Brunei - Borneo

Brunei und Borneo 2.3. – 21.3. 2024

Reisebericht Brunei und Borneo 2.3. – 21.3. 2024


Für die ganz Eiligen, hier meine Lieblingsbilder.

Anreise 2-3.März 2024

Es ist Anfang März und die diesjährige Urlaubssaison hat begonnen. Für uns endet eine reisefreie Zeit von mehr als 4 Monaten. 4 Monate Zeit aufzuarbeiten, was wir in 2023 erlebt haben und zu planen, was wir in 2024 erleben werden. Und vorgenommen haben wir uns in diesem Jahr jede Menge. Die erste Reise führt uns nach Borneo. Indonesien war Corona zum Opfer gefallen und wir wollten dies als erstes nachholen. Da die Reisezeit im Februar / März für Indonesien nicht die beste ist, schwenkten wir um auf Borneo anstelle von Kalimantan, also besuchen wir nicht den südlichen, indonesischen Teil der Insel, sondern den nördlichen malaysischen. Das ist der Plan und wir sind unserem Plan schon ganz schön nah gekommen, befinden uns auf dem zweiten Flug mit Emirates von Dubai nach Singapur.
Die letzten Wochen waren etwas anstrengend und durch die immer noch nachwirkende Grippe nicht wirklich erholsam. Ich sehne mich nach Entspannung, ohne die vielen kreisenden Gedanken im Kopf, was noch alles zu erledigen ist und einem voll einsatzfähigen Körper. Im Flieger ist es schon dunkel, es ist ein Nachtflug. Über 30 Stunden Reisezeit liegen bereits hinter uns und es begann mit einer Neuerung. Wir übernachteten in Frankfurt eine Nacht, um nicht mitten in der Nacht mit der Deutschen Bahn anreisen zu müssen.
Samstag also mit dem Regio von Sinsen nach Recklinghausen, umsteigen in den Zug nach Passau und schon nach 4 Minuten begann der ganz normale Wahnsinn beim Travel mit der Deutschen Bahn. Der Zug stoppte abrupt noch in Recklinghausen-Süd. Nach kurzem Wiederanfahren erneute Notbremsung in Herne. Wenn es beim ersten Stopp Bauarbeiten waren, so war die Ursache für die zweite Notbremsung technische Störungen. Der Zugführer repariert den Zug. In Wanne – Eickel hatte wir 35 Minuten Verspätung. Was wenn wir nachts gefahren wären? Das Herz wäre in die Hose gerutscht. Der Rhein hatte Hochwasser und Kaub war nicht per Fuß, wie im Sommer noch, wo wir die Strecke zum Alpe-Adria – Trail (https://www.alpen-adria-trail.de) fuhren, zu erreichen. Sonst gab es keine besonderen Vorkommnisse bisher auf der Reise. Was auffällt, und das schon lange, alle Flüge sind proppe voll. Leer Plätze, auf die man sich nach dem Ende des Boardings mal schnell umsetzen könnte, fehlen ganz und gar. Die Fluggesellschaften schaffen es, die Flieger voll zu bekommen.
Wie sehen die Pläne aus für dieses Jahr. Borneo bis zum 21.3. Ab 23.3. zwei Wochen Namibia mit den Kindern und Enkeln, ab 25 Mai USA der Westen Fortsetzung von 2022, Kanada der Westen, Alaska und Anfang Juli zurück. Im Sommer auf der Via Alpina in den Alpen. Ende August nach China und Kambodscha. Und ich will dann noch einmal nach Nepal, wandern. Das ist aber noch nicht in Sack und Tüten. Die anderen Reisen sind entweder schon bezahlt oder fertig ausgearbeitet.
Erste Aufgabe wird es jetzt sein, die Zeitverschiebung gut zu verarbeiten, also lass ich mal das Schreiben sein und versuche zu schlafen.

Singapur 4.3.2024

Bei Regen und Nebel landeten wir in Singapur. Der Flughafen ist wirklich eine Augenweide. Man fühlt sich einfach wohl, das Auge labt sich an all den schönen Installationen, ob es der durchgehende Teppich ist, die Blumenarrangements, die architektonischen Schmankerln oder die Paläste zum Shoppen. Am Transferschalter erhielten wir unsere Boarding Pässe, obwohl wir online-eingecheckt hatten und durften einer völlig aufgelösten, Rotz und Wasser heulenden, Russin, die ihren Flieger verpasst hatte und kein Wort Englisch sprach, aus der Patsche helfen.

Brunei

ein kleiner feiner Staat auf der Insel Borneo, knapp eine halbe Million Einwohner, mit viel Öl und Gas, 1984 aus der britischen Kolonialherrschaft entlassen, empfing uns mit einem eher provinziellen Flughafen, naja nach Singapur immer noch im Hinterkopf, und wir wurden zum Hotel chauffiert. Öffentlichen Personentransport gibt es hier nicht, jeder Einwohner hat sein eigenes Auto. Im Hotel erholten wir uns den Rest des Tages, aßen zu Abend und schliefen, schliefen, schliefen 12.45 Stunden. Damit dürfte der Jet-Lag besiegt sein.

Brunei 5.3.2024

Den Vormittag und den frühen Nachmittag verbrachten wir auch noch auf dem Zimmer, bis wir zur ersten Boots-Tour auf dem Fluss abgeholt wurden.
Kurze Besichtigung der schwimmenden Stadt (Häuser auf Betonpfählen im Delta) und dann Nasenaffen schauen.
Die Nasenaffen sollten alle eine riesengroße Nase haben (so sieht man es auf vielen Bildern im Internet). Die wir sahen hatten eine spitze, lange, nach oben gebogenen Nase, die die Affen im Profil wie Naseweise aussahen ließen oder vielleicht ein bisschen wie Pinokio. Wie sich herausstellte, entwickelt sich die große Kartoffelnase erst im Laufe der Zeit und ist voll ausgebildet bei alten Nasen-Affen. Das Erhaschen eines schicken Fotos war erschwert, da es ziemlich dunkel war, Regenwolken hingen über uns und es tropfte schon. Die Linse nach oben zu richten war kritisch, da sie danach betropft war. Die Affen aßen zwar in den ufernahen Bäumen, aber ungehinderte Sicht hatte man so gut wie nie. Dann schwankt das Boot noch oder andere Boote waren schon vor uns an den besten Plätzen (Zum Glück musste ich im Boot keine Rücksicht auf andere Fotografen nehmen. ) Ein paar Aufnahmen gelangen dann doch, und das Bildbearbeitungsprogramm muss es letztlich richten.
Ein paar Reiher kamen dann noch vor die Linse und eine andere Art von Affen, wahrscheinlich Makaken. (Javaneraffe, Langschwanzmakak oder Krabbenesser)
Krönender Abschluss des Tages war das Dinner im indischen Restaurant des Hotels. Sooooo lecker!

Brunei 6.3.2024

Es kommt mit dem Jetlag oft anders als man denkt. Heute hatte Katja mit ihren Schülern das Marler Theater (das, in dem die Grimme-Preise vergeben werden) gerockt. Volles Haus und Standing Ovation. Wir waren unsäglich gerührt. Das ließ uns schwer zur Ruhe kommen und Toma konnte die ganze Nacht nicht schlafen. Ich schaffte keine 5 Stunden und der erhoffte Sieg im Kampf gegen den Jetlag war eher ein papyrusartiger, denn am Morgen waren wir noch gezeichnet von der Nacht. Dann kam auch noch unser Fahrer zu spät, zumindest wie es in unserem Programm stand. (Wie sich jetzt herausstellte hat uns der lokale Touroperator ein geändertes Programm übergeben. Und da stand die neue Zeit drin. Wir waren aber schon eine halbe Stunde vor Abfahrt in der Lobby und warteten.
Warteten auf den Ausflug in den Nationalpark Ulu Temburong im östlichen Teil Bruneis gelegen, der nur über eine kilometerlange Seebrücke erreichbar ist. Zwischen dem westlichen und östlichen Brunei liegt Malaysisches Gebiet. Wir hielten uns geradeso wach, bis wir nach einer guten Stunde im Nationalpark eintrafen und nach einer kurzen Sicherheitseinweisung einschifften, in ein Langboot.
Eine recht kippelige Angelegenheit auf dem Niedrigwasser führenden Fluss, auf dem wir die Reise nun anstatt der Straße in Richtung Landesinnere fortsetzten. Hier bedeckt schon dichter ursprünglicher Regenwald das Land Brunei und wir hatten große Hoffnungen eine üppige Tierwelt vorzufinden. Der Zahn wurde uns aber gleich gezogen, Tiere wären nur nachts aktiv, vielleicht würden wir einige Hornbills / Hornschnabel sehen, die sogar schon zu hören waren. Was wir sahen im Fluss war ein Schlangenhalsvogel, Nachtreiher ganz vereinzelt, und auf dem Rückweg beglückte uns ein Eisvogel in all seiner Schönheit, die bunten brillanten Federn zeigend schoss er vor uns über den Fluss und war als er uns verzaubert hatte auch schon wieder weg. Den Fotoapparat hatte ich dann doch während der Fahrt im Rucksack gelassen, denn es spritzte schon ein wenig das wenige Wasser, was im Fluss war. Der Fluss (und es war kein Bach) hatte auch ordentlich Gefälle, sodass wir immer wieder Stromschnellen flussaufwärts überwinden mussten, immer darauf achtend, dass die Schraube nicht an den Felsen/Steinen kaputtgeht. Der Flusslauf war der Rand des Regenwaldes und das üppige Grün in allen Schattierungen, unzähligen Formen, einer unglaublichen Artenvielfalt säumte die Ufer. Die Fahrt erinnerte ganz stark an den Regenwald in Sumatra. Der Bootsführer hatte alle Mühe immer genug Wasser unter dem Boot zu haben, besonders, wenn sich der Fluss teilte und verbreiterte und dann noch ein Gefälle das Wasser zu Stromschnellen werden ließ. Unser Guide und sein Vater der Bootsführer waren echte Bruneier, Eingeborene, dessen Großvater / Vater noch Skalps (von Japanischen Eindringlingen) am Gürtel als Jagdtrophäen getragen hat. Das ist gerade mal 100 Jahre her.
Die wenigen Hütten, manche davon Lodges, am Ufer waren seit Corona nicht belegt. Nur ein paar Einheimische lebten hier noch. Die Gebäude bedurften aber wirklich einer Erneuerung, denn hier im Urwald dauert es nicht lange, bis die Natur sich alles vom Menschen gemachte zurückholt, wenn letzterer nicht ständig Anstrengungen dagegen unternimmt.
Irgendwann waren wir dann an der Stelle, wo die Fahrt zu Ende war. Und die Fahrt war hier zu Ende, weil ein Weg in die Berge angelegt war, den es zu erklimmen galt. Und wir gingen einen aus Holzstufen bestehenden Weg, mit Geländer an beiden Seiten steil bergauf, überquerten auf einer Hängebrücke von sehr stabiler Bauart, aber trotzdem schön schwankend, einen Nebenarm des Flusses. Weiter ging es bergauf auf sehr rutschigem teil morschen mit Blättern bedeckten Holzbelag in einer mörderischen schwülen Hitze mit meinem schweren Fotorucksack auf dem Rücken (wofür eigentlich). Der Puls schoss nach oben, 120 Schläge die Minute und die Sonne brannte, wenn sich das Blätterdach öffnete. Ich holte mir heute einen Sonnenbrand auf den Armen, da ich mich vergessen hatte einzucremen. So schön der Wald auch war, an Fotomotiven hatte er nicht allzu viel zu bieten. Er war vor allem laut. Die Grillen verursachten einen enormen Lärmgrundspiegel, der ein ordentlicher Tinnitus hätte sein können. Pilze zersetzten das Holz. Vögel waren kaum zu hören, geschweige denn zu sehen. Die anderen Tiere hatten sich verkrochen, bis es dunkel wurde, doch solange konnten wir nicht warten. Der Schweiß floss in Strömen und brachte doch keine Abkühlung. Nach einer halben Stunde, vielleicht war es auch ein wenig mehr, erreichten wir das Ziel, den höchsten Punkt, auf dem sich ein riesiges Gerüst befand, also im wahrsten Sinne des Wortes ein Gerüst, wie wir es aus der Raffinerie kennen, was den Canopy-Walk darstellen sollte. Aber bis zum Canopy Walk hieß es erst einmal sich in das Gerüst quetschen und dann auf einer äußerst schmalen Treppe aus Gerüstbausteinen geformt, einen hohen, hohen Turm – Gerüstturm hinaufsteigen, der zusätzlich noch mit einem Gitter ummantelt war, damit man wirklich nicht abstürzen konnte. Nach 10-12 Stufen hieß es umlenken und zur nächsten Treppe gehen. Mit meinem Rucksack passte ich geradeso durch. Die Wasserflasche im Außenfach war dann doch zu sperrig und passte nicht durch die dritte Treppenöffnung und klatsche mit Schmackes und Getöse nach unten gleich neben die Bank, auf der eine Chinesin, die den Aufstieg nicht gewagt hatte, saß und vor Schreck schrie. Ich schätze mal es waren so an die 15 Sektionen, die es nach oben ging, bevor wir auf einer Brücke standen (also ein Gerüst-Laufsteg), der zu einem anderen Turm führte. Dieser war noch höher und es ging weitere 6-7 Treppenabschnitte nach oben. Die Sicht von hier oben war nicht überwältigend, aber wir hatten immerhin Sicht, denn unten im Regenwald sieht man ja nur wenige Meter weit. Hier oben war man den Bromelien ganz nah, aber Tiere, selbst Vögel waren nicht zu sehen. Ein Weiterer Laufstieg führte zum 3. Turm, den wir uns wieder hinab quälten, denn mit aufrechtem Gang war nix, die Treppen konnte man mit meinem Rucksack hintendrauf nur gebückt hinuntersteigen. So hatten wir heute ein Gerüst bestiegen ohne Helm, Handschuhe und Brille, die passenden Wanderstiefel hatten wir zumindest an. All in allem mehr Industrieromantik als Regenwaldfeeling.
Auf dem Abstieg, der keine Anstrengung mehr bedeutete, aber höchste Aufmerksamkeit erforderte, um nicht auf den seifenglatten Holztreppen, bedeckt mit Blättern auszurutschen, kamen uns viele Chinesen aus Peking und Taiwan entgegen. Toma taute langsam auf und feuerte die älteren Damen in Chinesisch an.
Das Boot wartete, wir stiegen ein und fuhren 3 Minuten zum Wasserfall, zum kleinen Wasserfall und mussten für die Zwei-Minuten-Wanderung sogar einen Helm aufsetzen. Einen Wasserfall gab es dann auch nicht, aber eine kleine Ansammlung von Wasser, in der sich Fische an unseren Füßen satt aßen.
Danach endgültig per Boot zurück zur Ausgangsstation, wo wir noch einen Flying Fox mimten (Zipline über den Fluss), 12 Sekunden rasante Fahrt mit einer Rolle am Karabiner über ein Drahtseil an das andere Flussufer. Bevor es zurück nach Daressalam ging, aßen wir noch zu Mittag (ganz ordentlich).
Auf der Rückfahrt nickten wir dann beide vor Müdigkeit ein. Tagesausklang im normalen Restaurant mit Green Curry und Nasi Goreng nebst einer Fruchtplatte.

