Reisebericht

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Letzte Station Canaima, Dienstag Fasching 16.02. 2010

 

Frühstück, Vögel fotografieren, nichts Spektakuläres. Frank Kazhen kam rechtzeitig und wir konnten noch einmal schnell nach Brasilien huschen. Toma wollte unbedingt die Trackerhüte kaufen. Frank gab „alles“ und Toma war es schon vor dem Flug schlecht. Wir hatten ein ganzes Flugzeug bezahlt, damit wir auch sicher wegkamen. Wir verbrachten 2 Stunden wartend auf dem völlig neuen Flughafen. Die Geschäfte waren geschlossen, weil das Flughafengebäude noch zu neu war oder wegen Fasching. Wir flogen mit einer Cessna (Fünfsitzer). Der Pilot las Zeitung oder fotografierte Franks Tochter, die auf einen der von uns bezahlten Plätzen mitflog. Es war sehr diesig. Die Sabana brannte überall. Große Flächen Wald waren bereits dem Feuer zum Opfer gefallen. Die Flughöhe war knapp über den Tepuis hindurch. In Canaima angekommen, wurden wir mit einem Bus Marke Eigenbau abgeholt. In einer Art Scheune gab es etwas zu Essen. Als wir unsere Zimmer beziehen sollten, war es dann Gewissheit, dass dies unser Hotel war. Wir lehnten ab und wollten mit unserer Agentur sprechen. Das verweigerte man uns, fuhr uns aber zum Shop, damit wir eine Telefonkarte für den öffentlichen Automaten kaufen konnten. Alle Versuche, die Agentur irgendwie zu erreichen, scheiterten. Fasching- Karneval in Caracas. Wir entschlossen uns, uns selbst ein Hotel zu suchen. Das erste, was uns unser englisch sprechender Helfer zeigte, war ganz gut, akzeptierte jedoch keine Kreditkarten. Nachdem wir unsere Sachen aus dem alten „Hotel“ geholt hatten, fuhren wir zum Shop, um Geld zu holen. Für das Geld auf Kreditkarte wollte, der Shopassistent 10% Kommission. Wir lehnten ab. Die Bank war 200 Meter weiter. Der Bankautomat wollte jedoch nur 300 Bolivar ausgeben. Alle Versuche eine größere Summe zu erhalten, schlugen fehl. Wir benötigten also ein Hotel, das Kreditkarten akzeptierte. Das war auch 200 Meter entfernt vom Shop. Im Übrigen hatten fast alle Hotels, wie in der Reisebeschreibung angekündigt, Blick auf die Lagune, nur unser Hotel war mitten in der Stadt und von der Lagune nichts zu sehen, dafür aber Schutthalden vor und hinter dem Haus. Das Hotel neben dem Shop machte uns ein Angebot, da low Season war: 800 Bolivar pro Person und Nacht anstatt 1100 Bolivar. Wir akzeptierten. Es gab Wifi. Das erste Mal in Venezuela war eine Verbindung mit Deutschland möglich. Der Blackberry funktionierte während der gesamten Reise nicht, da Movistar ein zu schlecht ausgebautes Netz hatte. Der Unterschied zwischen denn beiden Hotels kann man nicht besser beschreiben wie Himmel und Hölle. Das an der Lagune - im Grünen, gepflegt, ein fantastischer Blick auf die Lagune und die Wasserfälle, ordentliche, saubere Zimmer mit einigermaßen Sanitäreinrichtungen. Das Hotel in der Stadt dagegen: trostlose Umgebung, Müll, Staub, kein Grün, unfertigen Bauten, Miniausstattung: Bett, Stuhl, Ventilator, eine Toilette ohne Brille und eine Dusche ohne Dusche (Loch oben, Loch unten. In unserem neuen Hotel fühlten wir uns wohl und konnten nun auch begreifen, warum alle sagten, dass Canaima noch einmal besser sein sollte als Roraima.

 

17.02.2010 Aschermittwoch

 

Ich bin zeitig wach geworden und habe einen Brief an Werner Silberstein geschrieben. Hatte sich einiges angesammelt.

Gutes Frühstück. Danach waren wir nicht sicher, ob, wie es weiter geht, ob wir den heute geplanten Ausflug machen können oder nicht. Wir machten uns fertig, und als wir abmarschbereit waren, um zu dem anderen Hotel zu gehen, kam uns unser Helfer von gestern, unser Guide von heute entgegen und lud uns in den „Bus“ ein. Wir waren wieder mit den Franzosen unterwegs, die wir bereits gestern auf dem Flughafen und beim Essen danach, kennengelernt hatten. Es ging zur Orchideen-Insel. Der Wasserstand der Flüsse war extrem niedrig. Die Trockenzeit war wirklich besonders trocken.

