, einige davon in unsere Richtung. Obwohl die Szenerie wunderschön war, war die Sicht doch bescheiden, weil die feinen Wassertröpfchen alles mit einem Schleier überzogen, der nur ab und zu mal ein wenig aufriss und die Sicht auf den Abfluss der Schlucht freigaben.
Nachdem wir alles ausreichend abgelichtet hatten, das mitgebrachte Handtuch zum Trocknen der Kamera auch nass war, gingen wir zurück zu Lonia, die in sicherer Entfernung auf uns wartete.
Zurück nahmen wir dann doch den Zug, der recht leer war, da die meisten Touristen noch in die andere Richtung, also zum Wasserfall unterwegs waren.
Rückfahrt zum Hotel, ebenda Mittagessen, Mittagsschlaf, Koffer packen, Abendbrot. AK schreiben.
30.05./31.05.2023 28. und 29. Tag
Iguazu – Rückreise – Zum Abschluss noch in den Vogelpark - 16. Tag in Brasilien
Schon im ICE der Deutschen Bahn blicke ich noch einmal zurück auf den letzten Tag in Brasilien. Abreise aus dem Hotel in Iguazu pünktlich um 9 Uhr in Richtung Flughafen. Kurz vor dem Flughafen geht es jedoch zum Vogelpark. Ein wirklich schöner Fleck, der uns noch einmal alle Vogelbegegnungen Revue passieren ließ, die wir in den 4 Wochen hatten. Und wir sahen sie etwas näher, sodass das 200-600 mm Objektiv manchmal an seine Einstellgrenzen kam. Wenn die Guans mal nichts auf’s Foto passten, dann musste ich eben ein Porträtfoto von ihnen machen. Besonderen Spaß hatten wir natürlich mit den Papageien (die wohl auch Spaß an uns hatten und knapp über unsere Köpfe hinwegflogen, so dass man den Windhauch merkte) und den Tukanen, die heute in ihren reparierten Käfig wieder entlassen wurden waren und sich nah positionierten, nicht meilenweit weg hoch oben in den Bäumen.
In der freien Natur (zwar im Park aber nicht eingesperrt), gelang mir dann auch noch eine Aufnahme von einem Kolibri. Es war zwar ziemlich dunkel (und die Iso wird wohl hoch sein) aber ich habe ihn in der Luft an einer Blüte saugend erwischt.
Rückflug über Sao Paolo, Frankfurt und gleich sind wir in Essen.
Man soll ja den Tag nicht vor dem Abend loben, aber bis hierher war es eine sehr, sehr schöne Reise.
14.05.2023 12. Tag
Von Bolivien nach Brasilien
Wir verlassen Bolivien nach einem wunderschönen Urlaub und freuen uns auf Brasilien. Den ersten Flug haben wir hinter uns (wir sind in Sao Paulo), und beim Einchecken in Sao Paulo nach Rio de Janero stellten wir fest, dass unsere Koffer geöffnet wurden. Wir wanden uns an den Chef der Abfertigung und nach langem Hin-und-Her entschieden wir uns, es dabei zu belassen. Wahrscheinlich hatte der Zoll die Koffer geöffnet, ohne uns zu informieren. Die Kommunikation war unwahrscheinlich schwierig, da Englisch wirklich eine Fremdsprache war. Doch die heutigen Handys helfen, die Kommunikation wirklich zu ermöglichen, wenn mit Händen und Füßen nichts mehr geht.
In Rio wurden wir von Matthias am Flughafen empfangen. Matthias ist deutschstämmig, sehr groß, Mitte 50 und verdienst sich sein Geld als Reiseführer und Fahrer. Er brachte uns ins Hotel Windsor Palace (in Copacabana) einen Block vom Strand entfernt. Es war schon kurz vor 23 Uhr, als wir im Hotel eintrafen, trotzdem empfahl er uns (nach ausführlichen Sicherheitshinweisen), noch an den Strand zu gehen.
Wir folgten seinem Rat, liefen die knapp 100 Meter Richtung Atlantischem Ozean und waren nicht besonders impressed.
15.05.2023 13. Tag
Rio de Janeiro - 1. Tag in Brasilien
Nach einem üppigen Frühstück holte uns Matthias ab und wir fuhren zur Jesus Statue. Unser bolivianischer Reiseführer hat geschwärmt von Rio, als der schönsten Stadt der Welt. Wir tauchten heute ein und was als erstes auffiel, klar wir fuhren mit dem Auto, war der recht hektische oder chaotische Fahrstil der Brasilianer. Es war warm in Rio, etwas über 20 Grad, Wolken am Himmel und auf dem Weg zur Talstation war mein erster Eindruck von der Stadt eher schmuddelig, obwohl es sich wohl eher um ein besseres Viertel handelte.
An der Talstation tauchten wir nun völlig in die Stadt ein, und lösten uns in der Masse der Menschen auf. Erwähnenswert ist noch, dass das Ticket zur Fahrt mit der Zahnradbahn zur Jesusstatue auf 930 Meter ü. N.N., zu einer 50%-igen Ermäßigung bei der Fahrt mit der Schweizer Jungfrauenjoch-Bahn berechtigt. Das ist wirklich ein Schnäppchen, denn die Preise für eine Fahrt zum Jungfrauenjoch sind gigantisch.
Während der 15-minütigen Fahrt hatten wir dann Zeit, uns im Wagen umzuschauen. Es waren vor allem brasilianische Touristen an Bord. Die Frauen jeden Alters sehr freizügig, figurbetont angezogen, wenn auch nicht immer eine Figur zu zeigen war, die Vorzüge, die Männer so interessieren könnten, wurden immer entsprechend betont, zur Schau gestellt. Dann waren da noch die Youtuber oder Instagramer, die sich in Pose warfen, um sich mit einem Selfie zu beglücken oder von einem Hilfsinfluenzier abgelichtet zu werden. Auch viele der Männer waren stylisch gekleidet, ich glaube aber nicht, dass sie etwas zur Schau zu stellen hatten, was die Frauen interessierte. Egal.
Oben angekommen ging es noch ein paar Stufen hinauf und wir waren in der Wolke. Die Wolken hingen tatsächlich ein wenig tief und die Statue war fast nicht zu sehen. Zogen die Wolken auf, zückten alle gleichzeitig ihre Handys und Tausende von Fotos wurden gemacht, die die Welt nicht braucht. Auch unsere waren dabei. Ab und zu fotografierte ich auch mal heimlich die Fotografen, besonders, wenn sie hübsch waren. Die hübscheste Frau war jedoch zweifelsohne – groß gewachsen, schwarzhaarig, mit super Figur, langem Kleid, schönem üppigen Dekolleté ein Divers. Fast nicht zu erkennen, und ich glaube auch nur wenige haben es bemerkt, wie es (Divers) mit zwei Männer vom anderen Ufer (gleichgeschlechtlich liebend) begleitet in der Menge schwamm. Der Bart war weggeschminkt und nur die kräftigen Hände, die künstliche Haarverlängerung und das gewisse Etwas ließen es erahnen. Die obere Plattform war komplett gefüllt mit Menschen, und ein bisschen wünschte ich mir das menschenleere Jaguarland zurück. Die Hubschrauber umkreisten im Nebel die Statue, manchmal hörte man sie nur. Die Sicht war nicht perfekt, das Licht am späten Vormittag natürlich auch nicht, sodass die Kapuzineraffen in den Bäumen hinter der Brüstung eine willkommene Abwechslung zum Fotografieren waren. Sie wurden standesgemäß von den Touristen mit Bananen gefüttert. Nachdem wir die Hand Jesus auf unserem Kopf gespürt hatten, kehrten wir ruhigen Gewissens und hoffentlich aller begangener Sünden vergeben mit der Zahnradbahn zurück. Matthias setzte uns vor einem großen poschen Einkaufszentrum ab, das Toma dem botanischen Garten vorgezogen hatte. Es war ein modernes Gebäude, das sauberste und perfekt fertiggestellte, was wir soweit gesehen hatten, in dem sich eine Sammlung vieler Markenläden befand, die ich so gut wie nicht kannte, manche Markennamen aber schön mal gehört hatte. Wir wollten eigentlich nach Mitbringsel schauen, aber das war definitiv nicht der Ort dafür. Auf der obersten Etage befanden sich die gastronomischen Einrichtungen. Ja, Mittagessen war auch ein Entscheidungskriterium für die Mall und gegen den Garten.
Wir wählten das Restaurant Viena, logisch halt was Deutsches. Es war das Konzept der Kilorestaurants. Man bekommt einen Teller, packt vom Buffet alles darauf, was man essen will, der Teller wird gewogen und man bezahlt nach Gewicht. Es gab sehr leckere Sachen. Wirklich. Vom Top des Restaurants konnte man direkt auf den Berg schauen und die Jesusstaue sehen, die wir gerade besichtigt hatten. Wir genossen das Mittagessen. Mit dem Taxi ging es zurück ins Hotel, was ganz problemlos funktionierte.
