Reisebericht

Vereinigte Arabische Emirate
Dubai
11.10.2018 bis 15.10.2019

Geld stinkt nicht, es riecht angenehm, und ich würde sagen, es hat einen lieblichen, leicht süßlichen Duft, so wie es der Orient mag. Dort, wo jetzt gerade die Sonne aufgeht und die pastellfarbenen Töne des Morgens den harten Sonnenstrahlen weichen, die den Wüstensand aufheizen und die Stadt grillen werden, sitzen wir nun auf dem Flughafen, verlassen Dubai und fliegen auf die Malediven.
Die Reise in den Bombast begann mit der Vorortbahn, die uns zum Flughafen brachte, pünktlich und rechtzeitig, sodass ich noch am Restaurantfenster in Düsseldorf mein Flow-Mow ausprobieren konnte. Ein Airbus 380, das größte Passagierflugzeug, das gegenwärtig durch die Lüfte schwebt, brachte uns auf der vorletzten Reihe sitzend, nach Dubai. Viel Platz, ein großer Bildschirm, normales Essen, aber es ist nicht mehr das besondere Feeling, das wir hatten, als wir vor 20 Jahren mit Emirates flogen. Die Stewardessen haben zwar noch dieselbe Uniform an, aber eben noch dieselbe. Den Modell-Status haben sie jedoch abgelegt, und es scheint ein Business zu sein, wie jedes andere auch. Man kann uns nicht mehr so leicht verzücken. Schade. Mit dieser Abgeklärtheit trafen wir auch auf die Stadt, die das schwarze Gold schuf, und es trotz aller alternativen Energien immer noch schafft. Gegen 2 Uhr früh oder sehr spät kamen wir im Steigenberger Hotel, ziemlich zentral und fußläufig zum Burj Kalif gelegen, zur nächtlichen Ruhe. Der Blick aus dem Fenster auf das nächtliche Dubai, den Kanal mit seiner eigenen Skyline, verzückte uns nun doch und ließ uns die Anreisestrapazen ganz schnell vergessen und der Schlaf stellte sich nicht sofort ein, da wir die Vorhänge nicht zu schließen wagten, um das Bild für immer ins uns einzubrennen.
Eine gute Entscheidung, die Vorhänge offen zu lassen, denn das Licht der Dämmerung weckte mich und wenn ich auch besonders Nachtstimmungen mag, so war dieser Morgen wohl aus Tausend und einer Nacht. Es schien, als würde das ganz weiche Licht selbst die harten Konturen der Skyline verwischen, es war kein Nebel, es war der Tau, den die ersten Sonnenstrahlen gen Himmel schickten. Der Reiz der blaue Stunde für den Fotografen wurde ad absurdum erklärt und wunderschöne vielfältigste Pastelltöne, Sensor erhöre mich, vor unserem Fenster ausgekippt. Einige davon wird wohl das Fensterglas unwiederbringlich aufgesaugt, wie ein Schwamm weggewischt und dem Sensor vorenthalten haben. Da hilft kein Colormanagement, kein Eizo-Bildschirm, das kann nur unser Auge aufnehmen, unser Gehirn verarbeiten und zu guter Letzt natürlich übernatürlich verklären, sodass wir es für ewig verinnerlichen.
Leider speichern wir diese Bilder ja nicht ab, wir erinnern uns nur an die Stories, und reproduzieren dann die Bilder, indem wir sie neu aufbauen. Der Sony-Sensor hat hoffentlich ein Teil für mich aufbewahrt. Als die Abgeklärtheit zurückkam, wir hatten gerade mal 4,5 Stunden geschlafen, kam auch die Müdigkeit wieder und wir legten uns wieder schlafen, bis uns ein Telefonanruf brutal aus dem Märchen in die Realität zurückbeförderte. Unser Reiseagent wollte uns Ausflüge verkaufen und drohte, dass er sonst keine Zeit hatte. Wir verbrachten die drei Tage in Dubai sehr ausgefüllt auch ohne ihn, waren aber wach.
