Reise nach Tibet vom 8. Mai bis 2. Juni 2013

27. Mai 2013 Montag
Ein unvergesslicher Tag

Ein märchenhaftes Dorffest - der (zweite) Höhepunkt der Tibetreise (der nicht geplant war)

 
Erster Pass am heutigen Tag
 
Dann  Pik Phiku Lake und Frühstück, auf das wir heute aus Zeitgründen verzichtet hatten.
 
Wir sahen einen Achttausender, als wir den See passiert hatten, den Shi- Sha- Pangma.
Aus der Wikipedia:
Der Shishapangma (offiziell Xixabangma, chinesisch: Xīxiàbāngmǎ Fēng 希夏幫馬峰; auf Sanskrit, veraltet, Gosainthan) ist mit einer Höhe von 8027 m der niedrigste der Achttausender und gleichzeitig der vierzehnthöchste Berg der Erde.

Der tibetische Name shi sha sbang ma bedeutet „der Bereich oberhalb der grasbewachsenen Ebene“ und beschreibt genau die Ansicht, die sich dem Betrachter bei der Anfahrt aus dem Norden bietet. Er liegt im Langtang-Himal (Himalaya) 5 km östlich der chinesisch-nepalesischen Grenze und ist somit der einzige Achttausender, der vollständig auf chinesischem Territorium (im Autonomen Gebiet Tibet) liegt. Sein Gipfel liegt ungefähr in der Mitte (90 km Luftlinie) zwischen Katmandu und dem Fluss Tsangpo. Ursprünglich wurde für den Shishapangma der indische Name (Sanskrit) Gosainthan verwendet, der so viel bedeutet wie „Platz der Heiligen“.

Die Österreicher Heinrich Harrer und Peter Aufschnaiter skizzierten auf ihrer Flucht von Indien nach Lhasa 1945/46 die Shishapangma-Gruppe oberflächlich von Norden. Die ersten Fotos machte der Schweizer Toni Hagen 1952.

Aber dann: (1:1 -Fotobuch)

Es war einer dieser Zufälle, die unser Leben in ganz bestimmte Bahnen lenken. Der uns Dinge erleben lässt, mit denen wir nicht gerechnet hatten, die nicht im Programm des Reise aufgeführt waren, die aber immer wieder passieren, wenn man sie zulässt.

Wir waren zeitig aufgestanden, um heute eine weite Strecke zurückzulegen, von Saga zum Everest Base Camp. Doch unser Guide und Fahrer hatten beide verschlafen, da ihre Nacht wohl recht kurz war. Heute sollten wir wieder die Himalaja - Kette sehen. Doch das Wetter spielte nicht mit. Es war wolkig und Regen lag in der Luft. Vom ersten Pass, dem wir kurz nach Sonnenaufgang passierten, war die Sicht nicht wie gewöhnlich, wie wir sie bisher immer erleben durften auf unserer Reise durch Tibet. Bisher waren wir vom Glück gesegnet. Wir fuhren fast immer bei herrlichem Sonnenschein, umrundeten den Kailash bei schönstem Wetter und erlebten auch das Saga Dawa Festibval unter blauem Himmel. Damit wir den Mt. Everest ganz aus der Nähe uns anschauen konnten, musste die Sicht besser werden. Aber bis zum Mittag, und da waren wir schon fast 6 Stunden unterwegs blieb uns nur die Hoffnung, denn Wolken bedeckten den Himmel. Toma merkte, dass unser Fahrer nicht bei der Sache war, kurze Momente unaufmerksam und müde. Als er dann einzuschlafen begann, wurde es Toma, die vorn neben ihm saß, doch Angst und Bange und sie versuchte ihn mit allen Tricks wach zu halten. Es half nichts. Er brauchte eine Pause. Toma entschied recht abrupt, als sie in einem Dorf eine Menschenmenge sah, dass wir hier eine Pause machen, damit sich unser Fahrer ausruhen konnte. Wir bogen von der Hauptstraße auf einen Feldweg ab, wo die besagte Gruppe von Menschen sich in Richtung Berge bewegte. (Es könnte das Dorf / Gebiet Dschukor gewesen sein - oder eine Village in der Ne Lung Region wo das Volk der Dingri lebt.)