Am späten Nachmittag wollte Toma dann im Atlantik baden gehen. Also gingen wir einen Block weiter und an den Strand. Es war windig, die Sonne schien, die Wellen waren ziemlich hoch in Strandnähe, obwohl das Meer ruhig dalag. Ganz vereinzelt waren Menschen im Wasser. Tomas Entscheidung kippte und wir machten stattdessen einen Strandspaziergang. Es gab schon Einiges zu sehen, doch der Gentlemen schweigt und genoss. (Naja, ob es immer genussvoll war, darüber lässt sich bestimmt streiten.)
Abendbrot wieder in einem Kilorestaurant, mit einem etwas schlechteren Buffet als in der Mall. Auf dem Rückweg kauften wir Früchte und gingen noch einmal zum Strand. Wenn am Nachmittag fast kaum Menschen am Strand waren, sie hielten sich wohl die Waage mit den Verkäufern, wenn niemand auf den Volleyballnetzen oder Fußballtoren zu sehen war, so trafen wir jetzt am Abend am Strand der Copacabana auf viel mehr Menschen, die bei Flutlicht ihrem Vergnügen nachgingen. Auf der Promenade wimmelte es nur so von Verkäufern, die ihre Waren auf dem Asphalt ausgelegt hatten. Das Leben brodelte. Fußball im Beachvolleyballfeld war voll in. Unser Bild von Rio wurde aufpoliert. Als wir an zwei Schachbrettern vorbeikamen und einem Brasilianer dahinterstehend, der sich offensichtlich langweilte, fragte ich, ob er um Geld spielt. Er meinte, es könne ein freiwilliger Beitrag sein, was mir so gefällt. Ich ließ mich auf den Deal ein und wir zockten (5 Minutenblitz) drei Partien. Die ersten beiden gewann ich und bot ihm dann in der 3. Partie, in einer für ihn aussichtloser Stellung ein Remis an, bezahlte ihm noch einen Kaffee und hatte meinen Spaß für heute Abend.
Meins ist es nicht, Rio. Wunderschöne Gegend, Klasse-Natur ringsherum, breiter schöner Strand aber direkt vor den Häuserfronten, was mich an Dubai erinnerte, die laute, abgaslastige Straße vor/neben der Strandpromenade, überall Straßenhandel, oft viel unnützes Zeug, Polizei hoch bewaffnet präsent, (weil wahrscheinlich jeder Zeit etwas passieren kann), die Gehwege kaputt, das Hotel wird abends abgeschlossen, obwohl bestimmt 3 Hotelmitarbeiter in der Lobby stehen, ich weiß nicht, da ziehe ich mir einen Strand auf den Malediven vor.
16.05.2023 14. Tag
Rio de Janeiro - 2. Tag in Brasilien
Ausgeschlafen und nach einem properen Frühstück begannen wir den zweiten Tag in Rio. Die Sonne schien, und es waren kaum Wolken am Himmel. Am heutigen Vormittag ging es zum Zuckerhut, diesmal mit einer Seilbahn. Die Menschenmengen hielten sich heute in Grenzen, obwohl sich an der Talstation schon eine Schlange zur Abfahrt der ersten Seilbahn gebildet hatte. Die Bergfahrt dauert nur wenige Minuten mit der modernen erst 2019 in Betrieb genommenen Bahn. Die Bahn fährt schon seit 1910 auf den Berg, aber die letzte Erneuerung erfolgte vor 4 Jahren. Vom ersten Hügel, der am Ende der Copacabana liegt und an dessen Fuße sich das Militär eingerichtet hat, geht es mit einer weiteren Bahn dann hinauf auf den eigentlichen Berg, den Zuckerhut. Doch auch schon von der ersten Anhöhe hat man eine schöne Sicht auf die Stadt. Heute war diese nicht beeinträchtigt durch Nebel und Wolken, doch der sich schon gebildete Dunst durch die Verdampfung des Wassers, ließ keine Weitsicht zu. Egal, heute gefiel mir die Stadt besser und in welch göttlicher Lage sie hineingebaut wurde, konnte man vom Zuckerhut hervorragend bewundern. Mir scheint, dass man vom hier einen besseren Überblick über die Stadt hat, als von der Jesusstatue. Die Seilbahn ist privat und seit Beginn an in Familienbesitzt. (eine Goldgrube) Alle 10 Minuten schwenkt ein großes Flugzeug eine 180 Grad-Kurve fliegend zum Anflug auf die Landebahn des Domestik Airports ein. Eine willkommene Abwechslung waren wieder die Affen. Die Marmosetten begrüßten uns schon auf der Zwischenstation und dann noch einmal ganz oben auf dem Zuckerhut. Sehr niedlich und zutraulich. Von oben hat man dann noch einmal einen besseren Blick auf die Stadt, die Lagune, das Meer. Es gab auch kein Geschiebe und Gedränge um die besten Plätze für ein Foto, alles lief entspannter ab, die Instagramer fehlten und ich genoss heute die Tour.
Nachdem wir diesen wunderschönen Fleck, die Spitze des Zuckerhutes, genossen hatten, fuhren wir zurück ins Tal. Wir machten einen kurzen Spaziergang durch Ucra, fuhren durch Botafogo und zum Abschluss zeigte uns Mathias die Altstadt. Es war eine Tour mit dem Auto, nur einmal an der berühmten Treppe im Künstlerviertel Santa Teresa, die von dem Künstler Selaron gestaltet wurde, hielten wir an. Wir stürzten uns in die Touristenmassen, die sich zum Fotografieren die Treppe ein wenig bergauf wälzte, um nach erfolgreicher Ablichtung sich wieder nach unten zu begeben. Wir stiegen ganz hinauf, bis zum Ende und als Belohnung gab es ein Foto von der und dem schönsten Polizisten / Polizistin der Polizei in Rio de Janeiro. (Sie ließen sich übrigens nach meiner Bitte sehr gern fotografieren.)
Rückfahrt zum Hotel und Mathias gab uns noch einen guten Tipp, wo wir lecker und preiswert Mittagessen konnten, ganz in der Nähe unseres Hotels. Das taten wir dann auch. Es war ein kleines, privates, familiäres Kilorestaurant mit Muttis Küche, sehr schmackhaft. Nach dem Essen gingen wir ins nahegelegene Shoppingzentrum mit dem Ziel, für meine Uhr ein neues Armband zu kaufen. Den Uhrenladen fanden wir recht schnell und die Damen, Verkäuferinnen, suchten ein Armband für mich heraus, verstauten dann alle aber wieder, gaben mir die Uhr zurück und sagten, sie hätten nichts. Sehr seltsam. Ich glaube, weil wir Ausländer waren, denn ich hatte mehrere passende Bänder gesehen, die als Ersatz hätten dienen können. Ich zeigte auf eines der Bänder, die sie weggepackt hatten und machte mich selbst daran, das alte gegen dieses auszutauschen. Als ich Fortschritte machte halfen mir die 4 Frauen dann und ich bezahlte den doppelten Preis, der auf dem Armband stand. Ich glaube zu guter Letzt waren alle mit dem Deal doch noch zufrieden.
Am Nachmittag unternahmen wir noch einen Spaziergang entlang der Promenade der Copacabana, schauten kurz in den edlen ehrwürdigen Copacabana Palace hinein, aber so viel Reichtum war schwer auszuhalten. Erinnerte mich ein wenig an Monaco oder an Lido in Venedig. An jeder Ecke stand jemand der etwas putzte oder die Tür aufhielt oder einen Diener machte oder sinnlos lächelte.
Bevor wir uns ins Hotel zurückzogen, um ein wenig auszuruhen, kauften wir noch einen großen Beutel mit exotischen Früchten ein, die wir nun mit Genuss verspeisen.