7.3.2024 – Brunei

Durchgeschlafen, 10.45 Stunden. Packen, Frühstück, Stadtrundfahrt. Heute hatten wir wirklich einen guten Guide, immer gut drauf und das überträgt sich. Wir besuchten das Museum, gewidmet dem Sultan und lernten ne Menge interessanter Dinge über das Land, seine Geschichte und Gegenwart. Fotos waren verboten mit einer Kamera, aber Handyfotos waren erlaubt. Danach wurde es religiös. Wir besuchten die zwei schönsten Moscheen des Landes. Und schön, das waren sie wirklich. Wobei ich bei Moscheen immer das Problem habe, dass sie leer sind. Wenn ich mir das jetzt richtig überlege, muss auf dem Boden ein Teppich liegen, denn alles andere würde einen irren Schall in der leeren Halle erzeugen. Und die Teppiche waren toll. Wir lernten auch, dass beim Gebet kein Platz freigelassen werden darf, also die Gläubigen eng an eng beten, damit der Satan keinen Platz zwischen ihnen findet. Deswegen sind die Teppich-Gebets-Flächen auch alle deutlich ersichtlich. Es ist sehr warm. Aber alle Gebäude sind gekühlt und da braucht man dann schon was Warmes zum Anziehen. Die Zeit des Mittagsgebets nutzten wir zum Essen in einem gehobenen typischen bruneiischen Restaurant des Types all you can eat. Wir schafften es nicht und wurden auch nicht herausgetragen, aber es gab schon viele köstliche Dinge zu probieren. Alle Viertelstunden spielte der Restaurantlautsprecher „Happy birthday“ (anstelle des Big Bens Klang), denn an einem der vielen Tische, hatte ja bestimmt jemand Geburtstag. Man erfuhr nicht wer der Glückliche war. Er zeigte sich nicht, wollte wahrscheinlich die Rechnung nicht übernehmen. Das Restaurant war ausgebucht und gut besucht von Gesellschaften, die etwas zu Feiern hatten. Wir genossen die Speisen.

Der Nachmittag sollte uns in weiteren Museen glücklich machen. Wollten wir nicht so richtig und da auch die schwimmende Stadt wieder auf dem Programm stand, fragten wir ob wir die Affentour vom ersten Tag erneut machen könnten und die Weiterbildung weglassen dürfen. Der Guide (noch etwas unerfahren) fragte in der Zentrale nach, die uns die Änderung mit 80 und dann als Preisnachlass mit 50 $ pro Person anbot. Wir lehnten ab und erklärten dem Guide, dass wir das jetzt mit ihm privat aushandeln, nahmen bei dem Geschäft den Bootsführer noch mit ins Boot und geritzt war die Sache für 40 örtliche $ in Summe. Tja und heute hatten wir wieder Glück mit den Affen. Sie waren sehr zahlreich am Ufer vertreten und die eine große Gruppe von mehr als 10 Tieren chillte völlig angstfrei in den Bäumen am Ufer. Es gelangen einige schöne Aufnahmen und wenn ich mich nicht irre, so habe ich auf einem Alf wiedererkannt. Heute sahen wir noch ein großes Krokodil, taten es aber als harmlos ab, da wir dies gestern so gelernt hatten. Der Guide meinte nur, der letzte Mensch wurde vor drei Monaten gefressen und da gibt es sogar ein Video von.

OK, durch diese Tour fand ich, wurde unser Urlaub um 100%, vielleicht auch nur zu 50% aufgewertet. Aber die Affen waren es wert, Brunei besichtigt zu haben. Bilder folgen, sobald entwickelt. Es sind sehr, sehr viele.
Von der Tour ging es direkt zum Flughafen, wo wir jetzt Abendbrot improvisieren und dann ¼ vor Acht nach Kota Kinabalu fliegen werden.

Malaysia - Borneo

8.3.2024 – Kota Kinabalu – Kinabalu Nationalpark

Als wir die Gardinen am Morgen aufzogen, blieb uns ein wenig der Mund offen. Wir schauten von der 12. Etage aus dem Hyatt auf das Südchinesische Meer, das gerade von der Morgensonne in weiches Licht getaucht wurde. Es herrschte schon reger Schiffverkehr auf dem Wasser. Das darauffolgende Frühstück war wohl das bombastischste, woran sich Toma erinnern konnte. Und Toma hat ein Gedächtnis wie ein Elefant, wenn es um Essen geht. Hunderte von verschiedenen Speisen wurden alle frisch vor unseren Augen in der offenen Küche zubereitet. Japanische, koreanische, chinesische, malaysische Küche, auch ein wenig europäisches Frühstück, für englisches und amerikanisches (was ist das eigentlich) Frühstück habe ich mich nicht interessiert. Tja aber essen konnten wir ja nur, was der Magen aufnahm. Kuh hätte man sein müssen heute früh, den ganzen Tag hätten wir dann eine Beschäftigung gehabt. Unser Guide wartete schon, als wir gemästet aus dem Frühstücksraum schlichen. Also schnell nach oben den Rest packen und los ging’s, nachdem wir in der Mall nebenan am ATM-Automaten Geld gezogen hatten. Die Moneychanger, die hier einen guten Kurs anboten, schliefen noch. Unser Guide, Osman, ein älterer Herr um die 55-60, schätze ich mal, erzählte viel über Borneo und die Sitten und Gebräuche der Insel. Also Kopfjäger, englisch Head Hunter, ein Schelm der nichts Schlimmes dabei denkt, haben bis 1924 Köpfe abgeschnitten und danach noch einmal im 2. Weltkrieg den Japanern. (nur zur Klarstellung, da der Guide in Brunei es nicht so genau wusste) Wir fuhren auf einer sehr belebten Straße in Richtung Mountain Kinabalu (4096 und höchster Berg Malaysias). Es war Freitagmorgen, also islamisches Wochenende und alle wollten in die Berge frische kalte Luft genießen. Das konnten wir nach 3 warmen, schwülen Tagen schon ein wenig nachvollziehen. Nach einer guten Stunde sahen wir dann den Berg ein wenig in den Wolken versteckt, aber immer einmal sich vor uns fast vollständig zeigend. An dem Standard-Aussichtspunkt machten wir eine halbe Stunde Pause, um Souvenirs zu erstehen, die Hände zu waschen und ein paar Fotos von der wirklich wunderschönen Landschaft zu schießen.
Die darauffolgende Fahrt von noch einmal 70-80 Minuten verschliefen wir. Irgendwie ist der Körper noch nicht so ganz im neuen Tagesrhythmus angekommen. Wir hatten eigentlich geplant, den Kinabalu zu besteigen, hatten aber kein Permit mehr erhalten. Deshalb blieben uns nur die Sehenswürdigkeiten ringsherum im Nationalpark. Heute waren wir bei den heißen Quellen, die wir aber nicht bebadeten. Angekommen gab es ein leckeres Mittagessen in einer ganz einfachen Kneipe. Von dort gingen wir an den Badenden vorbei in den Regenwald und hofften, dass es nicht regnete. Der Weg war etwas leichter als vor zwei Tagen, und er war natürlich angelegt, zwar ab und zu mit Geländer, aber die Treppen waren in Ordnung und nicht rutschig.
Ziel war wieder ein Canopy-Walk, der von weiten besser aussah, als das Baugerüst von Brunei. Oben angekommen, ohne ein Gerüst zu beklettern, wagten wir den ersten Schritt auf die Brücke über den Urwald. Die schaukelte gewaltig. Ein schmales Brett als Untergrund in einer Netzkonstruktion, die mir etwa bis zum Bauchnabel reichte und von Seilen, die nach oben abgingen, gehalten wurde. Die Brücke (der Canopy Walk) wurde 1990 errichtet. Ein Wunder, dass sie noch hielt. An Stehenbleiben ohne Festzuhalten und Fotos zu machen war nicht zu denken. Foto um den Hals, eine Hand an der Seilkonstruktion zum Stabilisieren und mit der anderen Hand auslösen. Nach unten Schauen war nicht so gut, da man durchaus beim Schaukeln zur Seite rausfallen konnte, also über Board gehen. Und wir waren bestimmt 40 Meter über Grund. Ein Reiseleiter einer koreanischen Gruppe vor uns hangelte sich ganz vorsichtig in der Hocke Schritt für Schritt über die Bretter. Er bekannte sich zu seiner Höhenangst. Unwahrscheinlich mutig der Mann. Es waren, glaube ich, 5 oder 6 Abschnitte (Brücken), die von Plattform zu Plattform führten. Wir machten auf der Plattform halt und schauten uns um, auch nach unten, da die Plattform zumindest nicht schwankte. In den Ästen unter uns wackelten die Blätter. Irgendwas kroch da. Es war mit dem Auge nicht zu erkennen. Auf einem schnell gemachten Foto sah man dann in der Vergrößerung einen Lissart, grün wie die Blätter der Bäume, auf sein Opfer warten. Ich wechselte das Objektiv, doch kaum war das Tele drauf, schon war kein Lissart mehr da. Mist, wieder zurückwechseln. Wir waren hoch genug, um wieder viele Bromelien zu sehen, aber immer noch 30-40 Meter unter den höchsten Kronen. Die Bäume hier sollen die größten Bäume in einem tropischen Regenwald sein (mit 115 Metern). Es fühlte sich dann nach 6 Brücken doch gut an, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Bergab war es dann ein Kinderspiel. Toma hatte übrigens von oben ein Riesenhörnchen gesehen (über ein Meter Länge), als ich noch mit dem Foto beschäftigt war. Fotografenschicksal. Zum Abschluss des Trails gab es als Zugabe noch einen Schmetterlingsgarten, leider nur mit wenigen Schmetterlingen.
Bevor es endgültig zurück ins Hotel ging, fuhren wir noch die größte Blume der Welt schauen. (Oder ist es die größte Blüte der Welt). Auf Sumatra wollten wir uns schon ein Exemplar anschauen, hätten aber dafür 150 km zusätzlich in eine Richtung fahren müssen und wieder zurück, sowie viel Geld zusätzlich bezahlen sollen. Heute gab es die Blume in einem privaten Garten, nicht kostenlos, aber zu einem Vorzugspreis von 6 Euro pro Person. Wir sahen mehrere Exemplare, nicht ganz genau am ersten Tag der Blüte, aber noch in beeindruckender Größe. Die Blüte ist ein Parasit und wenn das Internet denn heute noch einmal zugänglich ist, schaue ich noch einmal nach und informiere dazu ausführlicher.
Rückfahrt zum Hotel in den Bergen. Sehr schön gelegen mit Blick aus dem Fenster zum Kinabalu, der aber seit geraumer Zeit vollständig in den Wolken ist. Die Temperaturen sind hier sehr angenehm. Wie im Sanatorium, bzw. als wären wir im Hochsommer in den Alpen.

