Die Osterinsel  - 22. - 25. Januar 2015

22. Januar 2015 Zur Osterinsel
 

4.50 Uhr Aus dem Bett. Nachdem wir nun bereits am Ende der Welt in Chiloe, in der Einsamkeit Patagoniens im Süden Chile waren, sollte es nun an den Ort gehen, der am weitesten von jeglichem Festland entfernt ist, die Osterinsel. Es ist schon ein Ding, wie man diese Insel ohne Sateliten oder Flugzeuge überhaupt entdeckt hat. Noch seltsamer ist es, dass sie besiedelt wurde. Die Wahrscheinlichkeit nach 4000 km Fahrt über den Ozean ohne jegliche Anhaltspunkte außer den Sternen, die aber ja keinen Hinweis auf eine im Meer existierende Insel geben, genau auf diese Insel zu stoßen, ist extrem gering.

(Ich musste übrigens lernen, dass die Wolkenformationen die Insel schon von weitem "verraten" und erfahrene Seeleute, dies wissen.)

Vielleicht so gering, wie wir jemals andere vernunftbegabte Wesen im Weltraum finden werden. Wie viele Schiffe sind an ihr vorbeigesegelt? (aus Polynesien kommend?) Wie viele Menschen sind aufgebrochen, bevor die Ersten diese Insel gefunden hatten? Dass dann noch Menschen wieder zurück nach Polynesien fanden, ist ja noch unwahrscheinlicher. Und es soll zwei Besiedlungs¨wellen¨ gegeben haben. Wie lange haben wohl diese Menschen auf dem Meer verbracht, bis sie auf der Insel anlandeten?

Wir werden wohl kaum Antworten auf diese Fragen dort finden.

Jetzt haben wir die Hälfte der Distanz hinter uns und das Navigationssystem des Airbusses wird mit sehr großer Sicherheit die Landebahn auf der Insel von selbst finden. Hoffentlich.

Ja, genau so geschah es. Es war schwül-warm auf der Osterinsel. Obwohl der Pilot unseres Airbusses Wolken und Regen angekündigt hatte, wie auch der Internetwetterbericht, schien die Sonne.

Das ist keine Poststation, das ist der Flughafen der Osterinsel.

Die Landebahn zerschnitt im übrigen die Insel in zwei Teile, links oder rechts von der Landebahn. Also war die Insel nicht allzu groß. Wir wurden südseemäßig mit einer Blumenkette begrüßt und mit dem Bus ins Hotel gebracht, obwohl wir die zwei Schritte eigentlich auch hätten zu Fuß gehen können Es war um Mittag herum, zwei Stunden Zeitunterschied zu Santiago, also noch viel Zeit bis ins Bett gehen. Wir machten uns dann auf, die Stadt zu erkunden. Nach 10 Minuten Fußweg waren wir auf der Hauptstraße der Stadt, und da es nur eine Stadt gab, der Insel. Auf der Mainstreet wechselten sich Souveniergeschäfte, Minimercados und Restaurants ab. Erst mal anschauen.

Den ersten Kauf machten wir bei einer sehr einheimisch aussehenden Frau, die Obst, Ananas und Bananen, verkaufte. Toma suchte sich eine Ananas aus und die Rapa Nui Frau schälte sie ihr mundgerecht. Mein Probebiss war sehr lecker.

Es gibt heute noch etwa 3000 Rapa Nui, die Nachkommen der Ureinwohner der Insel, die im 19 Jahrhundert auf etwas mehr als 100 Menschen durch Krankheiten, die die Bewohner nicht kannten, dezimiert wurden waren. Von der Hauptstraße zum städtischen Strand waren es nur ein paar Meter. Und hier standen sie auch die Moai, aus Vulkangestein gehauene Statuen, wegen derer man auf die Osterinsel fliegt. Hier hatten sie sich dann aber auch versammelt, die überteuerten Restaurants, Tauchschulen, Office zum Buchen von Ausflügen, also alles, was eine Südseeinsel braucht.

Von hier konnte man auch die Jugendlichen und Kinder beobachten, wie sie die Wellen auf ihren Bretter ritten. Auf dem Rückweg, der uns endlos in der drückenden Hitze erschien, kauften wir noch etwas zu Essen ein.
 
23. Januar 2015 Die Osterinsel Tag 1

9.00 Uhr Exkursion. Mit dem kleinen Bus zum größeren Bus. Gut gemischtes Publikum. Russen, Amerikaner (Rentner aus Florida, aber auch jüngere), Kolumbianer, Kanadier... Von Mitte 20 bis über Achtzig. Unsere Reisebegleiterin eine echte Rapa Nui, eine von den 3000 weltweit. Hübsch, jung, aber ihr Englisch war langsam, wie hier alles auch der Insel, zwischen zwei ihrer Worte, reichte die Zeit meistens für einen ganzen Satz von Toma. Gewöhnungsbedürftig.

Als wir in den großen Bus stiegen, wurden wir nach unseren Tickets für den Nationalpark gefragt. Die hatten wir natürlich nicht. Wir hatten nur einen Flyer mit einer Abfahrtszeit bei dem 3 minütigen Transfer vom Flughafen ins Hotel in die Hand gedrückt bekommen. 80% der Insel sind Nationalparkgelände und der Eintritt dafür beträgt 60 US $ pro Person. Die Halbtags- Exkursion wurde von der Agentur Maururu durchgeführt. Wir besuchten Orongo, Rano Kau, Vinapu, Ana Kai Tangata, alles Stätten, die mit der Geschichte der Rapa Nui zu tun haben und einen wunderschönen Vulkan, an dem das Schöne seine Caldera ist.