17.05.2023 15. Tag
Rio de Janeiro – Pantanal – Transfer 3. Tag in Brasilien
Flug von Rio de Janeiro nach Sao Paolo, umsteigen nach Campo Grande und dort wurden wir abgeholt mit dem PKW und ins Pantanal gebracht. Ziel war die Refúgio da Ilha Ecolodge (Pousada). Wie esder Name schon sagt, werden wir die nächsten 3 Tage auf einer Insel in einer Ecolodge verbringen. Die Lodge erinnert ein wenig an das Paradies. Rings um die Lodge ist alles grün, ein kristallklarer Fluss begrenzt die Lodge, exotische Vögel fliegen durch die Luft und jagen einander auf den Wiesen. Papageien schreien, Frösche quaken und nachdem wir die letzte Holzbrücke überquert hatten, befandet wir uns auf der Insel der Glückseligkeit. Wir wurden von Sergio, unserem 75-jährigen Guide für die nächsten drei Tage, in Empfang genommen und ein wenig durch dieses Kleinod von Hotel(anlage) geführt. So viele liebevolle Details sind in dem geräumigen Haus zu entdecken, die das Ganze so sehr liebenswert machen, wenn auch die Substanz recht einfach ist. In mitten einer wunderbaren naturbelassenen Landschaft gibt es hier 8 Räume in denen man verweilen kann und überall in die Natur integrierte Plätze zum Entspannen, Bänke mit Tischen vor dem Fluss, einen überdachten Pavillon, der sich wegen des Hochwassers gerade als kleine Insel auf der Insel präsentiert oder einen Steg, der zu einer Terrasse über dem Sumpf führt, von der man bequem sitzend in die Landschaft schauen kann oder einfach Bänke und eine Schaukel am Rande einer Lagune unter der ein Kaiman sich zum Aufwärmen hingelegt hat und sein Maul weit aufreißt. An all diesen Plätzen kann man relaxen und die Natur genießen, denn es passiert ständig etwas. Es ist Bewegung auf der Insel und ihrer Umgebung. Manchmal hat man den Eindruck, dass alle Vögel aus der Umgebung sich hier eingefunden haben, um zu feiern, solch einen Spektakel machen die Chachalakas und Papageien, die beide ja zu den etwas lauteren Vertreter der Vogelwelt zählen. Die Lodge, im Besitz und geführt von einem Ehepaar aus dem Süden Brasilien, beherbergt gerade mal 6 Gäste, 3 Paare. Es geht also familiär hie zu.
Einen stärkeren Kontrast zu Rio kann man sich wohl kaum vorstellen. Wir genießen es. Sergio erzählte uns erst einmal etwas über das Pantanal, nachdem wir uns ein wenig frisch gemacht hatten. Doch viel Zeit blieb nicht, denn dann hieß es schon auf zum Dinner. Dinner gab es im Restaurant / Dinnersaal im Haus, Lunch im Pavillon außerhalb des Hauses. Das Abendbrot war köstlich. Für die 3 Paare wurden so viele verschiedene und leckere Speisen aufgetragen, als wollte man eine Betriebsfeier hier abhalten. Und dann folgte noch ein Dessert und Kaffee, einfach umwerfend die Verpflegung.
Die Nacht war sternenklar und die Milchstraße gut zu sehen. Wir waren zu müde, um noch Nachtfotos zu machen, und wir hatten ja schon ein schönes aus dem Jaguarland. Während ich das schreibe (es ist am Abend des 17. Tages), schwirrt eine Fledermaus durch den Vorraum unseres Zimmers und fängt die, so gut wie nicht vorhandenen, also übriggebliebenen Moskitos weg.
18.05.2023 16. Tag
Pantanal – Refúgio da Ilha - 4. Tag in Brasilien
Ich wachte sehr früh auf und stand auch auf. Toma schlief fest und tief, sie hatte ein wenig Schlaf nachzuholen. Es war noch dunkel draußen, doch die vielen Laute ließe mich aufstehen und sie aufnehmen mit der Kamera. Die blaue Stunde war noch nicht angebrochen, doch ganz leicht am Horizont begann schon die Dämmerung. Die Frösche quakten, ein, zwei Vogelstimmen konnte ich einfangen. Dann erhob sich eine Soundwelle, das Geräusch wurde immer lauter, kam immer näher, bis es direkt hier an der Lodge war. Alle Chachalake – Vögel schrien mit maximaler Kraft und Lautstärke, was vielleicht 15-20 Sekunden anhielt und dann wieder leiser wurde und die Schreie sich entfernten, ohne dass die Vögel sich von der Stelle bewegten. Es war wie eine La-Ola-Welle im Fußballstadion. Jetzt müsste eigentlich ein jeder wach geworden sein. Toma schlief und als nächstes machen die Papageien Krawall. Einfach himmlisch. Das Frühstück war ebenso fantastisch und dann ging es auch schon los mit dem Boot die nähere Umgebung erkunden. Viele Vögel, Capivaras, Kaimane, Schmetterlinge, Libellen, Brüllaffen und eine Riesenotter sahen wir und die Riesenotter gelang es sogar zu fotografieren. Die Tigerreiher brüteten gerade und von ihnen gelang mir auch ein schönes Bild (Ich machte natürlich nicht weniger als 20 von dem Reiher im Nest sitze und seine Federn abspreizen und muss das beste noch auswählen.) Die Vogelwelt war nicht viel anders als in Bolivien, die Landschaft aber schon. Wenn es in Bolivien staubig und trocken war, und wir weit sehen konnten, so war dies hier auf dem Fluss, ein mäandernder Wasserweg mit vielen Hyazinthenpflanzen, die manchmal das Weiterkommen erschwerten, weil sie die ganze Wasserfläche einnahmen und die Fahrrinne auch zugewachsen war, anders. Die Sicht war begrenzt. Trotzdem sahen wir viele Vögel (weniger als im Okavango) doch verschiedene Spezies und die neue Sony fing viele schöne Momente ein. Der Fokus arbeitet in vielen Situationen hervorragend. Manchmal schaffte es die KI nicht, das Objekt herauszufiltern, doch besonders in der Luft, wenn früher sehr viele Bilder unscharf waren, weil man den Fokus so schnell nicht setzen konnte, da war die KI super. Die Ausbeute an scharfen Bildern ist geschätzt 5 Mal so hoch wie bei der alten Kamera. Und es gab auch viel abzulichten, denn die Reiher oder Störche sehen schon majestätisch aus, wenn sie sich in die Luft erheben.
Mittagessen (super), keinen Mittagsschlaf, sondern Fotos, Fotos, Fotos rings um die Lodge, Vögel, Schmetterlinge und Libellen (die KI kann auch Insekten und ich hatte noch nie so viele und scharfe Schmetterlings- und Libellenbilder).
15.30 Uhr Nachmittagstee oder Kaffee mit Kuchen und dann eine weitere Aktivität. Für uns hieß es heute mit dem Safariauto nach Tieren Ausschau halten. Gleich hinter der Lodge sahen wir ein brasilianisches Meerschwein, Capivari und natürlich jede Menge Kaimane, die feige vor dem Jeep wegrannten und ins Wasser flüchteten. Wir hatten eigentlich auf einen Ameisenbär gehofft, da gestern einer gesichtet worden war. Dann sahen wir einen, kletterten vom Auto herunter, um ihm nachzustellen, doch er wartete nicht auf uns. Doch keine 10 Minuten später war es dann soweit ein Riesen-Ameisenbär war ganz in der Nähe der Straße zu sehen. Und das Attribut „Riesen“ steht da sehr zurecht. Ein großes stattliches Tier mit einem buschigen, gewaltigen Schwanz (der zum Zudecken dient – als würden wir eine riesen Federdecke mit uns rumschleppen).
Die Nachtfahrt war nicht so erfolgreich wie im Jaguarland, aber einen Nightjar sahen wir und ich habe jetzt ein Foto von ihm. Das Abendessen war aber fantastisch.
19.05.2023 17. Tag
Pantanal – Refúgio da Ilha - 5. Tag in Brasilien
Der Tag beginnt hier früh. Gleich nach dem Frühstück fuhren wir mit Lia und Hemi (ein Franzose und eine Brasilianerin, die zurzeit mit uns in der Lodge gastieren – mehr Gäste waren nicht da) mit dem Boot stromabwärts. Es gab im Prinzip dasselbe zu sehen wie stromaufwärts, der Fluss war etwas breiter, aber allzu weit konnten wir nicht fahren, denn die Hyazinthenpflanzen versperrten unserem Boot den Wasserweg. Zurück zur Lodge und gleich weiter stromaufwärts, nach dem unser Bootsführer das Boot ohne uns unter der Brücke hindurch auf die andere Seite gebracht hatte. Es war im Großen und Ganzen die Fahrt wie am ersten Tag. Nur zu Beginn wollten uns auch hier die Hyazinthen nicht durchlassen. Sergio, unser Guide und unser lokaler Bootsführer lösten das Problem aber, indem sie auf die Pflanzen hinauf mit dem Boot fuhren, Sergio die Pflanzen festhielt und das Boot dann den Rückwärtsgang einlegte und die Pflanzen durch die enge Stelle am Fluss zogen. Etwa 40-50 m² Wasserpflanzen mussten bewegt werden, bevor wir mit Schwung über die verbliebenen hinüberrauschten. Heute sahen wir den Tigerreiher, das Highlight auf dem Weg, noch schöner in seinem Nest thronen und alle Federn soweit es ging von sich strecken. Die Rückfahrt war etwas gemäßigter als gestern, als wir wie ein Speedboot durch die schmalen Kanäle aus Hyazinthen zum Mittag jagten.