9.3.2024 – Kinabalu Nationalpark

Ich hatte mir den Wecker auf um 6 Uhr gestellt, um den Sonnenaufgang nicht zu verpassen, war aber schon 10 Minuten davor wach. Um 6 Uhr war der Himmel schon in Flammen und der Kinabalu war wolkenfrei in aller Pracht zu sehen. Fototechnisch hieß es jetzt noch einen optimalen Vordergrund zu finden. Nach langem Rumlaufen und vielen Aufnahmen, denke ich, dass ich ihn mit den Blumen und dem Dorf im unteren Teil des Bildes gefunden hatte.
Frühstück.
Wir mussten gestern schon ankreuzen, was wir heute essen wollten und hatten so eine Art englisch / amerikanisch angekreuzt, da alle anderen Optionen sehr in Richtung warmes, lokales Essen gingen. Und verglichen mit dem Vortag im Hyatt, gab es heute Morgen das Kontrastprogramm. Was auf dem Teller gebracht wurde, musste man essen, um nicht des Hungers zu sterben.
Heute fuhren wir in den richtigen Nationalpark, dort wo die Trekkingtouren zum Gipfel aufbrachen. Es herrschte schon ein reges Treiben. Wir gingen zwar in denselben Wald, aber begnügten uns mit den Niederungen unterhalb 2000 Meter. Es war ein dichter Regen-Primärwald, also eigentlich so wie gestern. Ziemlich zum Anfang sahen wir einen Green Mac Pie, also eine grüne Elster, ein sehr schöner Vogel. Dank Technik gelangen sogar einige scharfe Aufnahmen.
Unser Guide, Osman, kannte sich im Urwald gut aus, konnte die verschiedenen Pflanzen benennen und wenn denn mal ein Vogel zu sehen war, kannte er ihn auch persönlich (er ist übrigens 64 Jahre alt). Nach etwa zwei Stunden durch den Wald, bergauf und bergab, standen wir vor dem botanischen Garten des Nationalparks. Ein ganz anderer botanischer Garten, als wir sie bisher in der Welt gesehen haben. Der Garten unterschied sich nicht vom Urwald, nur die Blumen und besonderen Pflanzen, die es verstreut im Urwald gibt, waren hier alle zusammengetragen und in den vorhandenen Wald eingebaut. Und es gab viel zu sehen. Gleich am Anfang eine Viper im Abwasserkanal, hochgiftig, aber noch klein. Alle fotografierten sie aus aller nächster Nähe mit dem Handy. Man musste sich anstellen, um gebissen zu werden . Osman zeigte uns viele Orchideen und andere exotische Pflanzen, die wir alleine nicht entdeckt haben würden. Orchideen in der Größe einer Stecknadel, fleischfressende Pflanzen, viele Ingwerarten, und wenn wir auch keine Botaniker werden, so war es doch faszinierend für ein paar Stunden in diese farbenfrohe, vielseitige Welt einzutauchen.
Mittagessen und ein kleines Nickerchen im Sessel bevor es noch einmal im Regenwald an einem Bachlauf entlangging und wir sogar zwei Vögel fotografierten, einen Warbler und die äußerst scheue Borneo Pfeifdrossel (endemisch). Gegen 16.15 Uhr waren wir zurück am Auto. Osman war mit der Vogelausbeute nicht zufrieden (ich auch etwas enttäuscht) und er schlug vor mit dem Auto und offenen Fenstern nach Vögel Ausschau zu halten.
Gesagt, getan und nach 10 Minuten kamen wir an einem Baum vorbei, wo mal wieder Vogelstimmen zu hören waren. Wir hielten an, stiegen aus und es schienen sich hier alle fliegenden Geister versammelt zu haben. So kam ich heute noch auf ein paar mehr Vögel. Abendbrot wie Frühstück.

10.3.2024 – Kinabalu Nationalpark / Ranau – Transfer nach Sepilok bei Sandakan

Kurz vor Sonnenaufgang schaute ich aus der Zimmertür und fand den Himmel nicht fotogen genug, um jetzt schon die Nacht zu beenden. Ein Stündchen extra Schlaf, das wir heute am Morgen, im Auto auf der Fahrt in den Osten des Landes und dann nach einmal mehr nach dem Mittagessen hatten, hat nun ein Urlaubsgefühl hergestellt. Mehr Erholung geht nicht. Die Fahrt vermittelte ein recht bedrückendes Gefühl, denn wir sahen stundenlang nichts Anderes als Palmölplantagen. Für das Palmöl wurde die heruntergekommene Straße gerade ausgebaut und wir ordentlich durchgeschüttelt. Wir hatten heute einen kleinen Minibus für 9 Personen, lokales Modell und nicht sehr komfortabel. Gegen Mittag trafen wir schon in der Lodge ein und nach dem beschriebenen Nickerchen machte ich mich auf, die Tier- aber hauptsächlich die Vogelwelt zu erkunden. Die Anlage hatten ihren eigenen Weg durch den Dschungel, da erwischte ich aber nur einen Vogel und ein Eichhörnchen, besser ein Gigant Squirl.
Als es dann gegen 17 Uhr etwas abkühlte, aber nur leicht, weil Wolken aufzogen, stellten sich plötzlich viele verschiedene Vögel ein, die ich in der Nachmittagshitze vergeblich gesucht hatte. Wie gestern schon, auf ein, zwei Bäume konzentriert.
Viel Zeit verblieb nicht, denn 17.45 Uhr sollten wir uns neben dem Restaurant (Halle im nur überdacht) einfinden. Die Guides versprachen Fliegende Hörnchen. Hörnchen hatten wir schon am Nachmittag drei unterschiedliche Arten gesehen, wie sie durch die Anlage oder den Urwald die Bäume rauf und runter kletterten. Von fliegenden Hörnchen konnte ich ja nur träumen. Davon ein Bild, das wäre Fotografenglück. In etwa 50 Meter von der Fläche entfernt, wo sich 12 Urlauber pünktlich eingefunden hatten, waren an den höchsten Bäumen Nistkästen angebracht, die den Hörnchen als Schlafgelegenheit am Tage dienten. In einem der Nistkästen wurde ein Hörnchen gesichtet. Wir warteten nun, bis es dunkel wurde, da die Hörnchen nachtaktive Tiere sind. Mist auch, sagte mir mein Gefühl, gleich als ich das erfuhr. Der Guide bat uns Geduld zu haben. Geduld hatte ich zwar genug, nur wurde es rasant immer dunkler, da dies ja in der Äquatornähe immer recht schnell geht.
Nach 10 Minuten steckte das Hörnchen wirklich seinen Kopf aus dem Häuschen und machte es wie ich heute früh, legte sich wieder schlafen. Ein Foto hatte ich natürlich im Kasten, mit dem Hörnchen schauend aus dem Kasten. Aber ein Flugbild wurde mit jeder Minute unwahrscheinlicher. Als es schon recht dunkel war und die Guides mit ihren Lampen die anderen Bäume absuchten, entdeckten sie ganz oben weitere Hörnchen und eins von denen segelte perfekt vom höchsten Baum auf den Nachbarbaum. Fantastisch. Das ging aber so schnell, dass ich das unmöglich in der Entfernung und Dunkelheit fotografieren konnte. Das zweite segelte nach hinten weg und ein drittes segelte schön weit und lange entlang des Waldrandes. Beeindruckend. Und noch ein Highlight, wir sahen nicht nur das braune fliegende Hörnchen, sondern das sehr seltene schwarze den Baum hinaufklettern. Um sieben Uhr war es dann völlig dunkel und wir aßen gleich nebenan Dinner. Sehr lecker.
Nach dem Dinner holte uns noch ein Guide ab zum Nachtspaziergang. Er ging mit uns auf dem Hoteleigenen Canopy-Weg, einem schön ausgebauten Holzweg, den ich bereits am Nachmittag gelaufen war. Bis zur Hälfte des Weges gab es nur ein paar Spinnen, doch dann entdeckte Akoh irgendetwas im Baum. Ein Slow Loris. Ein Säugetier, giftig, sich sehr langsam fortbewegend. Mit Blitz und Lampenunterstützung und nach dem Wechseln des Objektives gelang auch ein Bild von dem putzigen Kerlchen, der nicht ohne ist, also giftig.

11.3.2024 – Sepilok

Kein Sonnenaufgang, Ausschlafen stand auf dem Programm. Wir taten gut daran. Es folgte ein Tag, an dem ein Ereignis das andere jagte und alle wetteiferten sich gegenseitig zu übertreffen. Am Morgen vor dem Frühstück, das mit 8 Uhr etwas spät für uns angesetzt war, machte ich schon einen Birdwatch-Rundgang durch die Anlage. Es war der Beginn eines bilderreichen Tages und sogar die ersten Hornbills konnte ich auf den Chip bannen. Davor noch einen wunderschönen Sunbird im 61 Megapixelausfüllenden Vollformat.
Wenn ich mit der alten Kamera schon recht viele scharfe Bilder gemacht habe, und nach Aussortieren der unscharfen Bilder genügend übrigblieben, so ist jetzt kaum noch etwas nicht im Fokus und die Anzahl der perfekt belichteten und scharfen Bilder hat beträchtlich zugenommen. Es müssen also gute Bilder aussortiert werden. Auch die Erfolgsrate überhaupt ein Bild von einem Vogel, der sich nur Sekunden an einem Platz aufhält und dann wieder weg ist, hat sich erhöht. Es ist schon ein Luxusproblem. Nach dem Frühstück fuhren wir ins Orang Utah Conservation Centre. Hier werden meist junge Orang Utah aufgepäppelt und wieder für die Wildnis fit gemacht. Warum diese kleinen Orang Utahs hier landen, einen plausiblen Grund hat uns unser Guide genannt. Wenn die Mutter zum Beispiel an Malaria stirbt, wird das Baby, wenn es denn gefunden wird, aufgezogen. Der erste Teil der Besichtigung ist die Beobachtung der kleinen Menschenaffen durch Glasscheiben getrennt. (Wie im Zoom in Gelsenkirchen, wobei die Affen immer die Möglichkeit haben, in den Urwald zu gehen.) Dann geht es zur Fütterung der Affen im Urwald. Es waren sehr viele Menschen da, die in gesicherter Entfernung sich das Spektakel anschauten. Im Wald war eine Plattform aufgebaut, auf der die Fütterung stattfand. Die Kurz- und Langschwanzaffen waren schon zur Stelle, bevor es Fressen gab. Doch auch denen zuzuschauen war ein Vergnügen. (Obwohl nicht ganz stubenrein oder erst ab 18 manche der Vorführungen waren.)
Ein Mitarbeiter des Zentrums erschien dann auf der Holzplattform mit einem Korb voller Futter und forderte die Orang Utahs, die in einiger Entfernung schon gesichtet worden waren, auf, Essen zu kommen. Ich fand es im Übrigen ziemlich mutig, in die beiden Herden (Lang und Kurzschwanzaffen) zu gehen, die die Plattform schon besetzt hatten, und bei denen die Alpha-Männchen sehr aggressiv sind. Die Orang Utah Dame mit Ihrem Baby kam gemächlich, wie alles bei den Orangs sehr gemächlich vor sich geht, aus dem Wald zur Plattform sich an den Seilen heranhangelnd.
Das Baby immer unter Kontrolle. Sie gehen sehr behutsam und nie ruppig mit ihren Kindern um, so viel sie auch Blödsinn machen. Die Orang Utah Mutter ließ es sich schmecken und die Alpha Männchen der anderen Affen hielten gebührenden Abstand, die Pecking Order beachtend. Wer dies innerhalb der Gruppe der Lang- oder Kurzschwanzaffen nicht tat, hatte sehr schnell ein Problem mit dem Boss, der sich umgehend Respekt verschaffte. Nachdem die Orang Utah Mutter genug gegessen hatte, trauten sich die mutigen Halbstarken Affen auch an die Futterstelle heran und nahmen sich ihren Teil. Ich glaube, es ging niemand leer aus. Interessanterweise fanden Bananen nicht reisenden Absatz, eher Kohl und anderes Gemüse. Wir genossen mehr als eine Stunde eine Affenshow, fast wie im Tierpark, nur besser und dass im Hintergrund und ringsum Regenwald war. Natürlich war es nicht so wie in Sumatra, wo wir 1,5 Stunden durch den Urwald laufen mussten und dann alleine mit den Orang Utah Familien waren und vielleicht noch eine kleine Gruppe Touristen vorbeikam. Hier waren so etwa 80 Zuschauer anwesend, vielleicht auch mehr, die gebannt auf die Plattform schauten.
Im Anschluss an die „Show“ gingen wir in das Sun Bear Centre, das sich gleich daneben befand. Wenn es schon nicht viele Orang Utah mehr gibt, Sun Bären gibt es deutlich weniger. Die Aufrechterhaltung der Art ist also, besonders wegen der Vernichtung des natürlichen Lebensraumes der Bären eine gebotene Aufgabe. Natürlich sind die Bären nicht so aktiv und dynamisch wie die Affen und das Fotografieren war auch nur von oben möglich, aber auch hier haben wir eine ganze Menge gelernt. Rückfahrt zur Lodge- Mittagessen. Und kaum waren wir aus dem Bus ausgestiegen, riefen schon die Guides, ein Hörnchen schaut aus dem Kasten. Hinrennen, wobei ich schon nicht mehr rannte, wenn kein Bild, dann eben kein Bild, und ein Foto vom Kasten war wieder im Kasten.
Nachdem Mittagessen wir waren gerade beim Dessert, leckeren Früchten, näherte sich eine Herde Kurzschwanzaffen. Also wieder Foto nehmen und Bilder machen. Plötzlich flog ein Hörnchen vorbei, mitten am helllichten Tage. Was es für eine Art war, konnten wir nicht ermitteln. Auch die Guides konnten es nicht entdecken. Unser Guide, Akoh, war früher Jäger und hat all die Tiere gejagt. Er kannte Vögel und Tiere mit dem Vor- und Zunamen.
Ich hatte mich nach dem Affenshooting kurz zurückgezogen und schon klopfte es an der Tür. Ein seltener Vogel hat Akoh im Wald gesichtet. Name muss ich noch einmal nachfragen. Edmundo unser anderer Guide meinte nur, Birdwatcher zahlen für ein Bild von diesem Vogel mehrere hundert Dollar. Ich zögerte zuerst mitzukommen, um keine Verpflichtung einzugehen, rannte aber dann doch Edmundo hinterher, die Kamera im Anschlag. Akoh hatte mit einer Vogelstimmen – App einen Vogel angelockt, der jetzt ohne Scheu in 5-6 Meter Entfernung vor uns saß und verträumt dem Gesang aus dem Lautsprecher lauschte. Und wie es so schön heißt, mit ein paar Klicks haben sie alles fertig. So war es dann auch, die Bilder sind zwar dunkel aber schön scharf.
Wir hatten zusätzlich zu unserem normalen Programm noch die Nasenaffenfütterung gebucht. Dazu ging es etwa 40 km außerhalb der Stadt, durch Palmölplantagen, die übrigens alle einem einzigen lokalen Chinesen gehörten zu einer Plattform oder mehreren im Mangrovenwald. Die erste kleine Attraktion war ein Walking Fisch, der sich „gehend“ durch den Schlamm des Mangrovenwaldes fortbewegte. Einige Nasenaffen warteten schon auf die Fütterung. Doch als diese begann, schienen sich alle verfügbaren Exemplare versammelt zu haben. Es waren zwei Gruppen. Eine Junggesellengruppe (mit vielen dicken Nasen) und ein Harem mit einem Alpha-Männchen, wobei hier die Verkleinerungsform wohl eher fehl am Platze ist. Beide wurden getrennt gefüttert. Zwischen den Affen rannten wieder Hörnchen hin und her. Hörnchen gab es hier sehr viele Arten.
Bilder ohne Ende. Der Fotoapparat wurde manchmal richtig heiß, von der Serienbildauslösung.
45 Minuten wieder zurück und ich war noch im Bus, als Akoh, der nicht mitgefahren war, rief, komm, ich habe einen schönen Vogel für dich. Er hatte eine Pyttha angelockt, die wie angeklebt auf einem Ast vor uns saß und wartete, endlich fotografiert zu werden. Wir taten ihr den Gefallen.
Ohne ins Zimmer (Bungalow) zu gehen, ging es gleich weiter auf einen weiteren Sky-Walk in einem Park. Dort sahen wir wieder jede Menge Vögel, einen großen Darter, aber vor allem kleinere Exemplare, die Akoh alle erklären konnte. Der Canopy Walk war wunderbar ausgebaut, stabil, fast wie für die Ewigkeit errichtet.
Neben der Vögel und wieder zweier Hörnchenarten, sahen wir gleich neben der Brüstung in den Blättern der Bäume Vipern, grüne Viper. Giftig. Tolle Fotoobjekte. Also auch dieser Tagesabschnitt war wirklich fantastisch. Und kaum zurück in der Lodge war wieder die Flugshow angesagt. Heute hatten wir ein wenig mehr Glück, die Hörnchen warteten nicht ewig, bis sie aus ihre Löschern kamen und flogen dann auch zügig los. Toma machte gute Aufnahmen mit dem Handy. Ich hatte wohl doch mit dem Teleobjektiv nicht die optimale Linse gewählt. 80 GB Footage und Bilder nur heute. Ich habe schon 62 Vogelordner angelegt. (Bestimmt gibt es etliche Arten doppelt, doch die Ausbeute ist schon beträchtlich.) Jetzt macht Toma das Licht aus und ich lege mich auch hin.