Wir baten den Fahrer anzuhalten, damit ich einige Aufnahmen von den Leuten machen konnte. Es sah wie eine Prozession aus, vielleicht eine Kora um ein Heiligtum. Es waren nur Frauen und Kinder. Die Frauen hatten ein Paket auf dem Rücken, was an ein schön verpacktes tibetisches Gebetsbuch erinnerte. Ich stürmte erst nur mit dem Foto bewaffnet davon, um wenigsten ein Bild zu machen, da sich die Menge zügig fortbewegte. Nach einem kurzen Wegstück, gelangten sie auf einen Platz, wo sie sich versammelten. Ich nutzte die Gelegenheit, rannte zurück zum Auto und schmiss mir den Rucksack mit der gesamten Fotoausrüstung auf den Rücken und begab mich laufend zurück zum Geschehen. Zu der Zeit wussten wir ja nicht, dass wir hier gemeinsam mit diesen Tibetern einige Stunden verbringen würden. Im Vorbeirennen machte ich noch ein paar Bilder von den wenigen Häusern, die an dem Feldweg lagen. Die Mauern um die Häuser bestanden aus Ziegeln getrockneten Lehms in die ein typisches metallisches mit tibetischen Ornamenten geschmücktes Tor eingepasst war. Auch die Häuser waren im traditionellen Stil errichtet.

Von außen gesehen wirkt ein tibetisches Haus würdevoll und fest, der Baustil ist von klassischer Schlichtheit und etwas grob. Die Außenwände sind in den Grundlagen dick und verjüngen sich nach oben, wobei der innere Teil senkrecht nach oben verläuft. Im Allgemeinen besteht ein Steinhaus aus zwei Stockwerken, die Räume sind durch Säulen begrenzt. Das Erdgeschoss ist niedrig und wird als Tierstall und Lager genutzt. Man wohnt im ersten Stock. Die großen Räume dienen als Wohnzimmer, Schlafzimmer und Küchen und die kleinen als Lager oder Treppenhäuser. Die Fenster-rahmen sind schwarz. Der Unterteil des Dachaufsatzes und dessen Ecke werden mit einem Baldachin aus roten, weißen, blauen, gelben und grünen Baumwollstoffen geschmückt. Das ist bei diesem Haus nicht so, Hier weist eine Kette von fünf verschiedenen farbigen Gebetsfahnen auf ein festliches Ereignis hin. Im tibetischen Buddhismus sind diese fünf Farben glückbringende Farben und symbolisieren jeweils Feuer, Wolken, Himmel, Erde und Wasser.

An der Bemalung der Wände ist erkennbar, welcher Sekte die Familie angehört. Die Wände eines Wohnhauses der Sagya-Sekte z. B. sind weiß mit zwei gleichbreiten Linien in Dunkelrot und Dunkelblau. gestrichen.

Wenn man genau hinschaut, kann man als Dachumrandung in Form gepressten Yakdung sehen. Ob dieser als Zierde dort aufgestapelt wurde oder als zusätzlicher Heizvorrat für den Winter zum Trocknen dort liegt, konnten wir nicht in Erfahrung bringen.

In der unteren Mitte des Bildes ist ein Solarspiegel zu sehen, der zum Erhitzen von Wasser Verwendung findet.

 

Und so begann er, eigentlich der schönste Tag der Reise, der ungewöhnlichste und einer, den wahrscheinlich kaum andere Touristen erleben werden.

Ob dieser kleine Tibeter wohl wusste, was uns erwartet. Auch er schaut neugierig auf uns. Touristen kamen wahrscheinlich sonst nicht in das kleine Dorf im Süden Tibets.

Die Menge war zügig unterwegs und es dauerte eine Weile, bis ich sie endlich eingeholt und überholt hatte, um auch einige Aufnahmen von ihren Gesichtern zu machen. Wie wir später erfuhren, waren die Frauen schon sehr zeitig aufgestanden und hatten schon das Dorf und die Stupa auf dem Hügel in einer Kora weiträumig umrundet.

Natürlich brannten wir zu erfahren, was sie feierten. Penpa, unser Guide fragte nach und erklärte uns, dass sie den Abschluss der Saat feierten oder die Götter um eine gute Ernte baten. Ich glaube nicht, dass es ein rein buddhistisches Fest war, obwohl wir später auch buddhistische Mönche im Kreise der Männer sahen. Es hatte den Anschein, dass hier ursprüngliche Volksbräuche eine wichtige Rolle spielen. Aber vielleicht waren es auch Bön-Mönche, die sich auch in rote Gewänder kleiden.