Die Mittagszeit nutze ich, um ein wenig die Fotos zu sortieren, die ich bisher gemacht hatte (es waren bereits über 1000 Aufnahmen). Am späten Nachmittag ging es dann zu Fuß durch / über die Insel. Die Insel wird von zwei Flussarmen gebildet, doch man sieht diese nicht und somit entsteht auch kein Eindruck einer Insel. Die Fläche ist so groß und die Natur so üppig, dass man dies nur in der Trockenzeit aus der Vogelperspektive erkennen kann, dass man sich auf einer Insel befindet. Frei nach Goethe, nur wo man zu Fuß war, war man wirklich, erkundeten wir unsere nähere Umgebung. Viele Vögel, eine Menge Kaimane, ein Reh, Spuren von einem Tapir und unser lokaler Guide meinte auch, Jaguarspuren erkennen zu können. Wir liefen durch den Sumpf – auf befestigten Wegen – doch manchmal wurden auch hier die Füße nass. Die Sonne ging schön unter, ohne dass ich ein Motiv, einen Vordergrund passend dazu fand.
Am Abend kam Besuch, familiärer Besuch in der Lodge an. Der Sohn vom Eigner mit seiner Frau trafen ein. Der Sohn ist BBC-Mitarbeiter und wohl für Südamerika zuständig, hat an vielen Filmen mitgearbeitet und ist in Brasilien durch Film und Fernsehen bekannt. (Mauricio Copetti - https://www.bbc.co.uk/programmes/profiles/55BcFNKt5MCrbdzvhxydBjG/mauricio-copetti). Daraufhin schaute ich mir die Bildbände in der Lodge an und siehe da, in vielen wunderschönen Büchern, waren nicht nur seine Bilder abgelichtet, sondern auch er, wie er die Bilder machte. Beeindruckend.
Am Abend raffte ich mich dann auf und schrieb die AK.
20.05.2023 18. Tag
Pantanal – Refúgio da Ilha - 6. Tag in Brasilien
Punkt 6 Uhr verließen wir die Lodge ohne Frühstück mit dem Safariauto. Die Sonne war am Horizont zu erahnen, es war frisch und die Tiere aktiv. Was wir sahen, waren unsere altbekannten Gesellen, vielleicht den ein oder anderen Vogel, der sich noch nicht in die Ahnengalerie geschlichen hatte. Es ging durch die Sümpfe der Insel, auch durch Wald und am Ende der Straße, direkt am Fluss, wo es für den Jeep möglich war zu wenden, da stiegen wir aus und die Guides bauten das Frühstück auf. Sehr romantisch, leider stand die Sonne noch knapp über dem Horizont und es war schattig-frisch in der Runde der Dschungelbäume. Leckeres Frühstück. Von hier ging es dann zurück zur Lodge für einen kurzen Zwischenstopp, und dann noch einmal auf Ameisenbärenjagd. An den üblichen Plätzen sahen wir keinen, da öffnete der Fahrer einfach ein Koppeltor und fuhr auf der Wiese der Nachbarrange weiter. Ein Nandu rannte empört davon, doch auch hier kein Ameisenbär. Erst als wir die Hoffnung schon aufgegeben hatten, lief noch einer vor uns davon, um im kühlen Schatten des Waldes seinen Tag zu verbringen. Auf der Rückfahrt sahen wir ein Eulennest in einem Termitenhügel und auf einen Baum voller Parasiten (wunderschöne Blumen) Kolibris sich laben. Zurück in der Lodge wollte ich schon die Bilder auf die Festplatte kopieren, als Sergio mich rief, zur Terrasse zu kommen. Dort war ein Freund von Maurico Copetti in den Teich / Sumpf – es war kristallklares Wasser – abgetaucht und ein Mitarbeiter der Lodge schwang eine Stange / eine Art Angel mit einem Plastikbeutel voller Fisch an einem Faden vorne dran und lockte den diensthabenden Kaiman an, der sich in der Nähe befand. Freund und Kaiman schwammen dann umeinander herum und die Kamera war nur eine Haaresbreite vom Maul des Kaimans entfernt. Wildlife-Filming. Naja ein bisschen Mut gehört wohl doch dazu, wenn wohl auch der Kaiman nicht zubeißen würde. Die Frage ist in solchen Fällen nur, weiß dies auch der Kaiman.
Mittagessen, Freizeit oder Siesta bis es wieder etwas abgekühlt war. In dieser Zeit sortierte ich die hunderte von Bildern und schrieb den Bericht. Dann fuhren wir noch einmal mit dem Jeep los, da ich ein Bild bei besserem Licht von einem Ameisenbären wollte. Wo gestern Kaimane lagen, lungerten heute Capivara rum und scherten sich nicht darum, vor dem Jeep wegzurennen, ins Wasser zu springen, wie es die Kaimane getan hatten. Auf dem Weg zum Treffen mit dem Ameisenbär fotografierte ich noch einige Greifvögel, Eulen und dann waren wir schon am Ende der zweiten Ranch angekommen und weit und breit kein Ameisenbär zu sehen. Wir stiegen trotzdem aus und liefen über das Feld in die Richtung, wo vielleicht einer auftauchen könnte. In einem hohen Baum sahen wir ein Pärchen blauer Macaus, wunderschön und riesig die Vögel. Sie hatten in der Nähe ein Nest und verhielten sich etwas nervös. Nach dem Zwischenspiel mit den Macaus sahen wir dann in der Ferne einen großen Ameisenbären und näherten uns ihm in einem weiten Kreis, in der Hoffnung, dass er uns nicht roch oder hörte. Sehen war wohl nicht so sein Ding, aber wir hielten uns meist bedeckt bei der Annäherung. Als dann noch vielleicht 30 Meter Abstand zwischen uns war, und das Teleobjektiv bei 200 mm stoppe, denn der Bär war riesig, gab ich die Deckung auf und machte viele Aufnahmen. Doch auch dieses Abenteuer ging zu Ende als rote Macaus auf dem Heimweg über uns hinweg flogen, mit viel Lärm und der Ameisenbär sich wohl von unserem Gespräch darüber oder durch die wilden, vor allem lauten Schreie der Macaus gestört fühlte und im angrenzenden Wald verschwand. Wie er den Zaun passierte war mir nicht ganz klar, aber er war dann weg. Auf dem Heimweg sahen wir noch ganz nah einen Ameisenbären mit einem Jungtier auf dem Rücken, direkt am Wegesrand, doch leider nur Sekunden und die Entfernung war so kurz, dass selbst mit dem 200 mm Objektiv der Bär nicht hätte auf das Bild gepasst.
Zuhause in der Lodge angekommen, duschen und ab zu einem Diavortrag über das Pantanal von Mauricios dem Sohn der Eigner, der gemeinsam mit Cristian Dimitrius (Cristian Dimitrius) hier ein paar Tage verbrachte und natürlich filmte, Kaimane, Auge in Auge, Unterwasser. Ein sehr interessanter Vortrag, der uns klarmachte, dass wir uns im äußersten Zipfel des Pantanals befanden, ein ganz besonderes Gebiet mit sehr hoher Biodiversität. Danach ein fantastisches Abendbrot mit leckerem Dessertvariationen, perfekt zum Dickwerden.
21.05.2023 19. Tag
Pantanal – Transfer nach Manaus - 7. Tag in Brasilien
Heute waren keine Aktivitäten in der Lodge mehr geplant, nur der Transfer, doch der erst ab 11 Uhr. So konnten wir ausschlafen, die Zeit genießen, viele schöne Vogelbilder schießen, und ich konnte auch noch mit unserem Guide alle Vögel bestimmen, die ich in den vergangenen drei Tagen fotografiert hatte. Das war sehr entspannend, so einfach durch das Paradies zu schlendern, ab und zu den Auslöser zu drücken und schon den nächsten Vogel vor der Kamera zu haben.
Die Fahrt zum Flughafen nach Campo Grande war wieder etwas Formel-1-mäßig. Unser Flieger nach Manaus über Sao Paolo geht 18.40 Uhr und von Sao Paolo um Mitternacht. In Manaus werden wir wahrscheinlich nach 4 Uhr im Bett sein und wenn wir eingeschlafen sind, werden wir wohl wieder geweckt werden, um rechtzeitig am Boot zu sein.
Jetzt werde ich noch einige Fotos entwickeln und in die Welt schicken.
22.05.2023 20. Tag
Manaus – Einschiffung auf das Tucano - Boot - 8. Tag in Brasilien
Nach etwa vier Stunden Schlaf war die Nacht vorbei, besser wir mussten aufstehen, damit wir noch rechtzeitig Frühstücken konnten. Eine halbe Stunde Transfer und wir waren im Hafen, in der Marina, wo unser Boot – Die Tucano – gerade anlegte. Wir waren die ersten Passagiere und keiner wusste, wo wir schlafen, welches unsere Kabine war, also sitzen wir jetzt auf dem oberen Deck des Bootes und harren der Dinge.