12.3.2024 – Sepilok – Sandakan – Dschungellodge Abai

Ausgeschlafen, denn der heutige Transfer sollte erst 11.15 Uhr erfolgen. Den Tag gingen wir gemütlich an. Nach dem Frühstück machte ich einen kleinen Fotowalk durch die Anlage, nichts Großes, das vor der Linse Platz nahm.
Ein Hornbill-Pärchen hatte sich wieder gezeigt und zwei schwarze Mag Pie, die so ziemlich jede Vogelstimme nachmachen konnten, wurden in die Foto-Ahnengalerie aufgenommen. Ich habe eine Vermutung, warum die Vögel die Stimmen so gut nachmachen können. Da sie ja Räuber sind und die Nester ausrauben, die Eier fressen, ahmen sie die Vogelstimmen nach und bekommen als Antwort den Standort des Nestes mitgeteilt. Dann brauchen sie nur noch warten bis der Vogel mal vom Nest weg ist und Schwups haben sie eine Mahlzeit ohne großen Suchaufwand. Unser Padang aus derselben Familie, die Elster, ist ja auch sehr schlau.
Transfer zur Jetty, die sich in der schwimmenden Stadt befand, eine Ansammlung von Häusern, in denen etwa 1000 Bewohner lebten, sehr billig und alle Nationen gemischt. Ähnlich wie in Brunei. An der Ablegestelle waren überall Blumen, die die Besitzerin der Bootsfirma hier liebevoll sammelt. Der Besitzer hat Fische als Hobby, riesen Exemplare aus Südamerika, größer als ein Meter hielt er in einem Behälter, etwa doppelt so groß wie ein Container. Genau solche Fische hatten wir auch zum Abschluss unseres Nachtspazierganges in einem kleinen Teich im Urwald gesehen. Behüte Gott, dass davon Exemplare in das Ökosystem von Borneo gelangen. Aber die Fische sind so groß, dass ich, als ich den Walk am Tag alleine gemacht habe, dachte, es läge ein Baumstamm im / unter Wasser.
Mit einem kleinen Boot, vielleicht 12 Personen an Bord, ging es über die See (???) in den Fluss (Kinabatangkan mit 560 km der zweilängste Fluss Malaysias) ins Landesinnere. Das Boot hatte zwei starke Außenbordmotoren und fuhr wie ein Speedboot. Ich schätze die Geschwindigkeit auf etwa 50 km pro Stunde. Der Kapitän legte sich rasant in die Kurven, dem Verlauf des Flusses folgend, der durch die Mangrovenwälder mäanderte. Der Nachteil der schnellen Fahrt, es war höllisch laut. Toma nahm die Druckarmbänder und zur Sicherheit eine Tablette. Die Fahrt dauerte 1 Stunde 15 Minuten bis wir die Lodge erreichten, und sofort mit dem Mittagessen empfangen wurden. Lecker. Ab in den Bungalow, das Nötigste auspacken und dann gleich alleine in den Urwald auf dem Boardwalk. Es gab nicht allzu viel zu sehen. Die Longtail-Affen trieben es, oder wie es unser Guide ausdrückte, Monkeybusiness.
Omnipräsent waren laute Vogelstimmen, die vom anderen Ufer kamen. Toma meinte, die singen bestimmt in den Lautsprecher. (Man hörte auch viel leiser den Mujaheddin singen und der nutze ja einen Lautsprecher) Als wir unseren Guide nach der Herkunft der lauten Vogelstimmen befragten, erklärte er uns, dass die Dorfbewohner die Schwalben mit dem Gesang zum Brüten in das Gebäude animieren möchten/hineinlocken, damit sie dort ein Nest bauen, um dann das Nest nach China für die weltberühmte Schwalbennestsuppe zu verkaufen. Und wirklich, sie nutzen dafür Lautsprecher, modern, betrieben mit Solarstrom. Je nach Schwalbenart und Nest werden für die Nester horrende Preise gezahlt. Je mehr Kollagen das Nest enthält und je reiner es ist (unverschmutzt), desto höher ist der Preis. Es gibt drei Typen von Nestern, die teuerste ist die schwarz, rot, gelbe Variante, das deutsche Nest. Ein perfides Business.
Das laute Geplärre nervte natürlich. Mir gelang dabei trotzdem ein Nickerchen, bis wir halb Fünf abgeholt wurden und mit einem kleinen Boot auf Erkundungstour fuhren. Was uns erwartet, darauf hatten uns die Schweizer, die uns einen Tag voraus waren, eingestimmt, indem sie uns ganz stolz ihre Handyfotos von dem Orang-Utah – Männchen zeigten (2 Meter Entfernung). Sam, so hieß er, saß heute aber oben im Baum und war eher auf Essen denn auf Fotoshooting eingestellt. Trotzdem gelangen schöne Bilder, denn er kletterte herum, kam herunter und kletterte einen anderen Baum wieder hinauf. Das alles aber in sehr gemütlichem Tempo und dabei immer essend. Wir ließen uns viel Zeit bei der Beobachtung von Sam. Als es langsam dem Sonnenuntergang zuging, kehrten wir zur Lodge zurück und konnten wenige Meter vor der Lodge einer Herde Langnasenaffen zusehen, wie sie sich für die Nacht einrichteten. Dann war die Sonne weg und über den Urwaldbäumen erschien der zarte Sichel des Mondes im gerade beginnenden Monat des Ramadans. Naturfeeling ganz und gar.
Wir machten den Motor des Bootes aus und nahmen alle Geräusche des Urwaldes in uns auf. Als wir den Transzustand erreicht hatten, hielten wir noch Ausschau nach Tieren. Ein kleines Krokodil und der kleinste Kingfischer Borneos gelang es uns auszumachen. Vom Eisvogel machte ich sogar ein schönes Foto. Der Abschluss der Bootstour war das Beobachten der Glühwürmchen in einem Baum. Am Himmel über uns die Sterne, und zwar das Sternbild des Orions und in 10 Meter Entfernung viele kleine Glühwürmchen, von derselben Größe wie die Sterne, die genau wie die Sterne leuchteten, nur dass sie so nah waren. Lecker Abendbrot, wie Mittag. Schlafen.

13.3.2024 – Sandakan – Abai - Dschungellodge

Urlaub ist keine Erholung!
Es ist ja die wertvollste Zeit, die einem im Leben gegeben wird, wenn man viele Tage hintereinander den Alltag vergisst und nicht arbeiten muss. Diese Zeit nutzen wir immer intensiv. Und so begann unser Tag heute mit dem Sonnenaufgang 6.30 Uhr mit einer Bootstour. Heute fuhren wir flussaufwärts und schon nach wenigen Metern schauten wir einer Herde Langschwanzaffen bei der Morgengymnastik zu. Ich bin nicht ganz sicher, ob das Herumgeturne wirklich der Ertüchtigung guttat. Manche hatten keine Lust und suchten sich gegenseitig die Läuse, die sich in der letzten Nacht im Fell eingenistet hatten. Ob sie diese dann zum Frühstück als Nahrungsergänzungsmittel aßen, konnten wir nicht genau sehen.
Weiter ging’s zu einer Horde Silberhaubenlanguren, auch eine der Affenarten, die auf Borneo heimisch sind. Hier verbrachten wir viel Zeit und schauten uns das Treiben genau an. Die Horde wurde in ihrer Vorwärtsbewegung von einem Kurzschwanzaffen aufgehalten, wahrscheinlich einer der aggressiven pubertierenden Halbstarken. Wir sahen Mutter mit Babys. Die ganz kleinen Babys haben ein oranges Bauchfell, das mit etwa 4 Monaten grau wird. Viel Zeit, viele Fotos und da nur wir uns die Zeit nahmen, das andere Boot mit den vielen Touristen bald verschwand, gelangen auch einige bessere Fotos. Mutter mit Baby, und ein Affe fliegend in der Luft von einem Baum zum anderen. Das muss man alles erlernen. Die ersten Male geht es garantiert schief, da man meist nicht den Absprungzeitpunkt richtig erfasst. Und in den dichten Bäumen bringt mancher kleinere Zweig den Autofokus doch noch durcheinander, trotz künstlicher Intelligenz.
Als wir das Schauspiel ausgiebig angeschaut hatten und die Gruppe mit dem Halbstarken dann auch fertig geworden ist und weiterzog, fuhren auch wir weiter flussaufwärts. Irgendwann zweigte ein kleiner Flusslauf nach rechts ab, in den wir einbogen. An der Mündung wieder Affen, dann ging es durch einen wunderschönen Mangrovenwald, den die Einheimischen als unheimlich empfinden und böse Geister darin vermuten. Hier foppte uns ein Kingfisher. Immer wenn ich dachte, jetzt drücke ich ab, flog er weg. Egal, ich hatte ihn ja gestern in der Nacht schon fotografiert. Bevor aber ganz verschwand, war ich einmal doch schneller mit der Kamera.
Am Ende des Mangrovenwaldtunnels sahen wir einen Fantail, der nervös auf einem Baum mitten im Fluss herumhüpfte. Akoh sah das Nest, was der Fantail gerade baute. Wir hatten Fernglas und Fotoapparat mit Tele zur Verfügung, konnten das Nest aber erst nach langem, langem Erklären und 10-mal zeigen wirklich sehen.
Als wir mit der Nestsuche beschäftigt waren, flog über uns ein Storm’s-Storch vorüber, von dem es auf Borneo noch höchstens 300 Exemplare gibt (Übrigens benannt nach dem berühmten und bekannten Hugo Storm.) Tja im Himmel ist der Autofokus der Sony RV unschlagbar. Wenn aber Dickicht dabei ist, funktioniert er nicht immer problemlos. (die KI)
Der Nebenarm war eine Sackgasse und als die Hyazinthen den Fluss völlig überwuchert hatten, mussten wir umkehren.