Caldera des Vulkans Roa Kao

Hier lasse ich mal die Bilder sprechen. Mich haben die Sehenswürdigkeiten nicht vom Hocker gehauen. Hier wird meiner Meinung durch oft mystische Fernsehberichte und andere, Neugier und ¨Emotionen¨ weckende Schilderungen ein Bild geschaffen, dass diese Figuren etwas ganz Besonderes sind (und dann noch auf einer romantischen Südseeinsel), dass man unbedingt gesehen haben muss.

Direkt am hang des Vulkans sind auch die Behausungen, die die Rapa Nui während des Vogelmannwettbewerbes genutzt haben.

Und hier die vorgelagerte Insel, von der die Teilnehmer am Vogelmannwettbewerb ein Ei der Rußseeschwalbe zum Festland bringen mussten.

Nach gut zwei Stunden wurden alle Passagiere wieder in ihrem Hotel abgeliefert. Wir waren wieder mal die letzten. Die ersten dafür die nach dem Mittagsbreak wieder eingesammelt wurden. Die ersten Statuen, die wir am Nachmittag sahen, sieben in einer Reihe, war das bisher Beste (Ahu Akivi).

Die Steinfiguren sind schon beeindruckend, besonders wenn man bedenkt, welch kleines Volk so etwas Großes vollbracht hat und mit welchen einfachen, technischen Mitteln oder gerade ohne sie.

Wer ist hier älter?

Die Insel ist recht spärlich bewaldet, zwar durchgehend grün, aber nicht sehr reichhaltig in Flora und Faune, wie auch, so weit weg von jeglichem Festland. Es ist keine Badeinsel, obwohl wir morgen nach Programmabschluss an den einzigen Strand der Insel gebracht werden.

Die zwei anderen archäologischen Stätten (Puna Pau und Huri A Urenga) waren eher ein Programmfüller.

Huri A Urenga

Puna Pau

 

Als wir verabschiedet wurden, forderte uns die Agentur auf, doch das Nationalparkeintrittsgeld zu bezahlen. Also rannte ich noch einmal los Geld tauschen.

Am Abend gingen wir zum Japaner, ein im Internet sehr bekanntes, gelobtes Restaurant. Toma war schon den ganzen Tag aufgeregt, ob wir denn wirklich einen Platz bekommen würden.

Ein Profikoch (hat bereits in mehreren Länden der Welt gekocht) bereitete in einer auf japanisch gemachten, mit Wellblech gedeckten Behausung vor den Augen der Gäste ein vorzügliches, schmackhaftes Menü, dass seine Frau servierte. Ausgezeichnete Qualität! Das mit Abstand Beste, was wir im Urlaub gegessen haben (zumindest für mich).

 
24. Januar (Man möchte Juni oder Juli schreiben, so warm ist es) 2015 2. Inseltag

Noch keinen Inselkoller. Aber Hurra, der Wetterbericht hatte Recht! Es regnete in Strömen, die halbe Nacht und auch noch morgens.

Als wir die erste Plattform (Akahanga) erreichten, das hört sich wie ein Computerspiel an, also wo die Steinmänneken aufgebaut gewesen sind oder wieder aufgebaut wurden, denn als Thor Heyerdal hier vor vielen Jahren zum ersten Mal auf die Insel kam, lagen alle Figuren (schliefen noch), da regnete es immer noch und wir blieben eine Weile im Bus. Viele der jetzt stehenden Figuren wurden durch gesponsorte Projekte aufgestellt.

Also für das Protokoll: Wir besichtigten Rano Raraku, Ahu Tongariki,Te Pito Kura, Ahu Nau Nau und den Playa Anakena.

Als wir die Herstellungsstätten der Maois (was übersetzt heißt: Für wen machen wir das. Da die Steinmetze, Bildhauer dies auf Bestellung von einem reichen Häuptling oder dessen Witwe machten.) besuchten, trafen wir auf eine deutschsprechende Gruppe, die einen Reiseleiter (Rapa Nui) hatten, der in Leipzig geboren war.

Dieser konnte sehr fesselnd erzählend u.a. Weil seine Vorfahren ihm etliches Wissen übermittelt hatten. Hier erfuhren wir auch, wie die Statuen bis zu 20 km über die Insel transportiert wurden, aufrechtstehend, wie ein Kühlschrank, den man abwechselnd verkantet.

Dabei wurden die Maois mit Seilen gehalten. Es wurden 5 Trassen gefunden, die zum Transport verwendet wurden. Schwachpunkt der Figuren war der Hals. Und wenn während des Transportes eine Figur umfiel, konnte es schon mal passieren, dass der Kopf vom Körper getrennt wurde.

An einem Halt befand sich ein runder Stein, der Nabel der Welt.

Besonders bei Esoterikern beliebt. Er lässt die Kompassnadel verrückt spielen.

Zum krönenden Abschluss fuhren wir zum Strand von Anakena, wo sich auch eine Plattform befand, die erst abgelichtet werden musste. Doch dann gingen wir im Pazifik baden, angenehm warmes Wasser, Wellen, Sonne...Eine Stunde Freizeit, dann ging es zurück und wir hatten das Glück, dass der Weg zum Stadtzentrum an unserem Hotel vorbeiführte und wir als erste aussteigen durften.

Abendessen noch einmal beim Japaner, schmackhaft, unterhaltsam, kurzweilig, interessant.

Morgen geht´s nach Hause.

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