Reise nach Tibet vom 8. Mai bis 2. Juni 2013
29. Mai 2013 Mittwoch |
Fahrt von Shigatse zum Lake Namtso - eine Fahrt, die fast im Grab(en) endete. Früh schauten wir noch beim Shigatse - Dzong vorbei. Zumindest zu ihm hinauf. Dann begann eine lange Fahrt. Es ging entlang des Tsangpo, der sich ein breites Tal gegraben hatte auf dem Hochplateau. Lange Zeit führte parallel zur Straße die im Bau befindliche neue höchste Zugstrecke der Welt. Was die Chinesen hier errichteten, wird ein Wunderwerk der Technik. Die Höhe, die Anzahl der Tunnel, die Höhenunterschiede, die die Strecke überwindet zwischen Shigatse und Lhasa. Es gab auch ab und zu ein paar Klöster zu sehen. Irgendwann wurde das breite Tal des Tsangpos zur engen Schlucht. Hier war schon die Straße eine technische Meisterleistung aber auf der anderren Seite des Flusses verlief die Zugstecke fast ausschließlich im Berg und zeigte sich nur ab und zu auf Brücken, wenn ein Nebenfluß in den Tsangpo mündete. Da wir ja nicht nach Lhasa wollten, sondern an den Namtso See, der im Norden liegt, mussten wir irgendwann links abbiegen. Irgenwann taten wir es dann auch. Es ging in einem Tal eines Zuflussses hinauf. In einem Dorf auf dem Weg nach oben machten wir halt. Gegenüber der Schule gab es ein Lokal. Oder einen Raum, der zum Servieren von Essen genutzt wurde. Also sehr basic. Aber essen muss der Mensch nun mal. Wir kamen höher und höher, die asphaltierte Straße ging in einen Schotterweg über und auf diesem Weg erreichten wir auch den Pass, der recht hoch zu liegen schien. Hier hatte sich eine große Gruppe Bilker versammelt, die auf auf den See herunter blickte, der auf der Hochebene lag, die sich nördlich vom Pass bis an den Horizont erstreckte. Am See machten wir kurz halt und sahen die Mäuse oder Ratten, die wir am Kailash gesehen hatten, die Pfeifhasen. In rauen Mengen! Auf dem weiteren Weg liefen uns dann noch zwei Füchse über den Weg. Wenn ich beim ersten noch zu langsam war beim Objektivwechseln, so erwischte ich den zweiten als er davonlief. Das Wetter verschlechterte sich, Regenwolken kamen auf, über den Bergen, die zu unserer Linken aufragten, regnete es schon. Die Straße war immer noch ein befestigter Feldweg und das schon viele Kilometer. Plötzlich sahen wir Panzer. Sie machten Schießübungen. Wir waren vielleicht 50 Meter entfernt vom schießenden Panzer. Doch sie schossen nicht in unsere Richtung. Irgendwann begann dann die asphaltierte Strecke wieder und wir bogen dann auch auf die Hauptstraße ab, die von Lhasa kam. Unser Fahrer schien wieder müde zu werden, das merkten wir, dass Toma immer unruhiger wurde und mit allen Tricks ihn beschäftigte, damit er nicht einschlief. Und dann passierte es, kurz nachdem wir einen Unfallort mit einem großen Laster, der im Graben lag neben der Fahrbahn, passiert hatten, fuhren wir auf die Gegenfahrbahn und uns kam ein Auto entgegen. Ich brüllte den Fahrer an, der sich im Sekunden - Schlaf befand und der riss noch rechtzeitig das Steuer rum und brachte den Landcruiser noch rechtzeitig auf die richtige Straßenseite. Wir forderten, dass wir sofort anhielten. Wir erklärten Penpa, dass der Fahrer sich erst erholen müsse, bevor wir bereit waren weiter zu fahren. Das taten wir dann auch. Wir einigten uns nach einer Weile, dass wir in der nächsten Stadt, die noch eine halbe Autostunde entfernt war eine längere Pause machten, in der der Fahrer schlafen sollte. Sollte er dies nicht tun, würden wir dort übernachten und nicht weiter fahren. Der Fahrer wiegelte natürlich ab und erklärte, dass alles in Ordnung mit ihm sei. Wir gaben nicht nach und es half alles nichts, wir waren unnachgiebig. In der Stadt, die wir ohne weitere Zwischenfälle erreichten, schlief unser Fahrer dann im Auto, was wir überprüften. Wir spielten in der Zwischenzeit Karten. Nach etwa 1,5 Stunden hatte er ausgeschlafen und wir setzten unsere Fahrt fort. Dann ging es links ab in den Nationalpark mit dem Namtso Lake. Es galt einen Pass zu überwinden, bei dessen Überquerung wir an Gebieten vorbeikamen, wo die Tibeter in den Bergen die begehrten Raupen sammelten, die sie zum Stückpreis verkauften. Vom Pass konnten wir den See sehen. Wir durchquerten das Regengebiet, was sich die ganze Zeit links von uns abregnete. Bis zum Sonnenuntergang war nicht mehr viel Zeit. Den hätte ich gern am Namtso See fotografiert, doch es sollte nicht sein. Wir sahen zwar die Sonne untergehen, doch da waren wir noch kurz vor unserem Ziel. Der See ist ein beliebtes Touristenziel. Die Unterkünfte waren auf Massenandrang ausgelegt, nur nicht die sanitären Einrichtungen. Obwohl eine Reihe Dixiklohs an der Straße standen, waren diese doch entweder verschlossen oder nicht begehbar, wegen der "Sauberkeit". Ich rannte also schnell zum See und machte bei dem Restlicht noch ein paar Aufnahmen. |