Manaus – zum ersten Mal ist es wirklich warm in Brasilien, im ganzen Urlaub. Und es ist eine schwüle Wärme und der Wind ist keine große Hilfe, bringt keine Abkühlung. Unser Fahrer sagte, dass wir täglich mit Regen rechnen müssen (der Himmel hängt schon voller Wolken), doch auch dieser soll kaum Erleichterung bringen. Doch wir haben es ja herbeigesehnt, die Wärme, denn Bolivien war in den Anden doch sehr kühl, Jaguarland zwar warm, aber auch nicht übermäßig. Das Pantanal war eher sehr angenehm, und nun haben wir sie, die Hitze, das absolute Sommerfeeling. Der Amazonas hat Ende Mai seinen höchsten Wasserstand (wie jetzt ein wenig später wissen, ist es wohl Ende Juni, Mitte Juli), und wenn ich meinen Blick über das Wasser schweifen lasse, so ist es bis zum anderen Ufer einen Kilometer weit, wenn nicht weiter (Bei Wasserflächen kann man sich ja schnell verschätzen.).
Das Schiff ist nicht allzu groß, weiß, eher ein mit seinen drei Etagen etwas ungewöhnlich hoch und man hat das Gefühl, dass es dadurch wohl ständig wackeln muss. Auf dem Oberdeck stehen 15 bequeme Sessel, das heißt, bei einem Guide, erwarten wir wohl noch weitere 12 Personen.
Mir kommt es vor, wie in der Bio-Sauna, wo man bei 40 Grad erst gar nicht merkt, dass man in der Sauna ist, dass es heiß ist und erst ganz langsam der Körper sich aufwärmt und die Schweißperlen überall gleichzeitig hervortreten ohne dass man sich anstrengt. Noch bin ich trocken und werde mir wohl jetzt die Zeit, bis die anderen Gäste eintreffen, mit Bildern / Fotos vom Urlaub vertreiben.
Die anderen Personen kamen alle mit einmal in einem Bus. Und sie kamen nicht allzu schnell vom Bus auf das Boot. Die Koffer wurden gebracht und der Altersdurchschnitt auf der Tucano schwappe mit einmal auf gut über 70, als alle an Bord waren.
An Bord befanden sich nun insgesamt 15 Passagiere, ein Kapitän, zwei Guides, eine Köchin und eine Frau für alles, zwei Bootsführer und ein Mechaniker. Die Nationalitäten waren amerikanisch, englisch, Australien und deutsch, das heißt, fast alle englischsprachig. Bis auf die Australierin waren alle aus dem Berufsleben ausgeschieden und genossen das Leben. Ich machte mir schon ein wenig Gedanken über die Ausflüge, besonders die an Land im Urwald.
Unser Guide begrüßte uns im Diningroom-sehr gemütlich und ausreichend groß, sprach über das Boot, den Ablauf, die Ausflüge, deren es jeweils 4 am Tage gab (6.00 - 8.00 Uhr, 9.30 - 11.30 Uhr, 16 – 18.00 Uhr und 20.30 den Nachtausflug), die Sicherheit, das Essen (8.30 Uhr, 12.30 Uhr, 19.00 Uhr) und dann gab es auch schon Mittagessen, sehr lecker und es sollte sich so fortsetzen. Buffet und immer viel zu viel. Kaffee und Kuchen gab es rund um die Uhr, ebenso Bananen, Tee, Wasser…
Die Aufteilung auf die Kabinen erfolgte nach langem Warten und wir erhielten eine Kabine auf dem unteren Deck. Auf der ersten Etage gab es ebenso Kabinen und noch eine ganz oben (wohl die größte), die zwei Amis bewohnten, wovon er nicht mehr so richtig fit war und sich mit seinem Stock die sehr steile Treppe hinaufquälen musste.
Die Kabinen waren wirklich sehr schön eingerichtet, ausreichend groß mit einem separaten Nassteil, vier Fenstern, zwei getrennten Betten, man fühlte sich schon wohl, wenn man nur zur Tür hereinschaute. Wir hatten uns sofort eingelebt und harrten der Dinge, die da kommen würden. Es ging den Rio Negro hinauf, der schon ordentlich Wasser führte. Der erste Ausflug – mit dem Boot – war für 16 Uhr angesetzt und so fuhren wir dann vom Boot mit zwei kleineren Booten (in zwei Gruppen) in den Urwald, über Bäume hinweg, die sich unter uns befanden, auf der Suche nach wilden Tieren, entlang der Baumkronen, die aus dem Wasser ragten oder die sich auf höhergelegenem Land befanden. Es war wirklich nicht üppig, die Natur schon, die Flora ohne Zweifel, aber die Tiere hatten sich alle vor uns verkrochen. Es war eine Einstimmung auf die Fahrt und wahrscheinlich mussten wir die Erwartungen, in den 5 Tagen viele Tiere zu sehen, etwas herunterschrauben. Der Sonnenuntergang am ersten Tag, besser die Wolkenformationen und die Licht-Stimmung gaben mir wieder ein wenig mehr Hoffnung schöne Bilder zu schießen. Mitten in den Sonnenuntergang platzte dann auch noch ein Gewitter, sodass wir auf der einen Seite des Himmels die goldenen Wolken und Lichter hatten, auf der anderen Seite dunkle blaue Wolken, durchsetzt mit weißen Quellwolken aus denen es ab und zu blitzte. Einen Blitz habe ich nicht eingefangen (auf einem Foto), doch auf Video ist das Gewitter gut zu sehen. Heute Abend keine Nachtfahrt, da wir Strecke machen mussten. Wir fuhren also in der Nacht Richtung Norden und als ich auf der Brücke beim Kapitän und Bootsführer vorbeischaute, sah ich gar nichts, absolut gar nichts. Nur der elektronische Tiefenmesser zeigte 55 Fuß Wasser bis zum Grund an. Das war das einzige schwache Licht, was es auf der Brücke gab. Ich fragte mich, wie der Kapitän navigierte. Mit der Zeit gewöhnten sich die Augen jedoch an die Dunkelheit und man konnte das Ufer sehen und so in etwa, was vor uns lag, also auf uns zukam. Viel Verkehr war nicht auf dem Rio Negro, doch ab und zu kreuzten Fähren unseren Weg. Irgendwann nach 22 Uhr hatten wir unseren Ankerplatz erreicht und wir gingen schlafen. Unsere Kabine war so ziemlich der Mittelpunkt des Schiffes und es schwankte kaum. Störend wirkte aber der Generator, der nicht ausgeschaltet wurde, da er die Klimaanlagen am Laufen hielt. (Da wäre eine Kabine eine Etage höher besser gewesen, da ist es weniger laut.)
23.05.2023 21. Tag
Im Amazonas – Auf dem Tucano - Boot - 9. Tag in Brasilien
Wecken war 5.30 Uhr angesagt. Und zwar schon am Vorabend angesagt worden, damit alle rechtzeitig zur ersten Bootsfahrt fertig waren. Es gab zwei Optionen, Kajaking und Boot fahren (also gefahren werden). Toma entschied sich für die aktive Variante, ich für die, bei der man fotografieren konnte. Konnte, aber leider war es wolkig, die Sonne ging erst 6 Uhr auf, so sagte es meine Uhr, aber sie wurde nicht gesehen. Sie hielt sich wolkig bedeckt. So kam zu dem Fakt, dass es recht wenig zu sehen gab, noch die Schwierigkeit hinzu, bei schlechten Lichtverhältnissen mit dem lichtschwachen Tele vernünftige Bilder zu machen. Es gelangen nur wenig (eins vom Affen und ein Tukanbild). Die Vögel sitzen ganz oben in den Kronen der Bäume und wirklich weit weg, sodass auch das 600-ter Objektiv an seine Grenzen kam. Gut fand ich aber, dass wir mit einem Elektroantrieb unterwegs waren, der extrem leise war und so die Tiere nicht durch den lauten Verbrennungsmotor verscheucht wurden.
Frühstück. Die Tischbelegung war nicht vorgegeben und so saßen wir immer mal woanders und kamen mit den Leuten ins Gespräch. Viele war weitgereiste Weltenbürger und es gab oft interessante Gespräche über Gott und die Welt.
Am Vormittag ging es in den Urwald. Nach einer kurzen Bootsfahrt wurden wir in die Wildnis entlassen und stapften durch den Urwald. Nice. Schmutzig, warm, nass von innen, später auch von außen, grün, dunkel. Als es zu regnen begann kehrten wir zum Boot zurück und mit dem Boot zum Schiff. Die Bootsfahrt verlief unter strömenden Regen und so kamen wir gut durchnässt und schmutzig auf der Tucano an. Gesehen hatten wir recht wenig. Ich habe mein Teleobjektiv im Urwald nicht einmal herausgeholt.
Nicht ganz so spektakulärer Sonnenuntergang und auch die Nachtfahrt brachte nur eine Sichtung (ein Nightjar – eine Nachtschwalbe).