Die Frauen jedoch waren auf alle Fälle in ihren festlichsten Gewändern gekleidet und hatten allen Schmuck angelegt, den sie im Haus hatten. Besonders auffällig sind die prachtvollen reichlich mit Edelsteinen und Korallen besetzten silbernen reichlich mit Gravur verzierten Gürtel. An den Füßen die song ba la mu –Stiefeln, wohl ein wenig zu warm für die Jahreszeit. Die Jugend trägt schon zeitgemäße Sportschuhe und Käppis aber ein traditionelles Hemd.

Unter dem Gürtel wird traditionell eine Schürze getragen, die mit Regenbogen Farben bestickt ist und den Himmel verkörpern soll. Um den Hals tragen sie die Akshamala die Gebetskette mit 108 Perlen. Bei jeder Perle wird ein Mantra oder eine Anrufung gesprochen. Sie ist ein Symbol für den Weg der Gläubigen, die durch ihre Gebete ebenfalls den Geist kultivieren. Am heutigen Festtag dienten sie den Frauen wohl ausschließlich aus Schmuck.

Zwei Frauen aus dem Dorf im traditionellen Festgewand während der Prozession.

 

Die Frauen sind  bei ihren Tänzen zu sehen, den sie ausführten, als wir einen ebenen Platz erreicht hatten. Die Frauen sangen und bewegten sich im Rhythmus ihres Liedes, was an die weite der Landschaft und die riesigen Berge erinnerte. Es war eher getragen langsam als ein feuriges Lied, was wohl dem Alltag der tibetischen Frauen auch entspricht.

 

 

Ab und zu machten sie auch eine Pause. Interessanterweise saßen die Frauen getrennt von den wenigen Männern, die im Zug mitliefen. Dann ging es weiter bis wieder getanzt wurde.

Vorbei an Yakdung, der zum Trocknen ausgelegt und für den Winter als Brennstoff gesammelt und gelagert wurde.

Ein karge Landschaft, ein Grund mehr, um gutes Wetter für das Gedeihen der Pflanzen zu erbitten.

Auf den Bildern: Tibeterinnen mit Pflaster. Nein sie haben sich nicht beim Rasieren geschnitten oder irgendwelche unschöne Stellen überklebt. Es ist ein Zeichen von Schönheit und Reichtum, wahrscheinlich aus der Zeit herrührend als ein Pflaster etwas Wertvolles war.

Auf den Bildern sieht man, genau wie auf dem oberen Bild der linken Seite, die flachen, schmalen Kästen, die die Frauen auf dem Rücken tragen. Da wir schon eine ganze Weile in Tibet unterwegs waren, war uns klar, dass es sich hierbei um heilige Schriften handelte. Bei meiner Suche im Internet nach einem Namen für diese Art Buch fand ich keinen Fachausdruck. Die Frau auf dem Bild links oben trägt einen besonders schön geschnitzten Holzkasten, der die Sanskrit Blätter enthält.

Bild unten: Als wir uns dem Festzelt näherten hatte sich eine große Menschenmenge um einen Mönch versammelt, der etwas aufschrieb.

Es werden wahrscheinlich die Wünsche und Gebete der Dorfbewohner sein, die sie dem Mönch für einen bestimmten Obolus in Auftrag gaben.

Ein alterer Tibeter nahm uns am Arm und zeigte uns als wir vor dem Festzelt standen, dass sich die Manner einige hundert Meter weiter versammelt hatten. Da sich der Zug der Frauen in Auflösung befand, einige von ihnen zum Dorf zurück gingen, folgten wir dem Mann und begaben uns zum Versammlungsort der Manner. Von weitem sah die Ansammlung der männlichen Dorfbewohner aus wie eine Art Apfelsinenscheibe mit roten Flecken.

Die Manner hatten sich alle in grell orange Mantel gehüllt und rote Fransenhüte aufgesetzt. Da sie doch recht typische tibetische Gesichtszüge hatten, konnten wir eine Feier unser niederlandischen Nachbarn ausschliefien.