Frühstück, Busticket Hop-on Hopp-off am Travel-Tisch buchen, hineinstürzen in das Vergnügen Dubai. Der Sightseeing Bus fuhr ab Dubai Mall. Ein Fußweg von 20 Minuten von unserem Hotel konfrontierte uns mit der Hitze der arabischen Halbinsel und der Stadt selbst. Es wird viel gebaut, es steht aber auch schon sehr viel und es sieht geschmackvoll aus. Und sauber. Warum die Gebäude hier nicht wie in Venedig durch das Salzwasser einen bröckeligen Anblick haben, konnte ich mir nur mit den extra dafür arrangierten Sandstürmen erklären, die die Fassaden ein oder zweimal im Jahr sandstahlen und Schwupps ist alles wieder in Ordnung. Bereits beim Verlassen unseres Hotels sahen wir den Burj Kalif, das zurzeit höchste Gebäude der Erde. Schön. Wirklich schön und beeindruckend. Ich empfand die Architektur als sehr leicht, nicht langweilig, einfallsreich, ästhetisch. Und nicht bombastisch, wie ich es eingangs betitelt hatte. Wenn im Hotel Duftdesigner zum Einsatz gekommen sind, so schien es mir, dass auf dem Weg in die Downtown Sounddesigner mit Vogelstimmen aus Lautsprechern unser Wohlbefinden steigern, uns somit willfährig für den Gang durch die heiligen Tempel des Konsums machen wollten. Es schien ihnen gelungen zu sein, wir zückten zuerst unser Portemonnaies und tauschten Euros in Dinar und nur bei diesem einfachen Tausch wurde es schon weniger, unser Geld. Eigentlich ja mehr, denn der Kurs ist etwa bei 1:4,2.
Hier waren sie dann auch alle, die Touristen, die Expats, die Verkäufer aus den Philippinen, aus Kenia, Thailand, Indonesien und einige Gespenstern ähnliche Gestalten, mit wehenden luftigen Stoffen eingehüllt, das Gesicht verdeckend oder auch nicht, einen Schal um den Kopf oder nicht, Männer die voller Stolz Kinderwagen schoben – es war Freitag, also der freie Tag der Araber – die Männer also arbeitslos und ganz darauf aus, die Arbeit auszukosten, die während der Woche nur die Frauen tun durften. Sie alle flanierten durch den Tempel und in Nebengängen konnten sie nicht nur auf die Toilette gehen, sondern auch in den Gebetsräumen zu ihren wirklichen Göttern beten, sollten sie der Verschwendung und Blendung schuldig gemacht haben. Man sah sie ja auf den Straßen, in den Maseratis, Mercedeses, Lexus und anderen Luxuslimousinen nicht, da die Scheiben verdunkelt waren und im Licht von vorn nur der Fahrer aus Pakistan zu erkennen war.
Toma war hungrig von dem langen halbstündigen Marsch durch die Canyons der Neuzeit und wir aßen in der Mall zu Mittag, sehr lecker, direkt vor reinem Wasserfall, der die Luftfeuchtigkeit in der Mall etwas erhöhte, bevor wir in den Hopp-Bus jumpten.
(Was mich jetzt total verblüfft, ist der Fakt, dass der Computer das Wort „jumpten“ nicht als falsch-geschrieben anzeigt.)
Die rote Route führt zum Creek, einen ausgebaggertem Kanal, der Anfang des Aufstiegs von Dubai.
Hier trifft sich alt und neu wohl noch am ausgewogensten in der Stadt. Zumindest wenn man die neuen auf alt gemachten Gebäude entlang des Ufers, die einen Basar imitieren sollen, aber moderne Boutiquen sind, der Vergangenheit zurechnet. Die Bootsfahrt entlang der modernen Skyline, auf der uns immer wieder kleine alte Boote entgegen kamen, war wirklich schön und ließ Urlaubsfeeling aufkommen. Den Sonnenuntergang erlebten wir auf einer gemütlichen Couch direkt am Creek, wo wir dem Gewusele auf und rund um das Wasser zuschauten und genüsslich einen Eiskaffee schlürften.
