Via Alpina 28. 7. 2021 17. Tag
Untere Valentinsalm – Zollnerseehütte
Heute habe ich mich irgendwie nicht so richtig gefühlt. Wir hatten ja schon gestern beschlossen, mit dem Taxi die Etappe zu verkürzen. Wir bekamen noch zwei Zusteiger und fuhren zu viert zum Zustieg zur Zollnerseehütte. Von dort sollte es 3,5 Stunden bis zur Hütte sein, eine Stunde bis zur Alm, zur unteren Alm, Bischofsalm.
Also hatten wir den ganzen Tag für ne ziemlich kurze Tour, dachten wir.
Also bummelten wir los auf der Forststraße und jede einigermaßen ansehnliche Blume fotografiert ich, besonders, wenn da Insekten, Schmetterlinge oder Käfer darauf herumkrochen. Die Schmetterlinge waren heute zutraulich und ließen sich ablichten. Nach einer Stunde war nichts von einer Hütte zu sehen, nicht nach 1, 5 Stunden, wir bräuchten zwei Stunden bis wir auf der Bischofsalm ankamen. Hier wird Käse gemacht.
Erst einmal machten wir eine Jause mit Buttermilch und Holunderspritz als Getränke.
Nach dem Essen durften wir in die Räume der Käserei schauen.
Vier Sennerinnen hingen in einem Kupferkessel aus den 30ziger Jahren des vorigen Jahrhunderts und putzen ihn. Man sah nur ihre Rücken und von manchen nur die Beine, die gerade den Boden des Kessels nach der Käsung (Erwärmung der Milch) säuberten.
Geheizt wurde in einen mit Holz gefeuerten Ofen, der dann den Kessel aufheizte. Der Almchef war gerade mit dem Pressen der Käsekuchen fertig. Die Sennerin, die uns bedient hatte, zeigte uns den Lagerraum, wo die Käseleiber reifen. Diese werden ab und zu abgewischt, wenn sich zu viel Schimmel gebildet hat. Butter stellten sie auch her.
Die Alm ist nur im Sommer offen, weil im Winter der Schnee einen Zugang nicht ermöglicht.
Der Käse ist nach etwa 6 Wochen fertig. Er kann dann aber auch noch weiter reifen. Die Käserei hatte eine Spezialität, Käsekugeln in Leinensäckchen, etwa so groß wie eine Kugelstoßkugel (nur leichter).
Auf der Alm lebten 5 Schweine, die mit der Molke und den Essenabfällen gefüttert wurden.
Die Kühe waren zurzeit auf der oberen Alm. Die zwei Männer und 5 Sennerinnen (kein Ausbildungsberuf- man kann das machen in dem man sich freiwillig meldet und dann angelehnt wird), zwei aus Deutschland und drei aus dem Tal, mussten jeden Tag zur oberen Alm fahren und dort zu jeder Kuh gehen und diese melken (und bis zur oberen Alm liefen wir fast zwei Stunden und es waren sehr, sehr viele Kühe und sehr weit verteilt auf den Hängen. Ein verdammt harter Job.
Es ging ja schon seit Anfang an nur berghoch. Und wir machten auch ordentlich Höhenmeter (1002 laut meiner Uhr). Und nach der Hütte ging es weiter nur bergauf. Einmal wären wir fast falsch abgebogen, weil keine Beschilderung da war.
Die obere Alm war geschlossen, nur ein Pferdedoktorversuchte einem Pferd die Schmerzen am Fuß zu nehmen. Nach der oberen Alm wieder nur bergauf und die Fahrstraße ging nun in einen Bergweg über.
Oben am Himmel kreiste wieder ein sehr großer Vogel, ich glaube ein Bartgeier.
Irgendwie hatte ich heute keine Lust auf Aufstieg, doch wir mussten nun mal zur Hütte, da half nichts.
Am Ende des Anstieges befanden wir uns auf einer kleinen Hochebene, es ging nun ein wenig quer und ein bisschen bergab und wir sahen die Hütte.
Mehrbettzimmer gemeinsam mit den beiden, die mit uns im Taxi gefahren waren. Duschen heiß, durch Einwurf kleiner Münzen (1 Euromünze für eine Minute) das fand ich ne gute Lösung. Zwei Minuten waren eh verdammt knapp bemessen, und wenn Du nicht fertig bist, kannst ne Münze nachlegen.
Die Hütte ist schön warm und ich bekam sogar eine Decke umsonst. Noch 12 Minuten bis zum Abendbrot. Jetzt geht es zum Facebookstein Verbindung mit der Welt aufnehmen.
Morgen wird ein harter Tag. Das Tagesziel ist am Wegweiser vor der Hütte mit ca. 7,5 Stunden angegeben. Und da steht wirklich "ca.".
Keine Sorgen auf Vorschuss sagte Dr. Hautkappe immer.
Ach so, ich hatte vergessen über das Bergbohnenkraut zu berichten. Ich schicke mal ein Foto, wenn es mit dem Internet klappt.