24.05.2023 22. Tag
Im Amazonas – Auf dem Tucano - Boot - 10. Tag in Brasilien
Heute war der Ausflug am Morgen schon schöner. Wir fuhren recht tief in den Urwald hinein, der Wasserweg wurde schmaler und schmaler und man fühlte sich ein wenig wie auf einem Baumwipfelpfad, von dem man nicht hinunterschauen kann. Wir sahen Bromelien, Orchideen, Monkeys und die üblichen Vertreter der Vogelwelt, immer beliebt und von den Guides angepriesen natürlich der Tukan. Wir waren heute auch mit dem einheimischen Führer unterwegs, der einen besseren Blick für seine heimische Tierwelt hatte. Da es heute wieder sonnig war, begann der Tag hoffnungsvoll. Es sollte auch so weitergehen, denn die Urwaldwanderung am Vormittag – auch mit dem einheimischen Guide – gestaltete sich wesentlich interessanter als gestern. Wir tranken aus Wasserlianen, bauten eine Falle, lockten die ganz gefährlichen Ameisen (Bulletameisen?) aus ihrem Nest heraus, und bekamen den einen oder anderen Trick gezeigt, wie wir im Urwald überleben können. (Bestimmt überflüssiges Wissen) Squirly Monkeys schwangen sich durch die Kronen der Urwaldbäume und jeder wollte mir sie zeigen, damit ich ein Foto machen kann (der Kopf ging immer hin und her). Als ich dann alleine war, gelang auch ein Foto.
Der Nachmittag war reserviert für Piranha-Angeln. Am ersten Spot fing nur Toma etwas und so fuhren wir weiter (man konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, wir wussten nicht, wo wir hinmussten). Endlich am zweiten Angelpunkt angekommen (sie waren am Ufer unter den Bäumen in kleinen Buchten oder Plätzen, wo das Boot gerade noch durchkam), fing natürlich Toma wieder den ersten Fisch. Nach einer langen Pause war auch mir dann Petri heil, ich zog einen kapitalen Piranha aus dem Wasser. Unser Bootsmann schaffte es auf neun Fische. Angel rein und schon biss einer an. Da wir die Fische immer wieder in den Rio Negro entließen, scherzten wir schon, dass er immer wieder denselben fangen würde. Es wurde dunkel, eine Stimme – wahrscheinlich von den erfolglosen Anglern – mahnte, dass wir aufbrechen sollten, damit wir dies fototechnisch nicht verpassten und so fuhren wir zurück zum Boot. Als wir unsere kleine Angel-Bucht verließen und in Richtung Westen freie Sicht hatten, sahen wir diese unglaublichen Farben, von tiefblau bis knallrot und durch die Wolkenformationen hervorgerufen Lichtlenkungen, rote Streifen am Himmel, die sich 1:1 im spiegelglatten Wasser ebenso abbildeten. Wieder wird mir keiner glauben, dass die Farben so intensiv waren. Bei der Entwicklung der ersten Fotos habe ich die Sättigung und Farbdynamik schon heruntergeregelt.
Abendessen und danach auf zur Nachtsafari. Ausgehend von den letzten beiden, ging ich ohne Fotoapparat zum Boot. Toma meinte verwundert, ich sollte doch eine Kamera mitnehmen. Nun bewaffnet mit Kamera ging es auf Tiersuche, die sich recht schwierig gestaltete. Zu Beginn sahen wir wieder nur ein paar Nachtschwalben, davon dann ein Pärchen junger Nachschwalben, die noch schüchtern auf einen Ast saßen, aneinander kauernd wahrscheinlich auf die Eltern mit Futter warten. Dann gab es ab und zu eine Maus, die man fast nie vor die Linse bekam und endlich sahen wir auch Kaimanaugen aufblitzen im Schein der Lampen. Doch diese tauchten ab, wenn wir uns mit dem Boot näherten (wir fuhren mit dem sehr leiden Elektroantrieb). Highlight war der Riesenfrosch im Busch, der geduldig wartete, sich höflicherweise nicht bewegte (Bewegungsunschärfe konnte ich auf dem Foto nicht gebrauchen) bis das perfekte Foto im Kasten war (ohne Flash nur im Licht der Scheinwerfer). Ja, zum Glück war die Kamera doch dabei.
Es soll eine tolle Webseite geben, www.Mammalwatching.com (für mich zur Erinnerung).
Natur.org (TheNatureConcervancy)
25.05.2023 23. Tag
Im Amazonas – Auf dem Tucano - Boot - 11. Tag in Brasilien
Der nächste Tag, der letzte auf der Tucano, war der Rückfahrt vorbehalten. Wir planten also keinen Ausflug am Morgen, versammelten uns dafür aber alle 6 Uhr auf dem Oberdeck. Die Sonne ging gerade auf, schaute aber noch nicht über die Baumwipfel des Urwaldes als sich das Boot in Bewegung setzte und in einen langen, schmalen Kanal einbog. Wir befanden uns also in etwa auf der Höhe der Baumwipfel und hielten Ausschau nach Vögeln, Affen, Kaimanen und das bequem in den Sesseln der Tucano. So hatte ich mir eigentlich die ganze Fahrt vorgestellt, und als die Sonne durch die Bauwipfel strahlte und den Kanal ausleuchtete wurde es dann märchenhaft schön. So sahen wir auch die Tiere besser (und näher) und die kleine Sony-Go-Pro kam auch zum Einsatz. Nach etwa zwei Stunden verließ das Boot den Kanal und der Wasserweg öffnete sich. Wir gingen frühstücken. Am Vormittag war ein Badeaufenthalt am Ufer vorgesehen. Es war ein kleiner natürlicher Stand im Garten eines Hauses. Der Inhaber begrüßte uns am Ufer und zeigte uns stolz seinen Beitrag zur Rettung der Urwaldtiere. Er zog Schildkröten auf, die sonst entweder als Eier oder als Fleisch von den Einheimischen gegessen würden.
Das Wasser war, wie es eben der Name schon sagte, rabenschwarz. Die Sichtweite im Wasser betrug etwa 20 cm, danach konnte man nur noch fühlen. Fast alle Passagiere hatten ihre Badekleidung angezogen und gingen ins Wasser, was ich erstaunlich / beachtlich fand (man bedenke den Altersdurchschnitt). Dieses war brühwarm. Es gab keinen Grund für mich, sich zu drücken. Eine Abkühlung war es nicht, doch nach dem nächtlichen Regen war es auch nicht übermäßig heiß. Mittagessen und danach ging es zügig stromabwärts in Richtung Manaus. Ich hatte mich ein wenig hingelegt, wahrscheinlich mich beim Baden verausgabt und nach kurzer Zeit stürmte Toma in die Kajütte und weckte mich hektisch, ich würde die Brücke verpassen (ich hatte nicht vor zu springen). Es war die Brücke, die in Manaus den Amazonas überquert. Eigentlich ist es ja gar nicht der Amazonas, es ist der Rio Negro, denn erst wo dieser mit dem Rio Solimões zusammentrifft, sprechen die Einwohner hier vom Amazonas, der dann noch 1000 km bis zum Atlantik vor sich hat. Das Treffen der Wasser, wie dieser Zusammenfluss etwa 10 km von Manaus entfernt genannt wird, ist bekannt durch das kilometerlange nebeneinanderher fließen des schwarzen und des braunen Stromes. Und die Wasserqualitäten sind so unterschiedlich, dass sich auch die Gebiete um die Flüsse schon deutlich voneinander unterscheiden. Vor allem durch Huminsäuren liegt der pH-Wert des Rio Negros im sauren Bereich bei etwa 3,5, was die Vermehrung von Insekten (da fallen glücklicherweise auch die Mücken darunter) erschwert, und auch der Bewirtschaftung der Gebiete nicht förderlich ist. Am Rio Solimões dagegen finden sich entlang des Flusses mehr Siedlungen. Auch die Tierwelt soll auf dieser Seite vielfältiger sein (naja, der Anfang der Nahrungskette ist im Rio Negro – Gebiet ja geschwächt).
Wir kurvten also eine Weile auf dem Encontro das Águas (Treffen der Wässer) herum, sahen den Skimmern (Scherenschnäbeln) beim Fischen zu, bewunderten den Regenbogen am Horizont, bis uns dann ein Gewitterguss von Oberdeck hinwegfegte, wir fluchtartig Schutz in unseren Zimmern suchten. Der sintflutartige Regen ließ uns noch einmal daran denken, dass wir uns im Regenwald befanden, zumindest nicht weit weg. (Kurz vor Ausbruch des Regens machte ich noch ein Bild mit einem Öltanker, der die Raffinerie hier in Manaus versorgte – ich nenne es „Das Ende vom Öl“.)