Etwas zu lange. Denn an der nächsten Haltestelle des Cityhoppers angekommen, mussten wir feststellen, dass der letzte Bus schon weg war. Zurück zur Mall fuhren wir mit der U-Bahn, eine moderne Alternative zum Ferrari. Und hier kam man sich vor wie überall auf der Welt in der U-Bahn, Metro oder Tube. Als wir dann an der Station Dubai Mall ausstiegen, hieß es noch mindestens einen Kilometer auf Rolltreppen, Laufbändern, durch lichtdurchflutete Glaskorridore zum Tempel zu laufen, gemeinsam mit vielen Leuten, die sich alle am freien Tag, am Abend vergnügen wollten, in der Mall, die Einiges zu bieten hatte. Einen Wasserfall, ein Aquarium, unendliche viele Restaurants, Boutiquen von allen Marken dieser und nicht meiner Welt, einen Apple-Store in der Größe eines Basketballfeldes (vielleicht ist das Ding, dem die Leute dort huldigen deshalb so teuer?), Marmor, Licht, Glanz und Illusionen.
Wir hatten nur Hunger und aßen am Fuße des Burj Kalif sehr schmackhafte arabische Mezas. Wir saßen unter freiem Himmel, bei angenehmsten Temperaturen direkt an einem künstlichen See, in dessen Mitte mit Fontänen eine Licht-Wasser-und-Musikshow inszeniert wurde. Es war schon dunkel, das geht hier in Äquatornähe sehr schnell und nach dem Sonnenuntergang, besonders an Freitagen, kann man die Lichtshows am Burj Kalif bestaunen, der von unserem Platz zu sehen war. Ja, sehr gelungen.
Der Weg nach Hause von der Mall zurück zum Hotel erschien uns schon wesentlich kürzer als heute Morgen.
Zweiter Tag.
Wir wurden heute nicht vom Reiseagenten geweckt, ja, er hatte gedroht, dass er keine Zeit hat. Wir auch nicht, so nahmen wir den ersten Shuttlebus vom Hotel zur Mall und hoppten auf den Bus der blauen Route. Er führte an der Küste entlang, wo es teure Grundstücke gab, noch teure Kliniken, die Alt mach Neu versprachen, bis auf das Gehirn, aber das nimmt einen ja die Dame wohl am Eingang ab, bevor der Doktor einen und sich selbst bewundern kommt. Bis zu einem großen Hotel am Strand, dem …, mit dem Public Beach gleich nebenan, der so wenig zum Verweilen, Baden einlädt, wie der Ausstieg aus dem Bus zur Abkühlung. Wir stiegen die nächste Haltestelle aus, um des Segelschiffhotel in Augenschein zu nehmen. Es muss gigantisch sein in seinen Ausmaßen, denn das Hotel davor, war riesig aber niedrig und klein gegenüber dem Segelschiffhotel. Doch dorthin kommt man nur per Einladung. Der Einladende ist ein Hotelangestellter, der uns für einen Vorzugspreis von 250 Dinar=60€ (Verzehrgutschein für einen Softdrink) die Möglichkeit einräumte, das Hotel zu besuchen. So richtig hatten wir keinen Durst. Gleich um die Ecke war ein etwas bescheideneres Hotel und wir baten, ein paar Fotos von dem Segelschiffhotel machen zu dürfen. Das Hotel war so bescheiden, dass ich mir so etwas von minderbemittelt vorkam, dass die Fotosession sehr kurz ausfiel. So als würde man verstaubt und ölig über Seidenteppiche laufen und alle würde es einen ansehen, dass man schmutzig ist. Vor lauter Schreck tapste ich auch noch in ein Wassergräbchen, die die Wege im Außenbereich säumten. Zurück durch die Eingangshalle hinterließ ich auf dem Marmorboden Wasserflecke und mir war es egal.
Einen Supermarkt (ich verwende das Wort in seiner ursprünglichen Wortbedeutung, wobei sich das Super auf schön und die Preise bezieht) besuchten wir noch, bevor wir in den Bus zurück stiegen, da wir heute eine Wüstentour gebucht hatten und wir rechtzeitig zurück ins Hotel wollten.