Sie schienen gerade mit dem Ritual zu beginnen. Der Zeremonienmeister entzündete die Kräuter und das Stroh in einem Behalter und ließ den Weihrauch über den Platz verströmen

Die Tibeter saßen in einen Halbkreis, der zur offenen Seite mit einer Kommode, die Wahrscheinlich einen Altar darstellen sollte, abgeschlossen wurde. Auf dem Altar standen frisch geformte Butterkuchen, Gebilde aus gebackener Gerste und mit farbiger Butter (oder einer anderen Art von Fett) übergossene und schön dekoriert, kleine Kunstwerke.

Sie werden von den darin geschulten Mönchen speziell für derartige Ereignisse zubereitet. Im inneren Kreis saßen die Mönche. Die meisten von ihnen spielten ein traditionelles Musikinstmment, die Riesentrompete (Dung Chen), die immer als Paar gespielte Gya-Ging - Flöte, die Doppeltrommel und das Paarbecken (Rol-Mo). Die monotone Musik untermalte die religiösen und spirituellen Handlungen, die der Zeremonienmeister vomahm.

   

Im äußeren Halbkreis saßen in mehreren Reihen, meist im Schneidersitz, die Dorfbewohner in ihrer farbenprächtigen im völligen Kontrast zur kargen, fast eintönig sandfarbigen Natur stehenden Kleidung und folgten dem Geschehen.
Leider war niemand da, der uns das Geschehen erklärte. Wir waren ja auch nicht geladene Gaste oder besser Zaungaste und fragen, und somit die Zeremonie stören, wollten wir natürlich auf gar keinen Fall. Und die Wahrscheinlichkeit, dass wir uns ohne Penpas Hilfe verständigen hätten können, war auch äußerst gering. So blieb uns nur (und das ist eine maßlose Untertreibung), das Gesehehen anzuschauen und wenn schon nicht zu filmen, so zumindest fotografisch festzuhalten. Einige Sequenzen habe ich dennoch mit der Videofunktion des Fotoapparates aufgenommen.

Ein derartiges Fest, eine solche Tradition, auch die Gewänder und Kopfbedeckungen hatte ich noch in keinem Reisefilm gesehen. Selbst im Nachhinein bei der Suche im Internet fand ich keine Informationen zum Anlass des Festes oder zu den prächtigen Kostümen der Tibeter.

Nur in Lhasa in einem Geschaft für traditionelle Hüte, erblickten wir die roten Fransenhüte noch einmal.

Nach jedem Redeabschnitt wurde Tsampa in die Luft geworfen.

Ein für uns recht verständlicher Teil des Festes war das Töten einer Puppe (gebacken aus Tsampamehl und ähnlich einem Butterkuchen zurechtgemacht). Es symbolisierte den Sieg über die bösen Geister, deren Vertreibung und Beschwörung, dass sie einer guten Emte nicht im Wege standen.

Die folgenden Bilder zeigen den Sieg über die bösen Geister, deren Vertreibung. Auf diesen Bildern hält ein Dorfbewohner, der übrigens einen gelben Mantel trug, eine flammende Rede, in der einen Hand eine Art Banner in der anderen ein Stück rohes Fleisch. Ob er Gesundheit und gutes Gedeihen für seine Herden forderte, konnten wir leider nicht erraten. Vielleicht war es der "Dorfälteste" der sich an seine Gemeinde wandte. Es schien eine ernste Sache zu sein, denn die Männer hörten aufmerksam zu, obwohl sie mitunter nebenbei etwas tranken und aßen.

 

 

Das Bild unten zeigt, wie sich die Dorfbewohner im Kreis aufstellen, möglicherweise um ein Gruppenfoto zu machen, denn einer der Männer filmte das Geschehen mit einer kleinen Videokamera. Aber auf diesen Bildern wird auch deutlich, dass die Mäntel ganz unterschiedliche Muster und Farben haben, alle jedoch aus einem glänzenden Stoff gefertigt sind.

 Nachdem alle ihre Fahnen über den Weihrauchtopf gehalten hatten, schwangen sie sich auf ihre geschmückten, mit Teppich belegten Pferde, die in der Nähe standen und versammelten sich am Dorfausgang.

Die Teppiche dienten als Sattel,und die schwänze der Tiere waren mit bunten Fäden zur Zierde abgebunden.

