Mit dem Boot über die Anden                              Alle Bilder des Tages

15. Januar 2015

Wir wurden recht pünktlich mit dem Bus abgeholt und los ging ein wirklich beeindruckender Transfer von Bariloche, Argentinien, nach Puerto Varas, Chile, über die Anden.

Und wenn ich jetzt noch hinzufüge mit dem Boot, dann glaubt man dies kaum, denn wie kommt man mit dem Boot über die Anden.

Aber es war ja auch nicht nur ein Boot sonder deren drei. Der erste Bus brachte uns zu dem super teuren Hotel, wo wir schon vorgestern mal draufgeschaut hatten (1500 $ die Nacht, obwohl das Hotel von außen gar nichts hermachte, aber wohl ein wenig deutsch oder alpenmäßig aussah), wo sich auch die Anlegestelle des ersten Bootes befand. 5 Viertelstunden schipperte aus der Katamaran über einen der vielen märchenhaften Seen, umgeben von hohen Bergen.

Weiter ging es durch einen Urwald (wir befanden uns noch immer im argentinischen Nationalpark Huapi) mit dem Bus, wenige Kilometer bis zu einer anderen Bootsanlegestelle, wo schon der zweite Katamaran wartete.

Der milchgrüne See, der seien Farbe von dem feinen Gestein der Gletscherbäche, die in ihn mündeten und eine Suspension bildeten, die sehr stabil ist, war spiegelglatt, sodass sich die schneebedeckten Berge ringsum in ihm wunderbar spiegelten.

Also das Märchen ging weiter und wie es in richtigen Märchen ist, es wird immer schöner. Am anderen Ende des Sees befand sich die argentinische Grenzstation, wo wir Argentinien verließen und wieder in einen Bus einstiegen.

Das Gepäck wurde von der Agentur transportiert. Wir brauchten uns also nicht kümmern und es schleppen. Der Bus fuhr eine Schotterstraße bergauf, die älteste (neuzeitliche Straßen-) Verbindung zwischen Argentinien und Chile.

Hier der Berg Tronador von der chilenischen Seite aus gesehen.

Oben, an der höchsten Stelle, vielleicht 1000 Meter hoch, überquerten wir die Grenze und betraten wieder chilenisches Territorium. (Der Bus machte hier einen Fotostopp. Sehr aufmerksam! Sodass wir Chile wirklich betraten!)

Wir befanden uns in einem subtropischen Wald, wo viel Regen fällt. Und wie sollte es anders sein, bei uns fiel natürlich kein Regen. Das ist nun mal gar kein Grund zum Unzufrieden sein, nein die Sicht war fantastisch, und wir sahen alle Berge in ihrer vollen Schönheit. Gestern hatte eine Reiseleiterin uns schon vorsorglich gewarnt, dass auf der chilenischen Seite viel Niederschlag fällt. Umsonst.

Jetzt ging es die Schotterstraße bergab, bis zur chilenischen Grenzstation. Hier wurden vom Zoll auch alle Koffer auf Lebensmittel untersucht, damit in das seuchenfreie Land Chile, keine Pflanzen, Früchte....  eingeführt wurden. Als wir diese Prozedur überstanden hatten, ging es zum Restaurant Mittag essen. Es war eine wunderschöne Landschaft. Zu Füßen des Hotels, in dem sich das Restaurant befand, ein großes Feuchtgebiet, und ringsherum Berge, grün und oben weiß, zumindest die ganz hohen.

Exotische Pflanzen entlang des Baches, der durch das Hotelgelände floss. Auch schöne Blumen aber auch (und das ist der Pferdefuss) eklige lästige Bremsen oder Pferdefliegen, riesengroße Brummer mit großen grünen Augen und schwarz-roten Flügeln, die einen in Scharen umkreisten und nicht abzuschütteln waren. Trotz dieser Plage ging ich den Kilometer zum Bootsanleger des Sees Nummer 3 zu Fuß. Vielleicht kamen ja ein paar Vögel vor die Linse. Ja, eine neue Art, so etwas wie ein Grünfink, gelang es einzufangen. An der Bootsanlegestelle angekommen, sah ich wie ein Reiher vom See in Richtung Wald am Berghang aufstieg. Ich sah wie er sich auf einen Baum setzte und machte ein paar Aufnahmen, doch es war recht weit weg. Als das Boot sich dann in Bewegung setzte, kamen wir näher heran und der Reiher flog weiter in sein Nest, dass sich hochoben am Hang auf einem abgestorbenen Baum befand.

Und der dritte See war, wie sollte es auch anders sein, noch beeindruckender als der zweite.

Ein zweites Matterhorn (....) passierten wir auf der rechten Seite, aber dies verblasste ja, da ein paar Grad weiter, also eine viertel Kopfwendung, ein Bilderbuchvulkan (...) mit einer idealen Kegelform und einer blütenweißen Schneekappe am Seeufer die Blicke in seinen Bann zog. Blauer Himmel, weißes Häubchen, schwarzer Kegel und im Gegenlicht der Sonne silber blau schimmerndes Wasser.

Und keine böse Hexe. Toma ließ sich sogar fotografieren.
Am Ende des Märchens wartete der Bus und brachte uns zurück in die Realität nach Puerto Varas, eine von deutschen Siedlern gegründete Stadt.

Bevor wir aber den Nationalpark verließen, machten wir noch einen bezahlten Fotostopp mit Sicht auf den Vulkan und im Vordergrund ein kleiner Wasserfall.

Der Bus hielt direkt vor unserem Hotel ¨Bella Vista¨, also schöner Blick, was zu 100% zutraf. Wir schauten in der Abendssonne auf einen See und zwei sich dahinter befindliche, schneebedeckte Vulkane.

An der Rezeption fragten wir, ob irgendetwas für uns von der Reiseagentur hinterlassen wurden war. Leider nicht. Wir baten den Rezeptionisten bei der Agentur anzurufen, die für uns das Hotel gebucht hatte. Fehlanzeige. Notrufnummer ADS Mundo. Das dritte Mal. ADS Mundo hat für uns keine Buchung, stellte sich nach einer Viertelstunde heraus. Toma ist schon ganz nervös. ADS schlägt uns vor, alles selbst zu organisieren, mit der Option auf Rückerstattung. Wir gehen erst mal Abendessen. Was tun? Werner Silberstein anrufen? Wir müssen morgen früh mit dem Bus nach Pucon fahren. Haben aber keine Information, wenn, und wie es dort mit der Vulkanbesteigung weiter geht. Wenn klar ist, dass wir nichts haben, würde ich dann morgen selbst einen Transfer von Puerto Varas nach Pucon organisieren. Aber es ist ja nichts klar. 21.30 Uhr, die Stimmung ist schon nicht so richtig gut, da wir ja seit Ankunft in Bariloche uns eigentlich um alles selbst gekümmert haben. Da klingelt das Telefon. Es meldet sich die Agentur, die uns betreut. Morgen 10 vor Neun geht es weiter. Ich frage ihn, warum sie denn keine Info an der Rezeption hinterlassen haben, worauf ich zur Antwort bekam, dass er gerade von einer Tour zurückgekommen ist. Naja, ein Anruf von 1 Minute seinerseits an der Rezeption hätte völlig ausgereicht, um unsere Nerven zu schonen. Aber die Sicht aus dem Zimmer ist Bella! Also Überraschungen, angekündigte, von uns scherzhaft als gewünscht bezeichnet, gab es schon eine ganze Menge.

Weiter mit dem Bericht                                                       Zurück zur Übersicht