Storchenschnabel-Eisvogel

Doch da flog noch ein Storchenschnabel-Eisvogel vor die Linse. Sehr schön, ein großer seiner Art.
Rückfahrt zurück zur Lodge, endlich Frühstück. Das Frühstück nahmen wir direkt auf einer Holzplattform im Urwald ein. Ein junger Mann wachte mit einem Stock über uns, damit die Lang – und Kurzschwanzaffen uns nicht das Essen vom Teller stahlen. Ein Langschwanzaffe saß schon über uns auf einem Baum und lugte herab. Hoffentlich beließ er es beim Schauen. Es gab ganz besondere Prawns- Süßwasserprawns in Teigtaschen. Sehr lecker.
Danach setzte ich mich mit Akoh zusammen und wir bestimmten alle bisher fotografierten Vögel und kamen auf über 60 verschiedene Arten. 4 Tage haben wir noch um 100 zu schaffen (Habe ich Akoh als Ziel gesetzt.)
Mittagessen, wieder lecker. Es gibt eigentlich immer dasselbe. Buffet: 3 Warmhalteschüsseln, Erste Schüssel Reis, 2. Fisch und Hühnchen, 3. Gemüse, zwei Sorten. Zum Nachtisch Früchte – nicht viel.
Mittagsruhe war angesagt. Ich nahm mir irgendwann meinen Fotoapparat und machte ein paar Aufnahme von den wunderschönen Schmetterlingen, die um uns beim Mittagessen herumflogen.
Dann gab es wieder eine kleine Aufregung, eine Frau kam mit einer Schlange in der Hand auf mich zu. Sie war etwa einen halben Meter lang, ziemlich fidel, aber ungiftig. Als sie die Schlange in den Blumen abgesetzt hatte, konnte ich sie in aller Ruhe fotografieren. Obwohl die Schlange im Durchmesser kaum einen Zentimeter dick war, ist die Zunge und ihr Kopf auf den Bildern beeindruckend groß. Wir fanden dann noch eine zweite, die aber eher relaxed war und sich nicht vom Fleck bewegte.
16 Uhr Abend-Bootssafari. Wir sollten heute etwas weiter landeinwärts fahren.
Kaum abgelegt, schon sahen wir am gegenüberliegenden Ufer hoch oben im Baum einen Weißbauchseeadler (Seaeagle). Ein wenig weiter flussaufwärts erschien eine Brahminweihe über dem Fluss. Was hinter dem Fluss lag, entzog sich völlig unserer Kenntnis.
Nächster Halt / unplanmäßiger Stopp ein Krokodil, das Maul offen, damit die fliegenden Fische hineinfliegen konnten, während es fläzend auf den Uferbänken auf Nahrungszufuhr wartete. Wir stellten uns nicht zur Verfügung, machten ein Foto und jetzt fuhren wir erst einmal eine ganze Weile, bis wir dann an einer Fähre vorbeikamen, die zu einer Palmölplantage führte, was in mir immer Sodbrennen erzeugte. Als wir am Ufer auf einem Baum ein Urang-Utah – Nest sahen und uns diesem wegen eines Nachtreihers näherten, flogen plötzlich mehrere Reiher aus den Bäumen. Immer wenn wir dachten, das sind nun die letzten Vögel, die wir aufgescheucht hatten, kamen neue, die wegflogen dazu. Plötzlich erhob sich ein ganze Schwarm Nachtreiher kreischend in die Luft. Ein fantastisches Schauspiel. Mehr zum Erleben und erzählen, denn foto-/videotechnisch war dies schwer festzuhalten.
Kaum war die Begeisterung etwas abgeklungen, kreuzte ein Vogel mit beeindruckender Flügelspanne den Fluss, genau über uns. Ein Lesser Adjutant. Er flog mit verschränkten Beinen und die Nahaufnahme mit dem Tele offenbarte dann sein etwas hässliches Gesicht, obwohl man das ja über die Natur nicht sagen kann. Die Schönheit liegt im Auge des Betrachters. Als nächstes beehrte uns erneut ein Storm’s Storch, der vom Hugo. Und kaum war der außer Teleobjektiv-Reichweite, flog ein Pärchen der größten Hornbillart, zwei Rhinohornbills, über uns hinweg und landeten auf einem exponierten Baum am Ufer. Dort gab es leckere Beeren und für uns gute Sicht auf die beiden, wie sie sich ernährten. Aber hier waren wir wohl schon im Einzugsbereich der nächsten Lodge. Ein Boot nach dem anderen gesellte sich zu uns und alle Kameras waren auf die Beiden gerichtet, die jetzt vorsichtig und ganz behutsam die Beeren mit der Spitze ihres überdimensionalen Schnabels pflückten, in die Luft warfen und dann akrobatisch im riesigen Schnabel verschwinden ließen. Als die Boote so langsam ablegten und die Hornbills nicht mehr genug Zuschauer hatten, suchten sie sich auch einen anderen Platz und flogen davon.
Gleichzeitig mit ihnen erhob sich ein Purple-Heron Pärchen in die Luft, auch ein schöner großer Vogel, der wie Hühnchen schmecken soll (Info unser Guide). Also brachen auch wir auf und fuhren gleich in einen der wenigen Nebenarme hinein. Auf den Bäumen tummelten sich Affen aller Couleur, Kurzschwanz, Langschwanz, Nasenaffen, auch Vögel, Nightherons, ein Dollarvogel, Schwalben…

Tahitischwalbe

Letztere sind ja unwahrscheinlich schnell unterwegs und fangen die Insekten im Flug. Ich versuchte eine entgegenkommende Schwalbe zu fotografieren, der absolute Leistungstest für die Kamera. Sie hat ihn bestanden. Es war nicht leicht und bedarf einer gewissen Geduld, um erst einmal die Schwalbe zu sehen, sie dann zu verfolgen und dann noch abzudrücken, denn fokussieren macht der Fotoapparat selbst und zwar in rasender Geschwindigkeit. Da haben die Ingenieure den Menschen wieder etwas geschenkt, was den Menschen befähigt Aufgaben zu lösen, die die menschlichen Fähigkeiten bei weitem überschritten hätte.
Fast am Ende des Seitenarmes, kurz bevor man wenden muss, hörten wir ein fauchendes Geräusch im Uferdickicht. Akoh war etwas ratlos, bis er meinte, es könnte eine Otter sein. Wir waren natürlich gethrilled und schauten uns genauer um. Im dichten Gestrüpp konnten wir eine Bewegung wahrnehmen. Bei genaueren Hinschauen mit Tele und Fernglas erkannten wir, besser Akoh, die Otter. Foto bereithalten. Die Otter schien aber keine Lust auf ein Ständchen mit uns zu haben und blieb gut geschützt im Dunklen des Dickichts. Wir entschieden uns den Rückzug anzutreten, zumindest für die Otter gaben wir das vor und entfernten uns von dem Otterbau, ihn jedoch nicht aus den Augen lassend. Die Otter fasste trotzdem keinen Mut, die 2-3 Meter vom Bau ins Wasser zu überwinden, obwohl die Fische nur so plätscherten, sich zeigten, indem sie aus dem Wasser sprangen, direkt vor ihrem Bau. Das Wasser im Munde musste ihr zusammenlaufen. Nach einer erneuten Weile bewegten wir das Boot noch weiter weg. Jetzt konnte man die Otter sehen, wie sie noch halb in Deckung Ausschau hielt. Doch sie traute sich nicht hervor. Während wir warteten flogen die Hornbills, angestrahlt von der späten Abendsonne an uns vorbei. Was für ein Paradies. Der Bootsmann wartete geduldig, bis wir entschieden, abzubrechen, da die Otter nicht mehr in dem Uferdickicht zu sehen war.
_A7_6130_filtered.jpg
Wir waren das letzte verbliebene Boot in dem Seitenarm und tuckerten leise zurück. Links und rechts immer noch einige Affen. Sie suchten sich gerade ein Nachtquartier. Der Himmel verfärbte sich, die Sonne ging unter und die Dunkelheit brach wieder relativ schnell herein. Wir hatten noch eine lange Fahrt vor uns und der erste Teil, in der Dämmerung bei wechselnden Farben am Himmel war wie im Märchen. Da der Fluss stark mäanderte, änderte sich das Licht vor uns ständig, mal fuhren wir direkt in den Sonnenuntergang, mal in das Blau, was nach den warmen Farben Westen, im Osten schon überwog. Je dunkler es wurde, desto weniger sah man, doch der Bootsmann drosselte die Geschwindigkeit nicht. Guide und Bootsmann leuchteten mit ihren Scheinwerfen auf den Fluss, um kein Hindernis zu rammen. Der Bootsmann fuhr sogar stehend.
Kurz nach 19 Uhr reichten wir die Lodge. 19.30 Uhr Abendbrot, 20.30 Uhr Nachtwanderung.

Latern-Fliege

Ohne große Erwartungen traten wir den Weg in die Dunkelheit an. Doch schon gleich zu Beginn sahen wir einen Blue-Noser, (aber bitte - kein Brownnoser) ein Insekt mit einer großen blauen Nase, dasselbe was wir in gelber Farbe in Brunei im Urwald gesehen hatten.
Danach entdeckten unsere beiden Guides eine größere Spinne. Viele Spinnen weben hier kein Netz, da sie so schnell sind, dass sie ihre Opfer so fangen, was wir wunderbar, fast unglaublich demonstriert bekamen. Kaum hatte ich die Spinne im Fokus, als durch den Strahl der Taschenlampe angelockt, eine Motte ins Licht am Ende des Strahles flog und blitzartig von der Spinne gepackt und weggeschleppt wurde. Die Motte hatte bestimmt das doppelte Gewicht der Spinne, hing aber regungslos im Maul des Jägers.

Tausendfüßler

In das Licht der hellen Scheinwerfer gerieten noch einen Tausendfüßler und ein kleiner grünen Grashüpfer.
Eine weitere Überraschung war der große Drongo, den wir auf einem Ast entdeckten, wo er sich schon zur Nachtruhe zurückgezogen hatte. Der Kopf war unter den Federn versteckt. Wenig später sahen wir noch einen Hornbill, der auf dem Gelände der Lodge übernachtete.
Zurück in der Lodge beglückte uns noch einen wunderschöner Gecko. In der Nähe der Küche nun wirklich das letzte Highlight des Tages, ein Malaysischer Celvit, den wir erst als Katze wahrnahmen, doch zu unserer Freude als ein weiteres Säugetier auf unsere Liste schreiben können.
Was für ein Tag!!!