Die Wüstentour sollte der Höhepunkt unseres Dubai-Aufenthaltes werden. Sollte sie, so waren die Erwartungen. Wüste in Tunesien, das war unendliche Weite, Ruhe, Romantik, Abenteuer und heute war nur teuer. Mit einem Toyota Landcruiser wurden wir vom Hotel, gemeinsam mit 2 weiteren Pärchen abgeholt und los ging es 30-40 Minuten auf dem Asphalt in Richtung Outback. Nach dem Ablassen von etwas Luft aus den Reifen begann die wilde Fahrt über die Dünen, wie auf dem Rummel bei einem Berg- und –Tal – Karussell. 15 Minuten Spaß, bis zufällig zwei Quads auftauchten, bei denen wir hielten und zufällig die beiden Fahrer ihre Spielgefährten zwei Falken mitgebracht hatten, und wir sie natürlich auf die Hand nehmen sollten. Wir wollten zufällig nicht. Gleich hinter der nächsten Düne war das Camp, wo wir die restliche Zeit verbringen mussten. Hier gab es auch 5 Kamele, auf denen an diesem Abend etwa 300 Touristen ritten, in einem Kreis von 25 Metern, nacheinander und glücklich ein Foto schießen zu können, ähnlich schön wie die Fotos auf der Camel-Werbung oder war es die Packung? Wir setzten uns ab in die Wüste. Doch war dieser, mit Müll verdreckte Sand, komplett überzogen mit Reifenspuren die Wüste? Ließen uns die ratternden Geräusche der Quadfahrer (zusätzlicher Service gegen Entgelt) zur Ruhe kommen? Gab es etwas, was uns Weite erahnen ließ? Auf dem Kamm der Düne, von dem wir 7 (sieben) analoge Camps wie unseres sahen, vorbeirauschende 4*4 Wagen, aber keine der bildschönen Dünenformationen, die der Wind geformt hatte. Diese waren zerfahren, zertrampelt mit Zivilisationsschmutz übersäht. Es blieb nur eines, auf den Sonnenuntergang zu warten und sich der Show und dem Abendessen ergeben. Wir warteten, das Essen war lecker und von der Show habe ich das eine oder andere schöne Bild bzw. Video. Rückfahrt, Hotel, Nachtaufnahmen vom und rings um das Hotel.

3. Tag in Dubai
Routine am Morgen, erstes Shuttle zur Mall, blaue Linie, Umsteigen in die gelbe Linie, eine halbe Stunde pinke Linie und da waren wir schon auf der Palmeninsel, die von oben aus der Luft wohl überwältigen aussehen muss. Leider gab es keinen Bus dorthin. Es gab einen Bootstripp, um Atlantis bewundern zu können. Das ist wohl für noch Reichere, aber nicht für Arme. Ich meine dort zu übernachten. Das Boot, mit der wir die Palminsel besichtigten, wurde gerade mit Terpentinfarbe gestrichen, während der Fahrt und zum ersten Mal auf unserer Reise roch es etwas unangenehm. Zurück in den Bus und auf zu einer weiteren Skyline. Skylines gibt es mehrere in Dubai. Diese hier war mit Strand und an dieser Haltestelle stiegen wir auch aus, da Toma unbedingt baden wollte. Naja, wenn alle Leute in den Häusern hinter dem Stückchen Strand am Fenster gestanden hätten, so hätten bestimmt 50-100.000 Leute ihren neuen, war es ein neuer?, Badeanzug bewundern können. Wozu Frauen fähig sind!
Im Golf gebadet, klingt irgendwie komisch, fuhren wir mit dem Bus zurück zur Mall, was bis fast zum Sonnenuntergang dauerte. Und wir hatten auf einer 12-spurigen Straße einen Stau. Da haben sie wieder gespart. Die Ursache war ein Unfall. Der Abend klang genauso aus wie der erste, im selben Restaurant, man kannte uns schon und dann zurück zum Hotel gelaufen, im etwas anderen Supermarkt eine Tafel Schokolade und einen Becher Granatäpfelkerne gekauft und ab in die Heija.

4. Morgen
Wir durften das Restaurant benutzen, schon um Sechs, obwohl der Service erst um halb Sieben begann, Transfer zum Flughafen. Reisebericht geschrieben während des Wartens und des Fluges.
Wir sind fast da, auf den Malediven.