Alle gingen ihrer Beschäftigung nach, spielten ihre Rolle und dass ohne jegliche Regieanweisungen.
Bodjonnis Armee oder die Reiter des Dschingis Khans machten sich auf den Weg, auf ihre Umrundung des Dorfes. Ein Kora zu Pferd. Sie würden etwa zwei Stunden unterwegs sein, alle heiligen Plätze im Umkreis des Dorfes abreiten und für Regen und somit eine ausreichende Ernte bitten.

Voran ritt ein Fahnenträger. Ein Reiter der die chinesische Flagge mitführte Uns wurde erzählt dass dies so Vorschrift war. Ich konnte jedoch keinen Widerwillen im Gesichtsausdruck des Reiters mit dcr Fahne entdecken. Es war eher Spaß, die Fahne im Wind zu schwenken und das Reiterfeld anzuführen.

 

Im Uhrzeigersinn ging es im schnellen Trab davon. Die bunten Punkte waren in der Landschaft gut zu sehen. wurden aber mit der Zeit immer kleiner und verschwanden irgendwann hinter einem Hügel. Den ritten sie hinauf, da ganz oben eine Stupa stand, das erste Ziel der Reiter

Der letzte Reiter verlässt das Dorf

Bild oben: Die Frau schaut den Reitern nach.
 
Bild unten: Die geformten Lehmziegeln sind zum Trocknen ausgelegt

Das Geschehen erinnerte mich ein wenig an Budjonnis Reiterarmee Wir kamen uns vor wie Jahrzehnte in die Vergangenheit versetzt, und da ein Reiter die Kolonne mit einer roten Fahne anführtc, hatte ich diese Assoziation. Aber es hätte auch der Wilde Westen sein können oder ein Filmstudio in Hollywood, wo gerade eine Massenszene gedreht wird. Nur wir passten nicht ins Bild. Und uns nahm auch keincr war.
Die Reiter umrunden das Dorf. Auf dem Bild unten haben sie an der Stupa halt gemacht und sind abgestiegen. Wir konnten von Weitem mit dem Teleobjektiv beobachten, wie sie beteten, im Kreis tanzten, ähnlich wie es die Frauen auch getan hatten.

 

Sie ziehen weiter am Kloster vorbei. Wir sahen sie immer wieder in der Landschaft auftauchen, aber auch immer Wieder hinter Hügeln Verschwinden. Auf der linken Bildhälfte sieht man das Kloster mit chinesischer Flagge.

Auf dem oberen Bild kommen die Reiter aus dem Unterdorf, das in der Nähe der Straße liegt, und nähern sich der Festwiese

Die Reiter waren unterwegs und in der Zwischenzeit versammelte sich das Dorf um das Festzelt. Hauptsächlich Frauen und Kinder kamen herangeströmt. Sie brachten Unterlagen mit, um es sich darauf bequem zu machen, Essen und Trinken in Thermoskamien, die sicherlich Buttertee enthielten.

 Thermosflaschen sind allgegenwärtig in Tibet. Sie erlauben es den Tibetem, vorallem in den kalten Jahreszeiten, immer warmen Butteıtee zu trinken.

Aber auch die Neuzeit hatte Einzug gehalten in diese kleine Dorf in der Hochebene Tibet. Coca Cola Büchsen "schmückten" den Festplatz und Toma wurde von einem Mönch sogar eine Büchse angeboten. Es sah so aus, als würden die Dorfbewohner für eine längere Zeit nicht mehr nach Hause gehen wollen, so bepackt kamen sie auf der Wiese an. Auch an die Tiere wurde gedacht. Der Mann auf dem Bild dieser Seite hat einen Futtemapf, den die Pferde zum Fressen umgehängt bekommen, mitgebracht.

Alle Dorfbewohner hatten sich natürlich festlich gekleidet. Die Omas passten auf die Kinder auf. Die etwas älteren Kinder suchten sich schon selbst eine Beschäftigung, die ihnen Spaß machte, tuten oder ein altes Rad über die Wiese rollen.

Die Familien von etwas entfernteren Gehöften kamen mit dem Traktor.

 Auf der Ladefläche des Anhängers drängte sich Alt und Jung dicht an dicht.

Es gab aber auch Frauen, die einen weiten Weg mit beträchtlichem Gepäck zu Fuß bewältigten, um an der Feierlichkeit teilzunehmen.

Am Rande der Festwiese hatten sich Händler mit ihren Lastwagen aufgestellt, denn ein solches Fest war eine gute Gelegenheit, etwas zu verkaufen. Da sitzt vielleicht auch das Geld ein wenig lockerer bei den Dorfbewohnern.

