Via Alpina 15. Tag 26. 7. 2021
Hochweißsteinhaus- Wolayersee Hütte
Ein schöner entspannter Wandertag versprach der Reiseführer. 6 Stunden von A nach B.
So in der Theorie. Wir liefen 7.45 Uhr los, da es wie gestern wieder gegen 16.00 Uhr gewittern sollte.
Es ging sofort bergauf, die Scharte war wieder von der Hütte zu sehen, auch die Gummersbacher und die Österreicher Mädel sahen wir vor uns gehen.
Noch.
Der Weg war sehr schön, doch über uns brauten sich schon die Wolken zusammen, mit Regen war ja bestimmt schon eher zu rechnen.
Die Landschaft war schon großartig. Jedes Mal wenn wir einen Pass erreichten, eröffneten sich atemberaubende Perspektiven und das, obwohl die Wolken tief hingen.
Abstieg 550 Meter und dann ging es durch den Wald und ein erneuter Aufstieg schloss sich an. Jetzt fielen die ersten Tropfen und es war noch nicht um 9 Uhr. Wir zogen die Regensachen vorsorglich an. Dann konnte der Himmel es nicht mehr halten und es ging richtig los. Uns kamen die Wassermassen von oben und auf den Wegen entgegen. Ich hatte die Regenjacke in die Regenhosen gesteckt und das Wasser lief in die Hosen hinein. 30-40 Minuten gab der Himmel alles. Dann ließ es nach und es war unglaublich, wir drehten uns um und hinter uns war blauer Himmel. Das Wetter schlug so schnell um, leider war kein Regenbogen zu sehen. Nun war es fast wieder zu warm unter den Regenklamotten. Oben angekommen auf dem Pass, eine unglaublich spektakuläre Sicht, fast alle Wolken waren abgeregnet, hier zogen wir uns aus und machten nach drei Stunden unsere Brotzeit.
Also hochjauchzend und zu Tode betrübt lagen heute ganz nah beieinander.
Bis zum Ziel waren es noch drei Stunden Gehzeit.
Es ging bergab zum See, an Kühen vorbei und dann auf die schiefe Ebene (ein sehr langer Schotterhang mit einer Neigung, die bei einem Fehltritt eine unangenehme Rutschpartie ausgelöst hätte, kaum überlebbar. Dafür braucht man wohl die beschriebene Trittsicherheit.
Nach dem Schutthang, der nächste Pass und dann wieder bergab. Kurz nach dem Pass beobachteten wir ein Murmeltier vor seinem Bau.
Der Abstieg auf dem folgende Wiesenhang war eine Zumutung. Plötzlich war der Weg weg und es begann eine Suche wie wir bis zur nächsten Markierung kommen, die wir weiter unten schon sahen. - Die Füße fanden kaum Tritte, es war steil und rutschig. Zum Glück regnete es nicht mehr. Alle die heute diese Passage gemacht haben, haben sie verflucht.
Wir gingen also ins Tal hinab und nach der Wegbeschreibung sollte es eine Weile eben gehen und danach ein wenig bergab und wieder bergauf.
Wenn wir ins Tal schauten sahen wir nur irre steile Felswände. Einen Pass oder wo wir hätten unser Tagesziel finden sollten, war völlig unklar. Dann bog der Weg nach rechts ab, hinein in den Wald. Wir liefen also um die Ecke. Als der Wald sich lichtete, konnten wir eine Blick in das Tal werfen und sahen einen befahrbaren Waldweg sich am gegenüberliegenden Hang empor winden. Der könnte zu unserer Hütte führen, obwohl nicht klar war, wohin der Weg führte. Aber wir sahen dann auch eine Almhütte, die auch auf einem Wegweiser ausgewiesen war. Wir schöpften Hoffnung.
Der Weg ging weiter durch den Wald, über Geröllfelder, etwas beschwerlichen Gehen, es fiel nach über 6 Stunden eh nicht leicht. Als wir aus dem Wald vor der Almhütte traten, sahen wir auf der Wiese viele Murmeltiere, die dort grasen und ziemlich ohne Scheu durch die Gegend rannten. Am Wiesenrand kam dann noch ein schönes Pferd auf mich zu und baute sich vor mir auf. Ich fasste mir ein Herz und streichelte seinen Kopf. Damit war es zufrieden.
Noch eine Stunde lag vor uns bis zur Hütte, zumindest sagte der Wegweiser dies. Aber es ging über eine Fahrstraße, der ich auch konsequent folgte. Toma nahm ab und zu die Abkürzungen, war aber nicht schneller dadurch.
Kurz vor der Hütte kamen noch ein paar Tropfen runter, die mich dazu bewegten, die Regenjacke noch einmal rauszuholen. Es waren aber nur noch ein paar Schritte bis zur Seehütte.
Die Mädels und Gummersbach waren schon da. Wir bekamen zwei Betten in einem Viererzimmer. Duschen (zwei Minuten heiß, da muss man sich sputen, damit man nicht mit eingeseiften Kopf dasteht, wenn das heiße Wasser verschwindet.
Danach geht das Schlemmen los. Trinken, trinken, nachholen, wieder einfüllen, was der Körper am Tag ausgeschwitzt hat. (Ich wundere mich manchmal, wohin das alles verschwindet, wenn man so viel auf einmal konsumiert.)
Klönen, quatschen, da wir ja schon die Leute kannten und ne Menge zu erzählen hatten.
Die Hütte war zwar von außen nicht besonders schick, aber innen komplett modernisiert und total hip.
Ja und dann nur der Vollständigkeit halber: Adler oder Bartgeier gesehen, Alpensalamander auch und Murmeltiere noch einmal direkt vor der Hütte und schöne Blumen am Wegesrand.
Netz haben wir hier nicht, kein WLAN nur echte Berge und eine sehr schöne Sicht, wenn nicht die Wolken so tief hängen würden. Der höchste Berg des Karnischen Höhenweges liegt vor uns, aber leider kann man den Gipfel nicht sehen.
Morgen soll es besser werden.