14.3.2024 – Abai Dschungellodge – Transfer Lodge in Sukau

Ausschlafen, solange es ging. Keine geplante Aktivität vor dem Frühstück, aber, da wir recht zeitig auf waren, gingen wir eine Runde auf dem Walkway spazieren. Es hatte die Nacht geregnet und die Holzplanken waren rutschig. Nichts Besonderes. Eine Sichtung – ein schnelles Hörnchen ohne Fotodokumentation.
Frühstück, packen und los ging es mit dem Boot zur nächsten Lodge. Kurz vor der Abfahrt stellte sich im Gespräch mit den Londonern heraus, dass sie (Name???) zur selben Zeit im Trading Office von BP gearbeitet hatte wie ich. Wow, wie klein ist die Welt. Und wir hatten gemeinsame Bekannte.
Wir bekamen von der Lodge ein kleines zur Hälfte überdachtes Boot und Akoh fuhr selbst. Ein kleiner Tausendsassa. Das machte die Überfahrt zu einer kleinen Bootssafari. Höhepunkte waren das große über 3 Meter lange fast schwarz-aussehende Krokodil und ein sehr scheuer, großer Orang Utah oben im Baum. Das übertrifft meine Erwartungen an die Reise um einiges. Am Himmel gab es wieder die großen Vögel, Storch und Purple Heron und den Darter, der seinen Namen von einem Dart-Pfeil hat. In der Lodge angekommen, habe ich weiter an meinem Bericht von gestern geschrieben, denn in der Nacht hatte ich aufgehört und mir nur in 15 Stichpunkten notiert, was alles noch zu berichten war. Mittagessen für mich lecker, für Toma nichts Besonderes, aber dafür habe ich gewartet bis alle weg waren und habe dann mir noch einmal ordentlich Früchte (reife Papaya) geholt. Nach dem Mittagessen Bericht fertiggestellt.
Rechtzeitig, denn gerade zu diesem Zeitpunkt zog eine Horde Langschwanzaffen durch die Anlage. Es gab viel zu beobachten. Wie die Mütter mit ihren Kindern verfuhren, wie die Halbstarken sich benahmen oder wie der Chef, das Alphamännchen aggressiv auf meinen Augenkontakt reagierte und erst als ich ihm den Stock zeigte und damit mehrmals laut auf das Geländer klopfte, schaute er kleinlaut weg und unterwarf sich in dem Fernduell. Die Lodge empfiehlt in so einem Fall: “In case of any conflicts with monkeys scream and run.”
Interessant auch die Interaktionen der Affen, wie sie sich gegenseitig lausten, miteinander spielten, sich halfen… Da Toma sich ja gut auf den Urlaub vorbereitet hatte, indem sie in Instagram unzählige Affenvideos (Reals) geschaut hatte, entpuppte sie sich als profunde Affenexpertin. Ich habe sehr, sehr viele schöne Bilder, die die Aktionen festgehalten haben. Viel Arbeit kommt da auf mich zu, das alles auszusortieren und zu bearbeiten.
An Mittagschlaf war nicht zu denken, Bilder mussten gesichert werden, die Vögel in der Anlage fotografiert und Toma ging sogar einmal im Pool baden. 16.30 Uhr brachen wir zur Abendsafari mit dem Boot auf. Als Bootsmann fungierte heute Akoh. Wir fuhren einen ganz bekannten Fluss / Seitenarm hinauf (Menanggul), kamen aber nicht weit, weil jede 50 Meter eine andere Affenhorde in den Bäumen und / oder am Boden tobte. Boote waren auch reichlich unterwegs und wenn das Boot vor uns anhielt, wussten wir schon, dass eine weitere Horde am Flussufer gesichtet wurden war. Die Populationsdichte war enorm, die Horden vielzählig. Ein Drogon war die einzige neue Vogelausbeute. Auch die Vogelapp, die bestimmte Vögel, die wir im Urwald hörten, aber nicht sahen, anlocken sollte, erwies sich heute als nicht effektiv. Aber die Safari war wieder ein tolles Erlebnis.
Abendbrot in zwei Durchgängen. Eine große Gruppe Jugendlicher aus Macao (Internationale Schule für Reiche) machte auch Ferien in der Lodge und eine etwa 20-köpfige Gruppe aus Lettland ebenso. Im Gegensatz zur Abai Lodge fühlte es sich voll und busy an. Heute verzichteten wir aufgrund der Menschenmassen auf den Abendspaziergang. Was wir jedoch trotzdem sahen, waren die Pied Hornbills und die Rhino-Hornbills, die sich oben in den Bäumen direkt auf dem Gelände der Lodge niedergelassen hatten. Wir wollten aber nicht noch zusätzlich zu dem Lärm, den die Kinder machten, sie mit unserer Taschenlampe beunruhigen.

15.3.2024 – Dschungel-Lodge in Sukau

8.30 Uhr Start mit dem Boot auf Riversafari. Wir waren kaum losgefahren, als wir schon den ersten neuen Vogel vor die Kamera serviert bekamen, eine weitere Broadbill Art. Sehr schön bunt.
Kurz darauf präsentierte sich ein Bulbul, den ich schon abtun wollte, aber Akoh meinte, es wäre eine seltene Art, weil er so schön singt und die Vögel gefangen werden, um sie im Käfig zu halten.
Ab und zu gab es auch ein paar Affen, aber die Erfolgserlebnisse waren eher bei Vögeln zu verzeichnen. Ein Straighted Heron und ein Eagle (Changable Hawk Eagle) verbesserten die Erfolgsbilanz. Zum Abschluss fuhren wir noch in einen Seitenarm, im ersten Seitenarm rechts flussaufwärts, der zum???-See führte, war zu wenig Wasser, um durchzukommen.
Frühstück, Edmundo, der Guide der überall war, schon während fast der ganzen Reise, erzählte unterhaltsame Storys. Nachdem Frühstück zog ich mich zum Bildersichern zurück und schrieb den Bericht von gestern zu Ende. Leider gibt es in dem Zimmer nur eine Steckdose und wir müssen ja täglich so viel laden. Handys, PCs, Uhren ab und zu und natürlich die Batterien für meinen Fotoapparat.
Die Zeit bis zum Mittagessen verging wie im Fluge. Vögel und Eichhörnchen in der Lodge.
Mittagessen gab es heute außerhalb. 5 Minuten flussabwärts im Privathaus einer Frau die auch in der Lodge arbeitete. Wir besichtigten also auch gleich ein „normales“ Haus. Recht geräumig, größer als unser Haus, aber aus Holz „zusammengezimmert“, wie, das konnte man auch optisch nachvollziehen. Alles sehr aufgeräumt und ordentlich, von der Waschmaschine bis zum Fernseher alles vorhanden, „wertvolle“ Möbel, geschnitzt aus Tiekholz. Und es hat geschmeckt. Zum Abschluss wurden wir mit dem Handy fotografiert und das Bild wird einlaminiert an der Wand aufgehängt. Genau dort, wo schon etwa 100 Fotos von ihren Gästen hingen.
Bis zur nächsten Aktivität gab es genug zu tun. Die Bilder wollten alle sortiert werden, in Ordner gepackt und die Vögel richtig bestimmt werden. 16 Uhr die abendliche Bootstour. Als erstes fuhren wir bis zu dem kleinen Kanal auf der rechten Seite flussaufwärts, der jetzt ausreichend Wasser führte (es war Flut) und gelangten zum Oxbow-See, wohl das ehemalige Flussbett des Kinabatalang. Es ist schon bemerkenswert, dass Ebbe und Flut 88 km vom Meer entfernt noch das Niveau des Flusses beeinflussen.
Viel gepriesen im Programm als Hotspot der Vögel und Tiere, sahen wir nur einen Adler, der weitentfernt ganz oben auf einem Baum saß. Plötzlich schoss an uns ein Darter (orientalischer Schlangenhalsvogel) vorbei, etwas Rotes im Maul. Obwohl ich ein ganz passables Foto hinbekam, konnten wir uns selbst nach maximaler Vergrößerung nicht erklären, was der Gute im Schnabel forttrug. Akoh meinte, es wäre ein Angelutensil, womit die Angler die Fische anlocken. So ein cleverer Bursche! Die Erklärung gefiel mir am besten und wir beließen es dabei.
Ein Lesser Adjutant wagte sich als nächster vor die Linse und, da ja nicht klar war, ob er landen würde, machte ich die Fotos im Flug. Kingfisher, immer beliebt, hier jedoch außergewöhnlich scheu, waren uns meist ein Stopp wert. Auch der Imeperial Pigeon (eine große Taube mit grünen Flügel) widmeten wir ein Bild.
Dann fuhren wir zügig bis zum Flussarm, in den wir am Morgen nur wenige Meter tief eingedrungen waren. Der Flussarm war von vielen Affen (-familien) / Horden bevölkert, die durch die Bäume tobten. Wenn es Junggesellen waren, um dem Chef der Familie, also dem Alphamännchen auf der gegenüberliegenden Flussseite zu zeigen, was sie doch für eine prima Hot Red Chili hatten, mit der sie derzeit nichts anfangen konnten, was den Gegenüber offensichtlich nicht im Geringsten beeindruckte.
Vom einen zum anderen Ufer waren aus Seilen Übergänge für Orang Utah eingerichtet, da diese nicht schwimmen konnten, für sie aber das Territorium am Fluss nicht zu Ende war und sie sich hangelnd an das andere Ufer bewegen konnten.
Sehr viele Nasenaffenhorden waren hier anzutreffen, aber auch die Langschwanzmakaken mischten gut mit. Was wir schon ein wenig vermisst hatten, die Bienenfresser, hier waren sie auf Futtersuche. Wir sahen sie zum ersten Mal an der Stelle, an der eine Palmölpipeline am Fluss endetet. Früher wurde das Palmöl mit dem Schiff abtransportiert, heute per LKW und Fähre. Die eingefallenen Verladeanlagen, oder das was darauf noch hindeutete, gaben ein etwas morbides Bild ab, wie ein „lost Place“.
_A7_6129_filtered.jpg
Obwohl es auch hier noch viele Affen zu sehen gab, kehrten wir um, denn es dämmerte schon und die ersten Affen hatten sich schon zur Ruhe gelegt. Mit ausgestreckten Beinen auf einem stabilen Zweig sitzend, beide Hände nach oben sich an einem anderen Zweig festhaltend, dösten sie mit geschlossenen Augen in 20 Meter Höhe vor sich hin. Unter ihnen der Fluss und die Salzwasserkrokodile. Da links und rechts hohe Bäume den Fluss säumten, wurde es auch schneller dunkel als auf dem großen Hautstrom, wo die Bäume den Lichteinfall nicht begrenzten. Also dorthin zurück. Doch einen Stopp legten wir noch ein. Nicht verwunderlich, dass wir bei den vielen Affenhorden, die wir passierten, die über uns in den Bäumen sich ihr Nachtquartier schon gesucht hatten, ein Affenbaby entdeckten. Es saß zwischen der Mutter und einem weiteren weiblichen Affen gut sichtbar auf dem Baum. Beide Weibchen kümmerten sich rührig, dass dem Kleien nichts passierte und an Nichts fehlte. Fotoapparat also noch einmal raus und die letzten Bilder des heutigen Tages gemacht.