Die Häuser des Dorfes waren alle geschmückt. Auf den Dächern wehten Gebetsfahnen. Interessant anzuschauen waren die Yakdungpresslinge, die die Dachkanten der Häuser verzierten. Das Dorf machte einen sauberen, ordentlichen Eindruck. Den Tibetem schien es gut zu gehen. Sicherlich war der Lebensstandard nicht mit unserem westeuropäischen zu vergleichen, aber es gab keinerlei Anzeichen von Annut und schon gar nicht von Elend. Man hatte den Eindruck, dass sich eine große Familie versammelte und miteinander feierte.

Der Unterschied zu einem Schützenfest war vielleicht, dass keine Kapelle spielte, alles relativ ruhig, gelassen ımd völlig natürlich von Statten ging.

Irgendwann, nach längerem Warten war es dann so weit, die Reiter näherten sich der Festwiese, dem Oberdorf.

 

Sie wurden schon erwartet und die Tibeterin schaut fasziniert auf die Prachtkerle (und denkt Vielleicht zurück an ihre Jugend). Aber besonders erwartet wurden die Reiter von uns, da es hieß, dass sie Kunststücke auf ihren Pferden vorführen würden und es Wettkämpfe der Reiter geben sollte.

Ich hatte mir, gleich als ich die Reiter näher kommen sah, einen guten Platz zum Fotografieren gesucht und harrte nun der Dinge, die die kämen. Angefühıt wurde die Kolonne immer noch von den Fahnenträger, der die ganze Zeit während der Umrundung des Dorfes die chinesische Fahne hoch gehalten hatte. Man merkte den Reitern keine Erschöpfung an. Kurz vor der Festwiese, wo sich nun fast das gesamte Dorf versammelt hatte, hielten sie an, sammelten sich und ritten das letzte Stück, einen 3 bis 4 Meter breiten Fahrweg, einzeln und zeigten ihr Können auf unter und mit dem Pferd.

Es war ein fantastisches Schauspiel, die bunt gekleideten Reiter mit den wunderschön herausgeputzten Pferden auf die Festwiese zurasen zu sehen. 

Je nach Alter, Können und Temperament waren die Kunststücke verschieden.

Die Tibeter trieben ihre Pferde an zum wilden Galopp. Doch es war nicht nur eın einfaches Galoppıeren, die Reiter lehnten sich weit zurück, bis in die Waagerechte oder ließen den Körper auf einer Seite des Pferdes hinuntergleiten, mit den Händen die Erde berührend. Atemberaubend!

 

 

Qomolangma Nationalpark

Irgendwann mussten wir das Fest verlassen und weiter fahren, denn wir wollten ja noch den Mt. Everest Auge in Auge gegenüberstehen. Obwohl wir nur einen kleinen Teil der Feier gesehen hatten, und weitere Reiterspiele noch bevorstanden, gaben wir doch unserem Verstand nach und brachen in Richtung des höchsten Berges der Erde auf.

Unser Fahrer hatte sich ein wenig erholt,  aber er hatte die Zeit nicht genutzt, uın den versäumten Schlaf nachzuholen. Langsam klarte es auf. Rechts am Horizont war die Gebirgskette des Himalajas zu sehen. Wir hatten gegen 17.30 Uhr Tingri erreicht. Ein kleiner Ort mit etwa 500 Einwohner, mit einem kleinen Hügel aber großer Aussicht. Ein fantastischer Blick eröffnete sich auf den Mt. Everest und den Cho Oyo. Ein kräftiger Wind hatte die Wolken verjagt, ließ die Gebetsfahnen heftig lattern und pfıff uns um die Ohren.

Mt. Everest - Qomolangma

Cho Oyo 8188 Meter hoch

Blick vom Hügel auf die Himalaja Gebirgskette

In der Bildmitte der Mt. Everest, der Schneeberg, der am weitesten rechts zu sehen ist.

Alles Bilder vom selben Hügel. Wir genossen den Sonnenuntergang und konnten unseren Blick nicht abwenden von den höchsten Bergen unseres Planeten, auch wenn uns der stürmische Wind ganz schön durchkühlte. Es war heute schon ein kleiner Abschied. Würden wir jemals in unserem Leben den Mt. Everest noch einmal so sehen?
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