Das Wetter beruhigte sich wieder, beließ die schönen Wolken am Himmel und wir fuhren zurück nach Manaus. Dunkelblauer Himmel, die im goldenen Licht der Abendsonne angestrahlten Häuser der Millionenstadt, und kurz über den Häusern als Kontrast zu dem tiefblauen Himmel weiße Wolken. Leider aber auch ein schwarzer Streifen, der sich am Horizont vor den weißen Wolken hinzog und wohl aus einem Ölbrand in der Raffinerie stammte. Doch vor uns taucht wieder die große Brücke auf, die erst seit gut 10 Jahren den Fluss auf einer Länge von 3km überspannte und hinter der sich eine fantastische Wolke befand, die uns einerseits einen tollen Hintergrund verschaffte, aber auch die Sicht auf die untergehende Sonne nahm. So ziemlich genau zum Sonnenuntergang um 18 Uhr und es war durch die Wolken schon etwas dunkler, fuhren wir unter der Brücke hindurch, die schon fantastisch beleuchtet war.
Nach dem Sonnenuntergang war noch einmal Treffen auf dem Oberdeck mit Umtrunk. Die Guides brauten oder mixten für jeden einen Caipirinha und wir resümierten die Erlebnisse der Fahrt. Zum Abendbrot gab es auch noch einmal ein Dank an die Crew und die Übergabe der Trinkgelder.
26.05.2023 24. Tag
Manaus – 12. Tag in Brasilien
Wir übernachteten auf dem Fluss, ganz in der Nähe unseres Ausgangspunktes. Die Koffer waren gepackt, Frühstück, Verabschiedung (kurz nach 7 Uhr) und mit demselben Fahrer, der uns hingebracht hatte, ging es zurück zum Hotel, dass recht voll zu sein schien und das uns nicht einchecken ließ, weil die Zimmer noch nicht fertig waren. (Einchecken laut Voucher 14 Uhr) Wir ließen die Koffer stehen und gingen gemeinsam mit Alex (unserem Schotten vom Tucano-Boot, der auch dieses Hotel gebucht hatte) in die morgendliche Stadt. Zwei Blocks weiter befand sich schon der Hauptplatz Manaus (wir nennen ihn mal so, da wir keinen anderen gesehen haben), wo sich auch das Opernhaus befand. Am Eingang fragten wir nach einer Besichtigungstour auf Englisch und bekamen einen Termin inklusive Ticket für 10 Uhr und 10 Reals (2 Euro). Ich ging noch einmal ins Hotel zurück meine Kamera holen, die ich vorsichtshalber im Rucksack in der Gepäckaufbewahrung gelassen hatte. Aber es schien zumindest auf dem Hauptplatz sicher zu sein. Noch schnell Geld in der Wechselstube tauschen, was alles andere als schnell ging, da der Pass kopiert wurde, ein einseitiges A4-Protokoll über die Transaktion von 50 Euros geschrieben wurde, was ich natürlich zu unterzeichnen hatte (ich hoffe, ich habe nicht mein Haus und Hof dem Menschen hinter kugelsicherem Glas übereignet), dann kam ein zweiter Angestellter hinzu, beglaubigte meine 50 Euro und schon hatte ich das Geld und meinen Pass zurück, was mir viel mehr Wert war als das einheimische Geld.
Die Oper ist toll. Für den Rundgang hatten sich 7 Passagiere der Tucano versammelt. Der Guide machte seine Sache hervorragend und wir waren beeindruckt vom dem schönen Haus. Ich kann mir den Prunk in dem Elend vor 100 Jahren gar nicht vorstellen, als die Gummibarone hier Hof hielten. Das waren doch Welten, die da zwischen arm und reich sich auftaten. Die Kleidung wurde nicht etwa mit dem oder in dem Rio-Negro-Wasser gewaschen, nein sie wurden nach Europa mit dem Dampfschiff gebracht und dort gereinigt und waren nach 4 Monaten wieder da.
Mittagessen und zurück zum Hotel in der Hoffnung, dass wir wenigsten eine gute Stunde vor 14 Uhr auf das Zimmer können. Die Hoffnung zerbarst genau 14 Uhr. Egal. Ein wenig ausruhen, Bericht fertig schreiben, und 5 Tage Internetabstinenz kompensieren.
Dann trommelte Toma zum Aufbruch – Shopping. Ich weiß gar nicht mehr, was das war. Doch gleich der erste Laden war ein Volltreffer. Wir waren im Renner aufgeschlagen (Lojas Renner (Portugiesisch für Renner Shops) ist das größte brasilianische Einzelhandelskleidungsunternehmen mit Sitz in Porto Alegre). Aller guten Dinge waren drei und dann war der Kaufrausch zu Ende.
Sachen ins Hotel bringen, Abendessen gehen im Restaurant auf dem Hauptplatz, mit Life-Musik, vielen jungen Leuten und leckerem Essen.
27.05.2023 25. Tag
Manaus – Iguazu – Transfer - 13. Tag in Brasilien
Abholung vom Hotel 9 Uhr, Flug nach Iguazu über Sao Paolo – schon Routine, Abholung vom Flughafen 19 Uhr von einer Deutschen unserer Reiseleiterin hier in Iguazu. Abendessen im Hotel
28.05.2023 26. Tag
Iguazu – Paraguay – Wasserfälle auf brasilianischer Seite - 14. Tag in Brasilien
Es war kalt in der Nacht und wir suchten nach Decken im Schrank.
Heute war Regen angesagt und Temperaturen um die 20 Grad. Für den Wasserfall brauchten wir eh Regenschutz. Also ein Aufwasch. Wir hatten gestern schon unseren Wunsch geäußert, nach Paraguay mal eben schnell über die Grenze zu fahren, was nicht gerade auf Enthusiasmus bei unserer Reiseleiterin und unserem Fahrer stieß. Lonia - ein seltener Name unserer Reiseleiterin – schlug vor, dass wir gleich heute am Sonntag nach Paraguay fahren, da am Wochenende weniger Stau wäre. Iguazu ist bei den Brasilianern beliebt, weil man von hier schnell nach Paraguay fahren kann, einfach nur über die Brücke und dort zollfrei einkaufen. An Wochentagen ist mit enormen Wartezeiten zu rechnen. Wir hatten Glück und kamen staufrei bis zur Brücke und wurden an den jeweiligen Grenzstationen einfach durchgewunken. Der Besuch galt eigentlich nur dem Zweck, einen Haken hinter das Land Paraguay machen zu können. Wir stiegen also an einem geeigneten Platz aus und machten noch für alle Fälle ein Beweisfoto. In der Stadt des Ostens, wie die Grenzstadt in Paraguay hieß, waren heute die meisten Geschäfte geschlossen, doch Lonia, wollte uns unbedingt noch etwas Gutes tun (sie hatte immerhin einen Tarif von 45 Euro pro Person für die zusätzliche Dienstleistung angesetzt), und wir besuchten ein offenes Einkaufszentrum mit dem Namen Paris und dem Untertitel, China-Shop. Sehr schick, innen. Beim Schlendern durch die Mall entdeckte ich in einem Elektronikgeschäft ein Fernglas. Tomas Fernglas musste eh dringend erneuert werden und so schlugen wir zu, im Glauben wir machen ein Schnäppchen. Ein Bushnell 60 x 90 für 80 $. Im Internet habe ich es heute Abend etwas billiger gefunden. Doch so konnten wir uns von der Qualität vor Ort überzeugen und waren zufrieden.
Zurück in Brasilien nahmen wir Kurs auf die Wasserfälle und viel Zeit und ließen uns von den Menschenmassen nicht stören. Zu Beginn war das Wetter noch angenehm, sogar die Sonne kaum raus, trotz Regenprognose und wir konnten einen Regenbogen in den Wassermassen entdecken. Laut Lonia hätte es ein wenig mehr Wasser sein können, doch was da in die Tiefe stürzte, war schon gewaltig. Mit neuem Fernglas beobachteten wir die Schwalben, die hinter den herunterstürzenden Wassermassen brüteten und die Geier, die über der Gischt kreisten, für die aber eigentlich kein Fernglas erforderlich war.
Wir erfuhren nicht nur einiges über den Wasserfall, auch über Brasilien und Privates, über Lonia. Unsere Reiseleiterin hatte einen deutschen Ururopa, der in der Mitte des 19. Jahrhunderts nach Brasilien von der dortigen Regierung eingeladen worden war, um den Urwald zu bestellen/bewirtschaften, damit ihn Paraguay oder Argentinien Brasilien nicht entreißt. Die Deutschen vermehrten sich mit 10- 12 Kindern pro Familie damals rasant und stellen heute im Süden Brasiliens einen nicht geringen Teil der Bevölkerung.
