Via Alpina 13. 07. 2021 2. Tag
Mayrhofen (Österreich) – Stein (Italien)
Endlich losstapfen, nicht fahren, nicht fliegen, gehen, mit beiden Füßen. Wir werden glücklich sein. Denn in der Deutschen Bahn haben wir im Bordjournal gelesen, dass es ein magisches Dreieck des Glücks gibt, jede Art von Bewegung, menschliche Kontakte, Aufenthalte in der Natur. Und jetzt kommt alles drei zu Hauf.
Nach einer knapp einstündigen Busfahrt kamen wir am Schlegeisspeicher an, dem Ausgangspunkt unserer 20-tägigen Wanderung.
Na wie soeben eine jede Reise losgeht, besser Wanderung, Toma stieg aus dem Bus aus und musste ihren Rucksack umpacken. Dann 5 Minuten gehen und Gangwechsel, Stuhlgang, wieder warten. Ja es gibt so -Rituale die halten sich ewig. 2 Stunden sagte der Wegweiser bis zu Pfitscherpass, die Wetter - App drei Stunden bis zum Gewitter.
Das war schaffbar, um sich zum Mittag während des Gewitters auf dem Pass in der Hütte zu verkriechen.
Toma erstürmte die Berge, die Angst im Nacken ins Gewitter zu kommen, doch der Blick nach oben ließ nichts Gutes erwarten. So legten wir die Strecke, die wir ja schon 2017 gelaufen waren, zügig zurück. Sogar ein wenig vor der Zeit erreichten wird den Pfitscherpass. Das Gewitter war noch nicht da und so ließ ich meine Drohne steigen, trotz ziemlichen Windes. Gestern hatte ich sie auch schon in Mayrhofen steigen lassen (obwohl das eine Helizone war, was ich aber erst danach entdeckte, weil ich dachte, dass auf der Reise keine Einschränkungen sein werden.
Der erste Drohnenfilm ist im Kasten und ich mach schon mal nen Haken, dass ich die Drohne nicht umsonst mitgenommen habe.
Toma aß eine Suppe, ich trank einen italienischen Spuma (also deutsch Schiwasser, österreichisch Almdudler, in der Schweiz Rivella). Bis nach Stein waren es noch 1 Stunde 20 Minuten im Abstieg. Die liefen wir auch und kamen auch dort noch vor dem Gewitter an und warten nun immer noch, dass es blitzt und donnert. Gestürmt hat es schon, die Glasaschenbecher hat es vom Tisch gefegt, die Sonnenschirme sind umgefallen und die Stühle haben sich auf den Weg gemacht und wollten über die Balkon Brüstung springen. Hat nicht funktioniert.
Also das Pensum des ersten Tages, immer der mit dem meisten neuen Eindrücken, ist absolviert und es ist gut, dass wir heute schon zeitig in der Hütte waren und viel Zeit für die AK (aktuelle Kamera) nun haben.
Wilde Bergbäche, schäumende Wasserfälle, liebliche Bergwiesen, das Geläut der Almkühe, die Pfiffe der Murmeltiere, die vor einem sich nähernden Hund warnten, das Gezwitscher der Vögel, alles haben wir heute schon erlebt, bergauf geschwitzt, bergrunter die Knie gespürt, geschafft angekommen, uns über ein Dach über den Kopf gefreut und dann noch in einer wunderschönen Unterkunft, vielleicht der schönsten auf der Strecke München Venedig, in Stein, bei Familie Stein, in der Gemeinde St. Jakobs.
Jetzt grummel es draußen und der Wind hat die Regenwolken herbeigeblasen, so dass es ungemütlich wurde und wir uns in die Gaststube verkrochen haben. Ja, es ist noch nicht mal 15. 00 Uhr. Doch nun kracht es richtig, der Donner rollt von einer Bergseite zur anderen und findet den Talausgang nicht und brüllt wieder und wieder.
Ob wir nun glücklich sind? Na zumindest zufrieden, die erste kleine Etappe geschafft zu haben. Doch mit ein wenig Respekt vor der morgigen, die über den Hauptkamm der Alpen führt und mit 7, 5-8 Stunden Gehzeit recht lang wird.
Ja, da haben wir Glück gehabt, jetzt ist draußen der Teufel los. Also Bewegung, Kontakte und Natur und man ist glücklich, wenn man nicht gerade in so ein natürliches Unwetter kommt und sich darin fortbewegen muss, gemeinsam.