16.3.2024 – Lodge in Sukau – Transfer Tabin Dschungellodge

Die Nacht begann mit Lärm und Getöse direkt in unserer Nähe. Es krachte auf dem Dach des Bungalows. Wir malten uns alles Mögliche aus, wer uns fressen wollte und jetzt gleich zum Fenster hereinkommen würde. Also schlossen wir diese, aber das Getöse, was nicht zuzuordnen war ging weiter. Wir fragten während des Frühstücks nach und es waren ganz gefährliche Früchte, die reif waren und von den umliegenden Bäumen auf das Dach klatschten, wohl Feigen. Gut das wir das Dach hatten. Die Flecken hätten wir nicht wieder rausbekommen.
Transfer 6.30 Uhr. Durch den Urwald nach Dahat datu. Am Flughafen fand die Übergabe zum Fahrer unserer Nächsten Lodge statt. Doch wir mussten noch 20 Minuten warten und schauten uns in der Abfertigungshalle um. Ein Flughafen wie in alten Zeiten. All in one. Ticketschalter, Checkin, Sicherheitskontrolle mit riesen Röntgengerät, Café, Wartesaale, Toiletten, Verpackung der Koffer befand sich alles in einem Raum. Es kam da bei mir schon ein wenig Nostalgie auf. Wie war doch Fliegen früher so viel einfacher.
Der neue Fahrer fuhr mit uns erst einmal zu Shell und nach 1,5 Stunden Fahrt und davon der überwiegende Teil durch Palmölplantagen, die von der Regierung aus wirtschaftlichen Gründen initiiert wurden, erreichten wir die Lodge. Sehr romantisch gelegen, direkt an einem kleinen Fluss, der mit zwei klitzekleinen Wasserfällen begann und die Anlage von Osten begrenzte. Entlang dessen befanden 10 Bungalows, die ergänzt wurden durch Hill-Bungalows und die große Küche mit Restaurant. Sehr leckeres Essen. Die Zeit nagte an der Anlage, die gute Ausführung aus Holz kann der hohen Luftfeuchtigkeit eben nur temporär standhalten.
Maldin unser neuer Guide war ein sehr ruhiger und zurückhaltender, sehr bescheiden rüberkommender Zeitgenosse, nur ein wenig schwer zu verstehen aufgrund sein sehr weichen Aussprache.
Doch bevor wir die Lodge erreichten sahen wir zwei Vögel aus nächster Nähe, einen Serpant Eagle und einen Weiß-collared-Eisvogel.
Erste Handlung in der Lodge, wir schauten einen 10-minütigen Film über den Nationalpark Tabin, mit Aufnahmen rund um die Lodge. Der Einführungsfilm war äußerst vielversprechend, schön gemacht und die deutschen Touristen sprachen ein akzentfreies Englisch. Was wir hier sehen konnten war kaum zu glauben, Elefanten, Rhinos, Wildschweine und all die Hornbills.
Das Zimmer im Riverbungalow war sehr schön und mit Aircondition, der Blick vom Balkon direkt auf den Fluss.
Als ich den Balkon das erste Mal betrat, verrieten die schwankenden Äste auf dem gegenüberliegenden Flussufer die Ankunft von Affen. Der schaukelnde „Gang“, das Schwingen durch den Wald ließ sie ganz schnell als Gibbons erkennen. Erste große Überraschung. Sie näherten sich, überquerten den Fluss mit einem Sprung und ließen sich auf dem Baum direkt über unserem Bungalow nieder und fraßen. Perfekt für ein Close-up-Foto.
Mittagessen, Mittagsruhe, Kaffeetrinken, erster Ausflug zum Schlammvulkan.
In der Mittagsruhe schlenderte ich ein wenig durch die Anlage und sah einen Serpant eagle vom Baum auf dem Boden fliegen. Als ich die Landestelle erreicht hatte, saß er in wenigen Metern vor mir, ließ sich nicht stören und suchte weiter nach Nahrung. Er frisst hauptsächlich Schlangen und andere Kleintiere. Nach unzähligen Nahaufnahmen, entschloss ich mich trotz Tele, ihn zu filmen. Nach 4 Minuten ununterbrochenem Draufhalten faulten mir die Arme ab, ich konnte das Teleobjektiv nicht mehr halten. Also ein äußert gelungener Einstieg.
Den Schlammvulkan wollte ich gern von oben filmen. Leider sind im Park keine Drohnen erlaubt. Das heißt, ich habe sie wohl umsonst mitgenommen. Egal. Der Einführungsfilm hatte schöne Drohnenaufnahmen vom Urwald und ich wollte das natürlich gern nachvollziehen.
Wir fuhren 2-3 Kilometer in Richtung Schlammvulkan und liefen die restlichen 700 Meter zu Fuß durch den Urwald. Gummistiefel waren angesagt, die uns die Lodge aber zur Verfügung stellte. Wenig Vögel im Urwald.
Wir sahen das Übliche, Feigenbäume, Lianen, Schmetterlinge, hoch oben auf einem Honigbaum, einem wirklichen Urwaldriesen, hatte mehrere Bienenvölker ihre enorm großen Waben angelegt. Viele Kilo Honig hingen da oben. Leider unerreichbar, auch für die Tiere nicht, denn der Stamm war glatt und sehr dick, nicht für Bären, nicht für Affen oder Katzen möglich zu erklettern.
Der Schlammvulkan, davon hatten wir ja schon etliche gesehen, war recht unspektakulär. Es blubberte ein wenig und stank nach Schwefelwasserstoff und war schlammig. (gut, dass wir Gummistiefel hatten) Der Aussichtsturm daneben, die Holz-Stahlversion von Pisa, gesperrt, wegen Einsturzgefahr und total verkommen. Im Film hatten wir die verschiedensten Tiere gesehen, die sich hier versammelten und die die mineralhaltige Erde aufnehmen wollten. Vögel gab es auch keine. Tauben flogen hoch oben in den Bäumen, doch von ihnen hatte ich schon Aufnahmen aus geringer Distanz.
Auf dem Rückweg zum Auto achteten wir auf die kleineren Dinge im Wald und bekamen einen interessanten Tausendfüßler vor die Linse, die Türme von Würmen, die zu Hauf den Waldboden bedeckten und ein kleines buntes Insekt, dass an einem Langen unsichtbaren Faden in der Luft hing, von der Sorte unseres Prozessionsspinners. (Wahrscheinlich hätte man in Deutschland deswegen den Weg schon lange gesperrt.)
Außer eines Adlerfotos, wieder die gleiche Art, war an „spektakulären Wildlife“ nichts zum Fotografieren da. Film und Realität schienen wohl doch sehr weit auseinander zu liegen. Bei mir stellte sich ein wenig Ernüchterung ein. Doch da der Urlaub bisher so Fantastisches geboten hatte, kann man von Enttäuschung wohl nicht sprechen. Natürlich kann man die Versprechen in der Reisebeschreibung nur zu einem gewissen Prozentsatz in der Realität wiederfinden.
Abendbrot Spagetti.
Nachtfahrt mit dem Jeep, einem umgebauten Pickup, wo wir auf provisorischen Sitzbänken auf der Ladefläche ordentlich durchgeschüttelt wurden. Zu Beginn ein kleiner Vogel im Gras, dann lange nichts, wir hatten keine großen Erwartungen. Mit unserer neuen Taschenlampe habe ich dann mitgesucht und völlig unerwartet zwei Augen irgendwo im Dickicht im Licht leuchten gesehen. Mehr war für mich auch nicht zu erkennen. Maldin bestimmte es als Civet, welches von den 4 Arten, weiß ich nicht mehr. Es gab also doch Tiere im Urwald. Wieder lange keine Sichtung. Dann sah Maldin, der wild mit seiner Lampe herumfuchtelte ein weiteres Civet, aber auch im Busch, schon wesentlich näher und mit dem starken Strahl der Taschenlampe angestrahlt, wohl auch das erste einigermaßen brauchbare Bild. Die dritte Art Civet lief dann einfach über die Straße.
Es war schon erstaunlich, wie Maldin mit seiner Scantechnik die Tiere in Sekundenschnelle erkannte, die Augen wahrnahm oder was auch immer sie von der Umgebung unterschied. Er stoppe das Auto, wir setzten ein wenig zurück und siehe da, da war irgendetwas. So auch nach einer Weile vergeblichen Suchens. Hohes Gras versperrte die Sicht in den Urwald. Das Gras war gerademal anderthalb Meter unterbrochen, eine Art Durchgang, und vielleicht wenige Zehntelsekunden Zeit durch diese kleine Lücke etwas zusehen, was dahinter war. Irgendwie hat Maldin es geschafft, Anhalten zurücksetzen, Leuchten, eine Katze! Es war kaum etwas durch die Lücke zu erkennen, geschweige zu fokussieren, da ja viele Grashalme die Katze verdeckten. Wieder etwas das Auto umsetzen, bessere Position suchen. Katze noch da.
Aufatmen, Foto. Ein Leopard? Zumindest sah es so ähnlich aus. Ein Marble Cat meinte Maldin. Noch nie etwas davon gehört, eine Art kleiner Leopard, so verstand ich Maldin. Das Blut raste, die Adrenalinausschüttung setzte momentan ein und da schlug Maldin vor, dass wir abstiegen und aus der Nähe ein Foto machen. Bolivien dachte ich, aber hier war ja nichts mit über das Feld rennen, die Katze war ja schon relativ nah und hatte vielleicht Hunger. Wir kletterten von der Ladefläche hinab und gingen durch die Graslücke. Katze immer noch da, ich wollte ein Sicherheitsfoto, Maldin ging weiter, hievte mich einen Meter den Abhang hoch, so dass wir jetzt perfekte Sicht auf die Marble Cat hatten. Bloß nicht abrutschen, denn vor mir ging es einen Hang herunter, und wäre ich da hinunter gekullert, wäre ich im Maul des Raubtiers gelandet. Ich hatte keine Wanderschuhe an, warum auch wir fuhren mit dem Auto. Maldin leuchtete, bei mir klackerte es ununterbrochen, bis der interne Speicher voll war und der Foto sein Zeit brauchte, die Bilder abzuspeichern. Kurzes anschauen, prüfen, ob scharf genug, hell genug, es war ja stockdunkel und die einzige Lichtquelle Maldins Taschenlampe. Welche Einstellungen wählen? Ich hatte meine Birdwatcher –Standardwerte als extra Menüpunkt eingespeichert, 1/1000 Sekunde, ISO bis 12800. Von da an arbeitete ich mich vor und reduzierte ständig beide Werte, mal die ISO bis auf 1600, dann wieder 6400, dann reduzierte ich die Belichtungszeit und immer zwischen durch 20-30 Aufnahnen. Die Katze kletterte den Baum hoch und saß noch besser, war aber in Bewegung, was die Belichtungszeit begrenzte. Als ich so fast alles ausprobiert hatte und mir die Arme vom Gewicht der Kamera bald abfielen, nahm ich noch ein Video auf. Es ist natürlich so schon schwer ein halbwegs wackelfreies Video mit dem schweren Teil zu drehen, auf einem schmalen Standplatz, von hinten gehalten von Maldin in der Dunkelheit das Zielobjekt nicht aus den Augen verlierend und hinzu kam ja noch, dass das Licht immer auf die Katze gerichtet sein musste, sonst sah ich absolut nichts durch die Kamera, es war ja stockdunkel der Urwald, keine Lichtverschmutzung und trotzdem sind einige wenige Sekunden Video ganz passabel. Da hat auch die Katze noch mitgespielt, denn sie kratzte sich gerade und lag nicht nur faul rum. Dann kamen die anderen Gäste, die schon auf der Rückfahrt waren, hielten an und ein Landsmann, also Sachse, in Schlappen kam zu uns. Ich ließ ihn auf meinen Platz, denn ich hatte ja schon jede Menge Material. Ich weiß nicht, ob er auch noch ein Bild geschossen hat. Die Katze lag jetzt ruhig auf einem Ast. Wir entschieden uns zu gehen. Völlig aus dem Häuschen kehrte ich zum Auto zurück. Auch Toma hatte mit dem Fernglas die Katze gut gesehen. Ein wenig war ja auch Maldin, der ja die Ruhe selbst war und gewöhnlich nicht die geringsten Emotionen zeigte, gerührt. Die Marble Cat wurde im vergangenen Jahr nicht einmal gesichtet. Zu Beginn der Tour (am Flughafen im Büro der Agency) hatten wir ein kleines Büchlein bekommen, wo wir unsere Tierbeobachtungen eintragen konnten. Hier waren alle Tiere aufgeführt, die bisher von den Gästen in Tabin gesehen wurden. Eine Marble Cat war nicht dabei. Ein sehr seltener Glücksfall. Auch Maldin sah die Katze zum ersten Mal in seinem Leben, obwohl er jemand kannte, der sie schon gesehen hatte. Wir lehnten uns also erst einmal zurück und erwarteten gar nichts mehr vom Leben, na also heute Abend.
Maldin aber suchte ununterbrochen weiterhin die Umgebung nach Tieren ab, als wäre das, was wir gesehen hatten noch nicht genug. Und er wurde fündig. Einen Adler, der aber immer an dieser Stelle anzutreffen ist und den wir schon am Tag gesehen hatten, fotografierte ich jetzt auch noch mal bei Dunkelheit.
Dann spazierte noch eine Leopard-Katze (kein Leopard) zwei Meter entfernt an unserem Auto vorbei, dann noch eine Fischeule, ein sehr großer Vogel gleich neben dem Weg im Baum, und Maldin konnte keiner bremsen.
Er entdeckte dann auch noch einen Waran auf einem Ast liegend, wo wir Schwierigkeiten hatten, ihn voll angeleuchtet irgendwie zu erkennen. Wir erreichten wieder die Lodge, noch völlig überwältigt von den Ereignissen, da zauberte Maldin noch eine weiße Ratte (Moon rat) aus dem Hut. Unglaublich!!!