Schübe von Brasilianern überholten uns regelmäßig, wahrscheinlich immer im Rhythmus, wie die Busse ankamen. Sie wussten, dass am Ende des Weges der richtige Wasserfall war, strömten dort hin, um das ultimative Foto, Selfie zu machen. Wir sahen unterwegs zwei Nasenbären, die sich an den Massen nicht störten. Die Sonne war in der Zwischenzeit verschwunden und wir sahen vor uns eine weiße, schäumende und donnernde Wand, die uns zwang unser Regenzeug auszupacken und anzuziehen. Dann ging es auf die Stege über dem Wasser im Gänsemarsch, sehr langsam, immer rechts haltend, denn links kamen uns die Menschen zurück entgegen und in der Mitte drängelten die Rücksichtslosen. Klick, klick, klick und nach jedem Klickintervall die Linse putzen. Der Himmel war wolkenverhangen, was den Kontrast von Wasser und Umgebung herabsetzte. Schauen wir mal, was geworden ist, denn fotografieren ohne geschubst oder berührt zu werden, ohne, dass jemand vor die Linse hopste, war in dem Getümmel nicht möglich.
Man konnte sich nicht sehr lange vorn am besten Platz aufhalten, jeder wollte diese Bild, ich knipste also ein paar Bilder und es ging zurück zum Aufzug. Den nahmen wir nicht, als wir die lange Schlange sahen, sondern gingen zu Fuß bergauf und wurden mit einem Tukan belohnt, der angeflogen kam und Früchte von einer Palme aß. Toma meinte es wären Asai – Früchte gewesen. Dann lebt der Bursche ja gesund.
Wir fuhren zurück, ließen die Sachen im Hotel und dann setzten uns die Beiden (Lonia und der Fahrer) in der Stadt am Einkaufszentrum ab. Shoppen. Toma war auf den Geschmack gekommen. Wir kauften aber nichts, wechselten auch kein Geld, der Automat mochte unsere Kreditkarte nicht, dafür gingen wir Essen in einem Kilorestaurant (Restaurant war zu viel gesagt) Mit dem Taxi zurück ins Hotel. Bericht schreiben. Abendbrotessen (gehen wir gleich).
Beim Abendessen merkte ich, dass in meinem Gesicht etwas nicht stimmt. Ein Lymphknoten war geschwollen. Ich ging ins Zimmer schaute mich im Spiegel an und hatte eine dicke Wange. Was tun? Unsere Reiseleiterin reagierte nicht mehr auf meine Whats-App, sodass ich am Empfang fragte, ob ein Arzt im Hause wäre. Die Antwort war, für 120 Euro würde einer kommen. Was er hier im Hotel machen würde, war nicht klar. Mich wahrscheinlich ins Krankenhaus schicken, weswegen man mir ein Taxi zum Krankenhaus anbot. Wir recherchierten im Internet und eine Lymphknotenschwellung schien zumindest nicht lebensgefährlich zu sein. Da zur gleichen Zeit unser Licht im Zimmer ausfiel, musste erst mal das Problem gelöst werden. Der Portier sagte mir, dass er mir eine Krankenschwester vielleicht kostenlos besorgen kann. Nach einer halben Stunde ging die Schwellung zurück und ich legte mich schlafen.
29.05.2023 27. Tag
Iguazu – Argentinien – Wasserfälle auf argentinischer Seite - 15. Tag in Brasilien
Frühstück heute eine Stunde eher, da wir rechtzeitig über die Grenze kommen wollten und vor dem Ansturm der Touristen im Nationalpark eintreffen. Das gelang einigermaßen. Es war nicht weit zu fahren. Im Park angekommen, liefen wir zu Fuß zu den ersten Fällen, wo der Seitenarm des Flusses sich in die Schlucht stürzt und sahen schöne Spinnennetze, fast wie bei uns im Altweibersommer. Hier waren wir noch fast alleine. Ein wagemutiger Fischreiher stand nah am Abgrund und schaute konzentriert ins Wasser, um vielleicht noch einen Fisch zu erhaschen, bevor er sich selbstmörderisch in die Tiefe stürzte, mit wahrscheinlich geringen Chancen den Sturz zu überleben. Ich wünschte ihm Glück. Unterwegs sahen wir noch ein wunderschönes Guan (Black-fronted piping guan).
Die Sonne schien und das Weltwunder (eins der sieben) begeisterte uns. Von den ersten Fällen bis zum Teufelsschlund waren es etwa 2,5 km, die man mit dem Zug zurücklegen konnte. Unser Guide hatte schon Tickets gekauft, bot uns aber an, zu Fuß zu gehen, da der nächste Zug erst in einer halben Stunde fahren würde. Wir gingen zu Fuß. Als Belohnung sahen wir unterwegs Kapuzineraffen, die Toma erschreckt hatten (sie hatten im Wald geraschelt und hätten ja auch ein Jaguar sein können).
Am Bahnhof der Endstation Teufelsschlund beherrschten die Nasenbären die Szene. Unverschämt dreist gingen sie die Touristen an, wenn sie etwas Essbares rochen. Sie ließen sich auch nicht so einfach verscheuchen. Unvernünftige Touristen streichelten sie sogar mit dem Risiko gebissen zu werden und sich dann eine Tollwutspritze abholen zu müssen. Vom Bahnhof führte ein langer Steg bis an den Abgrund. Wir befanden uns oberhalb des Flusses, der sehr breit war, nicht allzu tief und eine Große weit einsehbare Wasserfläche bildete, bevor er sich mit Getöse und schäumend in die Tiefe begab. Auf dieser Fläche gab es kleine Inseln, Steine/Felsen auf denen sich Schildkröten sonnten, Anhingas fischten, Schwalben nach Insekten jagten, also ein üppiges Leben, dass wohl von den wenigsten Touristen wahrgenommen wurde. Wir entdeckten auch einige Reiher und in dem flachen Wasser konnte wir alte ehrwürdige Welse schwimmen sehen. Ähnlich anhänglich wie die Nasenbären und immer auf der Suche etwas zu kiebitzen, waren die Jays, diese wunderschönen gelb, blauen Vögel mit den Elstern verwandt und genau so intelligent und durchtrieben.
Kurz vor dem Schlund des Teufels warfen wir uns eine Regenpelle über. Die Sonne war verschwunden (stand wahrscheinlich nicht im Programm, hatten wir nicht gebucht) und das Wetter war nun wie gestern, stark bewölkt. Wir befanden uns an fast der gleichen Stelle, ein paar hundert Meter weiter auf der gegenüberliegenden Seite in Brasilien, waren aber viel näher an dem Ort, wo die Wassermassen in einer U- oder V-förmigen Schlucht verschwanden und es war bestimmt so laut wie ein Flugzeugstart, das Wassers in Milliarden Tropfen geteilt wurde und die leichten davon vom Wind weggeweht wurden, einige davon in unsere Richtung. Obwohl die Szenerie wunderschön war, war die Sicht doch bescheiden, weil die feinen Wassertröpfchen alles mit einem Schleier überzogen, der nur ab und zu mal ein wenig aufriss und die Sicht auf den Abfluss der Schlucht freigaben.
Nachdem wir alles ausreichend abgelichtet hatten, das mitgebrachte Handtuch zum Trocknen der Kamera auch nass war, gingen wir zurück zu Lonia, die in sicherer Entfernung auf uns wartete.
Zurück nahmen wir dann doch den Zug, der recht leer war, da die meisten Touristen noch in die andere Richtung, also zum Wasserfall unterwegs waren.
Rückfahrt zum Hotel, ebenda Mittagessen, Mittagsschlaf, Koffer packen, Abendbrot. AK schreiben.
30.05./31.05.2023 28. und 29. Tag
Iguazu – Rückreise – Zum Abschluss noch in den Vogelpark - 16. Tag in Brasilien
Schon im ICE der Deutschen Bahn blicke ich noch einmal zurück auf den letzten Tag in Brasilien. Abreise aus dem Hotel in Iguazu pünktlich um 9 Uhr in Richtung Flughafen. Kurz vor dem Flughafen geht es jedoch zum Vogelpark. Ein wirklich schöner Fleck, der uns noch einmal alle Vogelbegegnungen Revue passieren ließ, die wir in den 4 Wochen hatten. Und wir sahen sie etwas näher, sodass das 200-600 mm Objektiv manchmal an seine Einstellgrenzen kam. Wenn die Guans mal nichts auf’s Foto passten, dann musste ich eben ein Porträtfoto von ihnen machen. Besonderen Spaß hatten wir natürlich mit den Papageien (die wohl auch Spaß an uns hatten und knapp über unsere Köpfe hinwegflogen, so dass man den Windhauch merkte) und den Tukanen, die heute in ihren reparierten Käfig wieder entlassen wurden waren und sich nah positionierten, nicht meilenweit weg hoch oben in den Bäumen.
In der freien Natur (zwar im Park aber nicht eingesperrt), gelang mir dann auch noch eine Aufnahme von einem Kolibri. Es war zwar ziemlich dunkel (und die Iso wird wohl hoch sein) aber ich habe ihn in der Luft an einer Blüte saugend erwischt.
Rückflug über Sao Paolo, Frankfurt und gleich sind wir in Essen.
Man soll ja den Tag nicht vor dem Abend loben, aber bis hierher war es eine sehr, sehr schöne Reise.