Bus-Boot- zu Fuß – Boot durch eine bezaubernde Landschaft von Urwald, Savanne, Tepuis. Mitten im Urwald hielten wir an einer Einfamiliensiedlung der Pemong-Indianer an. Es waren Verwandte unseres Bootsführers, der irgendetwas vorbeigebracht hatte und für unser Mittagessen mitnahm. Unser Guide erklärte uns, wie die Pemong-Indianer lebten, was sie aßen, und tranken, wie sie jagten....

Weiter ging es, bis das Wasser eine Weiterfahrt nicht mehr zuließ. Wir waren an der Orchideeninsel angekommen. Nach einem Bad und einer Erholungspause machten wir einen ¾-stündigen Spaziergang durch den Dschungel. Leider gab es kaum noch Orchideen und die Blütezeit vieler Blumen lag auch in der Regenzeit. Das Mittagessen, das wir in der Wakülodge am anderen Ufer einnahmen, war sehr schmackhaft. Irgendwann ging es dann wieder zurück, nur das wir den Fußmarsch durch eine Traktorfahrt ersetzten. Abendbrot und Erholung zum Tagesausklang in der wundervollen Umgebung und Lodge

 

 

18.02. 2010 Donnerstag

 

Da wir am Karnevaldienstag unseren Ausflug wegen der Hotelsuche nicht gemacht hatten, wurden wir heute von unserem Guide, Mumbö, zu den Wasserfällen gleich gegenüber gefahren. Davor machten wir einen Abstecher zu Anatoli Fjedorowitch, einem verstorbenen Russen, der hier auf der Insel viele Jahre seines Lebens verbracht hatte und dort auch begraben lag.

„.....“ stand auf dem Grab.

 

Am Nachmittag relaxten wir. Ein Besuch in der Indio-Galerie, einer im Shop und ein wenig Birdwatching.

Gutes Abendbrot, gute Nacht.

 

Freitag 19.02.2010

 

Ein etwas trüber Morgen. Es scheint, in der Nacht hat es geregnet. Der erste Regen in unserem Urlaub überhaupt (obwohl ein paar Tropfen fielen auch in der Nacht vor Roraima.) Birdwatching am Frühstücksstich. Ein Tukan und ein Guan kamen freiwillig vor die Linse. Im Laufe des Vormittags konnten wir auch noch einen Squirled Kuckuck sehen, der in der Spitze des Baumes ein Rieseninsekt fing und verspeiste. Wir mussten bis 9.00 Uhr auschecken, durften aber bis zum Abflug noch in der Anlage bleiben, Ein kleiner Ausflug entlang des Flusses vertrieb die Zeit. Anschließend noch ein wenig Vogelbeobachtung und Tagebuch schreiben.

Zurück oder zu unserer nächsten Station flogen wir mit einer siebensitzigen Cessna, gemeinsam mit einer dreiköpfigen schweigsamen deutschen Familie. Wieder war in Bolivar niemand auf dem Flughafen, um uns abzuholen. Doch ein Anruf in Caracas, und wir wurden abgeholt.

Das Hotel hatte sich geändert (wie es schien zum Besseren). Ein luxuriöser Bau in der Altstadt. (Das originäre Hotel laut Voucher befand sich in der Stadt auf einem Hügel und hauchte uns alles andere als Vertrauen ein.) Wir waren glücklich, dass der Fahrer uns an dem anderen Hotel absetzte und sich mit folgendem Hinweisen verabschiedete: Die Gegend ist gefährlich. Wenn sie doch das Hotel verlassen sollten, nehmen sie nichts mit, höchsten 200 Bolivar. Keinen Fotoapparat. Nur eine Kopie ihres Passes, seien sie aufmerksam. Und dann zur Dame an der Rezeption gewandt: Gleich da oben haben sie vor kurzem zwei Touristen überfallen. Unser Entschluss stand fest: Hier gehen wir nicht raus. Mussten wir aber doch, da das Haupthaus 50 Meter weiter um die Ecke war. Mit allen Koffern und Rucksäcken (entgegen also aller Warnungen) marschierten wir in dieser gefährlichen Gegend zu unserer Unterkunft. Die war eine spanische Residenz, wunderschön ausgestattet mit vielen alten Kostbarkeiten aber auch mit nett eingerichteten Zimmern. Vom Dach des Hauses konnte man einen Teil der Altstadt überblicken, den oberen Teil der Kirche sehen, das Munizipalgebäude und die buntgestrichenen Häuser in den schmalen Gassen. Na somit hatten wir also unseren Spaziergang durch Ciudad Bolivar vom Dach aus.