17.3.2024 – Tabin Dschungel-Lodge

Heute wurden wir wieder am Morgen beschäftigt. Morgenspaziergang nach kurzem Tee-bzw. Kaffeegenuss. Wir brauchten kaum weit zu gehen, denn noch in der Lodge hörten wir sie schon, die Gibbons, die laut riefen. Wobei das Weibchen und Männchen sich abwechselten und es zum Ende des Dialogs immer zu einem allegro staccato furioso kam. Wahrscheinlich 32igstel Noten. Bilder waren kaum zu schießen, da sie sich in den dichten Kronen der Bäume bewegten, immer zu hören waren, aber durch ihre schnellen Schwünge durch die Lüfte, manchmal auch Sprünge mit der Kamera kaum zu stellen waren. Also nahm ich zumindest den Sound auf. Ein schöner Klingelton. Da zuckt der ganze Bus zusammen, wenn das Handy klingelt.
Man hatte uns empfohlen Gummistiefel anzuziehen, dem wir auch Folge leisteten. Denn nachdem wir die Gibbons verabschiedetet hatten, sie weiter gezogen waren, durchquerten wir den Fluss. Wir sahen die Pigtail-Monkeys Wasser trinken, doch sonst gab es wenig Aufregendes.
Nach dem richtigen Frühstück folgte der Ausflug zum Wasserfall. Wir fuhren wieder mit dem Jeep, ohne aber großartig was zu entdecken. Kurz vor dem Wasserfall war es dann ein riesiger Baum, Emergent genannt, der uns stoppen ließ. Wir lehnten das Angebot ab, abzusteigen, da der Baum von der Straße aus eh besser zu sehen war.
Und was wir dann oben im Baum sahen, ließ wieder den Blutkreislauf stoppen. Ein männlicher Hornbill /Nashornvogel (Oriental Pied Hornbill) saß auf dem Stamm, unter ihm eine große Öffnung, zu der er sich ab und zu hinabbeugte. Es war ein Nashornvogelnest mit Mutter und Küken, denen der Vater Futter brachte. Von Schnabel zu Schnabel wurde die Beeren übergeben, vorsichtig. Dann saß er wieder aufrecht da, würgte die nächsten Beeren hoch und beugte sich wieder hinab zu seiner über vier Monate (im Internet steht eine kürzere Zeit) in der Enge ausharrenden Angetrautem und dem Neugeborenen. Am Abzweig zum Wasserfall stoppten wir nicht und fuhren weiter geradeaus.
Und schon kurz danach raschelte es in den Bäumen und wir entdeckten Affen, zuerst einmal einen, später dann noch mehr. Maldin erkannte durch sein Fernglas Red Leaf Monkeys (Maronenlanguren). Sie sind sehr scheu. Da wir vom ersten Affen kein gutes Bild machen konnten, fuhren wir ein Stück zurück und kaum getan, erschienen weitere Affen, aber wieder so, dass wir vorwärtsfahren mussten, um sie zu sehen. Sie waren sehr dynamisch. Als wir wieder am alten Platz waren, und glaubten, nun ein Foto machen zu können, waren sie im Urwald verschwunden. Die letzte uns noch fehlende Affenart von Borneo wollte uns kein Foto gewähren. Der Wald war hier sehr schön. Große majestätische Bäume ragten weit in den Himmel und boten den Bienen Platz, an den Stämmen, hoch oben, ihr Lager aufzuschlagen.
Umkehren, zurück zum Wasserfall, zu dem wir noch etwa 400 Meter durch den Wald laufen mussten. Unten am Fluss kam uns von der anderen Seite das sächsische Pärchen entgegen, nass. Um zum Wasserfall zu kommen musste man den Fluss überqueren. Aus den Stiefeln der Beiden schwappte das Wasser. Der Fluss war also ziemlich tief. An einer Stelle war ein Seil über Fluss gespannt. Lust hatte ich nicht, mich auszuziehen und dann mit Rucksack und Kamera vielleicht noch in den Fluss zu fallen. Erfahrung hatte ich ja damit schon. Letztlich überwog doch die Neugier. Das Überqueren des Flusses mit dem Fotoapparat lösten wir dann technisch. Toma hatte einen wasserdichten Beutel, in dem der Foto und das Handy verstaut wurden und den Beutel hing ich mir um den Hals. Allzu schwer war die Flussüberquerung nicht, aber das Risiko bei Wasserung war schon groß (ich nahm nur die alte Kamera mit). Die Stiefel liefen voll Wasser, das aber wieder rauslief, als ich die Beine nach oben streckte.
Tja, so ein kleines Paradies, die zwei Wasserfälle (etwa 8 Meter hoch), dahinter Urwald, davor Urwald und wir mitten drin. Rückweg ohne Probleme (im Übrigen krachte ein älterer Ami bei der Flussüberquerung vor unseren Augen ins Wasser.
Ich lehnte das Nachmittagsprogramm ab. Meines hieß Mittagsschlaf. Toma ließ sich mit Schlamm beschmieren und machte ein Fußbad (und dafür haben wir vorab bezahlt).
Wir hatten die heute die Wahl eine Tour mit dem Jeep vor und nach dem Abendbrot zu machen oder eine lange Tour vor dem Dinner. Wir entschieden uns für letzteres.
Safaritour - Sichtungen: Ein Sunbrid, Black Eagle, zwei neue Hornbillarten, von der zweiten sahen wir eine große Schar, bis zu 20 Vögel. Vor unseren Augen verspeiste ein Serpant Eagle einen Wurm. Wir fuhren an der Stelle vorbei, wo wir gestern die Marmorkatze gesehen hatten. Die Entfernung von der Straße zu dem Baum war gar nicht so groß, wie sie mir in der Nacht vorgekommen war. Dann sahen wir noch einen Pied Hornbill mit seinem Jungen. An der Stelle, wo wir wendeten, die Dämmerung brach herein, war es besonders laut. Der Urwald gab alles, alle seine Bewohner meldeten sich noch einmal zu Wort. Ich machte längere Soundaufnahmen.
Dann dämmerte es auch schon und die etwa 8-10 km zurück zur Lodge fuhren wir in absoluter Dunkelheit. Nach dem gestrigen Ausflug in der Nacht natürlich mit riesigen Erwartungen, nein, wir waren ganz entspannt und schwelgten noch in Dankbarkeit, dass wir gestern so ein Glück hatten. Aber heute war es nicht viel weniger, was wir zu sehen bekamen mal abgesehen von dem Großereignis Marmorkatze). Viele Leopard-Katzen, eine Moon-Ratte (Deutscher großer Rattenigel), die von einer Leopard-Katze gejagt wurde, ein Civet mit Jungem wurden von Maldin entdeckt. Ein unwahrscheinlich guter Spotter. Höhepunkt für mich war eine Marderfamilie, die auf einem Baum direkt vor uns herumtobte.

18.3.2024 – Tabin Dschungel-Lodge – Transfer Gaya Island

Ausschlafen, kein Morgensafarispaziergang, Frühstück in aller Ruhe, Bericht schreiben, ich bin schon zwei Tage zurück und schreibe abends, völlig erschöpft nur Stichpunkte.
Koffer sind gepackt, wir verabschieden uns von Maldin. Maldin möchte, dass ich die Bilder von der Marble Cat und das Video seinem Chef gebe. Mache ich und verspreche, wenn ich das Video stabilisiert habe, es erneut zu schicken.
Beim Bericht schreiben sehen wir dann aus dem Restaurant (wo es Internet gibt), dass sich Affen nähern und eine Äffin (Gendergerecht) mit Baby dabei war. Also zurück ins Zimmer Fotoapparat wieder auspacken und zurück. Klick, klick und das Bild war im Kasten. Als ich dann aber zu Toma kam, die etwas weiter in Richtung Brücke stand, sah ich, wie die Affen im Wasser tobten, völlig ausgelassen und sie hatten jede Menge Spaß. Also Draufhalten. Nach einer Weile waren beide Karten voll. Ins Zimmer gehen, neue Karten einsetzen, zurück und das Vergnügen war noch in vollem Gange. Draufhalten. Batterie alle. Eine vollgeladene Batterie hatte ich wie immer in der Hosentasche. Draufhalten und jetzt auch Filmen.
Abfahrt, Flughafen, der Koffer musste dreimal durch das Röntgengerät, weil ich ihn zweimal aufmachen musste. Wir hatten Übergepäck!! Drei Kilo! (Auf allen internationalen Flügen 25 Kilo, auf dem Lokalen 20) Ein Kilo kostete 1 Euro. Das hatte ich sogar noch Cash in der Landeswährung.
Ansonsten, Flughafen, wie vor ja 50 Jahren. Das Flugzeug setzte sich in Bewegung und das gesamte Personal winkte uns zum Abschied. Rüüüüüührend!!!
Propellermaschine, äußerst kurze Startbahn und ein sehr schöner Flug mit fantastischen Wolkenformationen, die wir durchstießen und beim Landeanflug sahen wir dann noch einmal von oben das Gebirge rings um den Kinabalu.
Der Flieger kam 40 Minuten verspätet in Kota Kinabalu an und keiner holte uns ab. Nach einer gewissen Zeit kramte ich die Unterlagen aus dem Koffer und rief die Emergency-Nummer an. Kein Erfolg. Selber Versuch von Tomas Telefon, Susanne nahm ab. Wir erklärten ihr, dass uns keiner abgeholt hat. Sie würde uns zurückrufen. Rückruf nach 5 Minuten. Den Fahrer könne sie nicht erreichen und wir sollten uns ein Taxi nehmen und selbst zur Jetty fahren. Den Fahrpreis erstattet sie uns zurück. Wir lehnten das Angebot dankend ab, da wir ja keine Fährtickets hatten. Daraufhin sagte Susanne, dass sie nicht so lange mit uns reden könne, aber sie wollte jemand schicken. Wir erklärten ihr, dass wir uns am Ausgang des Domestic Terminals befinden und dort warten. Das taten wir nun mit wachsender Ungewissheit. Die Passagiere, die das Terminal verließen und uns sahen, fragten, ob man uns nicht abgeholt hätte. Sehr freundliche Menschen. Die Reiseleiter anderer Touroperator boten ihre Hilfe an, total nett. So wurde uns bald klar, dass wenn wir am Terminal sind, wir jemanden dort vom Hotel finden werden und entschieden uns, unser Schicksal selbst in die Hand zu nehmen, da wieder eine ganze Weile vergangen war. Da die letzte Fähre wohl 21 oder 22 Uhr fuhr, unsere wäre um 18 Uhr gefahren, die Fähre um 19 Uhr war aber auch schon weg. Als wir uns Richtung Taxistand begaben, klingelte das Telefon erneut. Sie würde uns eine Frau schicken, bloß wohin? Wir erklärten Susanne erneut, wo wir standen. Das war sehr schwierig ihr zu vermitteln. Ich hatte den Eindruck, sie war noch nie auf dem Flughafen gewesen, denn es gab nur ein Ankunftsterminal für Inlandsflüge. Also wieder zurück und schauen, wer da kommen würde. Es kam aber keiner. Es ging jetzt schon auf 19.30 Uhr zu. Da näherte sich eine Frau, mit einem Schild in der Hand, den Namen konnte ich nicht erkennen, aber sie hatte vor einer Stunde schon eine US-Reisegruppe betreut und ich hatte sie nach dem Transfer nach Gaya gefragt. Es war unser Name auf dem Schild. Aufatmen. Eine ganz nette Chinesin, die eigentlich für eine Mietwagenfirma arbeitet, aber ausgeholfen hatte. Von der US-Reisegruppe hatte ein Tourist seinen Laptop im Flieger vergessen und damit er ihn wiederbekam, musste erst die Polizei eingeschaltet werden. In dieser Situation hatte sie von unserer Agentur ein Anruf ereilt, uns aufzusammeln. Wieder als Aushilfe. Sie nahm sich also einen Mietwagen (von ihrer Firma) suchte uns und wir fuhren dann zur Jetty. Taffes Mädchen, super nett, freundlich und hilfsbereit, aber mir schien, sie wurde total ausgebeutet von ihrem Arbeitgeber. An der Jetty angekommen, rannte schon ein Kofferträger auf uns zu und brachte uns zu unserem Boot, was nur auf uns wartete, um abzulegen (wir waren die einzigen Fahrgäste). Es hatte zwei mächtige Außenbordmotoren und ich malte mir schon aus, wie wir über das Wasser schießen werden. Keine 30 Meter von der Anlegestelle entfernt, noch in der Hafenausfahrt, gaben die Motoren aber den Geist auf. Es war kräftiger Wellengang, das kleine Boot schaukelte beachtlich, Toma hielt sich geradeso tapfer (ohne Tablette!).
In der Dunkelheit begab sich der Bootsführer zu seinen Motoren und schaute, warum sie nicht liefen. Er konnte kaum stehen, musste sich aber nach unten beugen. Wenn er reingefallen wäre, oh Gott. Er fischte dann nach mehrmaligen Nachfassen eine Plastikplane aus dem Wasser, die sich an den Schrauben verheddert hatte, und deren Drehen verhinderte.
Weiter ging es auf das offene Meer, wo die Wellen noch an Größe zunahmen. Da die Motoren alles gaben, hielt sich das Schaukeln des Bootes aber im Rahmen, bzw. das Boot schaukelte nicht mehr unkontrolliert in alle Richtungen, aber noch so, dass wir froh waren, die Schwimmwesten angelegt zu haben.
15 Minuten und der Spuk war vorbei, wir erreichten die Insel und man nahm uns herzlich in Empfang. 5 Sterne Anlage, viel Personal, alles Schickymicky, alle zuvorkommend, schönes Zimmer, tolle Anlage, prima Essen. Tja leider nur ein Tag, denn heute war es schon sehr spät und der Abreisetag wurde uns auch genommen, da Malaysia Airlines den Nachmittagsflug gestrichen hatte und wir ganz zeitig am Morgen die Anlage verlassen müssen.

19.3.2024 – Gaya Island

Der letzte Tag, kein Pflichtprogramm. Toma hatte sich zum Kochkurs angemeldet, mein Plan war, ein wenig im Hausriff zu schnorcheln. Das taten wir dann nach dem Frühstück auch. Das Riff war sehr überschaubar und die Anzahl der Fische hielt sich in Grenzen. Die Wassertemperatur lag bei knapp unter 30 Grad Celsius! Herrlich- ich liebe warmes Wasser.
Die Anlage bot eine ganze Menge Ausflüge und Aktivitäten an, fast alle mit Zuzahlung, doch wir fühlten uns so übersättigt, dass wir nichts mehr unternahmen, bis auf Tomas Kochkurs, wobei sich Tomas eigene Aktivitäten auch in Grenzen hielten. Gemüse bekam sie gewaschen, den Fisch schon perfekt vorbereitet, ein wenig Schneiden mit einem riesen Messer und einmal umrühren hier und da. Ich kam dazu, als alles schon fertig war und wir Essen konnten. Der Koch hatte vorgeschlagen, dass Toma ihren Mann dazu holt. So kamen wir preiswert (und das war das Einzige, was preiswert hier war) zu einem Mittagessen. Am Nachmittag ruhten wir uns von dem anstrengenden Vormittag aus, schauten noch ein wenig den Affen zu und drei neue Vögel ergänzten am Ende des Tages meine ornithologische Sammlung. Ein perfekter Ausklang des Urlaubs. (Die Insel und die Lodge / Anlage sind wunderschön, aber man kann diese Art Erholung an vielen anderen Stellen auf der Welt haben, ohne die lange Anreise.)

20.3.2024 – Gaya Island – Heimreise

Das Hotel machte es möglich, dass wir zeitiger frühstücken konnten. Der Verlust von einem Tag (halben) im Hotel durch die Verlegung des Fluges war ja so schon schwer ertragbar. Heute klappte dann auch der Transfer zum Flughafen perfekt. Hier sitzen wir nun, die Koffer sind durchgecheckt bis nach Frankfurt, und warten auf das Boarding. Wenn man mit Malaysia Airline fliegt, hat man ja immer den Flug MH 370 im Hinterkopf. Jetzt muss ich aber Schluss machen, da unser Abfluggate geändert wurde.